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Allgemeine Zeitung, Nr. 23, 13. Juni 1920.

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13. Juni 1920 Allgemeine Zeitung


[Spaltenumbruch]

Für einen Mann, wie ich bin, ist es eine Pflicht, selbst
an höchster Stelle seine Meinung frei herauszusagen. Ein
guter Minister soll nicht auf das Stirnrunzeln des Monar-
chen schauen, dem er dient, sondern er soll ihm frei seine
Meinung sagen.

Ich habe noch nie einen Handschuh liegen lassen, den
mir einer hingeworfen hat.

Meine Ehre steht in niemandes Hand, als in meiner
eigenen, und man kann mich damit nicht überhäufen. Die
eigene, die ich in meinem Herzen trage, genügt mir voll-
ständig, und niemand ist Richter darüber und kann ent-
scheiden, ob ich sie habe. Meine Ehre vor Gott und den
Menschen ist mein Eigentum. Jch gebe mir selbst soviel,
wie ich davon glaube verdient zu haben, und verzichte auf
jede Zugabe.

Wie schön ist es, eine Heimat zu haben und eine Hei-
mat, mit der man durch Geburt, Erinnerungen und Liebe
verwachsen ist.

Hätten die Deutschen nicht ihren Absonderungsgeist
gegeneinander, so würde neben ihnen keine andere Nation
bestehen können.

Wir singen: "Fest steht und treu die Wacht am Rhein!",
aber an der Warte und Weichsel steht sie ebenso fest. Wir
können nach keiner von beiden Seiten hin auch nur einen
Morgen Landes missen.

Es ist unter den Völkern wie in der Natur, die einen
sind männlich, die andern sind weiblich. Die Germanen
sind männlich, so sehr, daß sie für sich allein unregierbar
sind, jeder will seine Eigenart; wenn sie aber zusammen-
gefaßt sind, dann sind sie wie ein Strom, der alles vor sich
niederwirft, unwiderstehlich. Weiblich sind die Slaven und
Kelten, sie bringen es zu nichts, sie sind nicht zeugungs-
fähig. Die Russen können nichts machen ohne die Deutschen.

Das Verwachsen mit der Scholle ist ein Grundzug
deutschen Charakters und eine Wurzel seiner Kraft.

Die Türken sind im Orient die einzigen Gentlemen,
während alle übrigen dortigen Volksstämme mehr oder
weniger verkommen und politisch unzuverlässig sind.

Politik ist an sich keine Logik, keine exakte Wissen-
schaft, sondern es ist die Fähigkeit, in jedem wechselnden
Moment der Situation das am wenigsten Schädliche oder
das Zweckmäßigste zu wählen.

Wenn ich zwischen zwei Fraktionen eine Wahl treffen
muß, so muß ich mich für diejenige entscheiden, die mir für
die nationale Zukunft des Reiches die stärkeren Garantien
bietet.

Eine Parteiregierung ist bei uns ganz unmöglich, und
wenn sie angefangen hat, so wird sie sich in kürzester Zeit
an der Maßlosigkeit der Doktrin, die den Deutschen noch
mehr als anderen eigentümlich ist, ruinieren. Bei uns
kann nur parteilos regiert werden.

Ohne Armee kein Deutschland. Weder wäre es ge-
worden, noch ist es zu halten.

Jeder Staat, dem seine Ehre und Unabhängigkeit lieb
ist, muß sich bewußt sein, daß sein Frieden und seine
Sicherheit auf seinem eigenen Degen beruhen.

Der Landwirtschaft schuldet der Staat die gleiche Beach-
tung wie der Industrie, und wenn beide nicht Hand in
Hand gehen, wird keine ohne die andere stark genug sein,
sich zu helfen.

Ein gewisser Grad von positivem Christentum ist dem
gemeinen Mann nötig, wenn er nicht der menschlichen Ge-
sellschaft gefährlich werden soll.

Wenn jemand in einem anonym geschriebenen Briefe
verleumdet, so hält man das im allgemeinen für eine ehr-
lose Beschäftigung. Wenn jemand aber in gedruckten Blät-
[Spaltenumbruch] tern verleumdet, ebenso anonym, so ist das Freiheit der
Presse.

Etwas flößt mir Dertrauen ein auf die Dauer dessen,
was geschaffen ist: Das ist der Anteil, den die deutschen
Frauen an der vaterländischen Bewegung haben. Eine Be-
wegung, die durchgeschlagen hat bis in die Häuslichkeit,
die muß eine tiefe und wahre sein. Zwischen den beiden
Geschlechtern repräsentiert die Frau das Herz und der
Mann den Verstand, womit nicht bestritten sein soll, daß
nicht auch der Mann Herz haben kann, aber in der
nationalen Politik ist das Herz immer stärker als der
Derstand. Die deutsche Frau hält ihre Begeisterung fest
und überträgt sie auf ihre Kinder und läßt sich nicht so
leicht durch spitzfindige Raisonnements irremachen, wie wir
das an uns haben.

Mut auf dem Schlachtfeld ist bei uns Gemeingut, aber
man wird nicht selten finden, daß es ganz achtbaren Leuten
an Zivilcourage fehlt.



Arbeit ist des Bürgers erste Pflicht.
Beherzigenswertes nach dem Französischen des Athanase Coquerel.*)

Ich möchte, mein Vaterland in eine unendlich große
Werkstätte umwandeln, darinnen wie in einem Bienenkorb
unermüdliche Arbeit in allen Tonarten summte.

Jch muß gestehen: ich schäme mich, daß fort und fort
nur von jenem Teil meiner Landsleute die Rede ist, der
in hochtönender Weise mit Schwerarbeiter, arbeitende
Klasse bezeichnet wird.

Gibt es denn Menschen, die rein gar nichts tun? Ach!
Zu diesen möchte ich mich jedenfalls nicht gezählt wissen.
Ich habe tiefe Hochachtung für den Arbeiter, der sein Brot
täglich im Schweiße seines Angesichtes und seiner Hände
verdienen muß, aber es macht mich erröten, wenn ich
weniger Arbeiter als er sein und ihm gewissermaßen auf
diesen Titel ein Dorrecht einräumen sollte.

Angesichts dessen, was in dieser Welt zu tun übrig
bleibt, was am Daterlande ausbesserungsbedürftig ist, an-
gesichts des vielen, nicht zu stillenden Elendes, der nieder-
zukämpfenden Unwissenheit, so vieler zu lösender Aufgaben
(und was für Aufgaben sind das? Es steht damit, wie um
die Sphinx von ehedem: sie fressen Menschen und Men-
schenmassen, bevor sie zu Wort kommen). -- angesichts der
ungeklärten Lage von Gedanken und Taten inmitten so
vieler Ruinen, des auflodernden Feuers so vieler Brände,
ist der, welcher sich kaum regt, welcher sich mehrfacher
Nichtstuerei hingibt, weder ein rechter Bürger, noch ein
Mensch.

Es ist nicht etwa, wie Jhr seht, daß ich den Namen
Arbeit nur dem geistig Schaffenden zugesprochen wissen
möchte, noch daß ich dem Arbeiter schmeicheln wollte, in-
dem ich zu ihm sage: "Ja, nur Deine Arme sind es,
welche arbeiten!" Die unwürdige Derherrlichung wäre
gleichbedeutend mit einem Mangel an Hochachtung; denn
unser moderner Arbeiter weiß zu gut, daß gerade er nicht
allein mit der Hand, sondern auch mit dem Kopf, dem
Willen, dem Geschmack, der Befähigung arbeitet. Es soll
auch nicht heißen, daß mir die Arbeit für den Reichen
weniger Erfordernis erschiene, als die rauhe Arbeit für
den Armen, der täglich sein Brot verdienen muß. Weit

[irrelevantes Material]
*) Athanase Coquerel, geb. 1820 in Amsterdam, schrieb Reden,
Studienbücher, Das Gewissen und der Glaube usw.
13. Juni 1920 Allgemeine Zeitung


[Spaltenumbruch]

Für einen Mann, wie ich bin, iſt es eine Pflicht, ſelbſt
an höchſter Stelle ſeine Meinung frei herauszuſagen. Ein
guter Miniſter ſoll nicht auf das Stirnrunzeln des Monar-
chen ſchauen, dem er dient, ſondern er ſoll ihm frei ſeine
Meinung ſagen.

Ich habe noch nie einen Handſchuh liegen laſſen, den
mir einer hingeworfen hat.

Meine Ehre ſteht in niemandes Hand, als in meiner
eigenen, und man kann mich damit nicht überhäufen. Die
eigene, die ich in meinem Herzen trage, genügt mir voll-
ſtändig, und niemand iſt Richter darüber und kann ent-
ſcheiden, ob ich ſie habe. Meine Ehre vor Gott und den
Menſchen iſt mein Eigentum. Jch gebe mir ſelbſt ſoviel,
wie ich davon glaube verdient zu haben, und verzichte auf
jede Zugabe.

Wie ſchön iſt es, eine Heimat zu haben und eine Hei-
mat, mit der man durch Geburt, Erinnerungen und Liebe
verwachſen iſt.

Hätten die Deutſchen nicht ihren Abſonderungsgeiſt
gegeneinander, ſo würde neben ihnen keine andere Nation
beſtehen können.

Wir ſingen: „Feſt ſteht und treu die Wacht am Rhein!“,
aber an der Warte und Weichſel ſteht ſie ebenſo feſt. Wir
können nach keiner von beiden Seiten hin auch nur einen
Morgen Landes miſſen.

Es iſt unter den Völkern wie in der Natur, die einen
ſind männlich, die andern ſind weiblich. Die Germanen
ſind männlich, ſo ſehr, daß ſie für ſich allein unregierbar
ſind, jeder will ſeine Eigenart; wenn ſie aber zuſammen-
gefaßt ſind, dann ſind ſie wie ein Strom, der alles vor ſich
niederwirft, unwiderſtehlich. Weiblich ſind die Slaven und
Kelten, ſie bringen es zu nichts, ſie ſind nicht zeugungs-
fähig. Die Ruſſen können nichts machen ohne die Deutſchen.

Das Verwachſen mit der Scholle iſt ein Grundzug
deutſchen Charakters und eine Wurzel ſeiner Kraft.

Die Türken ſind im Orient die einzigen Gentlemen,
während alle übrigen dortigen Volksſtämme mehr oder
weniger verkommen und politiſch unzuverläſſig ſind.

Politik iſt an ſich keine Logik, keine exakte Wiſſen-
ſchaft, ſondern es iſt die Fähigkeit, in jedem wechſelnden
Moment der Situation das am wenigſten Schädliche oder
das Zweckmäßigſte zu wählen.

Wenn ich zwiſchen zwei Fraktionen eine Wahl treffen
muß, ſo muß ich mich für diejenige entſcheiden, die mir für
die nationale Zukunft des Reiches die ſtärkeren Garantien
bietet.

Eine Parteiregierung iſt bei uns ganz unmöglich, und
wenn ſie angefangen hat, ſo wird ſie ſich in kürzeſter Zeit
an der Maßloſigkeit der Doktrin, die den Deutſchen noch
mehr als anderen eigentümlich iſt, ruinieren. Bei uns
kann nur parteilos regiert werden.

Ohne Armee kein Deutſchland. Weder wäre es ge-
worden, noch iſt es zu halten.

Jeder Staat, dem ſeine Ehre und Unabhängigkeit lieb
iſt, muß ſich bewußt ſein, daß ſein Frieden und ſeine
Sicherheit auf ſeinem eigenen Degen beruhen.

Der Landwirtſchaft ſchuldet der Staat die gleiche Beach-
tung wie der Induſtrie, und wenn beide nicht Hand in
Hand gehen, wird keine ohne die andere ſtark genug ſein,
ſich zu helfen.

Ein gewiſſer Grad von poſitivem Chriſtentum iſt dem
gemeinen Mann nötig, wenn er nicht der menſchlichen Ge-
ſellſchaft gefährlich werden ſoll.

Wenn jemand in einem anonym geſchriebenen Briefe
verleumdet, ſo hält man das im allgemeinen für eine ehr-
loſe Beſchäftigung. Wenn jemand aber in gedruckten Blät-
[Spaltenumbruch] tern verleumdet, ebenſo anonym, ſo iſt das Freiheit der
Preſſe.

Etwas flößt mir Dertrauen ein auf die Dauer deſſen,
was geſchaffen iſt: Das iſt der Anteil, den die deutſchen
Frauen an der vaterländiſchen Bewegung haben. Eine Be-
wegung, die durchgeſchlagen hat bis in die Häuslichkeit,
die muß eine tiefe und wahre ſein. Zwiſchen den beiden
Geſchlechtern repräſentiert die Frau das Herz und der
Mann den Verſtand, womit nicht beſtritten ſein ſoll, daß
nicht auch der Mann Herz haben kann, aber in der
nationalen Politik iſt das Herz immer ſtärker als der
Derſtand. Die deutſche Frau hält ihre Begeiſterung feſt
und überträgt ſie auf ihre Kinder und läßt ſich nicht ſo
leicht durch ſpitzfindige Raiſonnements irremachen, wie wir
das an uns haben.

Mut auf dem Schlachtfeld iſt bei uns Gemeingut, aber
man wird nicht ſelten finden, daß es ganz achtbaren Leuten
an Zivilcourage fehlt.



Arbeit iſt des Bürgers erſte Pflicht.
Beherzigenswertes nach dem Franzöſiſchen des Athanaſe Coquerel.*)

Ich möchte, mein Vaterland in eine unendlich große
Werkſtätte umwandeln, darinnen wie in einem Bienenkorb
unermüdliche Arbeit in allen Tonarten ſummte.

Jch muß geſtehen: ich ſchäme mich, daß fort und fort
nur von jenem Teil meiner Landsleute die Rede iſt, der
in hochtönender Weiſe mit Schwerarbeiter, arbeitende
Klaſſe bezeichnet wird.

Gibt es denn Menſchen, die rein gar nichts tun? Ach!
Zu dieſen möchte ich mich jedenfalls nicht gezählt wiſſen.
Ich habe tiefe Hochachtung für den Arbeiter, der ſein Brot
täglich im Schweiße ſeines Angeſichtes und ſeiner Hände
verdienen muß, aber es macht mich erröten, wenn ich
weniger Arbeiter als er ſein und ihm gewiſſermaßen auf
dieſen Titel ein Dorrecht einräumen ſollte.

Angeſichts deſſen, was in dieſer Welt zu tun übrig
bleibt, was am Daterlande ausbeſſerungsbedürftig iſt, an-
geſichts des vielen, nicht zu ſtillenden Elendes, der nieder-
zukämpfenden Unwiſſenheit, ſo vieler zu löſender Aufgaben
(und was für Aufgaben ſind das? Es ſteht damit, wie um
die Sphinx von ehedem: ſie freſſen Menſchen und Men-
ſchenmaſſen, bevor ſie zu Wort kommen). — angeſichts der
ungeklärten Lage von Gedanken und Taten inmitten ſo
vieler Ruinen, des auflodernden Feuers ſo vieler Brände,
iſt der, welcher ſich kaum regt, welcher ſich mehrfacher
Nichtstuerei hingibt, weder ein rechter Bürger, noch ein
Menſch.

Es iſt nicht etwa, wie Jhr ſeht, daß ich den Namen
Arbeit nur dem geiſtig Schaffenden zugeſprochen wiſſen
möchte, noch daß ich dem Arbeiter ſchmeicheln wollte, in-
dem ich zu ihm ſage: „Ja, nur Deine Arme ſind es,
welche arbeiten!“ Die unwürdige Derherrlichung wäre
gleichbedeutend mit einem Mangel an Hochachtung; denn
unſer moderner Arbeiter weiß zu gut, daß gerade er nicht
allein mit der Hand, ſondern auch mit dem Kopf, dem
Willen, dem Geſchmack, der Befähigung arbeitet. Es ſoll
auch nicht heißen, daß mir die Arbeit für den Reichen
weniger Erfordernis erſchiene, als die rauhe Arbeit für
den Armen, der täglich ſein Brot verdienen muß. Weit

[irrelevantes Material]
*) Athanaſe Coquerel, geb. 1820 in Amſterdam, ſchrieb Reden,
Studienbücher, Das Gewiſſen und der Glaube uſw.
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[223/0009] 13. Juni 1920 Allgemeine Zeitung Für einen Mann, wie ich bin, iſt es eine Pflicht, ſelbſt an höchſter Stelle ſeine Meinung frei herauszuſagen. Ein guter Miniſter ſoll nicht auf das Stirnrunzeln des Monar- chen ſchauen, dem er dient, ſondern er ſoll ihm frei ſeine Meinung ſagen. Ich habe noch nie einen Handſchuh liegen laſſen, den mir einer hingeworfen hat. Meine Ehre ſteht in niemandes Hand, als in meiner eigenen, und man kann mich damit nicht überhäufen. Die eigene, die ich in meinem Herzen trage, genügt mir voll- ſtändig, und niemand iſt Richter darüber und kann ent- ſcheiden, ob ich ſie habe. Meine Ehre vor Gott und den Menſchen iſt mein Eigentum. Jch gebe mir ſelbſt ſoviel, wie ich davon glaube verdient zu haben, und verzichte auf jede Zugabe. Wie ſchön iſt es, eine Heimat zu haben und eine Hei- mat, mit der man durch Geburt, Erinnerungen und Liebe verwachſen iſt. Hätten die Deutſchen nicht ihren Abſonderungsgeiſt gegeneinander, ſo würde neben ihnen keine andere Nation beſtehen können. Wir ſingen: „Feſt ſteht und treu die Wacht am Rhein!“, aber an der Warte und Weichſel ſteht ſie ebenſo feſt. Wir können nach keiner von beiden Seiten hin auch nur einen Morgen Landes miſſen. Es iſt unter den Völkern wie in der Natur, die einen ſind männlich, die andern ſind weiblich. Die Germanen ſind männlich, ſo ſehr, daß ſie für ſich allein unregierbar ſind, jeder will ſeine Eigenart; wenn ſie aber zuſammen- gefaßt ſind, dann ſind ſie wie ein Strom, der alles vor ſich niederwirft, unwiderſtehlich. Weiblich ſind die Slaven und Kelten, ſie bringen es zu nichts, ſie ſind nicht zeugungs- fähig. Die Ruſſen können nichts machen ohne die Deutſchen. Das Verwachſen mit der Scholle iſt ein Grundzug deutſchen Charakters und eine Wurzel ſeiner Kraft. Die Türken ſind im Orient die einzigen Gentlemen, während alle übrigen dortigen Volksſtämme mehr oder weniger verkommen und politiſch unzuverläſſig ſind. Politik iſt an ſich keine Logik, keine exakte Wiſſen- ſchaft, ſondern es iſt die Fähigkeit, in jedem wechſelnden Moment der Situation das am wenigſten Schädliche oder das Zweckmäßigſte zu wählen. Wenn ich zwiſchen zwei Fraktionen eine Wahl treffen muß, ſo muß ich mich für diejenige entſcheiden, die mir für die nationale Zukunft des Reiches die ſtärkeren Garantien bietet. Eine Parteiregierung iſt bei uns ganz unmöglich, und wenn ſie angefangen hat, ſo wird ſie ſich in kürzeſter Zeit an der Maßloſigkeit der Doktrin, die den Deutſchen noch mehr als anderen eigentümlich iſt, ruinieren. Bei uns kann nur parteilos regiert werden. Ohne Armee kein Deutſchland. Weder wäre es ge- worden, noch iſt es zu halten. Jeder Staat, dem ſeine Ehre und Unabhängigkeit lieb iſt, muß ſich bewußt ſein, daß ſein Frieden und ſeine Sicherheit auf ſeinem eigenen Degen beruhen. Der Landwirtſchaft ſchuldet der Staat die gleiche Beach- tung wie der Induſtrie, und wenn beide nicht Hand in Hand gehen, wird keine ohne die andere ſtark genug ſein, ſich zu helfen. Ein gewiſſer Grad von poſitivem Chriſtentum iſt dem gemeinen Mann nötig, wenn er nicht der menſchlichen Ge- ſellſchaft gefährlich werden ſoll. Wenn jemand in einem anonym geſchriebenen Briefe verleumdet, ſo hält man das im allgemeinen für eine ehr- loſe Beſchäftigung. Wenn jemand aber in gedruckten Blät- tern verleumdet, ebenſo anonym, ſo iſt das Freiheit der Preſſe. Etwas flößt mir Dertrauen ein auf die Dauer deſſen, was geſchaffen iſt: Das iſt der Anteil, den die deutſchen Frauen an der vaterländiſchen Bewegung haben. Eine Be- wegung, die durchgeſchlagen hat bis in die Häuslichkeit, die muß eine tiefe und wahre ſein. Zwiſchen den beiden Geſchlechtern repräſentiert die Frau das Herz und der Mann den Verſtand, womit nicht beſtritten ſein ſoll, daß nicht auch der Mann Herz haben kann, aber in der nationalen Politik iſt das Herz immer ſtärker als der Derſtand. Die deutſche Frau hält ihre Begeiſterung feſt und überträgt ſie auf ihre Kinder und läßt ſich nicht ſo leicht durch ſpitzfindige Raiſonnements irremachen, wie wir das an uns haben. Mut auf dem Schlachtfeld iſt bei uns Gemeingut, aber man wird nicht ſelten finden, daß es ganz achtbaren Leuten an Zivilcourage fehlt. Dr. Eduard Scharrer-Santen. Arbeit iſt des Bürgers erſte Pflicht. Beherzigenswertes nach dem Franzöſiſchen des Athanaſe Coquerel. *) Frei bearbeitet von Bernot. Ich möchte, mein Vaterland in eine unendlich große Werkſtätte umwandeln, darinnen wie in einem Bienenkorb unermüdliche Arbeit in allen Tonarten ſummte. Jch muß geſtehen: ich ſchäme mich, daß fort und fort nur von jenem Teil meiner Landsleute die Rede iſt, der in hochtönender Weiſe mit Schwerarbeiter, arbeitende Klaſſe bezeichnet wird. Gibt es denn Menſchen, die rein gar nichts tun? Ach! Zu dieſen möchte ich mich jedenfalls nicht gezählt wiſſen. Ich habe tiefe Hochachtung für den Arbeiter, der ſein Brot täglich im Schweiße ſeines Angeſichtes und ſeiner Hände verdienen muß, aber es macht mich erröten, wenn ich weniger Arbeiter als er ſein und ihm gewiſſermaßen auf dieſen Titel ein Dorrecht einräumen ſollte. Angeſichts deſſen, was in dieſer Welt zu tun übrig bleibt, was am Daterlande ausbeſſerungsbedürftig iſt, an- geſichts des vielen, nicht zu ſtillenden Elendes, der nieder- zukämpfenden Unwiſſenheit, ſo vieler zu löſender Aufgaben (und was für Aufgaben ſind das? Es ſteht damit, wie um die Sphinx von ehedem: ſie freſſen Menſchen und Men- ſchenmaſſen, bevor ſie zu Wort kommen). — angeſichts der ungeklärten Lage von Gedanken und Taten inmitten ſo vieler Ruinen, des auflodernden Feuers ſo vieler Brände, iſt der, welcher ſich kaum regt, welcher ſich mehrfacher Nichtstuerei hingibt, weder ein rechter Bürger, noch ein Menſch. Es iſt nicht etwa, wie Jhr ſeht, daß ich den Namen Arbeit nur dem geiſtig Schaffenden zugeſprochen wiſſen möchte, noch daß ich dem Arbeiter ſchmeicheln wollte, in- dem ich zu ihm ſage: „Ja, nur Deine Arme ſind es, welche arbeiten!“ Die unwürdige Derherrlichung wäre gleichbedeutend mit einem Mangel an Hochachtung; denn unſer moderner Arbeiter weiß zu gut, daß gerade er nicht allein mit der Hand, ſondern auch mit dem Kopf, dem Willen, dem Geſchmack, der Befähigung arbeitet. Es ſoll auch nicht heißen, daß mir die Arbeit für den Reichen weniger Erfordernis erſchiene, als die rauhe Arbeit für den Armen, der täglich ſein Brot verdienen muß. Weit _ *) Athanaſe Coquerel, geb. 1820 in Amſterdam, ſchrieb Reden, Studienbücher, Das Gewiſſen und der Glaube uſw.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-04-24T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 23, 13. Juni 1920, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine23_1920/9>, abgerufen am 17.06.2024.