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Allgemeine Zeitung. Nr. 75. Augsburg (Bayern), 16. März 1871.

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[Spaltenumbruch] einmal in Gang gekommen waren, allen Grund dieselben rasch zum Schluß
zu bringen, und Graf Bismarck keinen sich zögernd und völlig unnach-
giebig zu beweisen. So ist Frankreich von der ursprünglichen Forderung
eine ganze Milliarde Fr. erlassen worden, und von den zu entrichtenden
5 Milliarden wird schließlich die repartirte Staatsschuld der abgetretenen
Gebietstheile abgezogen werden. Alles in Bausch und Bogen. Wäre es
zu einer specificirten Abrechnung gekommen, so hätte es bei den ursprüng-
lich geforderten 6 Milliarden Fr. wahrscheinlich vollauf verbleiben müssen.

V Köln, 13 März. Nachdem die Angelegenheit mit den Bon-
ner Professoren der Theologie, Hilgers, Langen und Reusch, so lange ge-
ruht, konnte es den Anschein gewinnen als ob der hiesige Erzbischof mit
seinen unberechtigten Gewaltmaßregeln gegen diese Herren doch nicht bis
zum Aeußersten schreiten werde. Allein trotz der "schmachvollen Gefan-
genschaft " in welcher sich der heiligste Vater befinden soll, muß wohl, wie
nach München, so auch hier nach Köln, von Rom aus, außer einigen Ab-
laßbriefen und dergleichen Liebesgaben jüngst die strengste Ordre einge-
laufen sein gegen die renitenten Professoren rücksichtslos vorzugehen.
Jedenfalls sind, wie ich Jhnen aus zuverlässiger Quelle mittheilen kann,
vor einigen Tagen an die obengenannten Herren seitens des Hrn. Erz-
bischofs gleichlautende Schreiben eingelaufen, in welchen denselben ange-
kündigt wird daß, wofern sie nicht bis zum 1 April stch unterworfen hät-
ten, ipso facto die Suspension über sie verhängt sein würde. Jch glaube
hinzusetzen zu dürfen daß die Herren auch darauf vollständig gefaßt sind.

Dresden, 13 März. Am gestrigen Sonntag ist Se. kgl. Hoheit
unser Kronprinz, nach fast achtmonatlicher Abwesenheit und ruhmreichster
Theilnahme an den Kämpfen und Siegen der deutschen Heere in Frankreich als
Führer der Sachsen und als Höchstcommandirender der Maas Armee, aus dem
Felde zum erstenmal in die Residenz zurückgekehrt. Von einem officiellen
Empfange durch die Behörden und die Garnison war abgesehen worden;
einen um so wärmeren wahrhaft herzlichen Empfang hat die gesammte
Bevölkerung der Residenz Sr. königl. Hoheit fast ohne alle äußere Anre-
gung aus eigenem freien Antriebe bereitet. Auf dem Perron des festlich
decorirten und mit einer Ehrenpforte gezierten Leipziger Bahnhofes waren
zur Begrüßung die HH. Staatsminister Dr. Frhr. v. Falkenstein, Frhr. v.
Friesen, Dr. Schneider, v. Nostitz=Wallwitz und der Vorstand des Kriegs-
ministeriums Generalmajor v. Brandenstein, sowie die am hiesigen Hof
accreditirten HH. Gesandten anwesend; ferner der Stadtcommandant
Generallieutenant v. Hausen mit den HH. Generalen a. D. und dem
Officiercorps, mehrere hier lebende Generale und zahlreiche höhere Officiere
der k. preußischen Armee, Hr. Kreisdirector v. Könneritz und die Spitzen
der übrigen königl. Behörden, der Stadtrath und die Stadtverordneten in
corpore
, Vertreter hiesiger Corporationen und eine Deputation der Stadt
Chemnitz. Jn der Ankunftshalle des Bahnhofes hatte ein Kreis zahlreicher
Damen der höchsten und höhern Stände, die größtentheils während des
Krieges als Mitglieder des Albertvereins im Maxpalais für die Verwun-
deten thätig gewesen, sich eingefunden, und vor dem Bahnhof, umgeben
von einem zahllosen Publicum und einer großen Anzahl Equipagen,
der Militärverein, die Turner=Feuerwehr ec. Aufstellung genommen. Die
Ankunft erfolgte kurz vor 1 Uhr. Se. Maj. der König, welcher mit der
Frau Prinzessin Georg dem Kronprinzen bis Riesa entgegengefahren war,
verließ mit J. k. Hoh. den Zug noch vor der Einfahrt in den Perron, und
begab sich ohne weitern Aufenthalt über die neue Brücke nach dem könig-
lichen Schlosse. Bei der Einfahrt in den Bahnhof wurde der Kronprinz
von der "Dresdner Liedertafel" mit dem Gesange des Liedes "Hörst du
das mächtige Klingen" ( von Marschner ) und von den gesammten Anwesen-
den mit einem donnernden Hoch empfangen. Nachdem Se. k. H. den
Wagen verlassen, und die Frau Kronprinzessin zur Seite, auf dem Perron
erschien, richtete Hr. Oberbürgermeister Pfotenhauer eine Ansprache an
denselben, deren Schlußworte lauteten: "Hoch lebe der deutsche Feldherr
Albert der Siegreiche und seine tapfern Heerschaaren; Se. königliche Hoheit
Kronprinz Albert von Sachsen Hoch!" Als der Jubel, mit welchem die
Versammlung in dieses Hoch einstimmte, geendet, ergriff Se. k. Hoh. der
Kronprinz das Wort, um seinen Dank für diese Huldigung auszusprechen:
die Gefühle welche ihn bei diesem Empfang an dieser Stelle bewegten, ver-
möge er nicht in Worte zu fassen; er halte es aber auch nicht für nöthig diesel-
ben noch besonders auszusprechen, da er überzeugt sei daß er auch ohne weitere
Worte verstanden werde. Man erweise ihm aber heute zu viel Ehre; diese
gebühre vielmehr der bewundernswerthen Tapferkeit, Hingebung und Aus-
dauer unserer wackern Armee. Er habe seine Sachsen gekannt; man
brauche eben nur voranzugehen, und könne dann sicher sein daß sie alle nach-
folgten. ( Beifall. ) Auch der Opferfreudigkeit der Sachsen in der Heimath
gedachte Se. königliche Hoheit dabei in der anerkennendsten Weise. --
Se. k. Hoh. trat sodann in die Ankunftshalle, wo ihm von den daselbst an-
wesenden Damen so reiche Spenden von Lorbeerkränzen, Bouquets ec. dar-
gebracht wurden, daß der kronprinzliche Wagen später sie kaum zu fassen
vermochte. Sichtlich erfreut, geruhte der Kronprinz -- dessen gesundes und
munteres Aussehen allgemeine Freude erregte -- in diesem Raume sich
mit vielen der Anwesenden in huldvollster Weise einige Zeit zu unterhal-
ten, und bestieg sodann -- beim Erscheinen vor dem Bahnhof von den dort
harrenden Tausenden mit stürmischen Hochrufen begrüßt -- unter den
Klängen der aufgestellten Musikchöre mit J. k. H. der Frau Kronprinzessin
[Spaltenumbruch] einen zweispännigen offenen Hofwagen, um sich nach der Altstadt und
zwar zunächst in das k. Residenzschloß zu J. M. der Königin zu begeben.
Der Zug vom Bahnhofe nach dem k. Schlosse war für die Bevölkerung
Dresdens ein Festzug im vollsten Sinne des Worts. Ununterbrochene
Hochrufe begleiteten denselben. Noch lange umwogte die Menge das kgl.
Schloß, und durchzog sodann die festlich beflaggten und geschmückten Haupt-
straßen der Stadt, in denen Abends zahlreiche Häuser glänzend beleuchtet
waren, wie denn auch zu Ehren des Tages die großartige Jllumination
des Altstädter Rathhauses wiederholt wurde. Kein Mißton hat die schöne
Feier getrübt. -- Wir knüpfen hieran noch die Mittheilung daß Se. k. H.
der Kronprinz noch im Laufe dieser Woche ( wahrscheinlich am Donnerstag )
zur Armee nach Frankreich zurückkehren und seinen Sitz in Compiegne
nehmen wird. Wie wir vernehmen, wird J. k. H. die Frau Kronprinzessin
denselben dorthin begleiten. ( Dr. J. )

sym2 Straßburg, 13 März. Es ist begreiflich daß die Meldungen
verschiedener Blätter, und namentlich die eines officiellen Organs, in Bezug
auf Annexion eines Theils des Elsaßes an die bayerische Pfalz großes
Aufsehen bei uns erregt haben. Der Widerruf derselben hat den festen
Glauben nicht erschüttert daß, wenn auch keine definitive Abmachung, doch
wenigstens ganz ernste Unterhandlungen über diese wichtige Frage statt-
gefunden haben. Jn letzter Jnstanz wird übrigens der Reichstag entscheiden.
Sollten Bayern Zugeständnisse gemacht werden, so wird doch hoffentlich
die sich hie und da laut werdende Befürchtung von "Zerstückelung" des
Elsaßes eine ungegründete sein. Bei unsern provisorischen Zuständen, wo
Besorgnisse und Hoffnungen flüchtig mit einander abwechseln, sind offi-
cielle beruhigende Erklärungen sehr nothwendig. Was unsere industriellen
Beziehungen zu Frankreich betrifft, so hofft man daß in der nächsten Zeit
noch Differentialzölle zu Gunsten des Elsaßes bewilligt werden. Daß die
deutsche Centralregierung unsere Jnteressen wahren und wo möglich uns
unmittelbar in den Zollverein aufnehmen werde, das wünscht man und
steht auch wahrscheinlich zu erwarten. -- Seit einigen Tagen wimmelt
unsere Stadt von zurückkehrenden französischen Gefangenen. Andererseits
kommen jetzt auch allmählich deutsche Truppen aus dem Jnnern und werden
hier und in der Umgegend einquartiert. Der regelmäßige Eisenbahn= und
Postverkehr leidet dadurch zuweilen.

Oesterreichisch=ungarische Monarchie.

* Wien, 14 März. Die Antwort welche Graf Hohenwart auf die
Jnterpellation wegen des Verbots der deutschen Siegesfeierlichkeiten in
der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses ertheilte, lauter wörtlich:
"Jn der Sitzung des hohen Abgeordnetenhauses vom 7 d. M. haben die
HH. Fux und Consorten aus Anlaß des Verbots einer öffentlichen deut-
schen Siegesfeier das Gesammtministerium interpellirt und drei Fragen an
dasselbe gestellt. Die erste Frage lautet: "Beruht die Untersagung der
Siegesfeier auf einer speciellen Anordnung des hohen Gesammtministe-
riums oder des betreffenden Ministers?" Auf diese Frage theile ich mit
daß diese Untersagung von mir im Einverständniß mit dem Gesammt-
ministerium für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder
ausgieng. Die zweite Frage lautet: "Auf welche gesetzliche Bestimmung
gründet sich diese Untersagung?" Auf diese Frage bemerke ich daß diese
Untersagung auf die allgemeine Verpflichtung der politischen und Sicher-
heitsbehörde, für Aufrechthaltung der öffentlichen Ordnung zu sorgen, auf
die dießfalls bestehenden Polizeivorschriften, speciell auch noch auf das Ge-
setz vom 15 Nov. 1867 über das Versammlungsrecht §. 3 Alinea 3 sich
gründet, wonach öffentliche Aufzüge der Genehmigung der Behörden be-
dürfen. Jm vorliegenden Fall mußte sich die Regierung um so mehr auf-
gefordert sehen von diesem Untersagungsrecht Gebrauch zu machen, als sich
die öffentliche Meinung nicht nur in der Presse, sondern auch in der Be-
völkerung bereits sehr entschieden gegen eine solche öffentliche Feier ausge-
sprochen hatte, Gegendemonstrationen nicht nur zu besorgen, sondern be-
reits angekündigt waren, ihr endlich genügende und nichts weniger als einla-
dende Erfahrungen vorlagen wohin derlei nationale Kundgebungen in unse-
rem von so verschiedenen Volksstämmen bewohnten Staate führen. Uebrigens
hat es die Regierung bereits als eine ihrer vorzüglichsten Aufgaben er-
klärt das österreichische Bewußtsein in der Bevölkerung möglichst zu kräf-
tigen und zu beleben, sie wird daher mit allen ihr gesetzlich zustehenden
Mitteln jedem Versuch entgegentreten die öffentliche Meinung künstlich in
eine diesem Grundgedanken entgegengesetzte Richtung zu leiten. ( Bravo!
rechts. ) Die dritte Frage lautet: "Wie wird die Untersagung der deut-
schen Siegesfeier in Einklang gebracht mit den in der bewußten Note der
österreichischen Reichskanzlei zu Gunsten der deutschen Sache ausgespro-
chenen Sympathien und Wünschen?" Jn Beantwortung dieser Frage hebe
ich vor allem hervor daß die Deutung welche die HH. Jnterpellanten der
Depesche vom 26 Dec. v. J. geben eine ganz unrichtige ist. Jch habe mich
dießfalls mit dem Hrn. Minister des Aeußern ins Einvernehmen gesetzt,
und erwiedere hierauf daß die Neutralität welche von der k. und k. Regie-
rung während des Kriegs zwischen Frankreich und Preußen beobachtet
wurde, nur dann inneren Werth behaupten und auf eine volle Würdigung
der rückhaltlosen Loyalität Anspruch erheben darf wenn ihr eine gewisse
Stetigkeit auch über die Dauer des Kriegs hinaus verliehen wird. Jn
diesem Sinne stand die Depesche vom 26 Dec. v. J., an deren Grundsätzen
festzuhalten man vollkommen entschlossen ist, weder im Widerspruch noch

[Spaltenumbruch] einmal in Gang gekommen waren, allen Grund dieselben rasch zum Schluß
zu bringen, und Graf Bismarck keinen sich zögernd und völlig unnach-
giebig zu beweisen. So ist Frankreich von der ursprünglichen Forderung
eine ganze Milliarde Fr. erlassen worden, und von den zu entrichtenden
5 Milliarden wird schließlich die repartirte Staatsschuld der abgetretenen
Gebietstheile abgezogen werden. Alles in Bausch und Bogen. Wäre es
zu einer specificirten Abrechnung gekommen, so hätte es bei den ursprüng-
lich geforderten 6 Milliarden Fr. wahrscheinlich vollauf verbleiben müssen.

▽ Köln, 13 März. Nachdem die Angelegenheit mit den Bon-
ner Professoren der Theologie, Hilgers, Langen und Reusch, so lange ge-
ruht, konnte es den Anschein gewinnen als ob der hiesige Erzbischof mit
seinen unberechtigten Gewaltmaßregeln gegen diese Herren doch nicht bis
zum Aeußersten schreiten werde. Allein trotz der „schmachvollen Gefan-
genschaft “ in welcher sich der heiligste Vater befinden soll, muß wohl, wie
nach München, so auch hier nach Köln, von Rom aus, außer einigen Ab-
laßbriefen und dergleichen Liebesgaben jüngst die strengste Ordre einge-
laufen sein gegen die renitenten Professoren rücksichtslos vorzugehen.
Jedenfalls sind, wie ich Jhnen aus zuverlässiger Quelle mittheilen kann,
vor einigen Tagen an die obengenannten Herren seitens des Hrn. Erz-
bischofs gleichlautende Schreiben eingelaufen, in welchen denselben ange-
kündigt wird daß, wofern sie nicht bis zum 1 April stch unterworfen hät-
ten, ipso facto die Suspension über sie verhängt sein würde. Jch glaube
hinzusetzen zu dürfen daß die Herren auch darauf vollständig gefaßt sind.

Dresden, 13 März. Am gestrigen Sonntag ist Se. kgl. Hoheit
unser Kronprinz, nach fast achtmonatlicher Abwesenheit und ruhmreichster
Theilnahme an den Kämpfen und Siegen der deutschen Heere in Frankreich als
Führer der Sachsen und als Höchstcommandirender der Maas Armee, aus dem
Felde zum erstenmal in die Residenz zurückgekehrt. Von einem officiellen
Empfange durch die Behörden und die Garnison war abgesehen worden;
einen um so wärmeren wahrhaft herzlichen Empfang hat die gesammte
Bevölkerung der Residenz Sr. königl. Hoheit fast ohne alle äußere Anre-
gung aus eigenem freien Antriebe bereitet. Auf dem Perron des festlich
decorirten und mit einer Ehrenpforte gezierten Leipziger Bahnhofes waren
zur Begrüßung die HH. Staatsminister Dr. Frhr. v. Falkenstein, Frhr. v.
Friesen, Dr. Schneider, v. Nostitz=Wallwitz und der Vorstand des Kriegs-
ministeriums Generalmajor v. Brandenstein, sowie die am hiesigen Hof
accreditirten HH. Gesandten anwesend; ferner der Stadtcommandant
Generallieutenant v. Hausen mit den HH. Generalen a. D. und dem
Officiercorps, mehrere hier lebende Generale und zahlreiche höhere Officiere
der k. preußischen Armee, Hr. Kreisdirector v. Könneritz und die Spitzen
der übrigen königl. Behörden, der Stadtrath und die Stadtverordneten in
corpore
, Vertreter hiesiger Corporationen und eine Deputation der Stadt
Chemnitz. Jn der Ankunftshalle des Bahnhofes hatte ein Kreis zahlreicher
Damen der höchsten und höhern Stände, die größtentheils während des
Krieges als Mitglieder des Albertvereins im Maxpalais für die Verwun-
deten thätig gewesen, sich eingefunden, und vor dem Bahnhof, umgeben
von einem zahllosen Publicum und einer großen Anzahl Equipagen,
der Militärverein, die Turner=Feuerwehr ec. Aufstellung genommen. Die
Ankunft erfolgte kurz vor 1 Uhr. Se. Maj. der König, welcher mit der
Frau Prinzessin Georg dem Kronprinzen bis Riesa entgegengefahren war,
verließ mit J. k. Hoh. den Zug noch vor der Einfahrt in den Perron, und
begab sich ohne weitern Aufenthalt über die neue Brücke nach dem könig-
lichen Schlosse. Bei der Einfahrt in den Bahnhof wurde der Kronprinz
von der „Dresdner Liedertafel“ mit dem Gesange des Liedes „Hörst du
das mächtige Klingen“ ( von Marschner ) und von den gesammten Anwesen-
den mit einem donnernden Hoch empfangen. Nachdem Se. k. H. den
Wagen verlassen, und die Frau Kronprinzessin zur Seite, auf dem Perron
erschien, richtete Hr. Oberbürgermeister Pfotenhauer eine Ansprache an
denselben, deren Schlußworte lauteten: „Hoch lebe der deutsche Feldherr
Albert der Siegreiche und seine tapfern Heerschaaren; Se. königliche Hoheit
Kronprinz Albert von Sachsen Hoch!“ Als der Jubel, mit welchem die
Versammlung in dieses Hoch einstimmte, geendet, ergriff Se. k. Hoh. der
Kronprinz das Wort, um seinen Dank für diese Huldigung auszusprechen:
die Gefühle welche ihn bei diesem Empfang an dieser Stelle bewegten, ver-
möge er nicht in Worte zu fassen; er halte es aber auch nicht für nöthig diesel-
ben noch besonders auszusprechen, da er überzeugt sei daß er auch ohne weitere
Worte verstanden werde. Man erweise ihm aber heute zu viel Ehre; diese
gebühre vielmehr der bewundernswerthen Tapferkeit, Hingebung und Aus-
dauer unserer wackern Armee. Er habe seine Sachsen gekannt; man
brauche eben nur voranzugehen, und könne dann sicher sein daß sie alle nach-
folgten. ( Beifall. ) Auch der Opferfreudigkeit der Sachsen in der Heimath
gedachte Se. königliche Hoheit dabei in der anerkennendsten Weise. --
Se. k. Hoh. trat sodann in die Ankunftshalle, wo ihm von den daselbst an-
wesenden Damen so reiche Spenden von Lorbeerkränzen, Bouquets ec. dar-
gebracht wurden, daß der kronprinzliche Wagen später sie kaum zu fassen
vermochte. Sichtlich erfreut, geruhte der Kronprinz -- dessen gesundes und
munteres Aussehen allgemeine Freude erregte -- in diesem Raume sich
mit vielen der Anwesenden in huldvollster Weise einige Zeit zu unterhal-
ten, und bestieg sodann -- beim Erscheinen vor dem Bahnhof von den dort
harrenden Tausenden mit stürmischen Hochrufen begrüßt -- unter den
Klängen der aufgestellten Musikchöre mit J. k. H. der Frau Kronprinzessin
[Spaltenumbruch] einen zweispännigen offenen Hofwagen, um sich nach der Altstadt und
zwar zunächst in das k. Residenzschloß zu J. M. der Königin zu begeben.
Der Zug vom Bahnhofe nach dem k. Schlosse war für die Bevölkerung
Dresdens ein Festzug im vollsten Sinne des Worts. Ununterbrochene
Hochrufe begleiteten denselben. Noch lange umwogte die Menge das kgl.
Schloß, und durchzog sodann die festlich beflaggten und geschmückten Haupt-
straßen der Stadt, in denen Abends zahlreiche Häuser glänzend beleuchtet
waren, wie denn auch zu Ehren des Tages die großartige Jllumination
des Altstädter Rathhauses wiederholt wurde. Kein Mißton hat die schöne
Feier getrübt. -- Wir knüpfen hieran noch die Mittheilung daß Se. k. H.
der Kronprinz noch im Laufe dieser Woche ( wahrscheinlich am Donnerstag )
zur Armee nach Frankreich zurückkehren und seinen Sitz in Compiègne
nehmen wird. Wie wir vernehmen, wird J. k. H. die Frau Kronprinzessin
denselben dorthin begleiten. ( Dr. J. )

sym2 Straßburg, 13 März. Es ist begreiflich daß die Meldungen
verschiedener Blätter, und namentlich die eines officiellen Organs, in Bezug
auf Annexion eines Theils des Elsaßes an die bayerische Pfalz großes
Aufsehen bei uns erregt haben. Der Widerruf derselben hat den festen
Glauben nicht erschüttert daß, wenn auch keine definitive Abmachung, doch
wenigstens ganz ernste Unterhandlungen über diese wichtige Frage statt-
gefunden haben. Jn letzter Jnstanz wird übrigens der Reichstag entscheiden.
Sollten Bayern Zugeständnisse gemacht werden, so wird doch hoffentlich
die sich hie und da laut werdende Befürchtung von „Zerstückelung“ des
Elsaßes eine ungegründete sein. Bei unsern provisorischen Zuständen, wo
Besorgnisse und Hoffnungen flüchtig mit einander abwechseln, sind offi-
cielle beruhigende Erklärungen sehr nothwendig. Was unsere industriellen
Beziehungen zu Frankreich betrifft, so hofft man daß in der nächsten Zeit
noch Differentialzölle zu Gunsten des Elsaßes bewilligt werden. Daß die
deutsche Centralregierung unsere Jnteressen wahren und wo möglich uns
unmittelbar in den Zollverein aufnehmen werde, das wünscht man und
steht auch wahrscheinlich zu erwarten. -- Seit einigen Tagen wimmelt
unsere Stadt von zurückkehrenden französischen Gefangenen. Andererseits
kommen jetzt auch allmählich deutsche Truppen aus dem Jnnern und werden
hier und in der Umgegend einquartiert. Der regelmäßige Eisenbahn= und
Postverkehr leidet dadurch zuweilen.

Oesterreichisch=ungarische Monarchie.

* Wien, 14 März. Die Antwort welche Graf Hohenwart auf die
Jnterpellation wegen des Verbots der deutschen Siegesfeierlichkeiten in
der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses ertheilte, lauter wörtlich:
„Jn der Sitzung des hohen Abgeordnetenhauses vom 7 d. M. haben die
HH. Fux und Consorten aus Anlaß des Verbots einer öffentlichen deut-
schen Siegesfeier das Gesammtministerium interpellirt und drei Fragen an
dasselbe gestellt. Die erste Frage lautet: „Beruht die Untersagung der
Siegesfeier auf einer speciellen Anordnung des hohen Gesammtministe-
riums oder des betreffenden Ministers?“ Auf diese Frage theile ich mit
daß diese Untersagung von mir im Einverständniß mit dem Gesammt-
ministerium für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder
ausgieng. Die zweite Frage lautet: „Auf welche gesetzliche Bestimmung
gründet sich diese Untersagung?“ Auf diese Frage bemerke ich daß diese
Untersagung auf die allgemeine Verpflichtung der politischen und Sicher-
heitsbehörde, für Aufrechthaltung der öffentlichen Ordnung zu sorgen, auf
die dießfalls bestehenden Polizeivorschriften, speciell auch noch auf das Ge-
setz vom 15 Nov. 1867 über das Versammlungsrecht §. 3 Alinea 3 sich
gründet, wonach öffentliche Aufzüge der Genehmigung der Behörden be-
dürfen. Jm vorliegenden Fall mußte sich die Regierung um so mehr auf-
gefordert sehen von diesem Untersagungsrecht Gebrauch zu machen, als sich
die öffentliche Meinung nicht nur in der Presse, sondern auch in der Be-
völkerung bereits sehr entschieden gegen eine solche öffentliche Feier ausge-
sprochen hatte, Gegendemonstrationen nicht nur zu besorgen, sondern be-
reits angekündigt waren, ihr endlich genügende und nichts weniger als einla-
dende Erfahrungen vorlagen wohin derlei nationale Kundgebungen in unse-
rem von so verschiedenen Volksstämmen bewohnten Staate führen. Uebrigens
hat es die Regierung bereits als eine ihrer vorzüglichsten Aufgaben er-
klärt das österreichische Bewußtsein in der Bevölkerung möglichst zu kräf-
tigen und zu beleben, sie wird daher mit allen ihr gesetzlich zustehenden
Mitteln jedem Versuch entgegentreten die öffentliche Meinung künstlich in
eine diesem Grundgedanken entgegengesetzte Richtung zu leiten. ( Bravo!
rechts. ) Die dritte Frage lautet: „Wie wird die Untersagung der deut-
schen Siegesfeier in Einklang gebracht mit den in der bewußten Note der
österreichischen Reichskanzlei zu Gunsten der deutschen Sache ausgespro-
chenen Sympathien und Wünschen?“ Jn Beantwortung dieser Frage hebe
ich vor allem hervor daß die Deutung welche die HH. Jnterpellanten der
Depesche vom 26 Dec. v. J. geben eine ganz unrichtige ist. Jch habe mich
dießfalls mit dem Hrn. Minister des Aeußern ins Einvernehmen gesetzt,
und erwiedere hierauf daß die Neutralität welche von der k. und k. Regie-
rung während des Kriegs zwischen Frankreich und Preußen beobachtet
wurde, nur dann inneren Werth behaupten und auf eine volle Würdigung
der rückhaltlosen Loyalität Anspruch erheben darf wenn ihr eine gewisse
Stetigkeit auch über die Dauer des Kriegs hinaus verliehen wird. Jn
diesem Sinne stand die Depesche vom 26 Dec. v. J., an deren Grundsätzen
festzuhalten man vollkommen entschlossen ist, weder im Widerspruch noch

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[1264/0004] einmal in Gang gekommen waren, allen Grund dieselben rasch zum Schluß zu bringen, und Graf Bismarck keinen sich zögernd und völlig unnach- giebig zu beweisen. So ist Frankreich von der ursprünglichen Forderung eine ganze Milliarde Fr. erlassen worden, und von den zu entrichtenden 5 Milliarden wird schließlich die repartirte Staatsschuld der abgetretenen Gebietstheile abgezogen werden. Alles in Bausch und Bogen. Wäre es zu einer specificirten Abrechnung gekommen, so hätte es bei den ursprüng- lich geforderten 6 Milliarden Fr. wahrscheinlich vollauf verbleiben müssen. ▽ Köln, 13 März. Nachdem die Angelegenheit mit den Bon- ner Professoren der Theologie, Hilgers, Langen und Reusch, so lange ge- ruht, konnte es den Anschein gewinnen als ob der hiesige Erzbischof mit seinen unberechtigten Gewaltmaßregeln gegen diese Herren doch nicht bis zum Aeußersten schreiten werde. Allein trotz der „schmachvollen Gefan- genschaft “ in welcher sich der heiligste Vater befinden soll, muß wohl, wie nach München, so auch hier nach Köln, von Rom aus, außer einigen Ab- laßbriefen und dergleichen Liebesgaben jüngst die strengste Ordre einge- laufen sein gegen die renitenten Professoren rücksichtslos vorzugehen. Jedenfalls sind, wie ich Jhnen aus zuverlässiger Quelle mittheilen kann, vor einigen Tagen an die obengenannten Herren seitens des Hrn. Erz- bischofs gleichlautende Schreiben eingelaufen, in welchen denselben ange- kündigt wird daß, wofern sie nicht bis zum 1 April stch unterworfen hät- ten, ipso facto die Suspension über sie verhängt sein würde. Jch glaube hinzusetzen zu dürfen daß die Herren auch darauf vollständig gefaßt sind. Dresden, 13 März. Am gestrigen Sonntag ist Se. kgl. Hoheit unser Kronprinz, nach fast achtmonatlicher Abwesenheit und ruhmreichster Theilnahme an den Kämpfen und Siegen der deutschen Heere in Frankreich als Führer der Sachsen und als Höchstcommandirender der Maas Armee, aus dem Felde zum erstenmal in die Residenz zurückgekehrt. Von einem officiellen Empfange durch die Behörden und die Garnison war abgesehen worden; einen um so wärmeren wahrhaft herzlichen Empfang hat die gesammte Bevölkerung der Residenz Sr. königl. Hoheit fast ohne alle äußere Anre- gung aus eigenem freien Antriebe bereitet. Auf dem Perron des festlich decorirten und mit einer Ehrenpforte gezierten Leipziger Bahnhofes waren zur Begrüßung die HH. Staatsminister Dr. Frhr. v. Falkenstein, Frhr. v. Friesen, Dr. Schneider, v. Nostitz=Wallwitz und der Vorstand des Kriegs- ministeriums Generalmajor v. Brandenstein, sowie die am hiesigen Hof accreditirten HH. Gesandten anwesend; ferner der Stadtcommandant Generallieutenant v. Hausen mit den HH. Generalen a. D. und dem Officiercorps, mehrere hier lebende Generale und zahlreiche höhere Officiere der k. preußischen Armee, Hr. Kreisdirector v. Könneritz und die Spitzen der übrigen königl. Behörden, der Stadtrath und die Stadtverordneten in corpore, Vertreter hiesiger Corporationen und eine Deputation der Stadt Chemnitz. Jn der Ankunftshalle des Bahnhofes hatte ein Kreis zahlreicher Damen der höchsten und höhern Stände, die größtentheils während des Krieges als Mitglieder des Albertvereins im Maxpalais für die Verwun- deten thätig gewesen, sich eingefunden, und vor dem Bahnhof, umgeben von einem zahllosen Publicum und einer großen Anzahl Equipagen, der Militärverein, die Turner=Feuerwehr ec. Aufstellung genommen. Die Ankunft erfolgte kurz vor 1 Uhr. Se. Maj. der König, welcher mit der Frau Prinzessin Georg dem Kronprinzen bis Riesa entgegengefahren war, verließ mit J. k. Hoh. den Zug noch vor der Einfahrt in den Perron, und begab sich ohne weitern Aufenthalt über die neue Brücke nach dem könig- lichen Schlosse. Bei der Einfahrt in den Bahnhof wurde der Kronprinz von der „Dresdner Liedertafel“ mit dem Gesange des Liedes „Hörst du das mächtige Klingen“ ( von Marschner ) und von den gesammten Anwesen- den mit einem donnernden Hoch empfangen. Nachdem Se. k. H. den Wagen verlassen, und die Frau Kronprinzessin zur Seite, auf dem Perron erschien, richtete Hr. Oberbürgermeister Pfotenhauer eine Ansprache an denselben, deren Schlußworte lauteten: „Hoch lebe der deutsche Feldherr Albert der Siegreiche und seine tapfern Heerschaaren; Se. königliche Hoheit Kronprinz Albert von Sachsen Hoch!“ Als der Jubel, mit welchem die Versammlung in dieses Hoch einstimmte, geendet, ergriff Se. k. Hoh. der Kronprinz das Wort, um seinen Dank für diese Huldigung auszusprechen: die Gefühle welche ihn bei diesem Empfang an dieser Stelle bewegten, ver- möge er nicht in Worte zu fassen; er halte es aber auch nicht für nöthig diesel- ben noch besonders auszusprechen, da er überzeugt sei daß er auch ohne weitere Worte verstanden werde. Man erweise ihm aber heute zu viel Ehre; diese gebühre vielmehr der bewundernswerthen Tapferkeit, Hingebung und Aus- dauer unserer wackern Armee. Er habe seine Sachsen gekannt; man brauche eben nur voranzugehen, und könne dann sicher sein daß sie alle nach- folgten. ( Beifall. ) Auch der Opferfreudigkeit der Sachsen in der Heimath gedachte Se. königliche Hoheit dabei in der anerkennendsten Weise. -- Se. k. Hoh. trat sodann in die Ankunftshalle, wo ihm von den daselbst an- wesenden Damen so reiche Spenden von Lorbeerkränzen, Bouquets ec. dar- gebracht wurden, daß der kronprinzliche Wagen später sie kaum zu fassen vermochte. Sichtlich erfreut, geruhte der Kronprinz -- dessen gesundes und munteres Aussehen allgemeine Freude erregte -- in diesem Raume sich mit vielen der Anwesenden in huldvollster Weise einige Zeit zu unterhal- ten, und bestieg sodann -- beim Erscheinen vor dem Bahnhof von den dort harrenden Tausenden mit stürmischen Hochrufen begrüßt -- unter den Klängen der aufgestellten Musikchöre mit J. k. H. der Frau Kronprinzessin einen zweispännigen offenen Hofwagen, um sich nach der Altstadt und zwar zunächst in das k. Residenzschloß zu J. M. der Königin zu begeben. Der Zug vom Bahnhofe nach dem k. Schlosse war für die Bevölkerung Dresdens ein Festzug im vollsten Sinne des Worts. Ununterbrochene Hochrufe begleiteten denselben. Noch lange umwogte die Menge das kgl. Schloß, und durchzog sodann die festlich beflaggten und geschmückten Haupt- straßen der Stadt, in denen Abends zahlreiche Häuser glänzend beleuchtet waren, wie denn auch zu Ehren des Tages die großartige Jllumination des Altstädter Rathhauses wiederholt wurde. Kein Mißton hat die schöne Feier getrübt. -- Wir knüpfen hieran noch die Mittheilung daß Se. k. H. der Kronprinz noch im Laufe dieser Woche ( wahrscheinlich am Donnerstag ) zur Armee nach Frankreich zurückkehren und seinen Sitz in Compiègne nehmen wird. Wie wir vernehmen, wird J. k. H. die Frau Kronprinzessin denselben dorthin begleiten. ( Dr. J. ) sym2 Straßburg, 13 März. Es ist begreiflich daß die Meldungen verschiedener Blätter, und namentlich die eines officiellen Organs, in Bezug auf Annexion eines Theils des Elsaßes an die bayerische Pfalz großes Aufsehen bei uns erregt haben. Der Widerruf derselben hat den festen Glauben nicht erschüttert daß, wenn auch keine definitive Abmachung, doch wenigstens ganz ernste Unterhandlungen über diese wichtige Frage statt- gefunden haben. Jn letzter Jnstanz wird übrigens der Reichstag entscheiden. Sollten Bayern Zugeständnisse gemacht werden, so wird doch hoffentlich die sich hie und da laut werdende Befürchtung von „Zerstückelung“ des Elsaßes eine ungegründete sein. Bei unsern provisorischen Zuständen, wo Besorgnisse und Hoffnungen flüchtig mit einander abwechseln, sind offi- cielle beruhigende Erklärungen sehr nothwendig. Was unsere industriellen Beziehungen zu Frankreich betrifft, so hofft man daß in der nächsten Zeit noch Differentialzölle zu Gunsten des Elsaßes bewilligt werden. Daß die deutsche Centralregierung unsere Jnteressen wahren und wo möglich uns unmittelbar in den Zollverein aufnehmen werde, das wünscht man und steht auch wahrscheinlich zu erwarten. -- Seit einigen Tagen wimmelt unsere Stadt von zurückkehrenden französischen Gefangenen. Andererseits kommen jetzt auch allmählich deutsche Truppen aus dem Jnnern und werden hier und in der Umgegend einquartiert. Der regelmäßige Eisenbahn= und Postverkehr leidet dadurch zuweilen. Oesterreichisch=ungarische Monarchie. * Wien, 14 März. Die Antwort welche Graf Hohenwart auf die Jnterpellation wegen des Verbots der deutschen Siegesfeierlichkeiten in der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses ertheilte, lauter wörtlich: „Jn der Sitzung des hohen Abgeordnetenhauses vom 7 d. M. haben die HH. Fux und Consorten aus Anlaß des Verbots einer öffentlichen deut- schen Siegesfeier das Gesammtministerium interpellirt und drei Fragen an dasselbe gestellt. Die erste Frage lautet: „Beruht die Untersagung der Siegesfeier auf einer speciellen Anordnung des hohen Gesammtministe- riums oder des betreffenden Ministers?“ Auf diese Frage theile ich mit daß diese Untersagung von mir im Einverständniß mit dem Gesammt- ministerium für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder ausgieng. Die zweite Frage lautet: „Auf welche gesetzliche Bestimmung gründet sich diese Untersagung?“ Auf diese Frage bemerke ich daß diese Untersagung auf die allgemeine Verpflichtung der politischen und Sicher- heitsbehörde, für Aufrechthaltung der öffentlichen Ordnung zu sorgen, auf die dießfalls bestehenden Polizeivorschriften, speciell auch noch auf das Ge- setz vom 15 Nov. 1867 über das Versammlungsrecht §. 3 Alinea 3 sich gründet, wonach öffentliche Aufzüge der Genehmigung der Behörden be- dürfen. Jm vorliegenden Fall mußte sich die Regierung um so mehr auf- gefordert sehen von diesem Untersagungsrecht Gebrauch zu machen, als sich die öffentliche Meinung nicht nur in der Presse, sondern auch in der Be- völkerung bereits sehr entschieden gegen eine solche öffentliche Feier ausge- sprochen hatte, Gegendemonstrationen nicht nur zu besorgen, sondern be- reits angekündigt waren, ihr endlich genügende und nichts weniger als einla- dende Erfahrungen vorlagen wohin derlei nationale Kundgebungen in unse- rem von so verschiedenen Volksstämmen bewohnten Staate führen. Uebrigens hat es die Regierung bereits als eine ihrer vorzüglichsten Aufgaben er- klärt das österreichische Bewußtsein in der Bevölkerung möglichst zu kräf- tigen und zu beleben, sie wird daher mit allen ihr gesetzlich zustehenden Mitteln jedem Versuch entgegentreten die öffentliche Meinung künstlich in eine diesem Grundgedanken entgegengesetzte Richtung zu leiten. ( Bravo! rechts. ) Die dritte Frage lautet: „Wie wird die Untersagung der deut- schen Siegesfeier in Einklang gebracht mit den in der bewußten Note der österreichischen Reichskanzlei zu Gunsten der deutschen Sache ausgespro- chenen Sympathien und Wünschen?“ Jn Beantwortung dieser Frage hebe ich vor allem hervor daß die Deutung welche die HH. Jnterpellanten der Depesche vom 26 Dec. v. J. geben eine ganz unrichtige ist. Jch habe mich dießfalls mit dem Hrn. Minister des Aeußern ins Einvernehmen gesetzt, und erwiedere hierauf daß die Neutralität welche von der k. und k. Regie- rung während des Kriegs zwischen Frankreich und Preußen beobachtet wurde, nur dann inneren Werth behaupten und auf eine volle Würdigung der rückhaltlosen Loyalität Anspruch erheben darf wenn ihr eine gewisse Stetigkeit auch über die Dauer des Kriegs hinaus verliehen wird. Jn diesem Sinne stand die Depesche vom 26 Dec. v. J., an deren Grundsätzen festzuhalten man vollkommen entschlossen ist, weder im Widerspruch noch

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 75. Augsburg (Bayern), 16. März 1871, S. 1264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_augsburg75_1871/4>, abgerufen am 27.04.2024.