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Allgemeine Zeitung, Nr. 18, 1. Mai 1915.

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[Spaltenumbruch] nur unerheblich. Der Betrieb der Waffenfabrik ist nicht gestört. Der
Flieger entkam und flog in westlicher Richtung davon.



Der "Temps" meldet aus St. Die: Dienstag mittag beschoß
die deutsche Artillerie St. Die. 24 Granaten fielen auf die Stadt.
Einige Häuser wurden ernstlich beschädigt.

In Flandern griffen die Engländer mit sehr starken Kräften
die neue Linie unserer Stellungen nördlich und nordöstlich von
Ypern an, die drei bis vier Kilometer südlich der bisherigen, von
dicht nördlich der d'Houdt-Ferme am Yserkanal über St. Julien
in Richtung auf Gravenstafel verläuft. Die Angriffe, die von der
deutschen Artillerie südöstlich von Ypern teilweise im Rücken gefaßt
wurden, brachen unter außergewöhnlich schweren Verlusten schon im
Feuer völlig zusammen.

Die durch die feindliche Artillerie gänzlich zusammengeschossenen
Häuser von Lizerne sind von uns in der letzten Nacht geräumt
worden. Der unmittelbar östlich auf dem linken Kanalufer gelegene
Brückenkopf wird gehalten. In den bisherigen Kämpfen bei Ypern
haben unsere Truppen 50 Maschinengewehre erbeutet.

Den wichtigen Eisenbahnknotenpunkt und Etappenhauptort
Poperinghe, etwa 12 Kilometer westlich von Ypern, haben wir
mit sichtlichem Erfolg zu beschießen begonnen. Im Argonnen-
wald
nordöstlich von Vienne le chateau wurde ein nächtlicher
französischer Angriff abgewiesen.

Auf den Maashöhen errangen wir auch gestern weitere
Vorteile, trotzdem die Franzosen neue Kräfte heranzogen. Feind-
liche Angriffe gegen unsere Combres-Stellung scheiterten.

Ein heftiger Angriff im Aillywalde wurde von uns unter
starken Verlusten für den Feind zurückgeschlagen. Auch weiter östlich
gewann der Feind keinen Boden. Im nächtlichen Nahkampf
arbeiteten wir uns im Priesterwalde erfolgreich vor.

Gegen unsere Stellung am Hartmannsweilerkopf
ging der Feind gestern abend mehrere Male zum Angriff vor. Alle
Angriffe mißglückten.


28. April:

In Flandern versuchten die Engländer auch gestern das
verlorene Gelände wieder zu erobern. Nachmittags setzten sie beider-
seits der Straße Ypern--Pilkelm zum Angriff an, der 200 Meter
vor unserer Stellung vollkommen zusammenbrach. --
Das gleiche Ergebnis hatte in den Abendstunden ein zweiter eng-
lischer Vorstoß weiter östlich. Auch hier hatte der Feind starke
Verluste.

Auf dem westlichen Kanalufer griff der Feind nicht an.
In der Champagne wurde heute nacht nördlich von Le Mes-
nil
eine umfangreiche französische Befestigungsgruppe von uns ge-
stürmt und gegen mehrere feindliche Gegenangriffe siegreich be-
hauptet und ausgebaut. Der Feind erlitt starke Verluste, 60 unver-
wundete Franzosen, 4 Maschinengewehre und 13 Minenwerfer fielen
in unsere Hand.

Zwischen Maas und Mosel fanden am Tag nur heftige
Artilleriekämpfe statt. Ein starker französischer Nachtangriff im
Priesterwalde wurde blutig und für die Franzosen verlustreich
abgeschlagen. Gegen unsere Stellung auf dem Hartmannsweilerkopf
haben die Franzosen nach den mißglückten Vorstößen vom 26. April
keine weiteren Angriffe versucht. Bei Altkirch schoß einer unserer
Flieger ein französisches Flugzeug ab.


29. April:

Unsere auf dem westlichen Kanalufer befindlichen Ste-
lungen nördlich von Ypern und am Yperlee-Bach bei Steen-
strate und Het Sas werden seit gestern nachmittag ununterbrochen
aber vergeblich angegriffen.

Oestlich des Kanals scheiterte ein gegen unseren rechten
Flügel von Franzosen, Algeriern und Engländern gestern abend
gemeinsam unternommener Angriff unter sehr starken Verlusten für
die Feinde.

Die Zahl der von uns in den Kämpfen nördlich von Ypern
erbeuteten feindlichen Geschütze 'hat sich auf 63 er-
höht. Feindliche Minensprengungen an der Eisenbahn
La Bassee-Bethune und in der Champagne, nördlich von Le Mesnil,
waren erfolglos. Bei Le Mesnil wurden nächtliche französische
Angriffe gegen die von uns gestern nacht eroberten Stellungen
unter starken Verlusten für den Feind abgeschlagen. Die hier ge-
machten französischen Gefangenen befanden sich in jammervoller Ver-
fassung; sie zitterten vor Angst, da ihnen von ihren Offizieren vor-
[Spaltenumbruch] geredet war, sie würden, in deutsche Gefangenschaft geraten, sofort
erschossen.

Auf den Maas-Höhen, südöstlich von Verdun, schoben wir
unsere Stellungen um einige hundert Meter vor und befestigten
sie. In den Vogesen ist die Lage unverändert.

Der Feind im Osten.

Was unsere Kriegslage im Osten betrifft, so ist im allgemeinen
die Situation in dieser Woche dieselbe wie in der Woche vorher.
Die Lage ist dort, was den Deutsch-Russischen Kriegsschauplatz be-
trifft, bisher unverändert. Die Hauptereignisse spielen sich an-
dauernd auf der Höhe der Karpathen ab, wo die Offensive der
Russen erfreulicherweise ebenfalls vollkommen gebrochen wurde. Die
Telegramme von beiden Kriegsschauplätzen lauten:

24. April:

Die Lage im Osten ist unverändert.

25. April:

Zwei schwächliche Angriffe der Russen westlich Ciechanow
wurden abgewiesen. Als Antwort für die Bombenwürfe der Russen
auf die friedliche Stadt Neidenburg wurde der Eisenbahn-
knotenpunkt Bialystock von uns mehrmals mit 20 Bomben
belegt.

26. April:

Einige schwache russische Nachtangriffe in Gegend nord-
westlich von Ciechanow wurden abgewiesen.

Die Lage ist unverändert.


29. April:

Südlich von Kalwarja setzten wir uns in den Besitz
des Dorfes Kowale und der Höhe südlich davon. Bei Dachowo,
südlich von Sochaczew, eroberten wir einen russischen Stützpunkt.



23. April:

An der Karpathenfront vereinzelt Geschützkampf, wobei
unsere Artillerie im Abschnitt Nagypolany, deutsche Artillerie im
Abschnitt Nagypolony, deutsche Artillerie bei Koziowa mit Erfolg
wirkten. Vor den Stellungen am Uzsokerpaß nach den abge-
schlagenen Sturmangriffen der Russen verhältnismäßig Ruhe. Alle
Gefangenen bestätigen die schweren Verluste des Gegners.

Oestlich des Passes wurde gestern ein starker Stützpunkt des
Feindes erobert. In Südostgalizien und der Bukowina
keine Veränderung.


24. April:

In den Karpathenstellenweise heftiger Geschützkampf.
Im Abschnitt des Ußoker Passes während des Tages verein-
zelte Vorstöße der Russen, die durchwegs abgewiesen wurden. Nacht-
angriffe des Feindes entlang der Turkaer Straße und westlich
dieser scheiterten neuerdings unter großen Verlusten des Gegners.

25. April.

An der Karpathenfront wurde im Orawatale bei Ko-
ziowa ein neuer Erfolg erzielt. Nach tagelangem, mit großer Zähig-
keit durchgeführten Sappenangriff erstürmten unsere Truppen
gestern die Höhe Ostry, südlich Koziowa. Gleichzeitig gelang es
den sich anschließenden deutschen Truppen, an und westlich der
Straße, neuen Raum nach vorwärts zu gewinnen. In Summe
wurden 652 Russen gefangen.

Durch die Erstürmung der Höhe Ostry und durch die Er-
oberung des Zwininrückens Anfang April ist nunmehr der
Feind von den verbündeten Truppen aus der ganzen, seit Monaten
zähe verteidigten Stellung beiderseits des Orawatales geworfen.
In den übrigen Abschnitten der Karpathenfront vereinzelt Geschütz-
kampf.


26. April:

An der Karpathenfront dauern die Kämpfe im Abschnitt östlich
des Uzsoker Passes fort. Eine unserer Angriffsgruppen er-
oberte gestern südlich von Koziowa einen neuen Stützpunkt des
Feindes und machte 7 Offiziere und über 1000 Mann zu Gefange-
nen. Um die verlorene Höhe zurückzuerobern, begannen nun die
Russen mehrere heftige Gegenangriffe und versuchten auch in den
Nachbarabschnitten vereinzelte Vorstöße. Der Hauptangriff des Fein-
des richtete sich jedoch gegen die Höhe Ostry und die östlich an-
schließende Stellung.

Nach längerem Kampfe war dieser Ansturm unter schwersten
Verlusten der Russen zurückgeschlagen. Zwei Bataillone des Geg-

1. Mai 1915. Allgemeine Zeitung
[Spaltenumbruch] nur unerheblich. Der Betrieb der Waffenfabrik iſt nicht geſtört. Der
Flieger entkam und flog in weſtlicher Richtung davon.



Der „Temps“ meldet aus St. Dié: Dienstag mittag beſchoß
die deutſche Artillerie St. Dié. 24 Granaten fielen auf die Stadt.
Einige Häuſer wurden ernſtlich beſchädigt.

In Flandern griffen die Engländer mit ſehr ſtarken Kräften
die neue Linie unſerer Stellungen nördlich und nordöſtlich von
Ypern an, die drei bis vier Kilometer ſüdlich der bisherigen, von
dicht nördlich der d’Houdt-Ferme am Yſerkanal über St. Julien
in Richtung auf Gravenstafel verläuft. Die Angriffe, die von der
deutſchen Artillerie ſüdöſtlich von Ypern teilweiſe im Rücken gefaßt
wurden, brachen unter außergewöhnlich ſchweren Verluſten ſchon im
Feuer völlig zuſammen.

Die durch die feindliche Artillerie gänzlich zuſammengeſchoſſenen
Häuſer von Lizerne ſind von uns in der letzten Nacht geräumt
worden. Der unmittelbar öſtlich auf dem linken Kanalufer gelegene
Brückenkopf wird gehalten. In den bisherigen Kämpfen bei Ypern
haben unſere Truppen 50 Maſchinengewehre erbeutet.

Den wichtigen Eiſenbahnknotenpunkt und Etappenhauptort
Poperinghe, etwa 12 Kilometer weſtlich von Ypern, haben wir
mit ſichtlichem Erfolg zu beſchießen begonnen. Im Argonnen-
wald
nordöſtlich von Vienne le chàteau wurde ein nächtlicher
franzöſiſcher Angriff abgewieſen.

Auf den Maashöhen errangen wir auch geſtern weitere
Vorteile, trotzdem die Franzoſen neue Kräfte heranzogen. Feind-
liche Angriffe gegen unſere Combres-Stellung ſcheiterten.

Ein heftiger Angriff im Aillywalde wurde von uns unter
ſtarken Verluſten für den Feind zurückgeſchlagen. Auch weiter öſtlich
gewann der Feind keinen Boden. Im nächtlichen Nahkampf
arbeiteten wir uns im Prieſterwalde erfolgreich vor.

Gegen unſere Stellung am Hartmannsweilerkopf
ging der Feind geſtern abend mehrere Male zum Angriff vor. Alle
Angriffe mißglückten.


28. April:

In Flandern verſuchten die Engländer auch geſtern das
verlorene Gelände wieder zu erobern. Nachmittags ſetzten ſie beider-
ſeits der Straße Ypern—Pilkelm zum Angriff an, der 200 Meter
vor unſerer Stellung vollkommen zuſammenbrach.
Das gleiche Ergebnis hatte in den Abendſtunden ein zweiter eng-
liſcher Vorſtoß weiter öſtlich. Auch hier hatte der Feind ſtarke
Verluſte.

Auf dem weſtlichen Kanalufer griff der Feind nicht an.
In der Champagne wurde heute nacht nördlich von Le Mes-
nil
eine umfangreiche franzöſiſche Befeſtigungsgruppe von uns ge-
ſtürmt und gegen mehrere feindliche Gegenangriffe ſiegreich be-
hauptet und ausgebaut. Der Feind erlitt ſtarke Verluſte, 60 unver-
wundete Franzoſen, 4 Maſchinengewehre und 13 Minenwerfer fielen
in unſere Hand.

Zwiſchen Maas und Moſel fanden am Tag nur heftige
Artilleriekämpfe ſtatt. Ein ſtarker franzöſiſcher Nachtangriff im
Prieſterwalde wurde blutig und für die Franzoſen verluſtreich
abgeſchlagen. Gegen unſere Stellung auf dem Hartmannsweilerkopf
haben die Franzoſen nach den mißglückten Vorſtößen vom 26. April
keine weiteren Angriffe verſucht. Bei Altkirch ſchoß einer unſerer
Flieger ein franzöſiſches Flugzeug ab.


29. April:

Unſere auf dem weſtlichen Kanalufer befindlichen Ste-
lungen nördlich von Ypern und am Yperlée-Bach bei Steen-
ſtrate und Het Sas werden ſeit geſtern nachmittag ununterbrochen
aber vergeblich angegriffen.

Oeſtlich des Kanals ſcheiterte ein gegen unſeren rechten
Flügel von Franzoſen, Algeriern und Engländern geſtern abend
gemeinſam unternommener Angriff unter ſehr ſtarken Verluſten für
die Feinde.

Die Zahl der von uns in den Kämpfen nördlich von Ypern
erbeuteten feindlichen Geſchütze ’hat ſich auf 63 er-
höht. Feindliche Minenſprengungen an der Eiſenbahn
La Baſſée-Bethune und in der Champagne, nördlich von Le Mesnil,
waren erfolglos. Bei Le Mesnil wurden nächtliche franzöſiſche
Angriffe gegen die von uns geſtern nacht eroberten Stellungen
unter ſtarken Verluſten für den Feind abgeſchlagen. Die hier ge-
machten franzöſiſchen Gefangenen befanden ſich in jammervoller Ver-
faſſung; ſie zitterten vor Angſt, da ihnen von ihren Offizieren vor-
[Spaltenumbruch] geredet war, ſie würden, in deutſche Gefangenſchaft geraten, ſofort
erſchoſſen.

Auf den Maas-Höhen, ſüdöſtlich von Verdun, ſchoben wir
unſere Stellungen um einige hundert Meter vor und befeſtigten
ſie. In den Vogeſen iſt die Lage unverändert.

Der Feind im Oſten.

Was unſere Kriegslage im Oſten betrifft, ſo iſt im allgemeinen
die Situation in dieſer Woche dieſelbe wie in der Woche vorher.
Die Lage iſt dort, was den Deutſch-Ruſſiſchen Kriegsſchauplatz be-
trifft, bisher unverändert. Die Hauptereigniſſe ſpielen ſich an-
dauernd auf der Höhe der Karpathen ab, wo die Offenſive der
Ruſſen erfreulicherweiſe ebenfalls vollkommen gebrochen wurde. Die
Telegramme von beiden Kriegsſchauplätzen lauten:

24. April:

Die Lage im Oſten iſt unverändert.

25. April:

Zwei ſchwächliche Angriffe der Ruſſen weſtlich Ciechanow
wurden abgewieſen. Als Antwort für die Bombenwürfe der Ruſſen
auf die friedliche Stadt Neidenburg wurde der Eiſenbahn-
knotenpunkt Bialyſtock von uns mehrmals mit 20 Bomben
belegt.

26. April:

Einige ſchwache ruſſiſche Nachtangriffe in Gegend nord-
weſtlich von Ciechanow wurden abgewieſen.

Die Lage iſt unverändert.


29. April:

Südlich von Kalwarja ſetzten wir uns in den Beſitz
des Dorfes Kowale und der Höhe ſüdlich davon. Bei Dachowo,
ſüdlich von Sochaczew, eroberten wir einen ruſſiſchen Stützpunkt.



23. April:

An der Karpathenfront vereinzelt Geſchützkampf, wobei
unſere Artillerie im Abſchnitt Nagypolany, deutſche Artillerie im
Abſchnitt Nagypolony, deutſche Artillerie bei Koziowa mit Erfolg
wirkten. Vor den Stellungen am Uzſokerpaß nach den abge-
ſchlagenen Sturmangriffen der Ruſſen verhältnismäßig Ruhe. Alle
Gefangenen beſtätigen die ſchweren Verluſte des Gegners.

Oeſtlich des Paſſes wurde geſtern ein ſtarker Stützpunkt des
Feindes erobert. In Südoſtgalizien und der Bukowina
keine Veränderung.


24. April:

In den Karpathenſtellenweiſe heftiger Geſchützkampf.
Im Abſchnitt des Uſzoker Paſſes während des Tages verein-
zelte Vorſtöße der Ruſſen, die durchwegs abgewieſen wurden. Nacht-
angriffe des Feindes entlang der Turkaer Straße und weſtlich
dieſer ſcheiterten neuerdings unter großen Verluſten des Gegners.

25. April.

An der Karpathenfront wurde im Orawatale bei Ko-
ziowa ein neuer Erfolg erzielt. Nach tagelangem, mit großer Zähig-
keit durchgeführten Sappenangriff erſtürmten unſere Truppen
geſtern die Höhe Oſtry, ſüdlich Koziowa. Gleichzeitig gelang es
den ſich anſchließenden deutſchen Truppen, an und weſtlich der
Straße, neuen Raum nach vorwärts zu gewinnen. In Summe
wurden 652 Ruſſen gefangen.

Durch die Erſtürmung der Höhe Oſtry und durch die Er-
oberung des Zwininrückens Anfang April iſt nunmehr der
Feind von den verbündeten Truppen aus der ganzen, ſeit Monaten
zähe verteidigten Stellung beiderſeits des Orawatales geworfen.
In den übrigen Abſchnitten der Karpathenfront vereinzelt Geſchütz-
kampf.


26. April:

An der Karpathenfront dauern die Kämpfe im Abſchnitt öſtlich
des Uzſoker Paſſes fort. Eine unſerer Angriffsgruppen er-
oberte geſtern ſüdlich von Koziowa einen neuen Stützpunkt des
Feindes und machte 7 Offiziere und über 1000 Mann zu Gefange-
nen. Um die verlorene Höhe zurückzuerobern, begannen nun die
Ruſſen mehrere heftige Gegenangriffe und verſuchten auch in den
Nachbarabſchnitten vereinzelte Vorſtöße. Der Hauptangriff des Fein-
des richtete ſich jedoch gegen die Höhe Oſtry und die öſtlich an-
ſchließende Stellung.

Nach längerem Kampfe war dieſer Anſturm unter ſchwerſten
Verluſten der Ruſſen zurückgeſchlagen. Zwei Bataillone des Geg-

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[Seite 267.[267]/0005] 1. Mai 1915. Allgemeine Zeitung nur unerheblich. Der Betrieb der Waffenfabrik iſt nicht geſtört. Der Flieger entkam und flog in weſtlicher Richtung davon. Der „Temps“ meldet aus St. Dié: Dienstag mittag beſchoß die deutſche Artillerie St. Dié. 24 Granaten fielen auf die Stadt. Einige Häuſer wurden ernſtlich beſchädigt. In Flandern griffen die Engländer mit ſehr ſtarken Kräften die neue Linie unſerer Stellungen nördlich und nordöſtlich von Ypern an, die drei bis vier Kilometer ſüdlich der bisherigen, von dicht nördlich der d’Houdt-Ferme am Yſerkanal über St. Julien in Richtung auf Gravenstafel verläuft. Die Angriffe, die von der deutſchen Artillerie ſüdöſtlich von Ypern teilweiſe im Rücken gefaßt wurden, brachen unter außergewöhnlich ſchweren Verluſten ſchon im Feuer völlig zuſammen. Die durch die feindliche Artillerie gänzlich zuſammengeſchoſſenen Häuſer von Lizerne ſind von uns in der letzten Nacht geräumt worden. Der unmittelbar öſtlich auf dem linken Kanalufer gelegene Brückenkopf wird gehalten. In den bisherigen Kämpfen bei Ypern haben unſere Truppen 50 Maſchinengewehre erbeutet. Den wichtigen Eiſenbahnknotenpunkt und Etappenhauptort Poperinghe, etwa 12 Kilometer weſtlich von Ypern, haben wir mit ſichtlichem Erfolg zu beſchießen begonnen. Im Argonnen- wald nordöſtlich von Vienne le chàteau wurde ein nächtlicher franzöſiſcher Angriff abgewieſen. Auf den Maashöhen errangen wir auch geſtern weitere Vorteile, trotzdem die Franzoſen neue Kräfte heranzogen. Feind- liche Angriffe gegen unſere Combres-Stellung ſcheiterten. Ein heftiger Angriff im Aillywalde wurde von uns unter ſtarken Verluſten für den Feind zurückgeſchlagen. Auch weiter öſtlich gewann der Feind keinen Boden. Im nächtlichen Nahkampf arbeiteten wir uns im Prieſterwalde erfolgreich vor. Gegen unſere Stellung am Hartmannsweilerkopf ging der Feind geſtern abend mehrere Male zum Angriff vor. Alle Angriffe mißglückten. 28. April: In Flandern verſuchten die Engländer auch geſtern das verlorene Gelände wieder zu erobern. Nachmittags ſetzten ſie beider- ſeits der Straße Ypern—Pilkelm zum Angriff an, der 200 Meter vor unſerer Stellung vollkommen zuſammenbrach. — Das gleiche Ergebnis hatte in den Abendſtunden ein zweiter eng- liſcher Vorſtoß weiter öſtlich. Auch hier hatte der Feind ſtarke Verluſte. Auf dem weſtlichen Kanalufer griff der Feind nicht an. In der Champagne wurde heute nacht nördlich von Le Mes- nil eine umfangreiche franzöſiſche Befeſtigungsgruppe von uns ge- ſtürmt und gegen mehrere feindliche Gegenangriffe ſiegreich be- hauptet und ausgebaut. Der Feind erlitt ſtarke Verluſte, 60 unver- wundete Franzoſen, 4 Maſchinengewehre und 13 Minenwerfer fielen in unſere Hand. Zwiſchen Maas und Moſel fanden am Tag nur heftige Artilleriekämpfe ſtatt. Ein ſtarker franzöſiſcher Nachtangriff im Prieſterwalde wurde blutig und für die Franzoſen verluſtreich abgeſchlagen. Gegen unſere Stellung auf dem Hartmannsweilerkopf haben die Franzoſen nach den mißglückten Vorſtößen vom 26. April keine weiteren Angriffe verſucht. Bei Altkirch ſchoß einer unſerer Flieger ein franzöſiſches Flugzeug ab. 29. April: Unſere auf dem weſtlichen Kanalufer befindlichen Ste- lungen nördlich von Ypern und am Yperlée-Bach bei Steen- ſtrate und Het Sas werden ſeit geſtern nachmittag ununterbrochen aber vergeblich angegriffen. Oeſtlich des Kanals ſcheiterte ein gegen unſeren rechten Flügel von Franzoſen, Algeriern und Engländern geſtern abend gemeinſam unternommener Angriff unter ſehr ſtarken Verluſten für die Feinde. Die Zahl der von uns in den Kämpfen nördlich von Ypern erbeuteten feindlichen Geſchütze ’hat ſich auf 63 er- höht. Feindliche Minenſprengungen an der Eiſenbahn La Baſſée-Bethune und in der Champagne, nördlich von Le Mesnil, waren erfolglos. Bei Le Mesnil wurden nächtliche franzöſiſche Angriffe gegen die von uns geſtern nacht eroberten Stellungen unter ſtarken Verluſten für den Feind abgeſchlagen. Die hier ge- machten franzöſiſchen Gefangenen befanden ſich in jammervoller Ver- faſſung; ſie zitterten vor Angſt, da ihnen von ihren Offizieren vor- geredet war, ſie würden, in deutſche Gefangenſchaft geraten, ſofort erſchoſſen. Auf den Maas-Höhen, ſüdöſtlich von Verdun, ſchoben wir unſere Stellungen um einige hundert Meter vor und befeſtigten ſie. In den Vogeſen iſt die Lage unverändert. Der Feind im Oſten. Was unſere Kriegslage im Oſten betrifft, ſo iſt im allgemeinen die Situation in dieſer Woche dieſelbe wie in der Woche vorher. Die Lage iſt dort, was den Deutſch-Ruſſiſchen Kriegsſchauplatz be- trifft, bisher unverändert. Die Hauptereigniſſe ſpielen ſich an- dauernd auf der Höhe der Karpathen ab, wo die Offenſive der Ruſſen erfreulicherweiſe ebenfalls vollkommen gebrochen wurde. Die Telegramme von beiden Kriegsſchauplätzen lauten: 24. April: Die Lage im Oſten iſt unverändert. 25. April: Zwei ſchwächliche Angriffe der Ruſſen weſtlich Ciechanow wurden abgewieſen. Als Antwort für die Bombenwürfe der Ruſſen auf die friedliche Stadt Neidenburg wurde der Eiſenbahn- knotenpunkt Bialyſtock von uns mehrmals mit 20 Bomben belegt. 26. April: Einige ſchwache ruſſiſche Nachtangriffe in Gegend nord- weſtlich von Ciechanow wurden abgewieſen. Die Lage iſt unverändert. 29. April: Südlich von Kalwarja ſetzten wir uns in den Beſitz des Dorfes Kowale und der Höhe ſüdlich davon. Bei Dachowo, ſüdlich von Sochaczew, eroberten wir einen ruſſiſchen Stützpunkt. 23. April: An der Karpathenfront vereinzelt Geſchützkampf, wobei unſere Artillerie im Abſchnitt Nagypolany, deutſche Artillerie im Abſchnitt Nagypolony, deutſche Artillerie bei Koziowa mit Erfolg wirkten. Vor den Stellungen am Uzſokerpaß nach den abge- ſchlagenen Sturmangriffen der Ruſſen verhältnismäßig Ruhe. Alle Gefangenen beſtätigen die ſchweren Verluſte des Gegners. Oeſtlich des Paſſes wurde geſtern ein ſtarker Stützpunkt des Feindes erobert. In Südoſtgalizien und der Bukowina keine Veränderung. 24. April: In den Karpathenſtellenweiſe heftiger Geſchützkampf. Im Abſchnitt des Uſzoker Paſſes während des Tages verein- zelte Vorſtöße der Ruſſen, die durchwegs abgewieſen wurden. Nacht- angriffe des Feindes entlang der Turkaer Straße und weſtlich dieſer ſcheiterten neuerdings unter großen Verluſten des Gegners. 25. April. An der Karpathenfront wurde im Orawatale bei Ko- ziowa ein neuer Erfolg erzielt. Nach tagelangem, mit großer Zähig- keit durchgeführten Sappenangriff erſtürmten unſere Truppen geſtern die Höhe Oſtry, ſüdlich Koziowa. Gleichzeitig gelang es den ſich anſchließenden deutſchen Truppen, an und weſtlich der Straße, neuen Raum nach vorwärts zu gewinnen. In Summe wurden 652 Ruſſen gefangen. Durch die Erſtürmung der Höhe Oſtry und durch die Er- oberung des Zwininrückens Anfang April iſt nunmehr der Feind von den verbündeten Truppen aus der ganzen, ſeit Monaten zähe verteidigten Stellung beiderſeits des Orawatales geworfen. In den übrigen Abſchnitten der Karpathenfront vereinzelt Geſchütz- kampf. 26. April: An der Karpathenfront dauern die Kämpfe im Abſchnitt öſtlich des Uzſoker Paſſes fort. Eine unſerer Angriffsgruppen er- oberte geſtern ſüdlich von Koziowa einen neuen Stützpunkt des Feindes und machte 7 Offiziere und über 1000 Mann zu Gefange- nen. Um die verlorene Höhe zurückzuerobern, begannen nun die Ruſſen mehrere heftige Gegenangriffe und verſuchten auch in den Nachbarabſchnitten vereinzelte Vorſtöße. Der Hauptangriff des Fein- des richtete ſich jedoch gegen die Höhe Oſtry und die öſtlich an- ſchließende Stellung. Nach längerem Kampfe war dieſer Anſturm unter ſchwerſten Verluſten der Ruſſen zurückgeſchlagen. Zwei Bataillone des Geg-

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-04-24T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 18, 1. Mai 1915, S. Seite 267.[267]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine18_1915/5>, abgerufen am 16.07.2024.