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[N. N.]: Unsere moderne Bildung im Bunde mit der Anarchie. Stuttgart, 1852.

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I. Die Anarchie.

Die Anarchie führt drei schöne Worte im Schilde, über
deren Sinn man sich täuschen könnte: "Freiheit, Wohlstand
und Bildung für Alle", wer möchte dazu nicht Amen sagen?
Jndessen hat von Seiten ihrer Urheber diese Losung durch
Wort und That eine authentische Jnterpretation erhalten,
welche jeden Jrrthum ausschließt und deutlich beweist, daß
die Bewilligung dieser Forderungen, so wie die Anarchie
dieselben versteht, nothwendig zum Umsturz jeder staat-
lichen Ordnung
und zur Auflösung aller Bande
der Gesellschaft
führen müßte.

Gleich die erste Forderung der Anarchie, die Freiheit
für Alle, wird von ihr durch die Forderung des allge-
meinen Stimmrechts
näher erläutert. Jeder ohne Unter-
schied der Person soll das Recht haben, sich bei der Abstim-
mung über öffentliche Angelegenheiten mit gleichem Gewicht
seiner Stimme wie jeder Andere zu betheiligen, so daß,
wenn hundert verwahrloste Gesellen für einen Antrag sind,
und neun und neunzig Ehrenmänner dagegen, der Antrag
angenommen ist.

I. Die Anarchie.

Die Anarchie führt drei ſchöne Worte im Schilde, über
deren Sinn man ſich täuſchen könnte: „Freiheit, Wohlſtand
und Bildung für Alle“, wer möchte dazu nicht Amen ſagen?
Jndeſſen hat von Seiten ihrer Urheber dieſe Loſung durch
Wort und That eine authentiſche Jnterpretation erhalten,
welche jeden Jrrthum ausſchließt und deutlich beweist, daß
die Bewilligung dieſer Forderungen, ſo wie die Anarchie
dieſelben verſteht, nothwendig zum Umſturz jeder ſtaat-
lichen Ordnung
und zur Auflöſung aller Bande
der Geſellſchaft
führen müßte.

Gleich die erſte Forderung der Anarchie, die Freiheit
für Alle, wird von ihr durch die Forderung des allge-
meinen Stimmrechts
näher erläutert. Jeder ohne Unter-
ſchied der Perſon ſoll das Recht haben, ſich bei der Abſtim-
mung über öffentliche Angelegenheiten mit gleichem Gewicht
ſeiner Stimme wie jeder Andere zu betheiligen, ſo daß,
wenn hundert verwahrloste Geſellen für einen Antrag ſind,
und neun und neunzig Ehrenmänner dagegen, der Antrag
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[0011] I. Die Anarchie. Die Anarchie führt drei ſchöne Worte im Schilde, über deren Sinn man ſich täuſchen könnte: „Freiheit, Wohlſtand und Bildung für Alle“, wer möchte dazu nicht Amen ſagen? Jndeſſen hat von Seiten ihrer Urheber dieſe Loſung durch Wort und That eine authentiſche Jnterpretation erhalten, welche jeden Jrrthum ausſchließt und deutlich beweist, daß die Bewilligung dieſer Forderungen, ſo wie die Anarchie dieſelben verſteht, nothwendig zum Umſturz jeder ſtaat- lichen Ordnung und zur Auflöſung aller Bande der Geſellſchaft führen müßte. Gleich die erſte Forderung der Anarchie, die Freiheit für Alle, wird von ihr durch die Forderung des allge- meinen Stimmrechts näher erläutert. Jeder ohne Unter- ſchied der Perſon ſoll das Recht haben, ſich bei der Abſtim- mung über öffentliche Angelegenheiten mit gleichem Gewicht ſeiner Stimme wie jeder Andere zu betheiligen, ſo daß, wenn hundert verwahrloste Geſellen für einen Antrag ſind, und neun und neunzig Ehrenmänner dagegen, der Antrag angenommen iſt.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Unsere moderne Bildung im Bunde mit der Anarchie. Stuttgart, 1852, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_anarchie_1852/11>, abgerufen am 26.04.2024.