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Allgemeine Zeitung, Nr. 161, 9. Juni 1860.

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reichs zu marschiren, obwohl mehrere sehr aufgeklärte Officiere diesem
kühnen Marsch noch immer die Autorität der Regeln entgegenhielten welche
lehren daß man nie die Sorge um die Verbindungen vergessen, und nie das
Ziel verfehlen solle aus allzu großer Ungeduld es zu erreichen. Unterdessen
hatte sich eine Begebenheit ereignet welche der kühnern Ansicht äußerst günstig
war. Die Cavallerie Wintzingerode's, welche den Vortrab Blüchers bildete,
stieß bei der Marne mit derjenigen des Grafen Pahlen zusammen, welche zu
Fürst Schwarzenberg gehörte. Man hatte sich bewillkommt und gefreut über
diese Vereinigung, die sich übrigens schon früher hätte vollziehen sollen; denn
da die Schlacht von Laon am 9 und 10 März geliefert worden, war es auf-
fallend daß Blücher Napoleon, oder die Marschälle die ihn zu ersetzen beauf-
tragt waren, nicht über die Aiene verfolgte, und daß er am 23 noch zwischen
Aisne und Marne herumstreifte. Blücher hatte gehandelt wie die Generale
welche mehr Entschlossenheit des Charakters haben als Geist. Er hatte ver-
sucht Reims zu nehmen, dann Soissons, hatte lange auf einige Tausend
Mann vom Corps Bülows gewartet, die zurückgeblieben waren, endlich hatte
er sich entschieden die Marschälle Mortier und Marmont vor sich her zu trei-
ben, und bei Chalons die Marne erreicht. Wie dem auch sey, er kam an mit
hunderttausend Mann, und man hatte so zweimalhunderttausend Mann um
auf Paris zu marschiren. Eine solche Streitmacht mußte weit die Einwürfe
überwiegen die von den strengen Regeln der Kriegskunst hergenommen waren.

So standen die Dinge. Fürst Schwarzenberg befand sich auf Schloß
Dampierre mit dem Kaiser Alexander um dort die Nacht zuzubringen, als
plötzlich Depeschen überbracht wurden die man einem Courrier aus Paris
abgenommen hatte. Die leichte Cavallerie der Verbündeten hatte ihn aufge-
griffen. Auf Schloß Dampierre befand sich der Fürst Wolkonski, der bei
Alexander die Functionen des Chefs seines Generalstabs versah, und Graf
Nesselrode, der Chef seiner Kanzlei. Man rief den letztern, der längere Zeit
in Paris gelebt hatte und besser als ein anderer den wahren Sinn der aufgefan-
genen Depeschen fassen konnte, und beauftragte ihn mit deren Kenntnißnahme.
Sie waren in der That von größter Wichtigkeit. Sie bestanden aus Briefen
der Kaiserin und des Herzogs von Rovigo an den Kaiser. Die einen wie die
andern drückten die lebhaftesten Besorgnisse über den innern Zustand von
Paris aus. Die der Kaiserin trugen das Gepräge der Bestürzung, und hatten
ohne Zweifel weniger große Bedeutung, denn sie konnten auch nur den Aus-
druck der Schwäche einer Frau seyn. Die des Herzogs von Rovigo dagegen
hatten einen ganz andern Werth, denn als Minister der Polizei und Kriegs-
mann, der an gefährliche Lagen vollkommen gewöhnt war, konnte er nicht im
Verdacht der Furchtsamkeit stehen, wenn er erklärte daß Paris in seinem
Schooß eine einflußreiche Partei zähle, die mit den Fremden im Einverständ-
niß, und daß es beim Erscheinen einer verbündeten Armee wahrscheinlich
sey daß sie dem Beispiel der Bordelesen folgen würde. Diese Entdeckung war
in diesem Augenblick von der schwersten Bedeutung, sie klärte vollends die poli-
tische Lage auf, und verscheuchte jede Ungewißheit die man über die zu beob-
achtende Haltung noch hätte haben können. Nach diesem unfreiwilligen Ge-
ständniß das der Regierung des Kaisers, seiner Gemahlin, seinem Polizeimini-
ster entschlüpft war, konnte man nicht mehr zweifeln daß sein Thron wankte,
und daß Paris zu berühren das sichere Mittel war ihn vollends in Trümmer
zu stürzen. Man weckte schnell den Kaiser Alexander und den Fürsten
Schwarzenberg, theilte ihnen die aufgefangenen Schriststücke mit, und für den
einen wie für den andern war der Beweis vollständig. Der Marsch nach
Paris schien der Entschluß an dem man auf der Stelle festhalten, den man
mit Tagesanbruch ins Werk setzen mußte. Die drei Souveräne waren nicht
im Augenblick versammelt, Alexander, der thätigste unter ihnen, der überall
seyn wollte, und besonders bei den Generalen, befand sich bei dem Generalissi-
mus. Der bescheidenste, klügste, der am meisten die Bewegung scheute,
und als Nichtmilitär glaubte den Militärs durch seine Anwesenheit
keine Verlegenheit bereiten zu dürfen, der Kaiser Franz, hatte seinen
Sitz im Augenblick ziemlich entfernt, nämlich in Bar-sur-Aube. Der König
von Preußen, der zwischen beiden ungefähr die Mitte hielt, mehr zurück-
haltend als der eine und thätiger als der andere, hatte das Nachtlager in der Um-
gegend genommen. Man beschloß ihn unverzüglich aufzusuchen, die Armee mit
dem Morgen in Bewegung zu setzen um sich der Marne zu nähern, wo man
auf Blücher stoßen mußte. Hier sollte sich dann alles vereinigen, und nach
einer Berathung, deren Resultat bei der Anwesenheit der Preußen nicht
zweifelhaft seyn konnte, der Weg nach Paris eingeschlagen werden. Fürst
Schwarzenberg übernahm es seinem Herrn den gefaßten Beschluß zu melden,
und forderte ihn in einem Schreiben auf, ja nicht daran zu denken die Inva-
sionscolonne zu begleiten, denn er könnte mitten in der Kreuzung der krieg-
führenden Heere leicht in die Hände seines Schwiegersohns fallen, was eine
schwere Verwicklung in den gegenwärtigen Umständen wäre. Es bestand durch
Burgund gewissermaßen eine Verbindungslinie der Oesterreicher, da man von
Troyes nach Dijon dem Grafen Bubna Hülfstruppen gesandt hatte. Fürst
Schwarzenberg rieth also dem Kaiser und Hrn. v. Metternich sich nach Dijon
zu begeben; denn außerdem daß es klug war sich nicht fangen zu lassen, war es
auch schicklich daß der Kaiser Franz der Entthronung seines Schwiegersohns,
und vornehmlich seiner Tochter, nicht beiwohnte. Nach diesen Anordnungen
verließ man Dampierre am 24 Morgens um sich nach Sommepnis zu begeben.

Es brauchte nicht lange Zeit um diesen Punkt zu erreichen, der kaum
3 Lieues entfernt war. Kaiser Alexander, Fürst Schwarzenberg, General-
stabschef Wolkonski und Graf Nesselrode, die alle zusammen von Schloß
Dampierre aufgebrochen waren, trafen zu Sommepuis zusammen mit dem König
von Preußen, Blücher und seinem Generalstab. Man behauptet: der entschei-
dende Entschluß welcher die Heere Europa's mitten nach Paris führen sollte
sey auf einer kleinen Anhöhe gefaßt worden, die in der Umgegend von Somme-
puis liegt; hier habe die Berathung stattgefunden deren Ergebniß von vorn-
herein sicher war, da alle Gefühle welche auf Schloß Dampierre gesprochen
hatten, den preußischen Leidenschaften entgegenkamen und durch diese sich ver-
stärkten. Man war beinahe einstimmig. In der That boten sich die Ant-
worten in Menge dar auf die Einwürfe methodischer Militärs, welche ängst-
lich an dem Buchstaben der Regeln der Kriegskunst festhielten. Napoleon
konnte sich auf die Verbindungen so verbündeter Heere werfen, aber man konnte
sich ebenso auf die seinigen werfen. Den Schaden welchen er zusügte durch
Wegnahme der Magazine der Verbündeten, ihrer Spitäler, ihrer Nachzüge,
ihrer Zufuhren, gab man ihm doppelt und dreifach zurück wenn man alles
wegnahm was sich zwischen Paris und dem französischen Heer auf dem Weg
von Nancy finden mußte. Er wird viel nehmen, man wird noch mehr nehmen,
Und dann wohin geht der Weg der einen und der Weg der andern? Napo-
leon wird nach Metz und nach Straßburg gehen, wo seine Gegenwart nichts
entscheidet; die Verbündeten nach Paris, wo sie die Gewißheit haben eine
Revolution zu Stande zu bringen, und Napoleon die Macht zu entreißen die
ihn so gefährlich machte. Ihm folgen, das hieße seinem Willen folgen, denn
augenscheinlich hatte er dieß gewollt, indem er die auffallende unerwartete
Bewegung gegen Lothringen machte. Es hieße sich von dem eigentlichen Zweck
ablenken zu lassen, und sich einer neuen Reihe militärischer Zufälle auszu-
setzen, denn man fände ihn verstärkt durch die an sich gezogenen Garnisonen;
man müßte mit erschöpften Heeren gegen frisch recrutirte Heere das gefähr-
liche Spiel der Schlachten wieder beginnen, wo es begegnen müßte daß Na-
poleon der Stärkere wäre; die Sachen würden in die Länge, in unberechen-
bare Verwickelungen gezogen werden, und höchst wahrscheinlich würde man
schließlich in irgendeine Falle gerathen, welche er so meisterhaft zu stellen ver-
stund, die man nicht vermeiden könnte, und in der man endlich erläge. Nach
Paris gehen, Napoleon ins Herz tressen, wäre viel kürzer, ja obwohl anschei-
nend verwegen, doch viel sicherer; und in jedem Falle, gesetzt man könnte die
Hauptstadt Frankreichs nicht betreten, so bliebe eine sichere Rückzugslinie, näm-
lich die Linie Paris-Lille, die belgische Linie, wo man auf den Kronprinzen
von Schweden träfe, der mit hunderttausend Holländern, Engländern, Han-
noveranern und Schweden im Anzuge begriffen.

Diesen Gründen ließ fich nichts triftiges entgegensetzen. Alles gab nach,
und vereitelte so die Berechnungen Napoleons; denn alles zog die politischen
Erwägungen zu Rath, während er, die Politik verachtend und um ihre Lehren
unbekümmert, nur den militärischen Erwägungen Rechnung trug. Wie ge-
wöhnlich, hatte er in militärischer Hinsicht recht, in politischer unrecht, und
bei solcher fortgesetzter Täuschung war es unvermeidlich daß er seinem Unter-
gang entgegengieng.



Aus meinem Amtsleben. Von Dr. Aloys Fischer,
pens. kaiserl. königl. Statthalter von Oberösterreich. Augsburg 1860.
(S. VIII, 1--224.)

[] Sein eigenes Leben und Wirken den Zeitgenossen zu erzählen, meint
Tacitus, sey eine alte Sitte, und meistens nur im Bewußtseyn gewissenhaft
und treu erfüllter Pflicht unternommen worden, nec id Rutilio et Scauro
citra sidem aut obtrectationi suit.

Wenn sich irgend ein Mann dieses Taciteischen Dictums rühmen darf,
ist es gewiß der Verfasser dieses interessanten Berichts über eine zweijährige
Verwaltung einer der schönsten Provinzen des Habsburgischen Kaiserthums
während der letzten politischen Bewegung, die Europa in seinen Grundvesten
erschütterte und die ältesten Throne zum Wanken brachte.

Hr. Dr. Aloys Fischer, von Geburt ein Tiroler, litterarisch gebildet,
schrieb gewandt und beredt wie wenige seiner Amtsgenossen, wurde von seiner
beneidenswerthen Stellung als vielbeschäftigter Rechtsanwalt in Salzburg
durch die Sturmwelle des J. 1848 weggeschwemmt, und auf den Posten eines
Statthalters von Oberösterreich emporgehoben.

Im Schrecken über das plötzliche Zusammenbrechen der alt-aristokrati-
schen Staatsmaschine erwachte damals am Kaiserhofe zu Wien plötzlich das
Bedürfuiß mit Beseitigung hochadeliger Namen die Restanration der öffent-
lichen Angelegenheiten in die Hände einsichtsvoller und rechtschaffener Männer
zu legen, wessen Standes sie immer seyen. Wie aber durch kluge Maßregeln
dieser Art der Sturm beschworen wurde, und die Ordnung wieder leidlich

reichs zu marſchiren, obwohl mehrere ſehr aufgeklärte Officiere dieſem
kühnen Marſch noch immer die Autorität der Regeln entgegenhielten welche
lehren daß man nie die Sorge um die Verbindungen vergeſſen, und nie das
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hatte ſich eine Begebenheit ereignet welche der kühnern Anſicht äußerſt günſtig
war. Die Cavallerie Wintzingerode’s, welche den Vortrab Blüchers bildete,
ſtieß bei der Marne mit derjenigen des Grafen Pahlen zuſammen, welche zu
Fürſt Schwarzenberg gehörte. Man hatte ſich bewillkommt und gefreut über
dieſe Vereinigung, die ſich übrigens ſchon früher hätte vollziehen ſollen; denn
da die Schlacht von Laon am 9 und 10 März geliefert worden, war es auf-
fallend daß Blücher Napoleon, oder die Marſchälle die ihn zu erſetzen beauf-
tragt waren, nicht über die Aiene verfolgte, und daß er am 23 noch zwiſchen
Aisne und Marne herumſtreifte. Blücher hatte gehandelt wie die Generale
welche mehr Entſchloſſenheit des Charakters haben als Geiſt. Er hatte ver-
ſucht Reims zu nehmen, dann Soiſſons, hatte lange auf einige Tauſend
Mann vom Corps Bülows gewartet, die zurückgeblieben waren, endlich hatte
er ſich entſchieden die Marſchälle Mortier und Marmont vor ſich her zu trei-
ben, und bei Châlons die Marne erreicht. Wie dem auch ſey, er kam an mit
hunderttauſend Mann, und man hatte ſo zweimalhunderttauſend Mann um
auf Paris zu marſchiren. Eine ſolche Streitmacht mußte weit die Einwürfe
überwiegen die von den ſtrengen Regeln der Kriegskunſt hergenommen waren.

So ſtanden die Dinge. Fürſt Schwarzenberg befand ſich auf Schloß
Dampierre mit dem Kaiſer Alexander um dort die Nacht zuzubringen, als
plötzlich Depeſchen überbracht wurden die man einem Courrier aus Paris
abgenommen hatte. Die leichte Cavallerie der Verbündeten hatte ihn aufge-
griffen. Auf Schloß Dampierre befand ſich der Fürſt Wolkonski, der bei
Alexander die Functionen des Chefs ſeines Generalſtabs verſah, und Graf
Neſſelrode, der Chef ſeiner Kanzlei. Man rief den letztern, der längere Zeit
in Paris gelebt hatte und beſſer als ein anderer den wahren Sinn der aufgefan-
genen Depeſchen faſſen konnte, und beauftragte ihn mit deren Kenntnißnahme.
Sie waren in der That von größter Wichtigkeit. Sie beſtanden aus Briefen
der Kaiſerin und des Herzogs von Rovigo an den Kaiſer. Die einen wie die
andern drückten die lebhafteſten Beſorgniſſe über den innern Zuſtand von
Paris aus. Die der Kaiſerin trugen das Gepräge der Beſtürzung, und hatten
ohne Zweifel weniger große Bedeutung, denn ſie konnten auch nur den Aus-
druck der Schwäche einer Frau ſeyn. Die des Herzogs von Rovigo dagegen
hatten einen ganz andern Werth, denn als Miniſter der Polizei und Kriegs-
mann, der an gefährliche Lagen vollkommen gewöhnt war, konnte er nicht im
Verdacht der Furchtſamkeit ſtehen, wenn er erklärte daß Paris in ſeinem
Schooß eine einflußreiche Partei zähle, die mit den Fremden im Einverſtänd-
niß, und daß es beim Erſcheinen einer verbündeten Armee wahrſcheinlich
ſey daß ſie dem Beiſpiel der Bordeleſen folgen würde. Dieſe Entdeckung war
in dieſem Augenblick von der ſchwerſten Bedeutung, ſie klärte vollends die poli-
tiſche Lage auf, und verſcheuchte jede Ungewißheit die man über die zu beob-
achtende Haltung noch hätte haben können. Nach dieſem unfreiwilligen Ge-
ſtändniß das der Regierung des Kaiſers, ſeiner Gemahlin, ſeinem Polizeimini-
ſter entſchlüpft war, konnte man nicht mehr zweifeln daß ſein Thron wankte,
und daß Paris zu berühren das ſichere Mittel war ihn vollends in Trümmer
zu ſtürzen. Man weckte ſchnell den Kaiſer Alexander und den Fürſten
Schwarzenberg, theilte ihnen die aufgefangenen Schriſtſtücke mit, und für den
einen wie für den andern war der Beweis vollſtändig. Der Marſch nach
Paris ſchien der Entſchluß an dem man auf der Stelle feſthalten, den man
mit Tagesanbruch ins Werk ſetzen mußte. Die drei Souveräne waren nicht
im Augenblick verſammelt, Alexander, der thätigſte unter ihnen, der überall
ſeyn wollte, und beſonders bei den Generalen, befand ſich bei dem Generaliſſi-
mus. Der beſcheidenſte, klügſte, der am meiſten die Bewegung ſcheute,
und als Nichtmilitär glaubte den Militärs durch ſeine Anweſenheit
keine Verlegenheit bereiten zu dürfen, der Kaiſer Franz, hatte ſeinen
Sitz im Augenblick ziemlich entfernt, nämlich in Bar-ſur-Aube. Der König
von Preußen, der zwiſchen beiden ungefähr die Mitte hielt, mehr zurück-
haltend als der eine und thätiger als der andere, hatte das Nachtlager in der Um-
gegend genommen. Man beſchloß ihn unverzüglich aufzuſuchen, die Armee mit
dem Morgen in Bewegung zu ſetzen um ſich der Marne zu nähern, wo man
auf Blücher ſtoßen mußte. Hier ſollte ſich dann alles vereinigen, und nach
einer Berathung, deren Reſultat bei der Anweſenheit der Preußen nicht
zweifelhaft ſeyn konnte, der Weg nach Paris eingeſchlagen werden. Fürſt
Schwarzenberg übernahm es ſeinem Herrn den gefaßten Beſchluß zu melden,
und forderte ihn in einem Schreiben auf, ja nicht daran zu denken die Inva-
ſionscolonne zu begleiten, denn er könnte mitten in der Kreuzung der krieg-
führenden Heere leicht in die Hände ſeines Schwiegerſohns fallen, was eine
ſchwere Verwicklung in den gegenwärtigen Umſtänden wäre. Es beſtand durch
Burgund gewiſſermaßen eine Verbindungslinie der Oeſterreicher, da man von
Troyes nach Dijon dem Grafen Bubna Hülfstruppen geſandt hatte. Fürſt
Schwarzenberg rieth alſo dem Kaiſer und Hrn. v. Metternich ſich nach Dijon
zu begeben; denn außerdem daß es klug war ſich nicht fangen zu laſſen, war es
auch ſchicklich daß der Kaiſer Franz der Entthronung ſeines Schwiegerſohns,
und vornehmlich ſeiner Tochter, nicht beiwohnte. Nach dieſen Anordnungen
verließ man Dampierre am 24 Morgens um ſich nach Sommepnis zu begeben.

Es brauchte nicht lange Zeit um dieſen Punkt zu erreichen, der kaum
3 Lieues entfernt war. Kaiſer Alexander, Fürſt Schwarzenberg, General-
ſtabschef Wolkonski und Graf Neſſelrode, die alle zuſammen von Schloß
Dampierre aufgebrochen waren, trafen zu Sommepuis zuſammen mit dem König
von Preußen, Blücher und ſeinem Generalſtab. Man behauptet: der entſchei-
dende Entſchluß welcher die Heere Europa’s mitten nach Paris führen ſollte
ſey auf einer kleinen Anhöhe gefaßt worden, die in der Umgegend von Somme-
puis liegt; hier habe die Berathung ſtattgefunden deren Ergebniß von vorn-
herein ſicher war, da alle Gefühle welche auf Schloß Dampierre geſprochen
hatten, den preußiſchen Leidenſchaften entgegenkamen und durch dieſe ſich ver-
ſtärkten. Man war beinahe einſtimmig. In der That boten ſich die Ant-
worten in Menge dar auf die Einwürfe methodiſcher Militärs, welche ängſt-
lich an dem Buchſtaben der Regeln der Kriegskunſt feſthielten. Napoleon
konnte ſich auf die Verbindungen ſo verbündeter Heere werfen, aber man konnte
ſich ebenſo auf die ſeinigen werfen. Den Schaden welchen er zuſügte durch
Wegnahme der Magazine der Verbündeten, ihrer Spitäler, ihrer Nachzüge,
ihrer Zufuhren, gab man ihm doppelt und dreifach zurück wenn man alles
wegnahm was ſich zwiſchen Paris und dem franzöſiſchen Heer auf dem Weg
von Nancy finden mußte. Er wird viel nehmen, man wird noch mehr nehmen,
Und dann wohin geht der Weg der einen und der Weg der andern? Napo-
leon wird nach Metz und nach Straßburg gehen, wo ſeine Gegenwart nichts
entſcheidet; die Verbündeten nach Paris, wo ſie die Gewißheit haben eine
Revolution zu Stande zu bringen, und Napoleon die Macht zu entreißen die
ihn ſo gefährlich machte. Ihm folgen, das hieße ſeinem Willen folgen, denn
augenſcheinlich hatte er dieß gewollt, indem er die auffallende unerwartete
Bewegung gegen Lothringen machte. Es hieße ſich von dem eigentlichen Zweck
ablenken zu laſſen, und ſich einer neuen Reihe militäriſcher Zufälle auszu-
ſetzen, denn man fände ihn verſtärkt durch die an ſich gezogenen Garniſonen;
man müßte mit erſchöpften Heeren gegen friſch recrutirte Heere das gefähr-
liche Spiel der Schlachten wieder beginnen, wo es begegnen müßte daß Na-
poleon der Stärkere wäre; die Sachen würden in die Länge, in unberechen-
bare Verwickelungen gezogen werden, und höchſt wahrſcheinlich würde man
ſchließlich in irgendeine Falle gerathen, welche er ſo meiſterhaft zu ſtellen ver-
ſtund, die man nicht vermeiden könnte, und in der man endlich erläge. Nach
Paris gehen, Napoleon ins Herz treſſen, wäre viel kürzer, ja obwohl anſchei-
nend verwegen, doch viel ſicherer; und in jedem Falle, geſetzt man könnte die
Hauptſtadt Frankreichs nicht betreten, ſo bliebe eine ſichere Rückzugslinie, näm-
lich die Linie Paris-Lille, die belgiſche Linie, wo man auf den Kronprinzen
von Schweden träfe, der mit hunderttauſend Holländern, Engländern, Han-
noveranern und Schweden im Anzuge begriffen.

Dieſen Gründen ließ fich nichts triftiges entgegenſetzen. Alles gab nach,
und vereitelte ſo die Berechnungen Napoleons; denn alles zog die politiſchen
Erwägungen zu Rath, während er, die Politik verachtend und um ihre Lehren
unbekümmert, nur den militäriſchen Erwägungen Rechnung trug. Wie ge-
wöhnlich, hatte er in militäriſcher Hinſicht recht, in politiſcher unrecht, und
bei ſolcher fortgeſetzter Täuſchung war es unvermeidlich daß er ſeinem Unter-
gang entgegengieng.



Aus meinem Amtsleben. Von Dr. Aloys Fiſcher,
penſ. kaiſerl. königl. Statthalter von Oberöſterreich. Augsburg 1860.
(S. VIII, 1—224.)

[⧧] Sein eigenes Leben und Wirken den Zeitgenoſſen zu erzählen, meint
Tacitus, ſey eine alte Sitte, und meiſtens nur im Bewußtſeyn gewiſſenhaft
und treu erfüllter Pflicht unternommen worden, nec id Rutilio et Scauro
citra sidem aut obtrectationi suit.

Wenn ſich irgend ein Mann dieſes Taciteiſchen Dictums rühmen darf,
iſt es gewiß der Verfaſſer dieſes intereſſanten Berichts über eine zweijährige
Verwaltung einer der ſchönſten Provinzen des Habsburgiſchen Kaiſerthums
während der letzten politiſchen Bewegung, die Europa in ſeinen Grundveſten
erſchütterte und die älteſten Throne zum Wanken brachte.

Hr. Dr. Aloys Fiſcher, von Geburt ein Tiroler, litterariſch gebildet,
ſchrieb gewandt und beredt wie wenige ſeiner Amtsgenoſſen, wurde von ſeiner
beneidenswerthen Stellung als vielbeſchäftigter Rechtsanwalt in Salzburg
durch die Sturmwelle des J. 1848 weggeſchwemmt, und auf den Poſten eines
Statthalters von Oberöſterreich emporgehoben.

Im Schrecken über das plötzliche Zuſammenbrechen der alt-ariſtokrati-
ſchen Staatsmaſchine erwachte damals am Kaiſerhofe zu Wien plötzlich das
Bedürfuiß mit Beſeitigung hochadeliger Namen die Reſtanration der öffent-
lichen Angelegenheiten in die Hände einſichtsvoller und rechtſchaffener Männer
zu legen, weſſen Standes ſie immer ſeyen. Wie aber durch kluge Maßregeln
dieſer Art der Sturm beſchworen wurde, und die Ordnung wieder leidlich

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[2691/0011] reichs zu marſchiren, obwohl mehrere ſehr aufgeklärte Officiere dieſem kühnen Marſch noch immer die Autorität der Regeln entgegenhielten welche lehren daß man nie die Sorge um die Verbindungen vergeſſen, und nie das Ziel verfehlen ſolle aus allzu großer Ungeduld es zu erreichen. Unterdeſſen hatte ſich eine Begebenheit ereignet welche der kühnern Anſicht äußerſt günſtig war. Die Cavallerie Wintzingerode’s, welche den Vortrab Blüchers bildete, ſtieß bei der Marne mit derjenigen des Grafen Pahlen zuſammen, welche zu Fürſt Schwarzenberg gehörte. Man hatte ſich bewillkommt und gefreut über dieſe Vereinigung, die ſich übrigens ſchon früher hätte vollziehen ſollen; denn da die Schlacht von Laon am 9 und 10 März geliefert worden, war es auf- fallend daß Blücher Napoleon, oder die Marſchälle die ihn zu erſetzen beauf- tragt waren, nicht über die Aiene verfolgte, und daß er am 23 noch zwiſchen Aisne und Marne herumſtreifte. Blücher hatte gehandelt wie die Generale welche mehr Entſchloſſenheit des Charakters haben als Geiſt. Er hatte ver- ſucht Reims zu nehmen, dann Soiſſons, hatte lange auf einige Tauſend Mann vom Corps Bülows gewartet, die zurückgeblieben waren, endlich hatte er ſich entſchieden die Marſchälle Mortier und Marmont vor ſich her zu trei- ben, und bei Châlons die Marne erreicht. Wie dem auch ſey, er kam an mit hunderttauſend Mann, und man hatte ſo zweimalhunderttauſend Mann um auf Paris zu marſchiren. Eine ſolche Streitmacht mußte weit die Einwürfe überwiegen die von den ſtrengen Regeln der Kriegskunſt hergenommen waren. So ſtanden die Dinge. Fürſt Schwarzenberg befand ſich auf Schloß Dampierre mit dem Kaiſer Alexander um dort die Nacht zuzubringen, als plötzlich Depeſchen überbracht wurden die man einem Courrier aus Paris abgenommen hatte. Die leichte Cavallerie der Verbündeten hatte ihn aufge- griffen. Auf Schloß Dampierre befand ſich der Fürſt Wolkonski, der bei Alexander die Functionen des Chefs ſeines Generalſtabs verſah, und Graf Neſſelrode, der Chef ſeiner Kanzlei. Man rief den letztern, der längere Zeit in Paris gelebt hatte und beſſer als ein anderer den wahren Sinn der aufgefan- genen Depeſchen faſſen konnte, und beauftragte ihn mit deren Kenntnißnahme. Sie waren in der That von größter Wichtigkeit. Sie beſtanden aus Briefen der Kaiſerin und des Herzogs von Rovigo an den Kaiſer. Die einen wie die andern drückten die lebhafteſten Beſorgniſſe über den innern Zuſtand von Paris aus. Die der Kaiſerin trugen das Gepräge der Beſtürzung, und hatten ohne Zweifel weniger große Bedeutung, denn ſie konnten auch nur den Aus- druck der Schwäche einer Frau ſeyn. Die des Herzogs von Rovigo dagegen hatten einen ganz andern Werth, denn als Miniſter der Polizei und Kriegs- mann, der an gefährliche Lagen vollkommen gewöhnt war, konnte er nicht im Verdacht der Furchtſamkeit ſtehen, wenn er erklärte daß Paris in ſeinem Schooß eine einflußreiche Partei zähle, die mit den Fremden im Einverſtänd- niß, und daß es beim Erſcheinen einer verbündeten Armee wahrſcheinlich ſey daß ſie dem Beiſpiel der Bordeleſen folgen würde. Dieſe Entdeckung war in dieſem Augenblick von der ſchwerſten Bedeutung, ſie klärte vollends die poli- tiſche Lage auf, und verſcheuchte jede Ungewißheit die man über die zu beob- achtende Haltung noch hätte haben können. Nach dieſem unfreiwilligen Ge- ſtändniß das der Regierung des Kaiſers, ſeiner Gemahlin, ſeinem Polizeimini- ſter entſchlüpft war, konnte man nicht mehr zweifeln daß ſein Thron wankte, und daß Paris zu berühren das ſichere Mittel war ihn vollends in Trümmer zu ſtürzen. Man weckte ſchnell den Kaiſer Alexander und den Fürſten Schwarzenberg, theilte ihnen die aufgefangenen Schriſtſtücke mit, und für den einen wie für den andern war der Beweis vollſtändig. Der Marſch nach Paris ſchien der Entſchluß an dem man auf der Stelle feſthalten, den man mit Tagesanbruch ins Werk ſetzen mußte. Die drei Souveräne waren nicht im Augenblick verſammelt, Alexander, der thätigſte unter ihnen, der überall ſeyn wollte, und beſonders bei den Generalen, befand ſich bei dem Generaliſſi- mus. Der beſcheidenſte, klügſte, der am meiſten die Bewegung ſcheute, und als Nichtmilitär glaubte den Militärs durch ſeine Anweſenheit keine Verlegenheit bereiten zu dürfen, der Kaiſer Franz, hatte ſeinen Sitz im Augenblick ziemlich entfernt, nämlich in Bar-ſur-Aube. Der König von Preußen, der zwiſchen beiden ungefähr die Mitte hielt, mehr zurück- haltend als der eine und thätiger als der andere, hatte das Nachtlager in der Um- gegend genommen. Man beſchloß ihn unverzüglich aufzuſuchen, die Armee mit dem Morgen in Bewegung zu ſetzen um ſich der Marne zu nähern, wo man auf Blücher ſtoßen mußte. Hier ſollte ſich dann alles vereinigen, und nach einer Berathung, deren Reſultat bei der Anweſenheit der Preußen nicht zweifelhaft ſeyn konnte, der Weg nach Paris eingeſchlagen werden. Fürſt Schwarzenberg übernahm es ſeinem Herrn den gefaßten Beſchluß zu melden, und forderte ihn in einem Schreiben auf, ja nicht daran zu denken die Inva- ſionscolonne zu begleiten, denn er könnte mitten in der Kreuzung der krieg- führenden Heere leicht in die Hände ſeines Schwiegerſohns fallen, was eine ſchwere Verwicklung in den gegenwärtigen Umſtänden wäre. Es beſtand durch Burgund gewiſſermaßen eine Verbindungslinie der Oeſterreicher, da man von Troyes nach Dijon dem Grafen Bubna Hülfstruppen geſandt hatte. Fürſt Schwarzenberg rieth alſo dem Kaiſer und Hrn. v. 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Man behauptet: der entſchei- dende Entſchluß welcher die Heere Europa’s mitten nach Paris führen ſollte ſey auf einer kleinen Anhöhe gefaßt worden, die in der Umgegend von Somme- puis liegt; hier habe die Berathung ſtattgefunden deren Ergebniß von vorn- herein ſicher war, da alle Gefühle welche auf Schloß Dampierre geſprochen hatten, den preußiſchen Leidenſchaften entgegenkamen und durch dieſe ſich ver- ſtärkten. Man war beinahe einſtimmig. In der That boten ſich die Ant- worten in Menge dar auf die Einwürfe methodiſcher Militärs, welche ängſt- lich an dem Buchſtaben der Regeln der Kriegskunſt feſthielten. Napoleon konnte ſich auf die Verbindungen ſo verbündeter Heere werfen, aber man konnte ſich ebenſo auf die ſeinigen werfen. Den Schaden welchen er zuſügte durch Wegnahme der Magazine der Verbündeten, ihrer Spitäler, ihrer Nachzüge, ihrer Zufuhren, gab man ihm doppelt und dreifach zurück wenn man alles wegnahm was ſich zwiſchen Paris und dem franzöſiſchen Heer auf dem Weg von Nancy finden mußte. Er wird viel nehmen, man wird noch mehr nehmen, Und dann wohin geht der Weg der einen und der Weg der andern? Napo- leon wird nach Metz und nach Straßburg gehen, wo ſeine Gegenwart nichts entſcheidet; die Verbündeten nach Paris, wo ſie die Gewißheit haben eine Revolution zu Stande zu bringen, und Napoleon die Macht zu entreißen die ihn ſo gefährlich machte. Ihm folgen, das hieße ſeinem Willen folgen, denn augenſcheinlich hatte er dieß gewollt, indem er die auffallende unerwartete Bewegung gegen Lothringen machte. Es hieße ſich von dem eigentlichen Zweck ablenken zu laſſen, und ſich einer neuen Reihe militäriſcher Zufälle auszu- ſetzen, denn man fände ihn verſtärkt durch die an ſich gezogenen Garniſonen; man müßte mit erſchöpften Heeren gegen friſch recrutirte Heere das gefähr- liche Spiel der Schlachten wieder beginnen, wo es begegnen müßte daß Na- poleon der Stärkere wäre; die Sachen würden in die Länge, in unberechen- bare Verwickelungen gezogen werden, und höchſt wahrſcheinlich würde man ſchließlich in irgendeine Falle gerathen, welche er ſo meiſterhaft zu ſtellen ver- ſtund, die man nicht vermeiden könnte, und in der man endlich erläge. Nach Paris gehen, Napoleon ins Herz treſſen, wäre viel kürzer, ja obwohl anſchei- nend verwegen, doch viel ſicherer; und in jedem Falle, geſetzt man könnte die Hauptſtadt Frankreichs nicht betreten, ſo bliebe eine ſichere Rückzugslinie, näm- lich die Linie Paris-Lille, die belgiſche Linie, wo man auf den Kronprinzen von Schweden träfe, der mit hunderttauſend Holländern, Engländern, Han- noveranern und Schweden im Anzuge begriffen. Dieſen Gründen ließ fich nichts triftiges entgegenſetzen. Alles gab nach, und vereitelte ſo die Berechnungen Napoleons; denn alles zog die politiſchen Erwägungen zu Rath, während er, die Politik verachtend und um ihre Lehren unbekümmert, nur den militäriſchen Erwägungen Rechnung trug. Wie ge- wöhnlich, hatte er in militäriſcher Hinſicht recht, in politiſcher unrecht, und bei ſolcher fortgeſetzter Täuſchung war es unvermeidlich daß er ſeinem Unter- gang entgegengieng. Aus meinem Amtsleben. Von Dr. Aloys Fiſcher, penſ. kaiſerl. königl. Statthalter von Oberöſterreich. Augsburg 1860. (S. VIII, 1—224.) ⧧ Sein eigenes Leben und Wirken den Zeitgenoſſen zu erzählen, meint Tacitus, ſey eine alte Sitte, und meiſtens nur im Bewußtſeyn gewiſſenhaft und treu erfüllter Pflicht unternommen worden, nec id Rutilio et Scauro citra sidem aut obtrectationi suit. Wenn ſich irgend ein Mann dieſes Taciteiſchen Dictums rühmen darf, iſt es gewiß der Verfaſſer dieſes intereſſanten Berichts über eine zweijährige Verwaltung einer der ſchönſten Provinzen des Habsburgiſchen Kaiſerthums während der letzten politiſchen Bewegung, die Europa in ſeinen Grundveſten erſchütterte und die älteſten Throne zum Wanken brachte. Hr. Dr. Aloys Fiſcher, von Geburt ein Tiroler, litterariſch gebildet, ſchrieb gewandt und beredt wie wenige ſeiner Amtsgenoſſen, wurde von ſeiner beneidenswerthen Stellung als vielbeſchäftigter Rechtsanwalt in Salzburg durch die Sturmwelle des J. 1848 weggeſchwemmt, und auf den Poſten eines Statthalters von Oberöſterreich emporgehoben. Im Schrecken über das plötzliche Zuſammenbrechen der alt-ariſtokrati- ſchen Staatsmaſchine erwachte damals am Kaiſerhofe zu Wien plötzlich das Bedürfuiß mit Beſeitigung hochadeliger Namen die Reſtanration der öffent- lichen Angelegenheiten in die Hände einſichtsvoller und rechtſchaffener Männer zu legen, weſſen Standes ſie immer ſeyen. Wie aber durch kluge Maßregeln dieſer Art der Sturm beſchworen wurde, und die Ordnung wieder leidlich

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-02-11T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 161, 9. Juni 1860, S. 2691. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine161_1860/11>, abgerufen am 23.11.2024.