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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Nymphomanie genannt, ist ein Leiden des weiblichen Geschlechtssystems, in übermäßiger Reizung und Erregung desselben bestehend, die sich in unbezähmbarem Trieb zum Beischlaf äußert; nach und nach gesellt sich wirkliche Seelenstörung dazu, und zwar dergestalt, daß alles Gefühl fürs Schickliche und Anständige gänzlich verloren geht.


Andromeda, myth., Tochter des äthiopischen Königs Cepheus und der Kassiopeia, wurde, um den Zorn des Neptun zu sühnen, an einen Felsen geschmiedet, wo sie von einem Seeungeheuer verschlungen werden sollte. Perseus jedoch, welcher der Medusa das versteinernde Haupt abgeschlagen hatte, erlöste die Jungfrau, indem er das Ungeheuer erlegte und nahm sie zur Gemahlin. Minerva versetzte sie nach ihrem Tode unter die Sterne, daher heißt so ein Sternbild des nördl. Himmels, mit 63 Sternen, davon 3 der zweiten Größe, und einem Nebelflecken.


Andromeda, s. Ericeae.


Andronikus, Livius, aus Tarent, Freigelassener des Livius Salinator, schrieb um 240 v. Chr. Trauerspiele, eine Nachbildung der Odysse und Hymnen. Er war des Lateinischen nicht vollkommen mächtig, und wird deßwegen von den Römern, seine Sprache betreffend, getadelt; er scheint überhaupt mehr Uebersetzer und Nachahmer, als eigentlicher Dichter gewesen zu sein.


Andronikus I., byzant. Kaiser, Feldherr des Kaisers Manuel; stürzte 1183 den jungen Kaiser Alexius II., ließ ihn und seine Mutter erwürgen, wurde aber selbst 1185 in einem Volksaufstande umgebracht, der letzte Komnene. - A. II., Sohn des Michael Paläologus, Kaiser von 1283 bis 1328, ein schwacher Regent, der die Katalonier auf Sicilien unter Roger Flor zu Hilfe rief und sie durch Treulosigkeit zu seinen Feinden machte, die einen großen Theil des Reiches verwüsteten. Ihn nöthigte sein Enkel A. III. zur Abdankung, der von 1328-1341 um nichts besser regierte. - A. IV. trieb seinen Vater Johann VI. vom Throne, 1390, wurde von Sultan Murad I. geschlagen und überließ darauf die Regierung wieder seinem Vater. - A. hießen auch 3 trapezuntische Kaiser: A. I., 1222-1235, verlor die Schlacht von Chalat gegen den Sultan von Ikonium und wurde dessen Vasall; A. II., 1263'-1266, ganz unbedeutend; A. III., 1330 nach seiner Thronbesteigung ermordet.


Androsace, s. Primulaceae.


Anekdoten, eigentl. nicht herausgegebene Schriften, Berichte von bisher unbekannten Thatsachen; in dieser Bedeutung wird die Form Anekdota vorgezogen. Gewöhnlich versteht man unter A. kleine Erzählungen, namentl. scherzhaften Inhalts.


Anel, franz. Armeechirurg in den letzten Kriegen Ludwigs XIV., erfand die Anelsche Sonde und Anelsche Spritze zur Eröffnung und Einspritzung der Thränenwege.


Anelektrisch, nicht selbst elektrisch, Körper, der die Elektrizität nur leitet.


Anemochord, Windsaitenspiel, von J. J. Schnell 1789 in Paris erfunden; ist wieder vergessen.


Anemologie, die Lehre vom Winde; Anemometer, Windmesser, Instrumente sehr verschiedener Art, um die Stärke und Richtung des Windes zu erkennen, dem Principe nach nichts weiteres als Windfahnen.


Anemone L., Windblume. Diese Gattung ist reich an schönen Zierpflanzen, enthält aber auch mehrere giftige und für die Medicin wichtige Arten. Officinell ist bei uns gegenwärtig nur noch A. pratensis L., kleine Wiesenküchenschelle, oder in deren Ermanglung A. pulsatilla L., Osterbl. oder große Küchenschelle, und das Kraut beider, wie überhaupt alle Theile von den meisten A., zeigen innerlich oder äußerlich angewendet, die Erscheinungen scharfer, ätzender Gifte, insbesondere heftige Wirkungen auf das Nervensystem. - Als Zierpflanze sind vor allen bekannt A. coronaria L. und hortensis L. und in neuerer Zeit A. japonica Sieb. (große purpurrosenrothe Bl.), und das niedliche Einfassungspflänzchen A. hepatica L., Leberblümchen.


Anenkephalie, Gehirnlosigkeit; Anenkephalos, Gehirnloser.


Anerbe, sowohl bei Colonats (Zinsgütern),

Nymphomanie genannt, ist ein Leiden des weiblichen Geschlechtssystems, in übermäßiger Reizung und Erregung desselben bestehend, die sich in unbezähmbarem Trieb zum Beischlaf äußert; nach und nach gesellt sich wirkliche Seelenstörung dazu, und zwar dergestalt, daß alles Gefühl fürs Schickliche und Anständige gänzlich verloren geht.


Andromeda, myth., Tochter des äthiopischen Königs Cepheus und der Kassiopeia, wurde, um den Zorn des Neptun zu sühnen, an einen Felsen geschmiedet, wo sie von einem Seeungeheuer verschlungen werden sollte. Perseus jedoch, welcher der Medusa das versteinernde Haupt abgeschlagen hatte, erlöste die Jungfrau, indem er das Ungeheuer erlegte und nahm sie zur Gemahlin. Minerva versetzte sie nach ihrem Tode unter die Sterne, daher heißt so ein Sternbild des nördl. Himmels, mit 63 Sternen, davon 3 der zweiten Größe, und einem Nebelflecken.


Andromeda, s. Ericeae.


Andronikus, Livius, aus Tarent, Freigelassener des Livius Salinator, schrieb um 240 v. Chr. Trauerspiele, eine Nachbildung der Odysse und Hymnen. Er war des Lateinischen nicht vollkommen mächtig, und wird deßwegen von den Römern, seine Sprache betreffend, getadelt; er scheint überhaupt mehr Uebersetzer und Nachahmer, als eigentlicher Dichter gewesen zu sein.


Andronikus I., byzant. Kaiser, Feldherr des Kaisers Manuel; stürzte 1183 den jungen Kaiser Alexius II., ließ ihn und seine Mutter erwürgen, wurde aber selbst 1185 in einem Volksaufstande umgebracht, der letzte Komnene. – A. II., Sohn des Michael Paläologus, Kaiser von 1283 bis 1328, ein schwacher Regent, der die Katalonier auf Sicilien unter Roger Flor zu Hilfe rief und sie durch Treulosigkeit zu seinen Feinden machte, die einen großen Theil des Reiches verwüsteten. Ihn nöthigte sein Enkel A. III. zur Abdankung, der von 1328–1341 um nichts besser regierte. – A. IV. trieb seinen Vater Johann VI. vom Throne, 1390, wurde von Sultan Murad I. geschlagen und überließ darauf die Regierung wieder seinem Vater. – A. hießen auch 3 trapezuntische Kaiser: A. I., 1222–1235, verlor die Schlacht von Chalat gegen den Sultan von Ikonium und wurde dessen Vasall; A. II., 1263'–1266, ganz unbedeutend; A. III., 1330 nach seiner Thronbesteigung ermordet.


Androsace, s. Primulaceae.


Anekdoten, eigentl. nicht herausgegebene Schriften, Berichte von bisher unbekannten Thatsachen; in dieser Bedeutung wird die Form Anekdota vorgezogen. Gewöhnlich versteht man unter A. kleine Erzählungen, namentl. scherzhaften Inhalts.


Anel, franz. Armeechirurg in den letzten Kriegen Ludwigs XIV., erfand die Anelsche Sonde und Anelsche Spritze zur Eröffnung und Einspritzung der Thränenwege.


Anelektrisch, nicht selbst elektrisch, Körper, der die Elektrizität nur leitet.


Anemochord, Windsaitenspiel, von J. J. Schnell 1789 in Paris erfunden; ist wieder vergessen.


Anemologie, die Lehre vom Winde; Anemometer, Windmesser, Instrumente sehr verschiedener Art, um die Stärke und Richtung des Windes zu erkennen, dem Principe nach nichts weiteres als Windfahnen.


Anemone L., Windblume. Diese Gattung ist reich an schönen Zierpflanzen, enthält aber auch mehrere giftige und für die Medicin wichtige Arten. Officinell ist bei uns gegenwärtig nur noch A. pratensis L., kleine Wiesenküchenschelle, oder in deren Ermanglung A. pulsatilla L., Osterbl. oder große Küchenschelle, und das Kraut beider, wie überhaupt alle Theile von den meisten A., zeigen innerlich oder äußerlich angewendet, die Erscheinungen scharfer, ätzender Gifte, insbesondere heftige Wirkungen auf das Nervensystem. – Als Zierpflanze sind vor allen bekannt A. coronaria L. und hortensis L. und in neuerer Zeit A. japonica Sieb. (große purpurrosenrothe Bl.), und das niedliche Einfassungspflänzchen A. hepatica L., Leberblümchen.


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[184/0185] Nymphomanie genannt, ist ein Leiden des weiblichen Geschlechtssystems, in übermäßiger Reizung und Erregung desselben bestehend, die sich in unbezähmbarem Trieb zum Beischlaf äußert; nach und nach gesellt sich wirkliche Seelenstörung dazu, und zwar dergestalt, daß alles Gefühl fürs Schickliche und Anständige gänzlich verloren geht. Andromeda, myth., Tochter des äthiopischen Königs Cepheus und der Kassiopeia, wurde, um den Zorn des Neptun zu sühnen, an einen Felsen geschmiedet, wo sie von einem Seeungeheuer verschlungen werden sollte. Perseus jedoch, welcher der Medusa das versteinernde Haupt abgeschlagen hatte, erlöste die Jungfrau, indem er das Ungeheuer erlegte und nahm sie zur Gemahlin. Minerva versetzte sie nach ihrem Tode unter die Sterne, daher heißt so ein Sternbild des nördl. Himmels, mit 63 Sternen, davon 3 der zweiten Größe, und einem Nebelflecken. Andromeda, s. Ericeae. Andronikus, Livius, aus Tarent, Freigelassener des Livius Salinator, schrieb um 240 v. Chr. Trauerspiele, eine Nachbildung der Odysse und Hymnen. Er war des Lateinischen nicht vollkommen mächtig, und wird deßwegen von den Römern, seine Sprache betreffend, getadelt; er scheint überhaupt mehr Uebersetzer und Nachahmer, als eigentlicher Dichter gewesen zu sein. Andronikus I., byzant. Kaiser, Feldherr des Kaisers Manuel; stürzte 1183 den jungen Kaiser Alexius II., ließ ihn und seine Mutter erwürgen, wurde aber selbst 1185 in einem Volksaufstande umgebracht, der letzte Komnene. – A. II., Sohn des Michael Paläologus, Kaiser von 1283 bis 1328, ein schwacher Regent, der die Katalonier auf Sicilien unter Roger Flor zu Hilfe rief und sie durch Treulosigkeit zu seinen Feinden machte, die einen großen Theil des Reiches verwüsteten. Ihn nöthigte sein Enkel A. III. zur Abdankung, der von 1328–1341 um nichts besser regierte. – A. IV. trieb seinen Vater Johann VI. vom Throne, 1390, wurde von Sultan Murad I. geschlagen und überließ darauf die Regierung wieder seinem Vater. – A. hießen auch 3 trapezuntische Kaiser: A. I., 1222–1235, verlor die Schlacht von Chalat gegen den Sultan von Ikonium und wurde dessen Vasall; A. II., 1263'–1266, ganz unbedeutend; A. III., 1330 nach seiner Thronbesteigung ermordet. Androsace, s. Primulaceae. Anekdoten, eigentl. nicht herausgegebene Schriften, Berichte von bisher unbekannten Thatsachen; in dieser Bedeutung wird die Form Anekdota vorgezogen. Gewöhnlich versteht man unter A. kleine Erzählungen, namentl. scherzhaften Inhalts. Anel, franz. Armeechirurg in den letzten Kriegen Ludwigs XIV., erfand die Anelsche Sonde und Anelsche Spritze zur Eröffnung und Einspritzung der Thränenwege. Anelektrisch, nicht selbst elektrisch, Körper, der die Elektrizität nur leitet. Anemochord, Windsaitenspiel, von J. J. Schnell 1789 in Paris erfunden; ist wieder vergessen. Anemologie, die Lehre vom Winde; Anemometer, Windmesser, Instrumente sehr verschiedener Art, um die Stärke und Richtung des Windes zu erkennen, dem Principe nach nichts weiteres als Windfahnen. Anemone L., Windblume. Diese Gattung ist reich an schönen Zierpflanzen, enthält aber auch mehrere giftige und für die Medicin wichtige Arten. Officinell ist bei uns gegenwärtig nur noch A. pratensis L., kleine Wiesenküchenschelle, oder in deren Ermanglung A. pulsatilla L., Osterbl. oder große Küchenschelle, und das Kraut beider, wie überhaupt alle Theile von den meisten A., zeigen innerlich oder äußerlich angewendet, die Erscheinungen scharfer, ätzender Gifte, insbesondere heftige Wirkungen auf das Nervensystem. – Als Zierpflanze sind vor allen bekannt A. coronaria L. und hortensis L. und in neuerer Zeit A. japonica Sieb. (große purpurrosenrothe Bl.), und das niedliche Einfassungspflänzchen A. hepatica L., Leberblümchen. Anenkephalie, Gehirnlosigkeit; Anenkephalos, Gehirnloser. Anerbe, sowohl bei Colonats (Zinsgütern),

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/185>, abgerufen am 25.11.2024.