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Allgemeine Zeitung, Nr. 16, 19. Januar 1929.

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Samstag, den 19., und Sonntag, den 20. Jan. "AZ am Abend" Nr. 16 Seite 5


FILME DER WOCHE
[Spaltenumbruch]
Zentrum

Die Gabriel-Lichtspiele zeigen zwei Schlager:
"Einmal im Leben einer jeden Frau" und "Das
weiße Stadion".

Der Emelka-Filmpalast bringt diese Woche:
"Haus Nr. 17", dazu "Der Präriereiter".

Die kammer-Lichtspiele haben auf dem Pro-
gramm: "Hinter Klostermauern", mit Charles
Fareil und Greta Rissen.

Im Phoebus-Palast spielt man noch den
"Waterlvo-Film". Als nächstes Programm wird
man "Blaue Jungen, bionde Mädchen" sehen.

Die Kathaus-Lichtspiele führen vor: "Harold,
der Pechvogel".

Die Regina-Lichtspiele haben auf der Trommel
den großen Erfolg: "Der Kampf ums Matter-
horn".

Die Sendlingertor-Lichtspiele geben immer noch
wegen des durchschlagenden Erfolges: "Der
Kampf ums Matterhorn".

Jn den Wittelsbacher-Lichtspieien wartet auf
das Publikum: "Fünf bange Tage" und "1000 PS".

München-Ost

Die Franziskaner-Lichtspiele präsentieren: "Die
Pflicht zu schweigen" und "Bedrohte Grenzen".

Die Oli-Lichtspiele bieten ihren Gästen: "Seine
stärkste Waffe" und "Verfuchung".

München-Nord

Die Auguska-Lichtspiele haben sich gesichert:
"Flucht aus der Hölle" und "Feine Verwandt-
schaft".

Das Capital kündigt an: "Der Kampf ums
Matterhorn" mit Beiprogramm.

Jm Emelka-Theater läuft: "Weib in Flammen";
dazu wird gespielt: "Der Mann mit der Peitsche".

[Spaltenumbruch]

Die Leopold-Lichtspiele führen vor: "Heiraten
und nicht verzweifeln"; dazu "Der Hafenbaron".

Die Jsabella-Lichtspiele bieten diese Wache:
"Dr. Bessels Verwandlung". Als zweites Stück
sieht man "Sanatorium zur Liebe".

Jn den Scata-Lichtspielen rollt der Film ab:
"Weib in Flammen". Ab 10.45 Uhr abends wird
dort bis einschließlich Sonntag, 20. Januar, der
Sexual-Studienfilm "Darf ich heiraten?" gezeigt.

München-West

Die Fern-Andra-Lichtspiele haben sich für diese
Woche den großen Erfolg "Hinter Klostermauern"
bestellt.

Im Gloria-Palast geht über die Leinwand:
"Die Hölle der Heimatlosen" mit Normann Kerry
und Imagene Robertson.

Das Lichtschauspielhaus hat vorgesehen: "Ueber-
fall auf den Süderpreß" und "50 000 Dollar Be-
lohnung".

Die Paul-Heyse-Lichtspiele bringen: "Die große
Pause" mit Henny Porten. Als zweiter Film
läuft: "Die gestohlene Brant".

Darf ich heiraten?

Heute und morgen Sonntag veranstalten die
Skalalichtspiele, Türkenstr. 24, noch zwei Nacht-
vorstellungen mit dem wissenschaftlichen Film über
die "Hygiene der Ehe". Der Film wurde
unter der Anleitung bekannter Prager und Wie-
ner Professoren aufgenommen. Er wendet sich be-
sonders scharf gegen alle Geheimnistuerei in Fra-
gen des Sexualtebens. Der Film eignet sich be-
sonders für die Halbaufgeklärten, die aus Scheu
vor diesen Dingen niemanden zu fragen wagen
und die der Aufklärung besonders bedürfen.



[Spaltenumbruch]
Der Weg
des Faschings-Festzuges

Auf Grund der Zeichnungslisten ist der end-
gültige Weg,
den der Faschings-Festzug ma-
chen wird, wie folgt festgelegt worden: Bavaria-
ring bis zur Mozartstraße -- Schubertstraße --
Kaiser Ludwigplatz -- Herzog Heinrichstraße --
Paul Heysestraße -- Landwehrstraße -- Sonnen-
straße -- Karlstor -- Neuhauserstraße -- Kau-
fingerstraße -- Marienplatz -- Dienerstraße --
Maximilianstraße bis zum Maxmonumenk -- mit
Kehrtwendang zum Max Josephsplatz -- Nesidenz-
straße -- Odeonsplatz -- mit Kehrtwendung zur
Theatinerstraße -- Maffeistraße -- Promenade-
platz -- Wittelsbacherbrunnen -- Ottostraße --
Briennerstraße -- Obelisk -- Königsplatz --
Obelisk -- Barerstraße bis zur Georgenstraße --
durch Türkenstraße bis zur Auflösung vor die
Akademie.



Rodeln der Schuljugend

Die Rodelbahnen beim Maximilianeum und in
Meuberghausen werden sehr fleißig benützt. Jmmer
wieder versuchen Kinder, trotz der Verwarnungen
durch die Aufseher, in Bauchlage auf dem Rodel
diese Hänge hinabzugleiten.

Nachdem sich infolge dieser Art zu rudeln kürz-
lich ein ernstlicher Unfall ereignet hat, wird das
Rodeln in dieser Form verboten.



Winterrennen in Garmisch
Am Donnerstag Pferde
im Schneegestöber

Die Berge rings um Garmisch lagern unter
grauen Schleiern. Sonderbar, wie feindlich eine
Landschaft wirken kann, wenn sie sich hinker
einer Griesgram-Miene versteckt. Die Tribünen
wurden nom Schneesturm umfegt. "Nichts wie
nach Hause!" war der Wunsch aller Leute -- es
wuren nicht viele! --, die gekommen waren, dem
Donnerstag-Renntage, der den Ga-
loppern gewidmet war, beizuwohnen,

Und dies ein Tag für einen "Grand prix"?
Mit nichten. Es war ein Tag, so recht geschaf-
fen, am Kamin, will sagen, in der Hotelhalle zu
sitzen und große Dinge zu reben. Etwa wie:
"Grafen tauf i däs Mordssput!" oder "der
Luedecke hat eine Sau ...! Na ja, da stecht mans
mieder amal: die Breißn!"

Aber, ach, man stand auf den Tribünen und
dedauerte die Pferde, die eine wahre "Roßnatur"
haben müssen, um der der Jagd durch dieses
"Lüstchen" keine Grippe zu kriegen.

Der Leser wird mir verzeihen, wenn ich ihm
diesmal sachkich und in nure berichte:

Turned up, den unser Champion v. Eglofistein
ritt, gewann nach fabelhaft überlegtem Nitt den
"Großen Preis". Le Parodien sprang zu hoch
und Jallange hatte sich mit der Führung zu sehr
vernusgabt.

Das Schijäring, das in nicht weniger als drei
Läufen ausgetragen wurde, sah Lustgarten am
Ende aks sicheren Sieger. Außer ihm hatte
Antenor einen der Läuse gewonnen. Und was
die Schneegalopprennen betrifft, so hatte sich
eines die Garmischer "Abonnentin" Rachebelle,
die jetzt fünf Starts im Schnee hintereinander zu
Siegen hat gestalten können. Jm anderen war
[Spaltenumbruch] Johannisfeuer ihren zwei Gegnern überlegen.
Herr Fritz Waldhier, früher ein Traber-Mann,
kam damit zum ersten Siege als Herrenreiter.

Und die Trabrennen ..

Senator zog, dank einem Fehler von Colonel,
unangefachten im Herrenfahren heim. Colonel
kam zwar nach gut auf, es reichte aber nur noch
dazu, den führenden Zeus I zu überholen. Das
Trabrennen der Professionats aber wurde
schließlich zu einer schnurrigen Sache:

Erstens: Die meisten Pferde gingen zumeist
Galopp.

Zweitens: Am springfreudigsten war Catina I.

Drittens: Niemand wurde disqualifiziert.

Fazit: die Richter waren sehr, sehr gnädig.
Und wenn Bahnrichter gnädig sind, soll der Zu-
schauer nicht raunzen.

Aber -- Siegfried IX sprang, an dem führen-
den Catina I vorbei, über das mit Recht so be-
liebte Ziel. Der Zielrichter aber darf nicht
gnädig sein. Er behauptete, den Sprung Sieg-
frieds mit der hohen Ziffer nicht gefehen zu
haben. Jrren ist menschlich und die Stimme des
Richters aus Sportbahnen ist Gottes Stimme.
Jedenfalls ist ihr Spruch unwiderruflich.

Da aber -- -- --
da begann man im Publikum zu murren und
zu protesteln und -- der Bescheid des Zielrichters
wurde umgestoßen.

Catina I kam an Stette des den Sieg gewiß
nicht verdient habenden Siegfried zu einem
ersten Gelde, das er noch viel weniger verdient
hat. Und der traurige Dritte war Lu Gratten,
der, von Cafina I und seinem Fahrer oft grim-
mig behindert, knapp, aber doch geschlagen ge-
blieben war.

Punktum. uhu.

Tips für den 20. Januar

Sieben Rennen am Sonntag. Garmisch bietet
wieder viel. Und darunker den "Großen Preis"
der Traber. Hier sind, neben minderen Pferden,
einige Weidmüller-Pferde genannt, die aufgehende
Sterne erster Ordnung sind: Lu Grattan und
Paneil. Jedes davon könnte normalerweise ge-
winnen. Aber die abgrundtiefe Bahn ist ein
schwer in Rechnung zu stellender Faklor. Da Lai-
lar auf dem schweren Boden gut nach vorn
kommt, sehen wir in ihm den gefährlichsten Geg-
ner. Meldereiter hat sich gleichfalls bewährt.
Sonst kommt noch Jutian oder Harry R. in
Frage.

Für die übrigen Rennen begnügen wir uns
diesmal mit
kurzen Hinweisen:

1. Paneil -- Patrade -- Wiener Bluat

2. Ottone -- Colonel Dillon -- Colenel

3. Jallange -- Anlenoe -- Giselher

4. Fahet Weidmüller -- Lallar -- Meldereiter

5. Lallar -- Limba -- Siegfried IX

6. Stall Kirchoffer -- Stall v. Moßner -- Pan
Robert

7. Cyane -- Harry K. -- Partilur.

Mit der Rakete durch den Fasching
[Spaltenumbruch]
Was ist los?
Vollständige Liste der Faschings-
Veranstallungen.
Heute
Deutsches Theater: Festball, Gelb-
Schwarz-Kasino. Löwenbräukeller: Re-
doute. Vier Jahreszeiten: Redoute.
Schwabinger Brauerei: Ball des Volks-
chors Schwabing. Kolosseum: Redoute. Bür-
gerbräukeller:
Redoute. Tonhalle:
Tanzinstitut Richter, Faschingsball. Wagner-
Saal:
Redoute. Hackerbräukeller: Ball.
Bayerischer Hof: Bürgersängerzunft und
Corps Isaria. Regina-Palast-Hotel: In
den Zaubergärten der Regina. Parkhotel:
Gala-Abend. Tabarin Luitpold: Orientali-
sches Tempelfest. Cafe Luitpold: Ein Abend
in der offiziellen Residenz des Prinzen Karneval.
Apollo-Theater: Kinder-Maskenball mit
Prämiterungen. Hotel Reichsadler: Reichs-
adler-Redoute. Simplizissimus: Faschings-
treiben vor 20 Jahren. Malkasten: Malkaften-
fest. Reigen: Nachmitternacht. Blüte: Die
Waldvögel. Cafe Fischer: Faschingstreiben
mit Tanz. Salvator-Keller: Alpenver-
einsfektion Bergfried, Großer, bunter Ball. Re-
staurant Chines. Turm:
Kanu-Abteilung
der T.G.M., Hamburger Hafenkneipe. Annast:
Festabend in der Hochburg des Exprinzen Karne-
val. Odeon-Kasino: Faschingsfest. Win-
tergarten:
Redoute. Reichsadler: Nach-
mittags Kinderball, abends Redoute. Kugler-
Alm, Deisenhofen:
Hausball. Cafe Ar-
kadia:
Nachmittags Kindermaskenball, abends
Kostümball.
Morgen
Deutsches Theater: Kostümball ADAC.,
"Im Zeichen des Berkehrs". Bürgerbräu-
Keller:
Bäckerinnung, Ball. Hackerbräu-
keller:
Großer Ball. Kolosseum: Maler-
und Lackiererinnung. Tonhalle: Tanzinstitut
Balenci (nachmittag Kindermaskenfest). Park-
hotel:
Karnevalistischer Stimmungs-Abend.
Vier Jahreszeiten: Verbindung Lykaria,
Festball. Tabarin Luitpold: Höllenzauber.
Cafe Luitpold: Ein Abend in der offiziellen
Residenz des Prinzen Karneval. Simplicissi-
mus:
Faschingstreiben vor 20 Jahren. Mal-
kasten:
Malkastenfest. Reigen: Bunter Fa-
schingstanz. Blüte: Erstes Schweres Reiter-
Regiment. Kreuzbräu: Steirischer Lieder-
kranz: "Ball im Kreuzbräu"; nachmittags 4 Uhr.
Cafe Arkadia: Nachmittags 4 Uhr Kinder-
maskenfest; abends Maskenball. Cafe Fischer:
Faschingstreiben mit Tanz. Cafe Deistler:
Großes Faschingstreiben mit Tanz. Einzug des
offiziellen Prinzen Karneval. Wien-Mün-
chen:
Konsumverein Sendling. Annast: Fest-
abend in der Hochburg des Exprinzen Karneval.
Odeon-Kasino: Faschingsfest. Cafe Win-
tergarten:
Nachmittags Kindermaskenfest;
abends Maskenball.
Wir [bitten] [Vereine] und Gesellscha ten, uns ihre [Veranstal-]
tungen zur Beröffentlischung in diefer Anbiff [rechtzeitig] zu über-
mittelu.
Der Ball der Filmpresse.

findet morgen Sonntag, ab 8 Uhr abends im
Odeans-Kasino als einziges offizielles Filmfest
dieses Faschings im Zeichen "Waterloo" zugunsten
des Wohlfahrtsfonds der Vereinigung der Münch-
ner Filmkritiker und Filmjournalisten statt.
Sämtliche in München anwesende Filmkünstler,
darunter Otto Gebühr, Lia Eibenschütz. Maly
Delschaft, Corry Bell, Alfons Fryland, Charles
Willy Kayser, Fritz Ulmer u. a. haben ihr Er-
scheinen in den Original-Kostümen des Waterloo-
Films zugesagt. Die Karten zu 8 RM. einschließ-
lich Abendessen, Programm, Garderobe und
Stener sind im Vorverkauf und an der Abendkasse
im Odeon-Kasino erhältlich. Das Abendessen kann
zu beliebiger Zeit eingenommen werden.

Fasching im Regina-Palast.

Der diesjährige Fasching im Regina-Palast-
Hotel wird am Samstag, 19. Januar mit einer
großartigen neuen Dekoration von Oswald "Die
Zaubergärten der Regina" eröffnet. Zu diesem
Feste wird seine närrische Hoheit "Prinz Karl I.
von Zoologien" höchstselbst erscheinen und Hof
halten.

Für den ganzen Karneval wurde die bekiebte
russische Kapelle "Romanoff" verpflichtet. Außer-
dem spielt zu dem Nachmittags-Tee und jeden
Abend die bekannte Tanzkapelle Steiner. Zu den
Ball-Abenden werden befondere Tanzvorführun-
gen und Ueberraschungen geboten, so daß auch
dieses Jahr das Regina-Palast-Hotel eine Hoch-
burg des Münchner Faschings sein wird.

[Spaltenumbruch]
Der Preis der Nationen

Das Internationale Tanzturnier um den Preis
der Nationen im Deutschen Theater am 19. Ja-
nuar wird auf tänzerischem Gebiet die größte
Sensation der Saison sein.

Es starten drei der allerbesten englischen Ama-
teurpaare, die niemals vorher in Deutschland
öffentlich getanzt haben. Ebenso wird der Führer
der englischen Tanzbewegung, Mister Rumsey,
von London nach München kommen, um mit sei-
ner Partnerin den besten englischen Tanzstil vor-
zuführen. Neben anderen internationalen Paaren
aus der Tschechoslowakei, Oesterreich, Schweiz,
Italien, Griechenland und Südamerika werden
die besten deutschen Spitzenpaare: Flohr, Dannen-
berg, Dr. Neuroth, Dr. Glückmann tanzen. Von
ganz besonderem Interesse dürfte es sein, daß der
Sieger der vorjährigen internationalen Konkur-
renz, Jenull, mit seiner Partnerin, Frl. Hepp-
rich, die den Münchnern sicher noch in bester Er-
innerung sein werden, ebenfalls um den Preis
der Nationen kämpfen wird.

Nateswara.

Zu dem am 22. und 26. Januar in der Schwa-
binger Brauerei stattfindenden Nateswara-
fest
wird uns geschrieben: Das Fest verspricht
eines der schönsten der ganzen Saison zu werden.
Abgesehen von stimmungsvollen hochkünstlerischen
Dekorationen der Mitglieder der Künstlerzunft:
Bildhauer Henke, Kunstmaler Paul Neu, Souci
und Sandstein, bietet der reiche Festzug eine
Sehenswürdigkeit, vor allen Dingen ist dem Hu-
mor ein reiches Feld eingeräumt. Nicht nur wäh-
rend des Festzuges, auch während der übrigen
Veranstaltung ist für lustige Abwechslung gesorgt.

Was war
Kunstlerbund "Die Unabhängigen"
München, "Jurylos"

Ein Fest, wie es im heurigen Fasching bis zu
dieser Nacht vermißt wurde. Es lag etwas vom
Zauber der echten Boheme darüber. -- Viele
schöne, elegante und auch originelle Kostüme. Und
die Frauen! -- Sicher geschah es ohne Verab-
redung, aber Jugend, Scharm und Schönheit ga-
ben sich hier ein Stelldichein. --

Dieses Faschingsfest knüpfte an alte Schwa-
binger Traditionen an. Es war ein Atelierfest im
Großen mit allen Intermezzis, mit einer hier
nicht mehr gekannten Anmut und Leichtigkeit. Es
schwirrte von bunten Einfällen in Sang, Tanz
und Spiel. Eine Reihe Tillergirls exerzierte mit
tollpatschigen Bubenbeinen, Sketsche und Zwischen-
spiele schufen immer neue Nuancen. Improvi-
sationen im Fasching: es sollten noch mehr Künst-
ler aufs Brettl, aber, -- mit rührendem Fatalis-
mus wurde verkündet: sie sind plötzlich Schilaufen
gegangen. Sie werden beim nächsten Fest auf-
warten, das am 30. Januar stattfindet, wieder
in der Blüte und wieder im Kreise der Malers-
leute, die mit solchem Etan Feste feiern können.

Hausball Luitpoldbetriebe

Bei dieser Gelegenheit muß von der sehenswer-
ten Faschingsbekoration, in die sich die Luitpold-
betriebe gekleidet haben, gesprochen werden. Kunst-
maler Josef Geis schuf sie. Aus all den entzücken-
den Einzelheiten seien vor allem die witzigen, ori-
ginellen Wandgemälde im Mittelteil des Cafes
genannt.

Die starke Tiefenwirkung der neuen baulichen
Gestaltung wird durch die gold-gelb-grüne Deko-
ration noch erhöht.

Und gestern waren die Freunde des Hauses
zum Hausball versammelt. Und bis in die späte
Racht hinein und das heißt bis zur frühen Polizei-
stunde oder bis zur Frier- und Herumtreibezeit
von 4 bis 5 Uhr [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]mmelte sich lustig Volk im
Tanz.

Künstler-Vereinigung München 1928

Großes Tam-tam, rücksichtslose Reklame, nicht
sehr viel dahinter.

Kein geniales Künstlertum. Ungarische Tänze
-- ein recht netter Reigen im orientalischen Fest.
Die Dekoration sah billig aus.

Die Organisation ließ zu wünschen übrig, nur
das Beifallklatschen funktionierte. Die Kapelle
Krug war wie immer gut. Aber sonst.

Nein, so etwas diskreditiert die echten Münch-
ner Künstlerseste.

Maskeuball des Sportvereins 1860.

In den festlich dekorierten Räumen des Deut-
schen Theaters verlief der diesjährige Maskenball
der Sportler des Turn- und Sportvereins an der
Auenstraße in stimmungsvollem Rahmen.
Freunde, Gönner und Ehrengäste waren in gro-
ßer Zahl erschienen um nach den Klängen der Ka-
pelle Bernhard Ettes dem Tanz zu huldigen.
Entzückende Masken gaben dem Fest das karne-
valistische Gepräge. Die kurzen Pausen waren
gefüllt mit Tanzeinlagen des Hausballetts, das
sich großen Applaus holte. Mit den Stunden
wuchs die Stimmung und erst beim Morgen-
grauen trennte sich das närrische Volk, das seine
sportliche Wendigkeit und Graziösität auf dem
Rasen und auch auf dem Parkett bewiesen hat.

Samstag, den 19., und Sonntag, den 20. Jan. „AZ am Abend“ Nr. 16 Seite 5


FILME DER WOCHE
[Spaltenumbruch]
Zentrum

Die Gabriel-Lichtſpiele zeigen zwei Schlager:
„Einmal im Leben einer jeden Frau“ und „Das
weiße Stadion“.

Der Emelka-Filmpalaſt bringt dieſe Woche:
„Haus Nr. 17“, dazu „Der Präriereiter“.

Die kammer-Lichtſpiele haben auf dem Pro-
gramm: „Hinter Kloſtermauern“, mit Charles
Fareil und Greta Riſſen.

Im Phoebus-Palaſt ſpielt man noch den
„Waterlvo-Film“. Als nächſtes Programm wird
man „Blaue Jungen, bionde Mädchen“ ſehen.

Die Kathaus-Lichtſpiele führen vor: „Harold,
der Pechvogel“.

Die Regina-Lichtſpiele haben auf der Trommel
den großen Erfolg: „Der Kampf ums Matter-
horn“.

Die Sendlingertor-Lichtſpiele geben immer noch
wegen des durchſchlagenden Erfolges: „Der
Kampf ums Matterhorn“.

Jn den Wittelsbacher-Lichtſpieien wartet auf
das Publikum: „Fünf bange Tage“ und „1000 PS“.

München-Oſt

Die Franziskaner-Lichtſpiele präſentieren: „Die
Pflicht zu ſchweigen“ und „Bedrohte Grenzen“.

Die Oli-Lichtſpiele bieten ihren Gäſten: „Seine
ſtärkſte Waffe“ und „Verfuchung“.

München-Nord

Die Auguſka-Lichtſpiele haben ſich geſichert:
„Flucht aus der Hölle“ und „Feine Verwandt-
ſchaft“.

Das Capital kündigt an: „Der Kampf ums
Matterhorn“ mit Beiprogramm.

Jm Emelka-Theater läuft: „Weib in Flammen“;
dazu wird geſpielt: „Der Mann mit der Peitſche“.

[Spaltenumbruch]

Die Leopold-Lichtſpiele führen vor: „Heiraten
und nicht verzweifeln“; dazu „Der Hafenbaron“.

Die Jſabella-Lichtſpiele bieten dieſe Wache:
„Dr. Beſſels Verwandlung“. Als zweites Stück
ſieht man „Sanatorium zur Liebe“.

Jn den Scata-Lichtſpielen rollt der Film ab:
„Weib in Flammen“. Ab 10.45 Uhr abends wird
dort bis einſchließlich Sonntag, 20. Januar, der
Sexual-Studienfilm „Darf ich heiraten?“ gezeigt.

München-Weſt

Die Fern-Andra-Lichtſpiele haben ſich für dieſe
Woche den großen Erfolg „Hinter Kloſtermauern“
beſtellt.

Im Gloria-Palaſt geht über die Leinwand:
„Die Hölle der Heimatloſen“ mit Normann Kerry
und Imagene Robertſon.

Das Lichtſchauſpielhaus hat vorgeſehen: „Ueber-
fall auf den Süderpreß“ und „50 000 Dollar Be-
lohnung“.

Die Paul-Heyſe-Lichtſpiele bringen: „Die große
Pauſe“ mit Henny Porten. Als zweiter Film
läuft: „Die geſtohlene Brant“.

Darf ich heiraten?

Heute und morgen Sonntag veranſtalten die
Skalalichtſpiele, Türkenſtr. 24, noch zwei Nacht-
vorſtellungen mit dem wiſſenſchaftlichen Film über
die „Hygiene der Ehe“. Der Film wurde
unter der Anleitung bekannter Prager und Wie-
ner Profeſſoren aufgenommen. Er wendet ſich be-
ſonders ſcharf gegen alle Geheimnistuerei in Fra-
gen des Sexualtebens. Der Film eignet ſich be-
ſonders für die Halbaufgeklärten, die aus Scheu
vor dieſen Dingen niemanden zu fragen wagen
und die der Aufklärung beſonders bedürfen.



[Spaltenumbruch]
Der Weg
des Faſchings-Feſtzuges

Auf Grund der Zeichnungsliſten iſt der end-
gültige Weg,
den der Faſchings-Feſtzug ma-
chen wird, wie folgt feſtgelegt worden: Bavaria-
ring bis zur Mozartſtraße — Schubertſtraße —
Kaiſer Ludwigplatz — Herzog Heinrichſtraße —
Paul Heyſeſtraße — Landwehrſtraße — Sonnen-
ſtraße — Karlstor — Neuhauſerſtraße — Kau-
fingerſtraße — Marienplatz — Dienerſtraße —
Maximilianſtraße bis zum Maxmonumenk — mit
Kehrtwendang zum Max Joſephsplatz — Neſidenz-
ſtraße — Odeonsplatz — mit Kehrtwendung zur
Theatinerſtraße — Maffeiſtraße — Promenade-
platz — Wittelsbacherbrunnen — Ottoſtraße —
Briennerſtraße — Obelisk — Königsplatz —
Obelisk — Barerſtraße bis zur Georgenſtraße —
durch Türkenſtraße bis zur Auflöſung vor die
Akademie.



Rodeln der Schuljugend

Die Rodelbahnen beim Maximilianeum und in
Meuberghauſen werden ſehr fleißig benützt. Jmmer
wieder verſuchen Kinder, trotz der Verwarnungen
durch die Aufſeher, in Bauchlage auf dem Rodel
dieſe Hänge hinabzugleiten.

Nachdem ſich infolge dieſer Art zu rudeln kürz-
lich ein ernſtlicher Unfall ereignet hat, wird das
Rodeln in dieſer Form verboten.



Winterrennen in Garmiſch
Am Donnerstag Pferde
im Schneegeſtöber

Die Berge rings um Garmiſch lagern unter
grauen Schleiern. Sonderbar, wie feindlich eine
Landſchaft wirken kann, wenn ſie ſich hinker
einer Griesgram-Miene verſteckt. Die Tribünen
wurden nom Schneeſturm umfegt. „Nichts wie
nach Hauſe!“ war der Wunſch aller Leute — es
wuren nicht viele! —, die gekommen waren, dem
Donnerstag-Renntage, der den Ga-
loppern gewidmet war, beizuwohnen,

Und dies ein Tag für einen „Grand prix“?
Mit nichten. Es war ein Tag, ſo recht geſchaf-
fen, am Kamin, will ſagen, in der Hotelhalle zu
ſitzen und große Dinge zu reben. Etwa wie:
„Grafen tauf i däs Mordsſput!“ oder „der
Luedecke hat eine Sau ...! Na ja, da ſtecht mans
mieder amal: die Breißn!“

Aber, ach, man ſtand auf den Tribünen und
dedauerte die Pferde, die eine wahre „Roßnatur“
haben müſſen, um der der Jagd durch dieſes
„Lüſtchen“ keine Grippe zu kriegen.

Der Leſer wird mir verzeihen, wenn ich ihm
diesmal ſachkich und in nure berichte:

Turned up, den unſer Champion v. Eglofiſtein
ritt, gewann nach fabelhaft überlegtem Nitt den
„Großen Preis“. Le Parodien ſprang zu hoch
und Jallange hatte ſich mit der Führung zu ſehr
vernusgabt.

Das Schijäring, das in nicht weniger als drei
Läufen ausgetragen wurde, ſah Luſtgarten am
Ende aks ſicheren Sieger. Außer ihm hatte
Antenor einen der Läuſe gewonnen. Und was
die Schneegalopprennen betrifft, ſo hatte ſich
eines die Garmiſcher „Abonnentin“ Rachebelle,
die jetzt fünf Starts im Schnee hintereinander zu
Siegen hat geſtalten können. Jm anderen war
[Spaltenumbruch] Johannisfeuer ihren zwei Gegnern überlegen.
Herr Fritz Waldhier, früher ein Traber-Mann,
kam damit zum erſten Siege als Herrenreiter.

Und die Trabrennen ..

Senator zog, dank einem Fehler von Colonel,
unangefachten im Herrenfahren heim. Colonel
kam zwar nach gut auf, es reichte aber nur noch
dazu, den führenden Zeus I zu überholen. Das
Trabrennen der Profeſſionats aber wurde
ſchließlich zu einer ſchnurrigen Sache:

Erſtens: Die meiſten Pferde gingen zumeiſt
Galopp.

Zweitens: Am ſpringfreudigſten war Catina I.

Drittens: Niemand wurde disqualifiziert.

Fazit: die Richter waren ſehr, ſehr gnädig.
Und wenn Bahnrichter gnädig ſind, ſoll der Zu-
ſchauer nicht raunzen.

Aber — Siegfried IX ſprang, an dem führen-
den Catina I vorbei, über das mit Recht ſo be-
liebte Ziel. Der Zielrichter aber darf nicht
gnädig ſein. Er behauptete, den Sprung Sieg-
frieds mit der hohen Ziffer nicht gefehen zu
haben. Jrren iſt menſchlich und die Stimme des
Richters aus Sportbahnen iſt Gottes Stimme.
Jedenfalls iſt ihr Spruch unwiderruflich.

Da aber — — —
da begann man im Publikum zu murren und
zu proteſteln und — der Beſcheid des Zielrichters
wurde umgeſtoßen.

Catina I kam an Stette des den Sieg gewiß
nicht verdient habenden Siegfried zu einem
erſten Gelde, das er noch viel weniger verdient
hat. Und der traurige Dritte war Lu Gratten,
der, von Cafina I und ſeinem Fahrer oft grim-
mig behindert, knapp, aber doch geſchlagen ge-
blieben war.

Punktum. uhu.

Tips für den 20. Januar

Sieben Rennen am Sonntag. Garmiſch bietet
wieder viel. Und darunker den „Großen Preis“
der Traber. Hier ſind, neben minderen Pferden,
einige Weidmüller-Pferde genannt, die aufgehende
Sterne erſter Ordnung ſind: Lu Grattan und
Paneil. Jedes davon könnte normalerweiſe ge-
winnen. Aber die abgrundtiefe Bahn iſt ein
ſchwer in Rechnung zu ſtellender Faklor. Da Lai-
lar auf dem ſchweren Boden gut nach vorn
kommt, ſehen wir in ihm den gefährlichſten Geg-
ner. Meldereiter hat ſich gleichfalls bewährt.
Sonſt kommt noch Jutian oder Harry R. in
Frage.

Für die übrigen Rennen begnügen wir uns
diesmal mit
kurzen Hinweiſen:

1. Paneil — Patrade — Wiener Bluat

2. Ottone — Colonel Dillon — Colenel

3. Jallange — Anlenoe — Giſelher

4. Fahet Weidmüller — Lallar — Meldereiter

5. Lallar — Limba — Siegfried IX

6. Stall Kirchoffer — Stall v. Moßner — Pan
Robert

7. Cyane — Harry K. — Partilur.

Mit der Rakete durch den Faſching
[Spaltenumbruch]
Was iſt los?
Vollſtändige Liſte der Faſchings-
Veranſtallungen.
Heute
Deutſches Theater: Feſtball, Gelb-
Schwarz-Kaſino. Löwenbräukeller: Re-
doute. Vier Jahreszeiten: Redoute.
Schwabinger Brauerei: Ball des Volks-
chors Schwabing. Koloſſeum: Redoute. Bür-
gerbräukeller:
Redoute. Tonhalle:
Tanzinſtitut Richter, Faſchingsball. Wagner-
Saal:
Redoute. Hackerbräukeller: Ball.
Bayeriſcher Hof: Bürgerſängerzunft und
Corps Iſaria. Regina-Palaſt-Hotel: In
den Zaubergärten der Regina. Parkhotel:
Gala-Abend. Tabarin Luitpold: Orientali-
ſches Tempelfeſt. Café Luitpold: Ein Abend
in der offiziellen Reſidenz des Prinzen Karneval.
Apollo-Theater: Kinder-Maskenball mit
Prämiterungen. Hotel Reichsadler: Reichs-
adler-Redoute. Simpliziſſimus: Faſchings-
treiben vor 20 Jahren. Malkaſten: Malkaften-
feſt. Reigen: Nachmitternacht. Blüte: Die
Waldvögel. Café Fiſcher: Faſchingstreiben
mit Tanz. Salvator-Keller: Alpenver-
einsfektion Bergfried, Großer, bunter Ball. Re-
ſtaurant Chineſ. Turm:
Kanu-Abteilung
der T.G.M., Hamburger Hafenkneipe. Annaſt:
Feſtabend in der Hochburg des Exprinzen Karne-
val. Odeon-Kaſino: Faſchingsfeſt. Win-
tergarten:
Redoute. Reichsadler: Nach-
mittags Kinderball, abends Redoute. Kugler-
Alm, Deiſenhofen:
Hausball. Café Ar-
kadia:
Nachmittags Kindermaskenball, abends
Koſtümball.
Morgen
Deutſches Theater: Koſtümball ADAC.,
„Im Zeichen des Berkehrs“. Bürgerbräu-
Keller:
Bäckerinnung, Ball. Hackerbräu-
keller:
Großer Ball. Koloſſeum: Maler-
und Lackiererinnung. Tonhalle: Tanzinſtitut
Balenci (nachmittag Kindermaskenfeſt). Park-
hotel:
Karnevaliſtiſcher Stimmungs-Abend.
Vier Jahreszeiten: Verbindung Lykaria,
Feſtball. Tabarin Luitpold: Höllenzauber.
Café Luitpold: Ein Abend in der offiziellen
Reſidenz des Prinzen Karneval. Simpliciſſi-
mus:
Faſchingstreiben vor 20 Jahren. Mal-
kaſten:
Malkaſtenfeſt. Reigen: Bunter Fa-
ſchingstanz. Blüte: Erſtes Schweres Reiter-
Regiment. Kreuzbräu: Steiriſcher Lieder-
kranz: „Ball im Kreuzbräu“; nachmittags 4 Uhr.
Café Arkadia: Nachmittags 4 Uhr Kinder-
maskenfeſt; abends Maskenball. Café Fiſcher:
Faſchingstreiben mit Tanz. Café Deiſtler:
Großes Faſchingstreiben mit Tanz. Einzug des
offiziellen Prinzen Karneval. Wien-Mün-
chen:
Konſumverein Sendling. Annaſt: Feſt-
abend in der Hochburg des Exprinzen Karneval.
Odeon-Kaſino: Faſchingsfeſt. Café Win-
tergarten:
Nachmittags Kindermaskenfeſt;
abends Maskenball.
Wir [bitten] [Vereine] und Geſellſcha ten, uns ihre [Veranſtal-]
tungen zur Beröffentliſchung in diefer Anbiff [rechtzeitig] zu über-
mittelu.
Der Ball der Filmpreſſe.

findet morgen Sonntag, ab 8 Uhr abends im
Odeans-Kaſino als einziges offizielles Filmfeſt
dieſes Faſchings im Zeichen „Waterloo“ zugunſten
des Wohlfahrtsfonds der Vereinigung der Münch-
ner Filmkritiker und Filmjournaliſten ſtatt.
Sämtliche in München anweſende Filmkünſtler,
darunter Otto Gebühr, Lia Eibenſchütz. Maly
Delſchaft, Corry Bell, Alfons Fryland, Charles
Willy Kayſer, Fritz Ulmer u. a. haben ihr Er-
ſcheinen in den Original-Koſtümen des Waterloo-
Films zugeſagt. Die Karten zu 8 RM. einſchließ-
lich Abendeſſen, Programm, Garderobe und
Stener ſind im Vorverkauf und an der Abendkaſſe
im Odeon-Kaſino erhältlich. Das Abendeſſen kann
zu beliebiger Zeit eingenommen werden.

Faſching im Regina-Palaſt.

Der diesjährige Faſching im Regina-Palaſt-
Hotel wird am Samstag, 19. Januar mit einer
großartigen neuen Dekoration von Oswald „Die
Zaubergärten der Regina“ eröffnet. Zu dieſem
Feſte wird ſeine närriſche Hoheit „Prinz Karl I.
von Zoologien“ höchſtſelbſt erſcheinen und Hof
halten.

Für den ganzen Karneval wurde die bekiebte
ruſſiſche Kapelle „Romanoff“ verpflichtet. Außer-
dem ſpielt zu dem Nachmittags-Tee und jeden
Abend die bekannte Tanzkapelle Steiner. Zu den
Ball-Abenden werden befondere Tanzvorführun-
gen und Ueberraſchungen geboten, ſo daß auch
dieſes Jahr das Regina-Palaſt-Hotel eine Hoch-
burg des Münchner Faſchings ſein wird.

[Spaltenumbruch]
Der Preis der Nationen

Das Internationale Tanzturnier um den Preis
der Nationen im Deutſchen Theater am 19. Ja-
nuar wird auf tänzeriſchem Gebiet die größte
Senſation der Saiſon ſein.

Es ſtarten drei der allerbeſten engliſchen Ama-
teurpaare, die niemals vorher in Deutſchland
öffentlich getanzt haben. Ebenſo wird der Führer
der engliſchen Tanzbewegung, Miſter Rumſey,
von London nach München kommen, um mit ſei-
ner Partnerin den beſten engliſchen Tanzſtil vor-
zuführen. Neben anderen internationalen Paaren
aus der Tſchechoſlowakei, Oeſterreich, Schweiz,
Italien, Griechenland und Südamerika werden
die beſten deutſchen Spitzenpaare: Flohr, Dannen-
berg, Dr. Neuroth, Dr. Glückmann tanzen. Von
ganz beſonderem Intereſſe dürfte es ſein, daß der
Sieger der vorjährigen internationalen Konkur-
renz, Jenull, mit ſeiner Partnerin, Frl. Hepp-
rich, die den Münchnern ſicher noch in beſter Er-
innerung ſein werden, ebenfalls um den Preis
der Nationen kämpfen wird.

Nateswara.

Zu dem am 22. und 26. Januar in der Schwa-
binger Brauerei ſtattfindenden Nateswara-
feſt
wird uns geſchrieben: Das Feſt verſpricht
eines der ſchönſten der ganzen Saiſon zu werden.
Abgeſehen von ſtimmungsvollen hochkünſtleriſchen
Dekorationen der Mitglieder der Künſtlerzunft:
Bildhauer Henke, Kunſtmaler Paul Neu, Souci
und Sandſtein, bietet der reiche Feſtzug eine
Sehenswürdigkeit, vor allen Dingen iſt dem Hu-
mor ein reiches Feld eingeräumt. Nicht nur wäh-
rend des Feſtzuges, auch während der übrigen
Veranſtaltung iſt für luſtige Abwechſlung geſorgt.

Was war
Kunſtlerbund „Die Unabhängigen“
München, „Jurylos“

Ein Feſt, wie es im heurigen Faſching bis zu
dieſer Nacht vermißt wurde. Es lag etwas vom
Zauber der echten Boheme darüber. — Viele
ſchöne, elegante und auch originelle Koſtüme. Und
die Frauen! — Sicher geſchah es ohne Verab-
redung, aber Jugend, Scharm und Schönheit ga-
ben ſich hier ein Stelldichein. —

Dieſes Faſchingsfeſt knüpfte an alte Schwa-
binger Traditionen an. Es war ein Atelierfeſt im
Großen mit allen Intermezzis, mit einer hier
nicht mehr gekannten Anmut und Leichtigkeit. Es
ſchwirrte von bunten Einfällen in Sang, Tanz
und Spiel. Eine Reihe Tillergirls exerzierte mit
tollpatſchigen Bubenbeinen, Sketſche und Zwiſchen-
ſpiele ſchufen immer neue Nuancen. Improvi-
ſationen im Faſching: es ſollten noch mehr Künſt-
ler aufs Brettl, aber, — mit rührendem Fatalis-
mus wurde verkündet: ſie ſind plötzlich Schilaufen
gegangen. Sie werden beim nächſten Feſt auf-
warten, das am 30. Januar ſtattfindet, wieder
in der Blüte und wieder im Kreiſe der Malers-
leute, die mit ſolchem Etan Feſte feiern können.

Hausball Luitpoldbetriebe

Bei dieſer Gelegenheit muß von der ſehenswer-
ten Faſchingsbekoration, in die ſich die Luitpold-
betriebe gekleidet haben, geſprochen werden. Kunſt-
maler Joſef Geis ſchuf ſie. Aus all den entzücken-
den Einzelheiten ſeien vor allem die witzigen, ori-
ginellen Wandgemälde im Mittelteil des Cafés
genannt.

Die ſtarke Tiefenwirkung der neuen baulichen
Geſtaltung wird durch die gold-gelb-grüne Deko-
ration noch erhöht.

Und geſtern waren die Freunde des Hauſes
zum Hausball verſammelt. Und bis in die ſpäte
Racht hinein und das heißt bis zur frühen Polizei-
ſtunde oder bis zur Frier- und Herumtreibezeit
von 4 bis 5 Uhr [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]mmelte ſich luſtig Volk im
Tanz.

Künſtler-Vereinigung München 1928

Großes Tam-tam, rückſichtsloſe Reklame, nicht
ſehr viel dahinter.

Kein geniales Künſtlertum. Ungariſche Tänze
— ein recht netter Reigen im orientaliſchen Feſt.
Die Dekoration ſah billig aus.

Die Organiſation ließ zu wünſchen übrig, nur
das Beifallklatſchen funktionierte. Die Kapelle
Krug war wie immer gut. Aber ſonſt.

Nein, ſo etwas diskreditiert die echten Münch-
ner Künſtlerſeſte.

Maskeuball des Sportvereins 1860.

In den feſtlich dekorierten Räumen des Deut-
ſchen Theaters verlief der diesjährige Maskenball
der Sportler des Turn- und Sportvereins an der
Auenſtraße in ſtimmungsvollem Rahmen.
Freunde, Gönner und Ehrengäſte waren in gro-
ßer Zahl erſchienen um nach den Klängen der Ka-
pelle Bernhard Ettés dem Tanz zu huldigen.
Entzückende Masken gaben dem Feſt das karne-
valiſtiſche Gepräge. Die kurzen Pauſen waren
gefüllt mit Tanzeinlagen des Hausballetts, das
ſich großen Applaus holte. Mit den Stunden
wuchs die Stimmung und erſt beim Morgen-
grauen trennte ſich das närriſche Volk, das ſeine
ſportliche Wendigkeit und Graziöſität auf dem
Raſen und auch auf dem Parkett bewieſen hat.

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[5/0005] Samstag, den 19., und Sonntag, den 20. Jan. „AZ am Abend“ Nr. 16 Seite 5 FILME DER WOCHE Zentrum Die Gabriel-Lichtſpiele zeigen zwei Schlager: „Einmal im Leben einer jeden Frau“ und „Das weiße Stadion“. Der Emelka-Filmpalaſt bringt dieſe Woche: „Haus Nr. 17“, dazu „Der Präriereiter“. Die kammer-Lichtſpiele haben auf dem Pro- gramm: „Hinter Kloſtermauern“, mit Charles Fareil und Greta Riſſen. Im Phoebus-Palaſt ſpielt man noch den „Waterlvo-Film“. Als nächſtes Programm wird man „Blaue Jungen, bionde Mädchen“ ſehen. Die Kathaus-Lichtſpiele führen vor: „Harold, der Pechvogel“. Die Regina-Lichtſpiele haben auf der Trommel den großen Erfolg: „Der Kampf ums Matter- horn“. Die Sendlingertor-Lichtſpiele geben immer noch wegen des durchſchlagenden Erfolges: „Der Kampf ums Matterhorn“. Jn den Wittelsbacher-Lichtſpieien wartet auf das Publikum: „Fünf bange Tage“ und „1000 PS“. München-Oſt Die Franziskaner-Lichtſpiele präſentieren: „Die Pflicht zu ſchweigen“ und „Bedrohte Grenzen“. Die Oli-Lichtſpiele bieten ihren Gäſten: „Seine ſtärkſte Waffe“ und „Verfuchung“. München-Nord Die Auguſka-Lichtſpiele haben ſich geſichert: „Flucht aus der Hölle“ und „Feine Verwandt- ſchaft“. Das Capital kündigt an: „Der Kampf ums Matterhorn“ mit Beiprogramm. Jm Emelka-Theater läuft: „Weib in Flammen“; dazu wird geſpielt: „Der Mann mit der Peitſche“. Die Leopold-Lichtſpiele führen vor: „Heiraten und nicht verzweifeln“; dazu „Der Hafenbaron“. Die Jſabella-Lichtſpiele bieten dieſe Wache: „Dr. Beſſels Verwandlung“. Als zweites Stück ſieht man „Sanatorium zur Liebe“. Jn den Scata-Lichtſpielen rollt der Film ab: „Weib in Flammen“. Ab 10.45 Uhr abends wird dort bis einſchließlich Sonntag, 20. Januar, der Sexual-Studienfilm „Darf ich heiraten?“ gezeigt. München-Weſt Die Fern-Andra-Lichtſpiele haben ſich für dieſe Woche den großen Erfolg „Hinter Kloſtermauern“ beſtellt. Im Gloria-Palaſt geht über die Leinwand: „Die Hölle der Heimatloſen“ mit Normann Kerry und Imagene Robertſon. Das Lichtſchauſpielhaus hat vorgeſehen: „Ueber- fall auf den Süderpreß“ und „50 000 Dollar Be- lohnung“. Die Paul-Heyſe-Lichtſpiele bringen: „Die große Pauſe“ mit Henny Porten. Als zweiter Film läuft: „Die geſtohlene Brant“. Darf ich heiraten? Heute und morgen Sonntag veranſtalten die Skalalichtſpiele, Türkenſtr. 24, noch zwei Nacht- vorſtellungen mit dem wiſſenſchaftlichen Film über die „Hygiene der Ehe“. Der Film wurde unter der Anleitung bekannter Prager und Wie- ner Profeſſoren aufgenommen. Er wendet ſich be- ſonders ſcharf gegen alle Geheimnistuerei in Fra- gen des Sexualtebens. Der Film eignet ſich be- ſonders für die Halbaufgeklärten, die aus Scheu vor dieſen Dingen niemanden zu fragen wagen und die der Aufklärung beſonders bedürfen. Der Weg des Faſchings-Feſtzuges Auf Grund der Zeichnungsliſten iſt der end- gültige Weg, den der Faſchings-Feſtzug ma- chen wird, wie folgt feſtgelegt worden: Bavaria- ring bis zur Mozartſtraße — Schubertſtraße — Kaiſer Ludwigplatz — Herzog Heinrichſtraße — Paul Heyſeſtraße — Landwehrſtraße — Sonnen- ſtraße — Karlstor — Neuhauſerſtraße — Kau- fingerſtraße — Marienplatz — Dienerſtraße — Maximilianſtraße bis zum Maxmonumenk — mit Kehrtwendang zum Max Joſephsplatz — Neſidenz- ſtraße — Odeonsplatz — mit Kehrtwendung zur Theatinerſtraße — Maffeiſtraße — Promenade- platz — Wittelsbacherbrunnen — Ottoſtraße — Briennerſtraße — Obelisk — Königsplatz — Obelisk — Barerſtraße bis zur Georgenſtraße — durch Türkenſtraße bis zur Auflöſung vor die Akademie. Rodeln der Schuljugend Die Rodelbahnen beim Maximilianeum und in Meuberghauſen werden ſehr fleißig benützt. Jmmer wieder verſuchen Kinder, trotz der Verwarnungen durch die Aufſeher, in Bauchlage auf dem Rodel dieſe Hänge hinabzugleiten. Nachdem ſich infolge dieſer Art zu rudeln kürz- lich ein ernſtlicher Unfall ereignet hat, wird das Rodeln in dieſer Form verboten. Winterrennen in Garmiſch Am Donnerstag Pferde im Schneegeſtöber Die Berge rings um Garmiſch lagern unter grauen Schleiern. Sonderbar, wie feindlich eine Landſchaft wirken kann, wenn ſie ſich hinker einer Griesgram-Miene verſteckt. Die Tribünen wurden nom Schneeſturm umfegt. „Nichts wie nach Hauſe!“ war der Wunſch aller Leute — es wuren nicht viele! —, die gekommen waren, dem Donnerstag-Renntage, der den Ga- loppern gewidmet war, beizuwohnen, Und dies ein Tag für einen „Grand prix“? Mit nichten. Es war ein Tag, ſo recht geſchaf- fen, am Kamin, will ſagen, in der Hotelhalle zu ſitzen und große Dinge zu reben. Etwa wie: „Grafen tauf i däs Mordsſput!“ oder „der Luedecke hat eine Sau ...! Na ja, da ſtecht mans mieder amal: die Breißn!“ Aber, ach, man ſtand auf den Tribünen und dedauerte die Pferde, die eine wahre „Roßnatur“ haben müſſen, um der der Jagd durch dieſes „Lüſtchen“ keine Grippe zu kriegen. Der Leſer wird mir verzeihen, wenn ich ihm diesmal ſachkich und in nure berichte: Turned up, den unſer Champion v. Eglofiſtein ritt, gewann nach fabelhaft überlegtem Nitt den „Großen Preis“. Le Parodien ſprang zu hoch und Jallange hatte ſich mit der Führung zu ſehr vernusgabt. Das Schijäring, das in nicht weniger als drei Läufen ausgetragen wurde, ſah Luſtgarten am Ende aks ſicheren Sieger. Außer ihm hatte Antenor einen der Läuſe gewonnen. Und was die Schneegalopprennen betrifft, ſo hatte ſich eines die Garmiſcher „Abonnentin“ Rachebelle, die jetzt fünf Starts im Schnee hintereinander zu Siegen hat geſtalten können. Jm anderen war Johannisfeuer ihren zwei Gegnern überlegen. Herr Fritz Waldhier, früher ein Traber-Mann, kam damit zum erſten Siege als Herrenreiter. Und die Trabrennen .. Senator zog, dank einem Fehler von Colonel, unangefachten im Herrenfahren heim. Colonel kam zwar nach gut auf, es reichte aber nur noch dazu, den führenden Zeus I zu überholen. Das Trabrennen der Profeſſionats aber wurde ſchließlich zu einer ſchnurrigen Sache: Erſtens: Die meiſten Pferde gingen zumeiſt Galopp. Zweitens: Am ſpringfreudigſten war Catina I. Drittens: Niemand wurde disqualifiziert. Fazit: die Richter waren ſehr, ſehr gnädig. Und wenn Bahnrichter gnädig ſind, ſoll der Zu- ſchauer nicht raunzen. Aber — Siegfried IX ſprang, an dem führen- den Catina I vorbei, über das mit Recht ſo be- liebte Ziel. Der Zielrichter aber darf nicht gnädig ſein. Er behauptete, den Sprung Sieg- frieds mit der hohen Ziffer nicht gefehen zu haben. Jrren iſt menſchlich und die Stimme des Richters aus Sportbahnen iſt Gottes Stimme. Jedenfalls iſt ihr Spruch unwiderruflich. Da aber — — — da begann man im Publikum zu murren und zu proteſteln und — der Beſcheid des Zielrichters wurde umgeſtoßen. Catina I kam an Stette des den Sieg gewiß nicht verdient habenden Siegfried zu einem erſten Gelde, das er noch viel weniger verdient hat. Und der traurige Dritte war Lu Gratten, der, von Cafina I und ſeinem Fahrer oft grim- mig behindert, knapp, aber doch geſchlagen ge- blieben war. Punktum. uhu. Tips für den 20. Januar Sieben Rennen am Sonntag. Garmiſch bietet wieder viel. Und darunker den „Großen Preis“ der Traber. Hier ſind, neben minderen Pferden, einige Weidmüller-Pferde genannt, die aufgehende Sterne erſter Ordnung ſind: Lu Grattan und Paneil. Jedes davon könnte normalerweiſe ge- winnen. Aber die abgrundtiefe Bahn iſt ein ſchwer in Rechnung zu ſtellender Faklor. Da Lai- lar auf dem ſchweren Boden gut nach vorn kommt, ſehen wir in ihm den gefährlichſten Geg- ner. Meldereiter hat ſich gleichfalls bewährt. Sonſt kommt noch Jutian oder Harry R. in Frage. Für die übrigen Rennen begnügen wir uns diesmal mit kurzen Hinweiſen: 1. Paneil — Patrade — Wiener Bluat 2. Ottone — Colonel Dillon — Colenel 3. Jallange — Anlenoe — Giſelher 4. Fahet Weidmüller — Lallar — Meldereiter 5. Lallar — Limba — Siegfried IX 6. Stall Kirchoffer — Stall v. Moßner — Pan Robert 7. Cyane — Harry K. — Partilur. Mit der Rakete durch den Faſching Was iſt los? Vollſtändige Liſte der Faſchings- Veranſtallungen. Heute Deutſches Theater: Feſtball, Gelb- Schwarz-Kaſino. Löwenbräukeller: Re- doute. Vier Jahreszeiten: Redoute. Schwabinger Brauerei: Ball des Volks- chors Schwabing. Koloſſeum: Redoute. Bür- gerbräukeller: Redoute. Tonhalle: Tanzinſtitut Richter, Faſchingsball. Wagner- Saal: Redoute. Hackerbräukeller: Ball. Bayeriſcher Hof: Bürgerſängerzunft und Corps Iſaria. Regina-Palaſt-Hotel: In den Zaubergärten der Regina. Parkhotel: Gala-Abend. Tabarin Luitpold: Orientali- ſches Tempelfeſt. Café Luitpold: Ein Abend in der offiziellen Reſidenz des Prinzen Karneval. Apollo-Theater: Kinder-Maskenball mit Prämiterungen. Hotel Reichsadler: Reichs- adler-Redoute. Simpliziſſimus: Faſchings- treiben vor 20 Jahren. Malkaſten: Malkaften- feſt. Reigen: Nachmitternacht. Blüte: Die Waldvögel. Café Fiſcher: Faſchingstreiben mit Tanz. Salvator-Keller: Alpenver- einsfektion Bergfried, Großer, bunter Ball. Re- ſtaurant Chineſ. Turm: Kanu-Abteilung der T.G.M., Hamburger Hafenkneipe. Annaſt: Feſtabend in der Hochburg des Exprinzen Karne- val. Odeon-Kaſino: Faſchingsfeſt. Win- tergarten: Redoute. Reichsadler: Nach- mittags Kinderball, abends Redoute. Kugler- Alm, Deiſenhofen: Hausball. Café Ar- kadia: Nachmittags Kindermaskenball, abends Koſtümball. Morgen Deutſches Theater: Koſtümball ADAC., „Im Zeichen des Berkehrs“. Bürgerbräu- Keller: Bäckerinnung, Ball. Hackerbräu- keller: Großer Ball. Koloſſeum: Maler- und Lackiererinnung. Tonhalle: Tanzinſtitut Balenci (nachmittag Kindermaskenfeſt). Park- hotel: Karnevaliſtiſcher Stimmungs-Abend. Vier Jahreszeiten: Verbindung Lykaria, Feſtball. Tabarin Luitpold: Höllenzauber. Café Luitpold: Ein Abend in der offiziellen Reſidenz des Prinzen Karneval. Simpliciſſi- mus: Faſchingstreiben vor 20 Jahren. Mal- kaſten: Malkaſtenfeſt. Reigen: Bunter Fa- ſchingstanz. Blüte: Erſtes Schweres Reiter- Regiment. Kreuzbräu: Steiriſcher Lieder- kranz: „Ball im Kreuzbräu“; nachmittags 4 Uhr. Café Arkadia: Nachmittags 4 Uhr Kinder- maskenfeſt; abends Maskenball. Café Fiſcher: Faſchingstreiben mit Tanz. Café Deiſtler: Großes Faſchingstreiben mit Tanz. Einzug des offiziellen Prinzen Karneval. Wien-Mün- chen: Konſumverein Sendling. Annaſt: Feſt- abend in der Hochburg des Exprinzen Karneval. Odeon-Kaſino: Faſchingsfeſt. Café Win- tergarten: Nachmittags Kindermaskenfeſt; abends Maskenball. Wir bitten Vereine und Geſellſcha ten, uns ihre Veranſtal- tungen zur Beröffentliſchung in diefer Anbiff rechtzeitig zu über- mittelu. Der Ball der Filmpreſſe. findet morgen Sonntag, ab 8 Uhr abends im Odeans-Kaſino als einziges offizielles Filmfeſt dieſes Faſchings im Zeichen „Waterloo“ zugunſten des Wohlfahrtsfonds der Vereinigung der Münch- ner Filmkritiker und Filmjournaliſten ſtatt. Sämtliche in München anweſende Filmkünſtler, darunter Otto Gebühr, Lia Eibenſchütz. Maly Delſchaft, Corry Bell, Alfons Fryland, Charles Willy Kayſer, Fritz Ulmer u. a. haben ihr Er- ſcheinen in den Original-Koſtümen des Waterloo- Films zugeſagt. Die Karten zu 8 RM. einſchließ- lich Abendeſſen, Programm, Garderobe und Stener ſind im Vorverkauf und an der Abendkaſſe im Odeon-Kaſino erhältlich. Das Abendeſſen kann zu beliebiger Zeit eingenommen werden. Faſching im Regina-Palaſt. Der diesjährige Faſching im Regina-Palaſt- Hotel wird am Samstag, 19. Januar mit einer großartigen neuen Dekoration von Oswald „Die Zaubergärten der Regina“ eröffnet. Zu dieſem Feſte wird ſeine närriſche Hoheit „Prinz Karl I. von Zoologien“ höchſtſelbſt erſcheinen und Hof halten. Für den ganzen Karneval wurde die bekiebte ruſſiſche Kapelle „Romanoff“ verpflichtet. Außer- dem ſpielt zu dem Nachmittags-Tee und jeden Abend die bekannte Tanzkapelle Steiner. Zu den Ball-Abenden werden befondere Tanzvorführun- gen und Ueberraſchungen geboten, ſo daß auch dieſes Jahr das Regina-Palaſt-Hotel eine Hoch- burg des Münchner Faſchings ſein wird. Der Preis der Nationen Das Internationale Tanzturnier um den Preis der Nationen im Deutſchen Theater am 19. Ja- nuar wird auf tänzeriſchem Gebiet die größte Senſation der Saiſon ſein. Es ſtarten drei der allerbeſten engliſchen Ama- teurpaare, die niemals vorher in Deutſchland öffentlich getanzt haben. Ebenſo wird der Führer der engliſchen Tanzbewegung, Miſter Rumſey, von London nach München kommen, um mit ſei- ner Partnerin den beſten engliſchen Tanzſtil vor- zuführen. Neben anderen internationalen Paaren aus der Tſchechoſlowakei, Oeſterreich, Schweiz, Italien, Griechenland und Südamerika werden die beſten deutſchen Spitzenpaare: Flohr, Dannen- berg, Dr. Neuroth, Dr. Glückmann tanzen. Von ganz beſonderem Intereſſe dürfte es ſein, daß der Sieger der vorjährigen internationalen Konkur- renz, Jenull, mit ſeiner Partnerin, Frl. Hepp- rich, die den Münchnern ſicher noch in beſter Er- innerung ſein werden, ebenfalls um den Preis der Nationen kämpfen wird. Nateswara. Zu dem am 22. und 26. Januar in der Schwa- binger Brauerei ſtattfindenden Nateswara- feſt wird uns geſchrieben: Das Feſt verſpricht eines der ſchönſten der ganzen Saiſon zu werden. Abgeſehen von ſtimmungsvollen hochkünſtleriſchen Dekorationen der Mitglieder der Künſtlerzunft: Bildhauer Henke, Kunſtmaler Paul Neu, Souci und Sandſtein, bietet der reiche Feſtzug eine Sehenswürdigkeit, vor allen Dingen iſt dem Hu- mor ein reiches Feld eingeräumt. Nicht nur wäh- rend des Feſtzuges, auch während der übrigen Veranſtaltung iſt für luſtige Abwechſlung geſorgt. Was war Kunſtlerbund „Die Unabhängigen“ München, „Jurylos“ Ein Feſt, wie es im heurigen Faſching bis zu dieſer Nacht vermißt wurde. Es lag etwas vom Zauber der echten Boheme darüber. — Viele ſchöne, elegante und auch originelle Koſtüme. Und die Frauen! — Sicher geſchah es ohne Verab- redung, aber Jugend, Scharm und Schönheit ga- ben ſich hier ein Stelldichein. — Dieſes Faſchingsfeſt knüpfte an alte Schwa- binger Traditionen an. Es war ein Atelierfeſt im Großen mit allen Intermezzis, mit einer hier nicht mehr gekannten Anmut und Leichtigkeit. Es ſchwirrte von bunten Einfällen in Sang, Tanz und Spiel. Eine Reihe Tillergirls exerzierte mit tollpatſchigen Bubenbeinen, Sketſche und Zwiſchen- ſpiele ſchufen immer neue Nuancen. Improvi- ſationen im Faſching: es ſollten noch mehr Künſt- ler aufs Brettl, aber, — mit rührendem Fatalis- mus wurde verkündet: ſie ſind plötzlich Schilaufen gegangen. Sie werden beim nächſten Feſt auf- warten, das am 30. Januar ſtattfindet, wieder in der Blüte und wieder im Kreiſe der Malers- leute, die mit ſolchem Etan Feſte feiern können. (K. B. E.) Hausball Luitpoldbetriebe Bei dieſer Gelegenheit muß von der ſehenswer- ten Faſchingsbekoration, in die ſich die Luitpold- betriebe gekleidet haben, geſprochen werden. Kunſt- maler Joſef Geis ſchuf ſie. Aus all den entzücken- den Einzelheiten ſeien vor allem die witzigen, ori- ginellen Wandgemälde im Mittelteil des Cafés genannt. Die ſtarke Tiefenwirkung der neuen baulichen Geſtaltung wird durch die gold-gelb-grüne Deko- ration noch erhöht. Und geſtern waren die Freunde des Hauſes zum Hausball verſammelt. Und bis in die ſpäte Racht hinein und das heißt bis zur frühen Polizei- ſtunde oder bis zur Frier- und Herumtreibezeit von 4 bis 5 Uhr _mmelte ſich luſtig Volk im Tanz. R. Künſtler-Vereinigung München 1928 Großes Tam-tam, rückſichtsloſe Reklame, nicht ſehr viel dahinter. Kein geniales Künſtlertum. Ungariſche Tänze — ein recht netter Reigen im orientaliſchen Feſt. Die Dekoration ſah billig aus. Die Organiſation ließ zu wünſchen übrig, nur das Beifallklatſchen funktionierte. Die Kapelle Krug war wie immer gut. Aber ſonſt. Nein, ſo etwas diskreditiert die echten Münch- ner Künſtlerſeſte. R. Maskeuball des Sportvereins 1860. In den feſtlich dekorierten Räumen des Deut- ſchen Theaters verlief der diesjährige Maskenball der Sportler des Turn- und Sportvereins an der Auenſtraße in ſtimmungsvollem Rahmen. Freunde, Gönner und Ehrengäſte waren in gro- ßer Zahl erſchienen um nach den Klängen der Ka- pelle Bernhard Ettés dem Tanz zu huldigen. Entzückende Masken gaben dem Feſt das karne- valiſtiſche Gepräge. Die kurzen Pauſen waren gefüllt mit Tanzeinlagen des Hausballetts, das ſich großen Applaus holte. Mit den Stunden wuchs die Stimmung und erſt beim Morgen- grauen trennte ſich das närriſche Volk, das ſeine ſportliche Wendigkeit und Graziöſität auf dem Raſen und auch auf dem Parkett bewieſen hat.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-01-02T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 16, 19. Januar 1929, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine16_1929/5>, abgerufen am 21.11.2024.