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[N. N.]: Unsere moderne Bildung im Bunde mit der Anarchie. Stuttgart, 1852.

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Schluß.

Wenn es gegenwärtig noch einen Gedanken gibt, in
welchem Alle übereinstimmen, so ist es der, daß unsere jetzigen
Zustände auf die Dauer ganz unhaltbar sind und daß es für
Niemand eine Wohlthat wäre, wenn sie lange fortdauerten.
"Es muß anders werden," das ist die Ueberzeugung
aller Parteien. Und es wird anders werden, so gewiß, als
auf den Winter ein Frühling folgt. Daß wir zu etwas Besse-
rem geboren und fähig sind, als zu einem erbärmlichen Streit
um Formen, und zu einem das Herz austrocknenden Egois-
mus, das zeigt uns die Geschichte, indem sie uns lehrt, daß
wir etwas Besseres waren. Und das sagt uns auch unser
eigenes Herz. Wir fühlen, daß uns Etwas fehlt, ohne dessen
Besitz alles Andere werthlos ist. Vielleicht ist dieses Gefühl
zur Zeit noch nicht allgemein genug oder nicht lebendig genug,
um schon in der nächsten Zukunft die rechten Früchte tragen
zu können. Aber wir nähern uns jedenfalls mit starken
Schritten dem Zeitpunkt, wo die Hilfe am nächsten ist, weil
-- die Noth am größten ist. Das so lange schon in seiner
wahren Natur verkannte, in seinen heiligsten Rechten miß-
achtete sittliche Bewußtsein, welches seit Anbeginn der Welt so
oft schon unter den verschiedensten Verhältnissen und auch bei
dem geringsten Grade von Bildung den Menschen zum Glück
befähigte und sogar den meist so rohen und kindischen Vor-
stellungen heidnischer Religionen die Kraft verlieh, Ehr-
furcht vor Gott zu erzeugen, Staaten zu gründen und eine
gesittete Geselligkeit zu erhalten, diese sittliche Anlage des
Menschen erstirbt nie vollständig in der menschlichen Brust

Schluß.

Wenn es gegenwärtig noch einen Gedanken gibt, in
welchem Alle übereinſtimmen, ſo iſt es der, daß unſere jetzigen
Zuſtände auf die Dauer ganz unhaltbar ſind und daß es für
Niemand eine Wohlthat wäre, wenn ſie lange fortdauerten.
Es muß anders werden,“ das iſt die Ueberzeugung
aller Parteien. Und es wird anders werden, ſo gewiß, als
auf den Winter ein Frühling folgt. Daß wir zu etwas Beſſe-
rem geboren und fähig ſind, als zu einem erbärmlichen Streit
um Formen, und zu einem das Herz austrocknenden Egois-
mus, das zeigt uns die Geſchichte, indem ſie uns lehrt, daß
wir etwas Beſſeres waren. Und das ſagt uns auch unſer
eigenes Herz. Wir fühlen, daß uns Etwas fehlt, ohne deſſen
Beſitz alles Andere werthlos iſt. Vielleicht iſt dieſes Gefühl
zur Zeit noch nicht allgemein genug oder nicht lebendig genug,
um ſchon in der nächſten Zukunft die rechten Früchte tragen
zu können. Aber wir nähern uns jedenfalls mit ſtarken
Schritten dem Zeitpunkt, wo die Hilfe am nächſten iſt, weil
— die Noth am größten iſt. Das ſo lange ſchon in ſeiner
wahren Natur verkannte, in ſeinen heiligſten Rechten miß-
achtete ſittliche Bewußtſein, welches ſeit Anbeginn der Welt ſo
oft ſchon unter den verſchiedenſten Verhältniſſen und auch bei
dem geringſten Grade von Bildung den Menſchen zum Glück
befähigte und ſogar den meiſt ſo rohen und kindiſchen Vor-
ſtellungen heidniſcher Religionen die Kraft verlieh, Ehr-
furcht vor Gott zu erzeugen, Staaten zu gründen und eine
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[114/0120] Schluß. Wenn es gegenwärtig noch einen Gedanken gibt, in welchem Alle übereinſtimmen, ſo iſt es der, daß unſere jetzigen Zuſtände auf die Dauer ganz unhaltbar ſind und daß es für Niemand eine Wohlthat wäre, wenn ſie lange fortdauerten. „Es muß anders werden,“ das iſt die Ueberzeugung aller Parteien. Und es wird anders werden, ſo gewiß, als auf den Winter ein Frühling folgt. Daß wir zu etwas Beſſe- rem geboren und fähig ſind, als zu einem erbärmlichen Streit um Formen, und zu einem das Herz austrocknenden Egois- mus, das zeigt uns die Geſchichte, indem ſie uns lehrt, daß wir etwas Beſſeres waren. Und das ſagt uns auch unſer eigenes Herz. Wir fühlen, daß uns Etwas fehlt, ohne deſſen Beſitz alles Andere werthlos iſt. Vielleicht iſt dieſes Gefühl zur Zeit noch nicht allgemein genug oder nicht lebendig genug, um ſchon in der nächſten Zukunft die rechten Früchte tragen zu können. Aber wir nähern uns jedenfalls mit ſtarken Schritten dem Zeitpunkt, wo die Hilfe am nächſten iſt, weil — die Noth am größten iſt. Das ſo lange ſchon in ſeiner wahren Natur verkannte, in ſeinen heiligſten Rechten miß- achtete ſittliche Bewußtſein, welches ſeit Anbeginn der Welt ſo oft ſchon unter den verſchiedenſten Verhältniſſen und auch bei dem geringſten Grade von Bildung den Menſchen zum Glück befähigte und ſogar den meiſt ſo rohen und kindiſchen Vor- ſtellungen heidniſcher Religionen die Kraft verlieh, Ehr- furcht vor Gott zu erzeugen, Staaten zu gründen und eine geſittete Geſelligkeit zu erhalten, dieſe ſittliche Anlage des Menſchen erſtirbt nie vollſtändig in der menſchlichen Bruſt

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Zitationshilfe: [N. N.]: Unsere moderne Bildung im Bunde mit der Anarchie. Stuttgart, 1852, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_anarchie_1852/120>, abgerufen am 24.11.2024.