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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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genannt, am längsten in Kurhessen im Umlauf, 3 kr. C.-M. 1/32 Thaler.


Alcacar, (-kassar, arab., die Höhe) Schloß, Citadelle, Residenz; so heißen die aus der Maurenzeit stammenden Schlösser von Segovia, Sevilla u. s. w.


Alcacar do Sal, port. Stadt, Bezirk Lissabon, 3000 E., großes Salzwerk.


Alcacar Quivir, Vorgebirge und Stadt in Marokko; Schlacht d. 4. Aug. 1578 zwischen den Portugiesen und Mauren, in welcher König Sebastian fiel.


Alcaini, gräfliches Geschlecht in Krain, aus dem Venetianischen stammend.


Alcala, Name mehrerer span. Städte; am bedeutendsten A. de Henares (Complutum), 5 M. von Madrid, 5000 E., früher Universität von dem Cardinal Ximenes gestiftet, der hier begraben liegt; Druckort der complutensischen Bibel, deren Orginal in der dort. Bibliothek aufbewahrt wird; Geburtsort des Cervantes.


Alcalde (aus dem arab. al Kadi), in Spanien die erste Gemeindeobrigkeit und zugleich Richter; alcalde de aldea, Dorfrichter, - de corte, Hofrichter, - de barrio Polizeicommissär einer Stadt.


Alcamenes, des Phidias berühmtester Schüler, künstlerisch thätig während und nach dem pelop. Kriege. Sein berühmtestes Werk war eine Venus, "Aphrodite in den Gärten".


Alcamo, Stadt auf Sicilien, Provinz Trapani, mit 16000 E., in der Nähe die schönen Ruinen des Tempels von Segesta.


Alcantara, Stadt in der span. Estremadura, am Tajo mit Römerbrücke, 9000 E. 2. Bach bei Lissabon, wo Herzog Alba den portug. Prätendenten Anton schlug, 25. Aug. 1586. 3. Stadt in Brasilien unweit San Luis, Hafen; Reis und Tabakspflanzungen, Salzwerk.


Alcantara, Orden von, geistlicher Ritterorden in Spanien, wahrscheinlich im 12. Jahrh. von 2 Brüdern Gomez und Suarez gestiftet und von Papst Alexander III. bestätigt, sollte die span. Gränze gegen die Mauren vertheidigen und trug seinen Namen von der Stadt A. Ferdinand der Katholische brachte die Großmeisterwürde an die Krone, und 1540 erhielten die Ritter die Erlaubniß zu heirathen. Der Orden ist durch die polit. Umwälzungen Spaniens von 1808-1835 verschwunden.


Alcaraza, Wasserkrug in Flaschenform aus porösem Ton; indem das Wasser an die Außenfläche durchsickert, entsteht daselbst Verdunstung und Wärmeverbrauch, der das Wasser im Kruge kühlt. Alt afrikanische Erfindung von den Arabern nach Spanien gebracht; die A. werden nun auch in Altenbach bei Leipzig fabricirt.


Alcatifa de Persias, pers. Tapeten aus Wolle oder Seide, mit Zeichnungen aus Gold- und Silberfäden.


Alcäus, aus Mitylene auf Lesbos, großer Lyriker, blühte um 610-602 v. Chr., nahm an den polit. Bewegungen seiner Heimat Theil und starb deßwegen in der Fremde. Seine Lieder in äolischer Mundart waren Götterhymnen, Kriegslieder, Lieder politischen oder erotischen Inhalts. Er erfand die alcäische Strophe, die Horaz im Lat., und bei uns besonders Klopstock nachbildete ("an Fanny, der Erlöser"), eine Mischung trochäischer und daktylischer Rhytmen.


Alceste, myth., Gemahlin des Admet, Königs von Pherä, starb für ihn, wurde aber von Hercules wieder aus der Unterwelt befreit.


Alchemie (arab. Wort), zur Chemie sich verhaltend wie Astrologie zu Astronomie, sollte die Wissenschaft sein, durch die ein Stoff (Stein der Weisen) geliefert würde, der unedle Metalle in edle, in Gold oder Silber, verwandelte und als Arznei alle Krankheiten heilte. Die A. scheint ihre erste Heimat in Aegypten und ihren Hauptsitz in Alexandrien gehabt zu haben und wurde besonders von den Arabern cultivirt. Von diesem ging sie zu den Abendländern über und die größten Physiker z. B. Albertus M. und Roger Baco glaubten wenigstens theilweise an die A. Besonderes Aufsehen machten der Engländer Hortulanus, der Spanier Raymundus Lullus, der Franzose Arnoldus, Flamel u. s. w. Durch den Theophrastus Paracelsus erhielt die A. im 16. Jahrh. einen neuen Schwung und blieb bei 2 Jahrh. bei der niederen und hohen Welt in Glauben und Mode,

genannt, am längsten in Kurhessen im Umlauf, 3 kr. C.-M. 1/32 Thaler.


Alcaçar, (–kassar, arab., die Höhe) Schloß, Citadelle, Residenz; so heißen die aus der Maurenzeit stammenden Schlösser von Segovia, Sevilla u. s. w.


Alcaçar do Sal, port. Stadt, Bezirk Lissabon, 3000 E., großes Salzwerk.


Alcaçar Quivir, Vorgebirge und Stadt in Marokko; Schlacht d. 4. Aug. 1578 zwischen den Portugiesen und Mauren, in welcher König Sebastian fiel.


Alcaini, gräfliches Geschlecht in Krain, aus dem Venetianischen stammend.


Alcala, Name mehrerer span. Städte; am bedeutendsten A. de Henares (Complutum), 5 M. von Madrid, 5000 E., früher Universität von dem Cardinal Ximenes gestiftet, der hier begraben liegt; Druckort der complutensischen Bibel, deren Orginal in der dort. Bibliothek aufbewahrt wird; Geburtsort des Cervantes.


Alcalde (aus dem arab. al Kadi), in Spanien die erste Gemeindeobrigkeit und zugleich Richter; alcalde de aldea, Dorfrichter, – de corte, Hofrichter, – de barrio Polizeicommissär einer Stadt.


Alcamenes, des Phidias berühmtester Schüler, künstlerisch thätig während und nach dem pelop. Kriege. Sein berühmtestes Werk war eine Venus, „Aphrodite in den Gärten“.


Alcamo, Stadt auf Sicilien, Provinz Trapani, mit 16000 E., in der Nähe die schönen Ruinen des Tempels von Segesta.


Alcantara, Stadt in der span. Estremadura, am Tajo mit Römerbrücke, 9000 E. 2. Bach bei Lissabon, wo Herzog Alba den portug. Prätendenten Anton schlug, 25. Aug. 1586. 3. Stadt in Brasilien unweit San Luis, Hafen; Reis und Tabakspflanzungen, Salzwerk.


Alcantara, Orden von, geistlicher Ritterorden in Spanien, wahrscheinlich im 12. Jahrh. von 2 Brüdern Gomez und Suarez gestiftet und von Papst Alexander III. bestätigt, sollte die span. Gränze gegen die Mauren vertheidigen und trug seinen Namen von der Stadt A. Ferdinand der Katholische brachte die Großmeisterwürde an die Krone, und 1540 erhielten die Ritter die Erlaubniß zu heirathen. Der Orden ist durch die polit. Umwälzungen Spaniens von 1808–1835 verschwunden.


Alcaraza, Wasserkrug in Flaschenform aus porösem Ton; indem das Wasser an die Außenfläche durchsickert, entsteht daselbst Verdunstung und Wärmeverbrauch, der das Wasser im Kruge kühlt. Alt afrikanische Erfindung von den Arabern nach Spanien gebracht; die A. werden nun auch in Altenbach bei Leipzig fabricirt.


Alcatifa de Persias, pers. Tapeten aus Wolle oder Seide, mit Zeichnungen aus Gold- und Silberfäden.


Alcäus, aus Mitylene auf Lesbos, großer Lyriker, blühte um 610–602 v. Chr., nahm an den polit. Bewegungen seiner Heimat Theil und starb deßwegen in der Fremde. Seine Lieder in äolischer Mundart waren Götterhymnen, Kriegslieder, Lieder politischen oder erotischen Inhalts. Er erfand die alcäische Strophe, die Horaz im Lat., und bei uns besonders Klopstock nachbildete („an Fanny, der Erlöser“), eine Mischung trochäischer und daktylischer Rhytmen.


Alceste, myth., Gemahlin des Admet, Königs von Pherä, starb für ihn, wurde aber von Hercules wieder aus der Unterwelt befreit.


Alchemie (arab. Wort), zur Chemie sich verhaltend wie Astrologie zu Astronomie, sollte die Wissenschaft sein, durch die ein Stoff (Stein der Weisen) geliefert würde, der unedle Metalle in edle, in Gold oder Silber, verwandelte und als Arznei alle Krankheiten heilte. Die A. scheint ihre erste Heimat in Aegypten und ihren Hauptsitz in Alexandrien gehabt zu haben und wurde besonders von den Arabern cultivirt. Von diesem ging sie zu den Abendländern über und die größten Physiker z. B. Albertus M. und Roger Baco glaubten wenigstens theilweise an die A. Besonderes Aufsehen machten der Engländer Hortulanus, der Spanier Raymundus Lullus, der Franzose Arnoldus, Flamel u. s. w. Durch den Theophrastus Paracelsus erhielt die A. im 16. Jahrh. einen neuen Schwung und blieb bei 2 Jahrh. bei der niederen und hohen Welt in Glauben und Mode,

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[102/0103] genannt, am längsten in Kurhessen im Umlauf, 3 kr. C.-M. 1/32 Thaler. Alcaçar, (–kassar, arab., die Höhe) Schloß, Citadelle, Residenz; so heißen die aus der Maurenzeit stammenden Schlösser von Segovia, Sevilla u. s. w. Alcaçar do Sal, port. Stadt, Bezirk Lissabon, 3000 E., großes Salzwerk. Alcaçar Quivir, Vorgebirge und Stadt in Marokko; Schlacht d. 4. Aug. 1578 zwischen den Portugiesen und Mauren, in welcher König Sebastian fiel. Alcaini, gräfliches Geschlecht in Krain, aus dem Venetianischen stammend. Alcala, Name mehrerer span. Städte; am bedeutendsten A. de Henares (Complutum), 5 M. von Madrid, 5000 E., früher Universität von dem Cardinal Ximenes gestiftet, der hier begraben liegt; Druckort der complutensischen Bibel, deren Orginal in der dort. Bibliothek aufbewahrt wird; Geburtsort des Cervantes. Alcalde (aus dem arab. al Kadi), in Spanien die erste Gemeindeobrigkeit und zugleich Richter; alcalde de aldea, Dorfrichter, – de corte, Hofrichter, – de barrio Polizeicommissär einer Stadt. Alcamenes, des Phidias berühmtester Schüler, künstlerisch thätig während und nach dem pelop. Kriege. Sein berühmtestes Werk war eine Venus, „Aphrodite in den Gärten“. Alcamo, Stadt auf Sicilien, Provinz Trapani, mit 16000 E., in der Nähe die schönen Ruinen des Tempels von Segesta. Alcantara, Stadt in der span. Estremadura, am Tajo mit Römerbrücke, 9000 E. 2. Bach bei Lissabon, wo Herzog Alba den portug. Prätendenten Anton schlug, 25. Aug. 1586. 3. Stadt in Brasilien unweit San Luis, Hafen; Reis und Tabakspflanzungen, Salzwerk. Alcantara, Orden von, geistlicher Ritterorden in Spanien, wahrscheinlich im 12. Jahrh. von 2 Brüdern Gomez und Suarez gestiftet und von Papst Alexander III. bestätigt, sollte die span. Gränze gegen die Mauren vertheidigen und trug seinen Namen von der Stadt A. Ferdinand der Katholische brachte die Großmeisterwürde an die Krone, und 1540 erhielten die Ritter die Erlaubniß zu heirathen. Der Orden ist durch die polit. Umwälzungen Spaniens von 1808–1835 verschwunden. Alcaraza, Wasserkrug in Flaschenform aus porösem Ton; indem das Wasser an die Außenfläche durchsickert, entsteht daselbst Verdunstung und Wärmeverbrauch, der das Wasser im Kruge kühlt. Alt afrikanische Erfindung von den Arabern nach Spanien gebracht; die A. werden nun auch in Altenbach bei Leipzig fabricirt. Alcatifa de Persias, pers. Tapeten aus Wolle oder Seide, mit Zeichnungen aus Gold- und Silberfäden. Alcäus, aus Mitylene auf Lesbos, großer Lyriker, blühte um 610–602 v. Chr., nahm an den polit. Bewegungen seiner Heimat Theil und starb deßwegen in der Fremde. Seine Lieder in äolischer Mundart waren Götterhymnen, Kriegslieder, Lieder politischen oder erotischen Inhalts. Er erfand die alcäische Strophe, die Horaz im Lat., und bei uns besonders Klopstock nachbildete („an Fanny, der Erlöser“), eine Mischung trochäischer und daktylischer Rhytmen. Alceste, myth., Gemahlin des Admet, Königs von Pherä, starb für ihn, wurde aber von Hercules wieder aus der Unterwelt befreit. Alchemie (arab. Wort), zur Chemie sich verhaltend wie Astrologie zu Astronomie, sollte die Wissenschaft sein, durch die ein Stoff (Stein der Weisen) geliefert würde, der unedle Metalle in edle, in Gold oder Silber, verwandelte und als Arznei alle Krankheiten heilte. Die A. scheint ihre erste Heimat in Aegypten und ihren Hauptsitz in Alexandrien gehabt zu haben und wurde besonders von den Arabern cultivirt. Von diesem ging sie zu den Abendländern über und die größten Physiker z. B. Albertus M. und Roger Baco glaubten wenigstens theilweise an die A. Besonderes Aufsehen machten der Engländer Hortulanus, der Spanier Raymundus Lullus, der Franzose Arnoldus, Flamel u. s. w. Durch den Theophrastus Paracelsus erhielt die A. im 16. Jahrh. einen neuen Schwung und blieb bei 2 Jahrh. bei der niederen und hohen Welt in Glauben und Mode,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/103>, abgerufen am 25.11.2024.