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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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wandte sich immer entschiedener, je mehr die christlichen Dogmen der Verflachung und Skepsis preisgegeben waren, der Natur- und Religionsphilosophie zu und starb 1841 als Professor der speculativen Dogmatik und Akademiker in seiner Vaterstadt. In zahlreichen Schriften, von denen 1848 eine Gesammtausgabe in Leipzig begonnen wurde, versuchte es B. die christl. Dogmatik als die Quelle aller Erkenntniß darzustellen und durch dieselbe eine wahre Religionsphilosophie zu begründen. In der Loslösung der Philosophie von der religiösen Tradition, näher im Nichtunterscheiden zwischen schöpferischem und geschöpflichem Sein und Thun erkennt B. den Quell aller Gottlosigkeit in Wissenschaft und Leben; alles wahre Erkennen der Creatur geht ihm vom Glauben, von göttlicher Belehrung aus. Die intelligente Natur steht mit Gott in dreifacher Relation, nämlich in der des Gewirktsein und Werdens von und durch Gott, des Mitwirkens mit Gott und endlich des Alleinwirkens für Gott. Um diese Grundanschauungen bewegt sich B.s speculative Mystik, welche Hoffman in der "Vorhalle zur speculativen Lehre F. B.s" als zusammenhängende Ganze darzustellen sucht. - Sein älterer Bruder Clemens v., geb. 1762, Geistlicher, gab "das gelehrte Bayern" (Sulzbach 1804) heraus u. st. 1838 als bayer. Consistorial- und Schulrath. - Der dritte Bruder, Joseph v., geb. 1783, verdienstvoll als praktischer und schriftstellerischer Mechaniker, Techniker und Ingenieur, war besonders bei der Anlegung der ersten deutschen Eisenbahnen thätig, st. 1835 als Oberbergrath und Ehrenprofessor zu München.


Baag, dänische Insel zu Stift Laaland gehörig, 1/2 #M. groß, fruchtbar und wohlangebaut, 600 E. in 2 Dörfern.


Baagöe, sehr kleine Insel, zu Schleswig gehörig, im kleinen Belt, fruchtbar und wohlangebaut, mit Leuchtthurm.


Baaken, Baken oder Bojen im Seewesen Warnungszeichen über Untiefen, gewöhnlich schwimmende Tonnen, die auf dem Grunde festgeankert sind, ihre Linie bezeichnet das Fahrwasser; sie sind an der Einfahrt in manche Seehäfen, besonders aber bei den Mündungen großer Flüsse nothwendig, wo sich das Fahrwasser öfters ändert; nachts werden auch kleinere Feuersignale, Pechtonnen u. s. w. angewandt. Die B. stehen unter besonderen Aufsehern, den B. meistern, welche auch von den Schiffen das B.geld erheben.


Baal bedeutet ursprünglich Herr, einziger Gott, Herrscher des Himmels, doch ist B., der Herr schlechthin bei den meisten semitischen Völkern zunächst zum Sonnengotte, dann zum Stifter von Babylon und Vater des Ninus, endlich zu einem Riesen zusammengeschrumpft und in anderer Richtung als der furchtbare, zerstörende Gott zum Moloch geworden. Die spätern Griechen und Römer faßten den B. als Zeus oder Jupiter, Chronos oder Saturn, auch als den ältern Herkules. Die ursprüngliche Bedeutung Herrscher erhielt sich in punischen Eigennamen wie Hannibal, Hasdrubal, Maharbal. Der B. dienst wurde von phönizischen Handelsleuten als Dienst des menschenmörderischen Moloch in Verbindung mit der unzüchtigen Mylitta (Astarte) weit verbreitet. Bei den Israeliten riß der ebenso grausame als wollüstige Gottesdienst mehr als einmal ein und unter Ahab und der Sidonierin Jesabel wimmelte Samaria von Priestern des B. und der Astarte. Vergl. Beelzebub.


Baalbek, d. h. Stadt des Baal, daher bei den Griechen und Römern Heliopolis (Sonnenstadt) genannt, in Syrien Paschalik Akra, zwischen dem Libanon und Antilibanon im Thal des Flusses Kasmia, einst von sehr großer Ausdehnung, wie die Ruinen bezeugen. Unter denselben sind die eines Tempels berühmt, 300 Schritte lang, 170 breit; die Substruktionen bestehen aus ungeheuren Werkstücken, bisweilen von 60' Länge, 10' Dicke und 12' Breite. Von den riesenmäßigen, prachtvollen Säulen stehen noch sechs aufrecht. B. war ein uralter Sitz des Sonnenkultus, der in der Zeit der röm. Kaiser mit dem Zeus- oder Jupitersdienste vermengt wurde; die größten Bauten stammen auch aus dieser Zeit. Später wurde B. von dem Khalifen Omar erobert, 1401 von Timur

wandte sich immer entschiedener, je mehr die christlichen Dogmen der Verflachung und Skepsis preisgegeben waren, der Natur- und Religionsphilosophie zu und starb 1841 als Professor der speculativen Dogmatik und Akademiker in seiner Vaterstadt. In zahlreichen Schriften, von denen 1848 eine Gesammtausgabe in Leipzig begonnen wurde, versuchte es B. die christl. Dogmatik als die Quelle aller Erkenntniß darzustellen und durch dieselbe eine wahre Religionsphilosophie zu begründen. In der Loslösung der Philosophie von der religiösen Tradition, näher im Nichtunterscheiden zwischen schöpferischem und geschöpflichem Sein und Thun erkennt B. den Quell aller Gottlosigkeit in Wissenschaft und Leben; alles wahre Erkennen der Creatur geht ihm vom Glauben, von göttlicher Belehrung aus. Die intelligente Natur steht mit Gott in dreifacher Relation, nämlich in der des Gewirktsein und Werdens von und durch Gott, des Mitwirkens mit Gott und endlich des Alleinwirkens für Gott. Um diese Grundanschauungen bewegt sich B.s speculative Mystik, welche Hoffman in der „Vorhalle zur speculativen Lehre F. B.s“ als zusammenhängende Ganze darzustellen sucht. – Sein älterer Bruder Clemens v., geb. 1762, Geistlicher, gab „das gelehrte Bayern“ (Sulzbach 1804) heraus u. st. 1838 als bayer. Consistorial- und Schulrath. – Der dritte Bruder, Joseph v., geb. 1783, verdienstvoll als praktischer und schriftstellerischer Mechaniker, Techniker und Ingenieur, war besonders bei der Anlegung der ersten deutschen Eisenbahnen thätig, st. 1835 als Oberbergrath und Ehrenprofessor zu München.


Baag, dänische Insel zu Stift Laaland gehörig, 1/2 □M. groß, fruchtbar und wohlangebaut, 600 E. in 2 Dörfern.


Baagöe, sehr kleine Insel, zu Schleswig gehörig, im kleinen Belt, fruchtbar und wohlangebaut, mit Leuchtthurm.


Baaken, Baken oder Bojen im Seewesen Warnungszeichen über Untiefen, gewöhnlich schwimmende Tonnen, die auf dem Grunde festgeankert sind, ihre Linie bezeichnet das Fahrwasser; sie sind an der Einfahrt in manche Seehäfen, besonders aber bei den Mündungen großer Flüsse nothwendig, wo sich das Fahrwasser öfters ändert; nachts werden auch kleinere Feuersignale, Pechtonnen u. s. w. angewandt. Die B. stehen unter besonderen Aufsehern, den B. meistern, welche auch von den Schiffen das B.geld erheben.


Baal bedeutet ursprünglich Herr, einziger Gott, Herrscher des Himmels, doch ist B., der Herr schlechthin bei den meisten semitischen Völkern zunächst zum Sonnengotte, dann zum Stifter von Babylon und Vater des Ninus, endlich zu einem Riesen zusammengeschrumpft und in anderer Richtung als der furchtbare, zerstörende Gott zum Moloch geworden. Die spätern Griechen und Römer faßten den B. als Zeus oder Jupiter, Chronos oder Saturn, auch als den ältern Herkules. Die ursprüngliche Bedeutung Herrscher erhielt sich in punischen Eigennamen wie Hannibal, Hasdrubal, Maharbal. Der B. dienst wurde von phönizischen Handelsleuten als Dienst des menschenmörderischen Moloch in Verbindung mit der unzüchtigen Mylitta (Astarte) weit verbreitet. Bei den Israeliten riß der ebenso grausame als wollüstige Gottesdienst mehr als einmal ein und unter Ahab und der Sidonierin Jesabel wimmelte Samaria von Priestern des B. und der Astarte. Vergl. Beelzebub.


Baalbek, d. h. Stadt des Baal, daher bei den Griechen und Römern Heliopolis (Sonnenstadt) genannt, in Syrien Paschalik Akra, zwischen dem Libanon und Antilibanon im Thal des Flusses Kasmia, einst von sehr großer Ausdehnung, wie die Ruinen bezeugen. Unter denselben sind die eines Tempels berühmt, 300 Schritte lang, 170 breit; die Substruktionen bestehen aus ungeheuren Werkstücken, bisweilen von 60' Länge, 10' Dicke und 12' Breite. Von den riesenmäßigen, prachtvollen Säulen stehen noch sechs aufrecht. B. war ein uralter Sitz des Sonnenkultus, der in der Zeit der röm. Kaiser mit dem Zeus- oder Jupitersdienste vermengt wurde; die größten Bauten stammen auch aus dieser Zeit. Später wurde B. von dem Khalifen Omar erobert, 1401 von Timur

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wandte sich immer entschiedener, je mehr die christlichen Dogmen der Verflachung und Skepsis preisgegeben waren, der Natur- und Religionsphilosophie zu und starb 1841 als Professor der speculativen Dogmatik und Akademiker in seiner Vaterstadt. In zahlreichen Schriften, von denen 1848 eine Gesammtausgabe in Leipzig begonnen wurde, versuchte es B. die christl. Dogmatik als die Quelle aller Erkenntniß darzustellen und durch dieselbe eine wahre Religionsphilosophie zu begründen. In der Loslösung der Philosophie von der religiösen Tradition, näher im Nichtunterscheiden zwischen schöpferischem und geschöpflichem Sein und Thun erkennt B. den Quell aller Gottlosigkeit in Wissenschaft und Leben; alles wahre Erkennen der Creatur geht ihm vom Glauben, von göttlicher Belehrung aus. Die intelligente Natur steht mit Gott in dreifacher Relation, nämlich in der des Gewirktsein und Werdens von und durch Gott, des Mitwirkens mit Gott und endlich des Alleinwirkens für Gott. Um diese Grundanschauungen bewegt sich B.s speculative Mystik, welche Hoffman in der &#x201E;Vorhalle zur speculativen Lehre F. B.s&#x201C; als zusammenhängende Ganze darzustellen sucht. &#x2013; Sein älterer Bruder Clemens v., geb. 1762, Geistlicher, gab &#x201E;das gelehrte Bayern&#x201C; (Sulzbach 1804) heraus u. st. 1838 als bayer. Consistorial- und Schulrath. &#x2013; Der dritte Bruder, Joseph v., geb. 1783, verdienstvoll als praktischer und schriftstellerischer Mechaniker, Techniker und Ingenieur, war besonders bei der Anlegung der ersten deutschen Eisenbahnen thätig, st. 1835 als Oberbergrath und Ehrenprofessor zu München.</p><lb/>
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[362/0363] wandte sich immer entschiedener, je mehr die christlichen Dogmen der Verflachung und Skepsis preisgegeben waren, der Natur- und Religionsphilosophie zu und starb 1841 als Professor der speculativen Dogmatik und Akademiker in seiner Vaterstadt. In zahlreichen Schriften, von denen 1848 eine Gesammtausgabe in Leipzig begonnen wurde, versuchte es B. die christl. Dogmatik als die Quelle aller Erkenntniß darzustellen und durch dieselbe eine wahre Religionsphilosophie zu begründen. In der Loslösung der Philosophie von der religiösen Tradition, näher im Nichtunterscheiden zwischen schöpferischem und geschöpflichem Sein und Thun erkennt B. den Quell aller Gottlosigkeit in Wissenschaft und Leben; alles wahre Erkennen der Creatur geht ihm vom Glauben, von göttlicher Belehrung aus. Die intelligente Natur steht mit Gott in dreifacher Relation, nämlich in der des Gewirktsein und Werdens von und durch Gott, des Mitwirkens mit Gott und endlich des Alleinwirkens für Gott. Um diese Grundanschauungen bewegt sich B.s speculative Mystik, welche Hoffman in der „Vorhalle zur speculativen Lehre F. B.s“ als zusammenhängende Ganze darzustellen sucht. – Sein älterer Bruder Clemens v., geb. 1762, Geistlicher, gab „das gelehrte Bayern“ (Sulzbach 1804) heraus u. st. 1838 als bayer. Consistorial- und Schulrath. – Der dritte Bruder, Joseph v., geb. 1783, verdienstvoll als praktischer und schriftstellerischer Mechaniker, Techniker und Ingenieur, war besonders bei der Anlegung der ersten deutschen Eisenbahnen thätig, st. 1835 als Oberbergrath und Ehrenprofessor zu München. Baag, dänische Insel zu Stift Laaland gehörig, 1/2 □M. groß, fruchtbar und wohlangebaut, 600 E. in 2 Dörfern. Baagöe, sehr kleine Insel, zu Schleswig gehörig, im kleinen Belt, fruchtbar und wohlangebaut, mit Leuchtthurm. Baaken, Baken oder Bojen im Seewesen Warnungszeichen über Untiefen, gewöhnlich schwimmende Tonnen, die auf dem Grunde festgeankert sind, ihre Linie bezeichnet das Fahrwasser; sie sind an der Einfahrt in manche Seehäfen, besonders aber bei den Mündungen großer Flüsse nothwendig, wo sich das Fahrwasser öfters ändert; nachts werden auch kleinere Feuersignale, Pechtonnen u. s. w. angewandt. Die B. stehen unter besonderen Aufsehern, den B. meistern, welche auch von den Schiffen das B.geld erheben. Baal bedeutet ursprünglich Herr, einziger Gott, Herrscher des Himmels, doch ist B., der Herr schlechthin bei den meisten semitischen Völkern zunächst zum Sonnengotte, dann zum Stifter von Babylon und Vater des Ninus, endlich zu einem Riesen zusammengeschrumpft und in anderer Richtung als der furchtbare, zerstörende Gott zum Moloch geworden. Die spätern Griechen und Römer faßten den B. als Zeus oder Jupiter, Chronos oder Saturn, auch als den ältern Herkules. Die ursprüngliche Bedeutung Herrscher erhielt sich in punischen Eigennamen wie Hannibal, Hasdrubal, Maharbal. Der B. dienst wurde von phönizischen Handelsleuten als Dienst des menschenmörderischen Moloch in Verbindung mit der unzüchtigen Mylitta (Astarte) weit verbreitet. Bei den Israeliten riß der ebenso grausame als wollüstige Gottesdienst mehr als einmal ein und unter Ahab und der Sidonierin Jesabel wimmelte Samaria von Priestern des B. und der Astarte. Vergl. Beelzebub. Baalbek, d. h. Stadt des Baal, daher bei den Griechen und Römern Heliopolis (Sonnenstadt) genannt, in Syrien Paschalik Akra, zwischen dem Libanon und Antilibanon im Thal des Flusses Kasmia, einst von sehr großer Ausdehnung, wie die Ruinen bezeugen. Unter denselben sind die eines Tempels berühmt, 300 Schritte lang, 170 breit; die Substruktionen bestehen aus ungeheuren Werkstücken, bisweilen von 60' Länge, 10' Dicke und 12' Breite. Von den riesenmäßigen, prachtvollen Säulen stehen noch sechs aufrecht. B. war ein uralter Sitz des Sonnenkultus, der in der Zeit der röm. Kaiser mit dem Zeus- oder Jupitersdienste vermengt wurde; die größten Bauten stammen auch aus dieser Zeit. Später wurde B. von dem Khalifen Omar erobert, 1401 von Timur

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/363>, abgerufen am 24.11.2024.