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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Schwere im Magen, Aufstoßen, Brennen und Zusammenziehen im Schlunde, wässerige und zuletzt blutige Stuhlgänge. Indessen kommt es dabei sehr auf die Menge des genossenen A.s und die Constitution des Vergifteten an; der Umstand, daß bei so vielen A.vergiftungen die Aerzte anfänglich und längere Zeit sich täuschten, beweisen die Unsicherheit der Symptome. Die oben genannten Folgen steigern sich nach einiger Zeit, die Gesichtszüge verfallen, der Durst wird heftiger, die Zunge schwillt an, die Stimme wird heiser, es treten Krämpfe ein und zuletzt erfolgt der Tod. Bei einer Vergiftung oder wenn dieselbe als geschehen geglaubt wird, muß der Arzt sogleich gerufen werden; einstweilen räth man reichliche Quantitäten Milch mit Oel, Seifenwasser und ähnliche Brechmittel zu nehmen. Gegengifte sind Eisenoxydhydrat, essigsaures Eisenoxyd, Opiumpräparate. Der A. durchdringt, wenn er in den Magen aufgenommen wird, nach und nach alle Körpertheile, selbst die Haare, und bewirkt öfters merkwürdige chemische Veränderungen des Unterleibes; die neuere Chemie ist im Stande, denselben auch in den kleinsten Quantitäten aus dem Inhalt des Magens eines Gestorbenen darzustellen.


Arsenius, früher Mönch auf dem Athos, 1254 Patriarch von Konstantinopel, seit 1259 Vormund des minderjährigen Thronerben Johann Laskaris; dieser wurde von seinen Verwandten, dem einstweiligen Regenten Michael Paläologus geblendet, und A. verhängte nun über den Usurpator die Excommunication. Weder Drohungen, noch Bitten, noch Versprechen erschütterten den standhaften Prälaten, und als ihn der Kaiser durch eine Synode absetzen ließ, so ging er ruhig in die Verbannung auf eine Insel der Propontis (Marmorameer), wo er 1267 st. Sein zweiter Nachfolger indessen, der Patriarch Joseph, sprach den Kaiser los, allein nun entstand ein heftiger Streit unter der griech. Geistlichkeit, indem ein großer Theil die Giltigkeit der von A. verhängten Excommunication behauptete (Arseniten). Der Streit endete 1312, nachdem der Patriarch und der Kaiser längst todt waren, mit dem Sieg der Arseniten; A. wurde heilig erklärt, sein Leichnam in dem Sanctuarium der Sophienkirche beigesetzt und allgemeiner Buß- und Bettag zur Sühne des begangenen Unrechts angeordnet.


Arsinoe, mythisch. Name von untergeordneter Bedeutung, ferner Name mehrerer ägypt. Königinnen, die in der Regel die Weiber ihrer Brüder waren; deßwegen Namen mehrerer Städte in Aegypten, Cypern, Cilicien.


Arsis, in der Metrik der mit Nachdruck hervorgehobene Theil eines Rhythmus; das Gegentheil davon ist die Thesis.


Arta, Stadt in Türkisch-Albanien, unweit des gleichnamigen (ambracischen bei den Alten) Meerbusens, nach türk. Weise fest, 6000 E., mit dem Hafenort Salagora.


Artabad, ägypt. und pers. Getreidemaß, in Aegypten = 2880, in Persien 3286 Par. Kubikzoll.


Artabazus, Name mehrerer vornehmer Perser. - Ein Artabazus mißrieth dem Xerxes den Zug gegen Griechenland, kommandirte dann bei demselben eine Heeresabtheilung, brachte nach der Schlacht von Platää dieselbe zurück, indem er keinen Antheil an der Schlacht nahm. - Ein späterer A. diente unter Artaxerxes Ochus, rebellirte, wurde begnadigt, focht unter dem letzten Darius gegen Alexander d. Gr. und wurde von diesem zum Statthalter von Baktrien gemacht.


Artaxerxes, auf den Keilinschriften Artakhsathra, d. h. der ruhmvoll Herrschende, Name mehrerer persisch. Könige. A. I., Makrocheir, Langhand zubenannt, regierte 40 Jahre, von 465 v. Chr. bis 425, im Ganzen milde und klug, aber fast beständig mit Empörern oder mit den Griechen im Kampfe, an welche er die meisten Inseln und Küstenstädte verlor. A. II., wegen seines guten Gedächtnisses Mnemon genannt, von 405 bis 362 v. Chr., überwand seinen Bruder Cyrus, konnte durch die Uneinigkeit der Griechen unterstützt den antalcidischen Frieden diktiren, verbrachte seine Zeit in Kämpfen mit Empörern,

Schwere im Magen, Aufstoßen, Brennen und Zusammenziehen im Schlunde, wässerige und zuletzt blutige Stuhlgänge. Indessen kommt es dabei sehr auf die Menge des genossenen A.s und die Constitution des Vergifteten an; der Umstand, daß bei so vielen A.vergiftungen die Aerzte anfänglich und längere Zeit sich täuschten, beweisen die Unsicherheit der Symptome. Die oben genannten Folgen steigern sich nach einiger Zeit, die Gesichtszüge verfallen, der Durst wird heftiger, die Zunge schwillt an, die Stimme wird heiser, es treten Krämpfe ein und zuletzt erfolgt der Tod. Bei einer Vergiftung oder wenn dieselbe als geschehen geglaubt wird, muß der Arzt sogleich gerufen werden; einstweilen räth man reichliche Quantitäten Milch mit Oel, Seifenwasser und ähnliche Brechmittel zu nehmen. Gegengifte sind Eisenoxydhydrat, essigsaures Eisenoxyd, Opiumpräparate. Der A. durchdringt, wenn er in den Magen aufgenommen wird, nach und nach alle Körpertheile, selbst die Haare, und bewirkt öfters merkwürdige chemische Veränderungen des Unterleibes; die neuere Chemie ist im Stande, denselben auch in den kleinsten Quantitäten aus dem Inhalt des Magens eines Gestorbenen darzustellen.


Arsenius, früher Mönch auf dem Athos, 1254 Patriarch von Konstantinopel, seit 1259 Vormund des minderjährigen Thronerben Johann Laskaris; dieser wurde von seinen Verwandten, dem einstweiligen Regenten Michael Paläologus geblendet, und A. verhängte nun über den Usurpator die Excommunication. Weder Drohungen, noch Bitten, noch Versprechen erschütterten den standhaften Prälaten, und als ihn der Kaiser durch eine Synode absetzen ließ, so ging er ruhig in die Verbannung auf eine Insel der Propontis (Marmorameer), wo er 1267 st. Sein zweiter Nachfolger indessen, der Patriarch Joseph, sprach den Kaiser los, allein nun entstand ein heftiger Streit unter der griech. Geistlichkeit, indem ein großer Theil die Giltigkeit der von A. verhängten Excommunication behauptete (Arseniten). Der Streit endete 1312, nachdem der Patriarch und der Kaiser längst todt waren, mit dem Sieg der Arseniten; A. wurde heilig erklärt, sein Leichnam in dem Sanctuarium der Sophienkirche beigesetzt und allgemeiner Buß- und Bettag zur Sühne des begangenen Unrechts angeordnet.


Arsinoe, mythisch. Name von untergeordneter Bedeutung, ferner Name mehrerer ägypt. Königinnen, die in der Regel die Weiber ihrer Brüder waren; deßwegen Namen mehrerer Städte in Aegypten, Cypern, Cilicien.


Arsis, in der Metrik der mit Nachdruck hervorgehobene Theil eines Rhythmus; das Gegentheil davon ist die Thesis.


Arta, Stadt in Türkisch-Albanien, unweit des gleichnamigen (ambracischen bei den Alten) Meerbusens, nach türk. Weise fest, 6000 E., mit dem Hafenort Salagora.


Artabad, ägypt. und pers. Getreidemaß, in Aegypten = 2880, in Persien 3286 Par. Kubikzoll.


Artabazus, Name mehrerer vornehmer Perser. – Ein Artabazus mißrieth dem Xerxes den Zug gegen Griechenland, kommandirte dann bei demselben eine Heeresabtheilung, brachte nach der Schlacht von Platää dieselbe zurück, indem er keinen Antheil an der Schlacht nahm. – Ein späterer A. diente unter Artaxerxes Ochus, rebellirte, wurde begnadigt, focht unter dem letzten Darius gegen Alexander d. Gr. und wurde von diesem zum Statthalter von Baktrien gemacht.


Artaxerxes, auf den Keilinschriften Artakhsathra, d. h. der ruhmvoll Herrschende, Name mehrerer persisch. Könige. A. I., Makrocheir, Langhand zubenannt, regierte 40 Jahre, von 465 v. Chr. bis 425, im Ganzen milde und klug, aber fast beständig mit Empörern oder mit den Griechen im Kampfe, an welche er die meisten Inseln und Küstenstädte verlor. A. II., wegen seines guten Gedächtnisses Mnemon genannt, von 405 bis 362 v. Chr., überwand seinen Bruder Cyrus, konnte durch die Uneinigkeit der Griechen unterstützt den antalcidischen Frieden diktiren, verbrachte seine Zeit in Kämpfen mit Empörern,

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[272/0273] Schwere im Magen, Aufstoßen, Brennen und Zusammenziehen im Schlunde, wässerige und zuletzt blutige Stuhlgänge. Indessen kommt es dabei sehr auf die Menge des genossenen A.s und die Constitution des Vergifteten an; der Umstand, daß bei so vielen A.vergiftungen die Aerzte anfänglich und längere Zeit sich täuschten, beweisen die Unsicherheit der Symptome. Die oben genannten Folgen steigern sich nach einiger Zeit, die Gesichtszüge verfallen, der Durst wird heftiger, die Zunge schwillt an, die Stimme wird heiser, es treten Krämpfe ein und zuletzt erfolgt der Tod. Bei einer Vergiftung oder wenn dieselbe als geschehen geglaubt wird, muß der Arzt sogleich gerufen werden; einstweilen räth man reichliche Quantitäten Milch mit Oel, Seifenwasser und ähnliche Brechmittel zu nehmen. Gegengifte sind Eisenoxydhydrat, essigsaures Eisenoxyd, Opiumpräparate. Der A. durchdringt, wenn er in den Magen aufgenommen wird, nach und nach alle Körpertheile, selbst die Haare, und bewirkt öfters merkwürdige chemische Veränderungen des Unterleibes; die neuere Chemie ist im Stande, denselben auch in den kleinsten Quantitäten aus dem Inhalt des Magens eines Gestorbenen darzustellen. Arsenius, früher Mönch auf dem Athos, 1254 Patriarch von Konstantinopel, seit 1259 Vormund des minderjährigen Thronerben Johann Laskaris; dieser wurde von seinen Verwandten, dem einstweiligen Regenten Michael Paläologus geblendet, und A. verhängte nun über den Usurpator die Excommunication. Weder Drohungen, noch Bitten, noch Versprechen erschütterten den standhaften Prälaten, und als ihn der Kaiser durch eine Synode absetzen ließ, so ging er ruhig in die Verbannung auf eine Insel der Propontis (Marmorameer), wo er 1267 st. Sein zweiter Nachfolger indessen, der Patriarch Joseph, sprach den Kaiser los, allein nun entstand ein heftiger Streit unter der griech. Geistlichkeit, indem ein großer Theil die Giltigkeit der von A. verhängten Excommunication behauptete (Arseniten). Der Streit endete 1312, nachdem der Patriarch und der Kaiser längst todt waren, mit dem Sieg der Arseniten; A. wurde heilig erklärt, sein Leichnam in dem Sanctuarium der Sophienkirche beigesetzt und allgemeiner Buß- und Bettag zur Sühne des begangenen Unrechts angeordnet. Arsinoe, mythisch. Name von untergeordneter Bedeutung, ferner Name mehrerer ägypt. Königinnen, die in der Regel die Weiber ihrer Brüder waren; deßwegen Namen mehrerer Städte in Aegypten, Cypern, Cilicien. Arsis, in der Metrik der mit Nachdruck hervorgehobene Theil eines Rhythmus; das Gegentheil davon ist die Thesis. Arta, Stadt in Türkisch-Albanien, unweit des gleichnamigen (ambracischen bei den Alten) Meerbusens, nach türk. Weise fest, 6000 E., mit dem Hafenort Salagora. Artabad, ägypt. und pers. Getreidemaß, in Aegypten = 2880, in Persien 3286 Par. Kubikzoll. Artabazus, Name mehrerer vornehmer Perser. – Ein Artabazus mißrieth dem Xerxes den Zug gegen Griechenland, kommandirte dann bei demselben eine Heeresabtheilung, brachte nach der Schlacht von Platää dieselbe zurück, indem er keinen Antheil an der Schlacht nahm. – Ein späterer A. diente unter Artaxerxes Ochus, rebellirte, wurde begnadigt, focht unter dem letzten Darius gegen Alexander d. Gr. und wurde von diesem zum Statthalter von Baktrien gemacht. Artaxerxes, auf den Keilinschriften Artakhsathra, d. h. der ruhmvoll Herrschende, Name mehrerer persisch. Könige. A. I., Makrocheir, Langhand zubenannt, regierte 40 Jahre, von 465 v. Chr. bis 425, im Ganzen milde und klug, aber fast beständig mit Empörern oder mit den Griechen im Kampfe, an welche er die meisten Inseln und Küstenstädte verlor. A. II., wegen seines guten Gedächtnisses Mnemon genannt, von 405 bis 362 v. Chr., überwand seinen Bruder Cyrus, konnte durch die Uneinigkeit der Griechen unterstützt den antalcidischen Frieden diktiren, verbrachte seine Zeit in Kämpfen mit Empörern,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/273>, abgerufen am 22.11.2024.