Allgemeine Zeitung, Nr. 16, 19. Januar 1929.Seite 6 "AZ am Abend" Nr. 16 Samstag, den 19., und Sonntag, den 20. Jan. Heute karikiert J. Dünzi in der "AZ"
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Amanullah konnte mit Flugzeug den siegreichen Rebellen entkommen Der deutsche Michel: "Amanullah, Amanullah: "Zugegeben, das praktischste Geschenk während meiner Europa- Dreifaches Gaunerspiel EIN BANKNOTENROMAN 20. Fortsetzung. "Nein," unterstrich der Ire mit regungs- Da fand Steinmann die Sprache wieder. "Allerdings", stimmte Morris zu, "und "Und wann packen wir sie?" schrie der Morris stand auf. Er strich sich mit der "Wollen Sie sich bitte näher erklären," "Ich denke mir die Sache so," gab Morris Der Maler bejahte. "Gut," fuhr Morris fort. "Auf diesem "Morris," mahnte Lund. "wenn Sie uns "Phantastisch!" rief Morris. "Ich gebe "Ich bin gespannt," äußerte Lund, un- Morris winkte dem Maler zu: "Du, Ru- "Ich?" fragte Steinmann beunruhigt. "Ja, da hilft alles nichts," lächelte Mor- Rupert riß Mund und Augen auf. "Um den anständigen Preis von elf- "So dumm ist keiner," zweifelte der Ma- "Gut, daß du es einsiehst." lachte Frank. Der Maler war ernüchtert und geärgert. "Also," sagte Morris ernst, "du, Stein- Der Ire machte eine Pause. "Nun -- und?" wollte Lund ihn vor- "Nun -- und," gehorchte Morris, "diese "Weiter?" "Was weiter? Der Unbekannte wird Des Assessors Bedenken dauerten an. [Spaltenumbruch]"Sie haben ja recht," pflichtete Morris Steinmann räusperte sich bedeutungsvoll. "Mein Lieber, du willst nur um die "Daß die Verbrecher nicht selbst geschaf- "Brav, Rupert!" lobte Morris. "Ich "Bitte," mischte sich Lund ein. "Ich ver- Der Maler erklärte: "Ich meine, Herr "Und vielleicht kommen sie doch und trotz "Bin sinverstanden," sagte der schließlich. (Fortsetzung folgt). Seite 6 „AZ am Abend“ Nr. 16 Samstag, den 19., und Sonntag, den 20. Jan. Heute karikiert J. Dünzi in der „AZ“
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Amanullah konnte mit Flugzeug den ſiegreichen Rebellen entkommen Der deutſche Michel: „Amanullah, Amanullah: „Zugegeben, das praktiſchſte Geſchenk während meiner Europa- Dreifaches Gaunerspiel EIN BANKNOTENROMAN 20. Fortsetzung. „Nein,“ unterſtrich der Ire mit regungs- Da fand Steinmann die Sprache wieder. „Allerdings“, ſtimmte Morris zu, „und „Und wann packen wir ſie?“ ſchrie der Morris ſtand auf. Er ſtrich ſich mit der „Wollen Sie ſich bitte näher erklären,“ „Ich denke mir die Sache ſo,“ gab Morris Der Maler bejahte. „Gut,“ fuhr Morris fort. „Auf dieſem „Morris,“ mahnte Lund. „wenn Sie uns „Phantaſtiſch!“ rief Morris. „Ich gebe „Ich bin geſpannt,“ äußerte Lund, un- Morris winkte dem Maler zu: „Du, Ru- „Ich?“ fragte Steinmann beunruhigt. „Ja, da hilft alles nichts,“ lächelte Mor- Rupert riß Mund und Augen auf. „Um den anſtändigen Preis von elf- „So dumm iſt keiner,“ zweifelte der Ma- „Gut, daß du es einſiehſt.“ lachte Frank. Der Maler war ernüchtert und geärgert. „Alſo,“ ſagte Morris ernſt, „du, Stein- Der Ire machte eine Pauſe. „Nun — und?“ wollte Lund ihn vor- „Nun — und,“ gehorchte Morris, „dieſe „Weiter?“ „Was weiter? Der Unbekannte wird Des Aſſeſſors Bedenken dauerten an. [Spaltenumbruch]„Sie haben ja recht,“ pflichtete Morris Steinmann räuſperte ſich bedeutungsvoll. „Mein Lieber, du willſt nur um die „Daß die Verbrecher nicht ſelbſt geſchaf- „Brav, Rupert!“ lobte Morris. „Ich „Bitte,“ miſchte ſich Lund ein. „Ich ver- Der Maler erklärte: „Ich meine, Herr „Und vielleicht kommen ſie doch und trotz „Bin sinverſtanden,“ ſagte der ſchließlich. (Fortſetzung folgt). <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0006" n="6"/> <fw place="top" type="header">Seite 6 „AZ am Abend“ Nr. 16 Samstag, den 19., und Sonntag, den 20. Jan.</fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Heute karikiert J. 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Etwas leichtſinnig — wird man<lb/> betonen — denn du ſelbſt biſt abweſend, und<lb/> ich, der bei dir wohnt, muß auch gerade<lb/> für einen Tag verreiſen.“</p><lb/> <p>Der Ire machte eine Pauſe.</p><lb/> <p>„Nun — und?“ wollte Lund ihn vor-<lb/> wärts ſchieben.</p><lb/> <p>„Nun — und,“ gehorchte Morris, „dieſe<lb/> elftauſend Kronen wird ſich die Bande kaum<lb/> entgehen laſſen. Es fällt ihr nicht allzu<lb/> ſchwer, ſie zu holen. Deine Schlüſſel hat<lb/> ſie ſa ſchon, Rupert.“</p><lb/> <p>„Weiter?“</p><lb/> <p>„Was weiter? Der Unbekannte wird<lb/> kommen — ich bin überzeugt, in ſolchen<lb/> Umſicht ſordernden Fällen wird der Herr<lb/> Direktor ſelber ſich betätigen — er wird<lb/> auf dem Stiftungsfeſt von dem hübſchen<lb/> Taſchengeld, das da zu holen iſt, erfahren<lb/> haben und kommen — anſtatt des Geldes<lb/> aber uns antreffen. 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Seite 6 „AZ am Abend“ Nr. 16 Samstag, den 19., und Sonntag, den 20. Jan.
Heute karikiert J. Dünzi in der „AZ“
Amanullah konnte mit Flugzeug den ſiegreichen Rebellen entkommen
[Abbildung Der deutſche Michel: „Amanullah,
Amanullah, gib’ mir meine Millionen
wieder!“
]
[Abbildung Amanullah: „Zugegeben, das praktiſchſte Geſchenk während meiner Europa-
reiſe hab’ ich doch von den Deutſchen bekommen — die Junkersmaſchine.“]
Dreifaches Gaunerspiel
EIN BANKNOTENROMAN
20. Fortsetzung.
von A. M. FREY
„Nein,“ unterſtrich der Ire mit regungs-
loſem Geſicht. „Und ſie muß konſequent
durchgeführt werden.“ — Er wandte ſich an
Rupert, der die ganze Zeit mähneſchüttelnd
geſchwiegen hatte: „Ja, mein Lieber, dich
werden wir verhaften müſſen.“
Da fand Steinmann die Sprache wieder.
„Was fällt dir ein,“ fuhr er auf, „mach
keine ſchlechten Witze! Mir iſt nicht zum
Lachen, wenn ich bedenke, daß man hier in
meinem Atelier herumgegraben hat. Das
geht denn doch über die Hutſchnur.“
„Allerdings“, ſtimmte Morris zu, „und
gerade, weil es über die Hutſchnur geht,
werden wir dich einlochen.“ Da der Maler
wieder aufbrauſen wollte —: „Bleib’ ruhig
und hör’ mich an: zum Schein einſperren!
Verſtehſt du? Wir müſſen den Kerlen
nachgeben. Je mehr wir ſie triumphieren
laſſen, deſto feſter wiegen wir ſie in Sicher-
heit.“
„Und wann packen wir ſie?“ ſchrie der
Maler gereizt. „Davon redeſt du nur
immer, aber du ſagſt nie, wie es zu machen
wäre.“
Morris ſtand auf. Er ſtrich ſich mit der
Hand ein paarmal über den blonden Kopf.
„Das werde ich dir jetzt ſagen,“ entgegnete
er langſam. „Mein Plan iſt fertig, war es
ſchon heute morgen — als Ergebnis der
letzten Nacht. Die Geſchichte mit Laurids
brachte mich darauf: und die, in deren Mit-
telpunkt du nun ſtehſt, verſtärkt meinen Ent-
ſchluß. Mag er abenteuerlich klingen —
ich halte ihn für brauchbar: Wir werden
verſuchen, einem Prominenten der Bande,
vielleicht dem Häuptling ſelbſt, dem geiſtigen
Unbeber und Leiter, eine Falle zu ſtellen.
Die Gauner haben uns eine geſtellt, in die
wir jetzt zum Schein gehen. Wir werden
ihnen eine hinbauen, in die ſie nicht nur
zum Schein tappen ſollen. Und zwar mög-
lichſt bold! Alles drängt zur Entſchei-
dung.“
„Wollen Sie ſich bitte näher erklären,“
wünſchte der Aſſeſſor wenig hoffnungsfroh.
„Ich denke mir die Sache ſo,“ gab Morris
kund. „Nicht wahr, das Haupt bewegt ſich
unzweifelhaft in der guten Geſellſchaft, ja,
wir dürfen annehmen, gerade in den Kret-
ſen, mit denen wir ſelbſt Fühlung haben.
Dieſer Anführer muß ſozuſagen mitten
unter uns ſein. Nun alſo — —“ Er
brach ab und wandte ſich an Steinmann:
„Nicht wahr, Rupert, übermorgen abend
iſt Stiftungsfeſt der Muſeumsgeſellſchaft?“
Der Maler bejahte.
„Gut,“ fuhr Morris fort. „Auf dieſem
Stiftungsfeſt wird höchſtwahrſcheinlich der
Geſuchte ſein. Und dort müſſen wir ihm
die Schlinge legen, in die er treten ſoll.“
„Morris,“ mahnte Lund. „wenn Sie uns
nicht wiederholt verblüffende Proben Ihrer
Kombinationsfähigkeit gegeben hätten,
würde ich es mir nicht verſagen können, dieſe
Gedanken allzu phantaſtiſch zu nennen.“
„Phantaſtiſch!“ rief Morris. „Ich gebe
zu, daß ſie es in gewiſſem Sinne ſind. Und
vielleicht phantaſiere ich daneben. Aber das
Gute an der Sache iſt, daß ſie uns keinen
Nachteil, dem Gegner keinen Vorteil bringt,
falls ſie verſagt, und falls wir niemanden
erwiſchen. Hören Sie weiter.“
„Ich bin geſpannt,“ äußerte Lund, un-
gläubig aber gehorſam.
Morris winkte dem Maler zu: „Du, Ru-
pert, mußt wieder herhalten. Auf deine
teuren Schultern häufen ſich Sorgen und
Verantwortungen.“
„Ich?“ fragte Steinmann beunruhigt.
„Danke! Ich hab’ genug von der mir lie-
benswürdig angekündigten Freiheitsberau-
bung.“
„Ja, da hilft alles nichts,“ lächelte Mor-
ris, „du ſollſt übrigens in deinem Seelen-
frieden nicht geſtört werden — im Gegen-
teil!“ Er wies auf das große Bild hin,
das die Staffelei trug. „Dies Kunſtwerk
brauchſt du jetzt nicht mehr auf Reiſen gehen
zu laſſen: denn ich mache dir hiermit die
freudige Mitteilung, daß du es bereits ver-
kauft haſt.“
Rupert riß Mund und Augen auf.
„Wie —?“
„Um den anſtändigen Preis von elf-
tauſend Kronen. Ein Liebhaber hat ſich
gefunden, der ſo dumm war, dir das zu be-
zahlen.“
„So dumm iſt keiner,“ zweifelte der Ma-
ler, dennoch halb in Hoffnung.
„Gut, daß du es einſiehſt.“ lachte Frank.
„Dieſe Elftauſend ſind nämlich nur ein Re-
quiſit zu meiner famoſen Falle.“
Der Maler war ernüchtert und geärgert.
„Willſt du uns nun vielleicht endlich —“
„Alſo,“ ſagte Morris ernſt, „du, Stein-
mann, haſt dein großes Bild verkauft, der
Verkauf wird am Stiftungsabend im Mu-
ſeum laut und allgemein erörtert werden,
dafür ſorgen wir. Es wird darauf hinge-
wieſen werden — in welcher Art, beſpre-
chen wir noch —, daß du die Summe ſchon
erhalten und in deinem Schreibtiſch nieder-
gelegt haſt. Etwas leichtſinnig — wird man
betonen — denn du ſelbſt biſt abweſend, und
ich, der bei dir wohnt, muß auch gerade
für einen Tag verreiſen.“
Der Ire machte eine Pauſe.
„Nun — und?“ wollte Lund ihn vor-
wärts ſchieben.
„Nun — und,“ gehorchte Morris, „dieſe
elftauſend Kronen wird ſich die Bande kaum
entgehen laſſen. Es fällt ihr nicht allzu
ſchwer, ſie zu holen. Deine Schlüſſel hat
ſie ſa ſchon, Rupert.“
„Weiter?“
„Was weiter? Der Unbekannte wird
kommen — ich bin überzeugt, in ſolchen
Umſicht ſordernden Fällen wird der Herr
Direktor ſelber ſich betätigen — er wird
auf dem Stiftungsfeſt von dem hübſchen
Taſchengeld, das da zu holen iſt, erfahren
haben und kommen — anſtatt des Geldes
aber uns antreffen. Und wir wollen ihn
dann ſchon gebührend empfangen.“
Des Aſſeſſors Bedenken dauerten an.
„Sie haben ja recht,“ pflichtete Morris
bei. „Der Plan kann mißlingen. Aber
was iſt dann verloren? — Gar nichts.
Wir haben uns Mühe umſonſt gemacht,
eine Mühe, die ſich anderen Falles vollauf
bezahlt.“
Steinmann räuſperte ſich bedeutungsvoll.
„Verzeihl,“ begann er, „wenn ich gegen
einen ſolchen, mit allen Waſſern gewaſche-
nen Geiſt wie den deinigen in die Arena
trete, aber etwas höchſt Wichtiges ſcheinſt
du hier wahrhaftig ganz außer acht zu
laſſen.“
„Mein Lieber, du willſt nur um die
drohende Einkaſtelung herum. Deshalb
ſtrengſt du dein Gehirn ſo krampfhaft an,“
wehrte ſich Morris. „Aber leg’ immerhin
los.“
„Daß die Verbrecher nicht ſelbſt geſchaf-
fene Vorteile ſich zerſtören werden, kunſtvoll
geſchaſſene, das will ich ſagen. Sie täten
es aber, wenn ſie kämen.“
„Brav, Rupert!“ lobte Morris. „Ich
weiß, was du meinſt. Das iſt in der Tat
ein ſchwacher Punkt der Konſtruktion.“
„Bitte,“ miſchte ſich Lund ein. „Ich ver-
wahre mich gegen myſtiſche Zwiegeſpräche.“
Der Maler erklärte: „Ich meine, Herr
Aſſeſſor, die Burſchen werden nicht kommen
— deshalb nicht, weil ſie mich, den ſie ſa
dreiſt in den Verdacht der Täterſchaft zu
bringen wußten, durch ihr Erſcheinen wie-
der entlaſten würden, entlaſten beſonders
durch die charakteriſtiſche Art ihres Ver-
fahrens.“
„Und vielleicht kommen ſie doch und trotz
allem,“ überlegte Frank: „denn es gilt zu
bedenken: die Geldgier! Sie iſt eine nicht zu
unterſchätzende Verführerin, die ſelbſt die
klügſten und kälteſten Leute waghalſig und
wirr macht, und elftauſend Kronen —
meinetwegen fünfzehntauſend — ſind denn
doch ein Sümmchen. Vielleicht auch wiſſen
unſere Gegner für dieſen Fall einen beſon-
deren Kniff, den wir nicht ahnen. Jeden-
falls: ſo oder ſo, wir ſollten es darauf an-
kommen laſſen. — Was meinen Sie, Lund?“
„Bin sinverſtanden,“ ſagte der ſchließlich.
„Probieren wir das Abenteuer.“
(Fortſetzung folgt).
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-01-02T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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