eine unehrerbietige Antwort gegen die Mutter würde un- fehlbar mit ernster Strafe gerügt werden. Dem jugendlichen Frohsinn wird zwar freier Lauf gelassen, aber keine Unart wird geduldet, beharrlicher Ernst wird bei der Arbeit ge- fordert, und für Alles was diese Kinder zu entbehren schei- nen, für Alles was sie mit kindlichem Gehorsam erfüllen, wird ihnen selten ein anderer Lohn, als eine liebevolle Um- armung der Mutter und ein freundliches Wort des Vaters. Diese Kinder aber sind glücklich. Sie fühlen kaum was sie entbehren, die einfachsten Freuden sind ihnen so willkommen als die kostbarsten, Gehorsam und Pflichterfüllung sind ihnen eine Lust, weil sie ihnen Zeichen der Liebe von Vater und Mutter erwerben, einer Liebe, welche ihr höchstes Glück, der unversiegbare Quell ihres jugendlichen Frohsinnes ist.
Bedarf es bei so einfachen Verhältnissen noch einer ausführlichen Nutzanwendung? Man wird vielleicht sagen, das Gleichniß hinke, denn die Kinder hätten in der Per- son ihrer Eltern einen Schutz, zu dem sie in jeder Noth flüchten können, Fürsorger, welche den Hunger und die ärgste Entbehrung von ihnen fern halten, und dabei leb- ten die Kinder, welche keine Ahnung von der Kürze des Lebens haben, sorglos ohne den Gedanken an den Tod in den Tag hinein, während wir, die Erwachsenen, be- ständig mit der Sorge um unser Auskommen zu kämpfen haben und durch den Gedanken an den Tod zu einem un- getrübten Genusse der Freuden dieses Lebens unfähig werden. Nun ja, für Diejenigen, welche dem obersten Grundsatze der Anarchie huldigen, für Diejenigen, welche nicht glauben, daß es über dem Menschen eine höhere sittliche Macht gebe, wel- cher wir Ehrfurcht und Gehorsam schuldig sind, für diese
eine unehrerbietige Antwort gegen die Mutter würde un- fehlbar mit ernſter Strafe gerügt werden. Dem jugendlichen Frohſinn wird zwar freier Lauf gelaſſen, aber keine Unart wird geduldet, beharrlicher Ernſt wird bei der Arbeit ge- fordert, und für Alles was dieſe Kinder zu entbehren ſchei- nen, für Alles was ſie mit kindlichem Gehorſam erfüllen, wird ihnen ſelten ein anderer Lohn, als eine liebevolle Um- armung der Mutter und ein freundliches Wort des Vaters. Dieſe Kinder aber ſind glücklich. Sie fühlen kaum was ſie entbehren, die einfachſten Freuden ſind ihnen ſo willkommen als die koſtbarſten, Gehorſam und Pflichterfüllung ſind ihnen eine Luſt, weil ſie ihnen Zeichen der Liebe von Vater und Mutter erwerben, einer Liebe, welche ihr höchſtes Glück, der unverſiegbare Quell ihres jugendlichen Frohſinnes iſt.
Bedarf es bei ſo einfachen Verhältniſſen noch einer ausführlichen Nutzanwendung? Man wird vielleicht ſagen, das Gleichniß hinke, denn die Kinder hätten in der Per- ſon ihrer Eltern einen Schutz, zu dem ſie in jeder Noth flüchten können, Fürſorger, welche den Hunger und die ärgſte Entbehrung von ihnen fern halten, und dabei leb- ten die Kinder, welche keine Ahnung von der Kürze des Lebens haben, ſorglos ohne den Gedanken an den Tod in den Tag hinein, während wir, die Erwachſenen, be- ſtändig mit der Sorge um unſer Auskommen zu kämpfen haben und durch den Gedanken an den Tod zu einem un- getrübten Genuſſe der Freuden dieſes Lebens unfähig werden. Nun ja, für Diejenigen, welche dem oberſten Grundſatze der Anarchie huldigen, für Diejenigen, welche nicht glauben, daß es über dem Menſchen eine höhere ſittliche Macht gebe, wel- cher wir Ehrfurcht und Gehorſam ſchuldig ſind, für dieſe
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eine unehrerbietige Antwort gegen die Mutter würde un-
fehlbar mit ernſter Strafe gerügt werden. Dem jugendlichen
Frohſinn wird zwar freier Lauf gelaſſen, aber keine Unart
wird geduldet, beharrlicher Ernſt wird bei der Arbeit ge-
fordert, und für Alles was dieſe Kinder zu entbehren ſchei-
nen, für Alles was ſie mit kindlichem Gehorſam erfüllen,
wird ihnen ſelten ein anderer Lohn, als eine liebevolle Um-
armung der Mutter und ein freundliches Wort des Vaters.
Dieſe Kinder aber ſind glücklich. Sie fühlen kaum was ſie
entbehren, die einfachſten Freuden ſind ihnen ſo willkommen
als die koſtbarſten, Gehorſam und Pflichterfüllung ſind ihnen
eine Luſt, weil ſie ihnen Zeichen der Liebe von Vater und
Mutter erwerben, einer Liebe, welche ihr höchſtes Glück, der
unverſiegbare Quell ihres jugendlichen Frohſinnes iſt.
Bedarf es bei ſo einfachen Verhältniſſen noch einer
ausführlichen Nutzanwendung? Man wird vielleicht ſagen,
das Gleichniß hinke, denn die Kinder hätten in der Per-
ſon ihrer Eltern einen Schutz, zu dem ſie in jeder Noth
flüchten können, Fürſorger, welche den Hunger und die
ärgſte Entbehrung von ihnen fern halten, und dabei leb-
ten die Kinder, welche keine Ahnung von der Kürze des
Lebens haben, ſorglos ohne den Gedanken an den Tod
in den Tag hinein, während wir, die Erwachſenen, be-
ſtändig mit der Sorge um unſer Auskommen zu kämpfen
haben und durch den Gedanken an den Tod zu einem un-
getrübten Genuſſe der Freuden dieſes Lebens unfähig werden.
Nun ja, für Diejenigen, welche dem oberſten Grundſatze der
Anarchie huldigen, für Diejenigen, welche nicht glauben, daß
es über dem Menſchen eine höhere ſittliche Macht gebe, wel-
cher wir Ehrfurcht und Gehorſam ſchuldig ſind, für dieſe
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[N. N.]: Unsere moderne Bildung im Bunde mit der Anarchie. Stuttgart, 1852, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_anarchie_1852/43>, abgerufen am 16.07.2024.
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