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Allgemeine Zeitung, Nr. 23, 13. Juni 1920.

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Allgemeine Zeitung 13. Juni 1920


[Spaltenumbruch]

"Geremnen" im heutigen Sinne waren, so breitete sich
der Name auf alle rechtsrheinischen Stämme aus.

So ist die schwierige Frage des Germanennamens
auch durch die neueste Forschung endgültig noch nicht end-
gültig erledigt, vielleicht aber kommt unsere Erkenntnis
überhaupt nicht weiter.

Theater und Musik
Residenztheater.

Richard Dehmels "Menschenfreunde" -- eine verspätete Eh-
rung des Dichters, der als Dramatiker vergebens nach dem
Lorbeer strebte. Jbsens Technik von den inneren Geschehnissen,
aber mehr Reden und weniger Gehalt und daher weniger das
unerbittliche Schreiten zur Tragik, ergo ein Minus an überzeu-
gender Wirkung. Dazu die drei Akte in den äußeren Gescheh-
nissen einschließlich Aunes bittender Schlußgebärde fast kongruent
gebaut. Der Wert des Dramas, das nicht frei von Theatralik,
liegt in der Tharakterzeichnung Christian und Justus Wachs,
von denen ersterer als der von Gewissensskrupeln durch ein ein-
sames Alter Gehetzte von Lützenkirchen in seinem Gemisch von
widerstrebenden Jnstinkten fast bis zur Dämonie gesteigert und
nicht ohne Größe überzeugend und ergreifend gestaltet wurde.
Graumann, als seine Antithese, war ganz weckendes Gewissen,
überzeugter Ankläger und jeweils vor seines Vetters intellek-
tueller Stärke Unterliegender. Beider sich von Akt zu Akt stei-
gernde Rededuelle waren ausgezeichnet eingestimmt. Sie mach-
ten das von Dr. Liebscher auch äußerlich düster gehaltene Drama
erträglich. Luise Hohorst brachte warme Töne in das von der
Lebensfreude verödete Haus des Multimillionärs. Don den ge-
sellschaftlichen Typen hatte Franz Jacobis Minister ein mensch-
liches Profil. Der Name des verewigten Dichters Dehmel sicherte
dem Drama respektvolle Aufnabme.

Schauspielhaus.

"Der tugendhafte Glücksritter" von Jacinto Benavente. Ein
Spiel ohne besondere Physiognomie und -- offen gesagt -- lang-
weilig, denn es ist trotz vielversprechender Namen, wie Crispin,
Capitano, Colombine u. a., weder Stegreifkomödie noch Lust-
spiel in höherem Sinn. Auch der Humor des sonst von seiner
spanischen Heimat geschätzten Autors besitzt nichts von jener
südlichen Leichtigkeit, die wir gerade am Romanen so gern ge-
nießen. Bleibt also nur die farbige und musikalisch-rhythmische
Umkleidung einer leeren Handlung, die die Kosten des Abends
zu tragen hat Erwin von Busses Regie verstand diese Blöße
des Dichters mit Geschmack zu verdecken, und der Altfranzose
Jean Philippe Rameau des 17. Jahrhunderts ward ihm dabei
ein wirksamer Helfer. Herrn Hochs Crispin hatte Temperament
und Humor im Sinne der Zeit, dagegen war Herrn Horrmanns
Capitano trotz ausgezeichneter Maske zu behäbig, wie all die
andern dem Namen nach spanischen Gestalten, die zu deutsch-
schwerfällig erschienen. An Frau Fischers famoser Senora Pol-
tschinela konnte man seine Freude haben. Meister Bustelli, lebte
er noch, hätte sie zum Dorbild für ein neues Stück Nymphenbur-
ger Porzellan nehmen können. Starker Beifall dankte allen Dar-
stellern, die ohne Ausnahme sich mit Eifer bemühten, der einer
besseren Sache wert gewesen wäre.

Kammerspiele.

Für sein zweites Gastspiel hat Diktor Schwanneke Shake-
speares Lustige Weiber von Windsor als "witzige und unterhalt-
same Komödie des Sir John Falstaff" bearbeitet, wobei durch
musikalische Untermalung nach alten Motiven des 17. Jahrhun-
derts ein einheitliches Ganzes zustande kam, das in Ehren be-
stehen konnte.

Auch im Falstaff zeigte sich wieder Schwannekes diskrete
Art. Was ihm an Fülle des Trinkers und Genießers, an inne-
rer Robustheit abgeht, ersetzt er durch eine fast gutmütige Dreistig-
keit, die unwiderstehlich wirkt und ihm, dem Nasgeführten, unser
Mitgefühl sichern muß. Die von Schwanneke als Regisseur ge-
leitete Aufführung hatte Rhythmus und Farbe und war auch im
einzelnen glücklich besetzt, wobei sich die Damen Herterich--Frau
Fluth, Gerstenberg--Frau Hurtig, die Herren Marle--Schaal,
Momber--Fluth, Faber--Pfarrer, Schreck--Dr. Cajus besonders
auszeichneten.

Im "Taifun" will Melchior Lengyel dem europäischen Jndi-
vidualismus das zur höchsten Potenz gesteigerte nationale und
ethnographische Stammesbewußtsein der Japaner gegenüberstel-
len. Der Pariser Professor und Japanophile Dr. Theodore Du-
pont und der Schriftsteller Charles Renard-Beinski, eine Mont-
martre-Gestalt, sind allerdings herzlich unbedeutende Spezies der
ville lumiere, wäbrend Helene Laroche, der Brennpunkt des
Dramas, schon mehr Profil besitzt. Schärfer gezeichnet sind die
Japaner, vor allem Dr. Nitobe Tokeramo, in dem Derstand
und Gefühl sich sympathisch gemischt sinden. Der Auftakt läßt
im Kampfe zweter entgegengesetzter Rassen ein Drama im höhe-
ren Sinn erwarten; dieses verliert sich aber in eine Sardoujade
zwischen Lachen und Weinen plattester Art.

[Spaltenumbruch]

Die Darstellung der Kammerspieler hatte Niveau. Herr Fa-
ber war ausgezeichnet als überragender Dertreter seiner Rasse
und ergreifend als Liebhaber. Mit ihm schufen die Herren Eichl-
heim, Barthels, Müller, Horwitz, Wern und Kleber ein japani-
sches Milieu, echt in Maske, Sprache und Haltung. Elly Nerac
verstand als Pariser "Geisha" von Temperament menschlich zu
erscheinen. Paris-intellectuel fand in den Herren Martini und
Momber sympathische Dertreter; letzterer war allerdings für einen
Montmartrin etwas zu schwer. Der äußere Erfolg war groß.

Feuilleton
Goldene Worte des Fürsten Bismarck.

Ich bin als Junker geboren, aber meine Politik war
keine Junkerpolitik ... Ich will ein gesundes, starkes
Deutschland herstellen und hinterlassen. Die Parteien sind
mir gleichgültig.

Solang ein Faden an mir ist, will ich dem Vaterland
dienen.



[irrelevantes Material]
Allgemeine Zeitung 13. Juni 1920


[Spaltenumbruch]

„Geremnen“ im heutigen Sinne waren, ſo breitete ſich
der Name auf alle rechtsrheiniſchen Stämme aus.

So iſt die ſchwierige Frage des Germanennamens
auch durch die neueſte Forſchung endgültig noch nicht end-
gültig erledigt, vielleicht aber kommt unſere Erkenntnis
überhaupt nicht weiter.

Theater und Muſik
Reſidenztheater.

Richard Dehmels „Menſchenfreunde“ — eine verſpätete Eh-
rung des Dichters, der als Dramatiker vergebens nach dem
Lorbeer ſtrebte. Jbſens Technik von den inneren Geſchehniſſen,
aber mehr Reden und weniger Gehalt und daher weniger das
unerbittliche Schreiten zur Tragik, ergo ein Minus an überzeu-
gender Wirkung. Dazu die drei Akte in den äußeren Geſcheh-
niſſen einſchließlich Aunes bittender Schlußgebärde faſt kongruent
gebaut. Der Wert des Dramas, das nicht frei von Theatralik,
liegt in der Tharakterzeichnung Chriſtian und Juſtus Wachs,
von denen erſterer als der von Gewiſſensſkrupeln durch ein ein-
ſames Alter Gehetzte von Lützenkirchen in ſeinem Gemiſch von
widerſtrebenden Jnſtinkten faſt bis zur Dämonie geſteigert und
nicht ohne Größe überzeugend und ergreifend geſtaltet wurde.
Graumann, als ſeine Antitheſe, war ganz weckendes Gewiſſen,
überzeugter Ankläger und jeweils vor ſeines Vetters intellek-
tueller Stärke Unterliegender. Beider ſich von Akt zu Akt ſtei-
gernde Rededuelle waren ausgezeichnet eingeſtimmt. Sie mach-
ten das von Dr. Liebſcher auch äußerlich düſter gehaltene Drama
erträglich. Luiſe Hohorſt brachte warme Töne in das von der
Lebensfreude verödete Haus des Multimillionärs. Don den ge-
ſellſchaftlichen Typen hatte Franz Jacobis Miniſter ein menſch-
liches Profil. Der Name des verewigten Dichters Dehmel ſicherte
dem Drama reſpektvolle Aufnabme.

Schauſpielhaus.

„Der tugendhafte Glücksritter“ von Jacinto Benavente. Ein
Spiel ohne beſondere Phyſiognomie und — offen geſagt — lang-
weilig, denn es iſt trotz vielverſprechender Namen, wie Criſpin,
Capitano, Colombine u. a., weder Stegreifkomödie noch Luſt-
ſpiel in höherem Sinn. Auch der Humor des ſonſt von ſeiner
ſpaniſchen Heimat geſchätzten Autors beſitzt nichts von jener
ſüdlichen Leichtigkeit, die wir gerade am Romanen ſo gern ge-
nießen. Bleibt alſo nur die farbige und muſikaliſch-rhythmiſche
Umkleidung einer leeren Handlung, die die Koſten des Abends
zu tragen hat Erwin von Buſſes Regie verſtand dieſe Blöße
des Dichters mit Geſchmack zu verdecken, und der Altfranzoſe
Jean Philippe Rameau des 17. Jahrhunderts ward ihm dabei
ein wirkſamer Helfer. Herrn Hochs Criſpin hatte Temperament
und Humor im Sinne der Zeit, dagegen war Herrn Horrmanns
Capitano trotz ausgezeichneter Maske zu behäbig, wie all die
andern dem Namen nach ſpaniſchen Geſtalten, die zu deutſch-
ſchwerfällig erſchienen. An Frau Fiſchers famoſer Senora Pol-
tſchinela konnte man ſeine Freude haben. Meiſter Buſtelli, lebte
er noch, hätte ſie zum Dorbild für ein neues Stück Nymphenbur-
ger Porzellan nehmen können. Starker Beifall dankte allen Dar-
ſtellern, die ohne Ausnahme ſich mit Eifer bemühten, der einer
beſſeren Sache wert geweſen wäre.

Kammerſpiele.

Für ſein zweites Gaſtſpiel hat Diktor Schwanneke Shake-
ſpeares Luſtige Weiber von Windſor als „witzige und unterhalt-
ſame Komödie des Sir John Falſtaff“ bearbeitet, wobei durch
muſikaliſche Untermalung nach alten Motiven des 17. Jahrhun-
derts ein einheitliches Ganzes zuſtande kam, das in Ehren be-
ſtehen konnte.

Auch im Falſtaff zeigte ſich wieder Schwannekes diskrete
Art. Was ihm an Fülle des Trinkers und Genießers, an inne-
rer Robuſtheit abgeht, erſetzt er durch eine faſt gutmütige Dreiſtig-
keit, die unwiderſtehlich wirkt und ihm, dem Nasgeführten, unſer
Mitgefühl ſichern muß. Die von Schwanneke als Regiſſeur ge-
leitete Aufführung hatte Rhythmus und Farbe und war auch im
einzelnen glücklich beſetzt, wobei ſich die Damen Herterich—Frau
Fluth, Gerſtenberg—Frau Hurtig, die Herren Marlé—Schaal,
Momber—Fluth, Faber—Pfarrer, Schreck—Dr. Cajus beſonders
auszeichneten.

Im „Taifun“ will Melchior Lengyel dem europäiſchen Jndi-
vidualismus das zur höchſten Potenz geſteigerte nationale und
ethnographiſche Stammesbewußtſein der Japaner gegenüberſtel-
len. Der Pariſer Profeſſor und Japanophile Dr. Théodore Du-
pont und der Schriftſteller Charles Renard-Beïnski, eine Mont-
martre-Geſtalt, ſind allerdings herzlich unbedeutende Spezies der
ville lumière, wäbrend Hélène Laroche, der Brennpunkt des
Dramas, ſchon mehr Profil beſitzt. Schärfer gezeichnet ſind die
Japaner, vor allem Dr. Nitobe Tokeramo, in dem Derſtand
und Gefühl ſich ſympathiſch gemiſcht ſinden. Der Auftakt läßt
im Kampfe zweter entgegengeſetzter Raſſen ein Drama im höhe-
ren Sinn erwarten; dieſes verliert ſich aber in eine Sardoujade
zwiſchen Lachen und Weinen platteſter Art.

[Spaltenumbruch]

Die Darſtellung der Kammerſpieler hatte Niveau. Herr Fa-
ber war ausgezeichnet als überragender Dertreter ſeiner Raſſe
und ergreifend als Liebhaber. Mit ihm ſchufen die Herren Eichl-
heim, Barthels, Müller, Horwitz, Wern und Kleber ein japani-
ſches Milieu, echt in Maske, Sprache und Haltung. Elly Nerac
verſtand als Pariſer „Geiſha“ von Temperament menſchlich zu
erſcheinen. Paris-intellectuel fand in den Herren Martini und
Momber ſympathiſche Dertreter; letzterer war allerdings für einen
Montmartrin etwas zu ſchwer. Der äußere Erfolg war groß.

Feuilleton
Goldene Worte des Fürſten Bismarck.

Ich bin als Junker geboren, aber meine Politik war
keine Junkerpolitik ... Ich will ein geſundes, ſtarkes
Deutſchland herſtellen und hinterlaſſen. Die Parteien ſind
mir gleichgültig.

Solang ein Faden an mir iſt, will ich dem Vaterland
dienen.



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Der Wert des Dramas, das nicht frei von Theatralik, liegt in der Tharakterzeichnung Chriſtian und Juſtus Wachs, von denen erſterer als der von Gewiſſensſkrupeln durch ein ein- ſames Alter Gehetzte von Lützenkirchen in ſeinem Gemiſch von widerſtrebenden Jnſtinkten faſt bis zur Dämonie geſteigert und nicht ohne Größe überzeugend und ergreifend geſtaltet wurde. Graumann, als ſeine Antitheſe, war ganz weckendes Gewiſſen, überzeugter Ankläger und jeweils vor ſeines Vetters intellek- tueller Stärke Unterliegender. Beider ſich von Akt zu Akt ſtei- gernde Rededuelle waren ausgezeichnet eingeſtimmt. Sie mach- ten das von Dr. Liebſcher auch äußerlich düſter gehaltene Drama erträglich. Luiſe Hohorſt brachte warme Töne in das von der Lebensfreude verödete Haus des Multimillionärs. Don den ge- ſellſchaftlichen Typen hatte Franz Jacobis Miniſter ein menſch- liches Profil. Der Name des verewigten Dichters Dehmel ſicherte dem Drama reſpektvolle Aufnabme. Schauſpielhaus. „Der tugendhafte Glücksritter“ von Jacinto Benavente. Ein Spiel ohne beſondere Phyſiognomie und — offen geſagt — lang- weilig, denn es iſt trotz vielverſprechender Namen, wie Criſpin, Capitano, Colombine u. a., weder Stegreifkomödie noch Luſt- ſpiel in höherem Sinn. Auch der Humor des ſonſt von ſeiner ſpaniſchen Heimat geſchätzten Autors beſitzt nichts von jener ſüdlichen Leichtigkeit, die wir gerade am Romanen ſo gern ge- nießen. Bleibt alſo nur die farbige und muſikaliſch-rhythmiſche Umkleidung einer leeren Handlung, die die Koſten des Abends zu tragen hat Erwin von Buſſes Regie verſtand dieſe Blöße des Dichters mit Geſchmack zu verdecken, und der Altfranzoſe Jean Philippe Rameau des 17. Jahrhunderts ward ihm dabei ein wirkſamer Helfer. Herrn Hochs Criſpin hatte Temperament und Humor im Sinne der Zeit, dagegen war Herrn Horrmanns Capitano trotz ausgezeichneter Maske zu behäbig, wie all die andern dem Namen nach ſpaniſchen Geſtalten, die zu deutſch- ſchwerfällig erſchienen. An Frau Fiſchers famoſer Senora Pol- tſchinela konnte man ſeine Freude haben. Meiſter Buſtelli, lebte er noch, hätte ſie zum Dorbild für ein neues Stück Nymphenbur- ger Porzellan nehmen können. Starker Beifall dankte allen Dar- ſtellern, die ohne Ausnahme ſich mit Eifer bemühten, der einer beſſeren Sache wert geweſen wäre. Kammerſpiele. Für ſein zweites Gaſtſpiel hat Diktor Schwanneke Shake- ſpeares Luſtige Weiber von Windſor als „witzige und unterhalt- ſame Komödie des Sir John Falſtaff“ bearbeitet, wobei durch muſikaliſche Untermalung nach alten Motiven des 17. Jahrhun- derts ein einheitliches Ganzes zuſtande kam, das in Ehren be- ſtehen konnte. Auch im Falſtaff zeigte ſich wieder Schwannekes diskrete Art. Was ihm an Fülle des Trinkers und Genießers, an inne- rer Robuſtheit abgeht, erſetzt er durch eine faſt gutmütige Dreiſtig- keit, die unwiderſtehlich wirkt und ihm, dem Nasgeführten, unſer Mitgefühl ſichern muß. Die von Schwanneke als Regiſſeur ge- leitete Aufführung hatte Rhythmus und Farbe und war auch im einzelnen glücklich beſetzt, wobei ſich die Damen Herterich—Frau Fluth, Gerſtenberg—Frau Hurtig, die Herren Marlé—Schaal, Momber—Fluth, Faber—Pfarrer, Schreck—Dr. Cajus beſonders auszeichneten. Im „Taifun“ will Melchior Lengyel dem europäiſchen Jndi- vidualismus das zur höchſten Potenz geſteigerte nationale und ethnographiſche Stammesbewußtſein der Japaner gegenüberſtel- len. Der Pariſer Profeſſor und Japanophile Dr. Théodore Du- pont und der Schriftſteller Charles Renard-Beïnski, eine Mont- martre-Geſtalt, ſind allerdings herzlich unbedeutende Spezies der ville lumière, wäbrend Hélène Laroche, der Brennpunkt des Dramas, ſchon mehr Profil beſitzt. Schärfer gezeichnet ſind die Japaner, vor allem Dr. Nitobe Tokeramo, in dem Derſtand und Gefühl ſich ſympathiſch gemiſcht ſinden. Der Auftakt läßt im Kampfe zweter entgegengeſetzter Raſſen ein Drama im höhe- ren Sinn erwarten; dieſes verliert ſich aber in eine Sardoujade zwiſchen Lachen und Weinen platteſter Art. Die Darſtellung der Kammerſpieler hatte Niveau. Herr Fa- ber war ausgezeichnet als überragender Dertreter ſeiner Raſſe und ergreifend als Liebhaber. Mit ihm ſchufen die Herren Eichl- heim, Barthels, Müller, Horwitz, Wern und Kleber ein japani- ſches Milieu, echt in Maske, Sprache und Haltung. Elly Nerac verſtand als Pariſer „Geiſha“ von Temperament menſchlich zu erſcheinen. Paris-intellectuel fand in den Herren Martini und Momber ſympathiſche Dertreter; letzterer war allerdings für einen Montmartrin etwas zu ſchwer. Der äußere Erfolg war groß. Dr. Ed. Scharrer-Santen. Feuilleton Goldene Worte des Fürſten Bismarck. Ich bin als Junker geboren, aber meine Politik war keine Junkerpolitik ... Ich will ein geſundes, ſtarkes Deutſchland herſtellen und hinterlaſſen. Die Parteien ſind mir gleichgültig. Solang ein Faden an mir iſt, will ich dem Vaterland dienen. _

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-04-24T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 23, 13. Juni 1920, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine23_1920/8>, abgerufen am 23.11.2024.