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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
sollen wir dan auch dieselbe/ als weit grös-
sere Freunde und kräfftigere Fürbittere/
als etwa die lebendige bey Gott seynd/ nit
ersuchen/ verehren und anruffen mögen?
Fürwahr/ was die allgemeine Kirch/ als ei-
ne unfehlbahre Lehr-Meisterin und alle
H H. Vätter und Concilia billigen und
von erster Christenheit biß hiehin beständig
practsirt haben/ und immerfort practisiren/
das kan mir kein abtrinniger Luther oder
Calvinus und sein gantzes Geschwirm/ als
falsche Lehrer und Lügner/ verwerffen und
unbilligen.

Den Einwürffen unserer Wider-
sageren wird begegnet.

1. Einwurff
Calvini:
ES ist doch noch kein Hei-
liger bey Gott/ weilen al-
le Gerechte/ ihre Cron
und Glory biß zur Ankunfft Christi zum
letzten Gericht erwarten und auffschieben
müssen/ und eher keiner zum Himmel und
der himmlischen Glory hineingehet.

Antwort: Mein Gott! Wer wolte
gern Calvinisch seyn/ wan auch der fromb-
ste und gerechste Calvinist (Supposito, daß

er

Guͤldenes Schwerd.
ſollen wir dan auch dieſelbe/ als weit groͤſ-
ſere Freunde und kraͤfftigere Fuͤrbittere/
als etwa die lebendige bey Gott ſeynd/ nit
erſuchen/ verehren und anruffen moͤgen?
Fuͤrwahr/ was die allgemeine Kirch/ als ei-
ne unfehlbahre Lehr-Meiſterin und alle
H H. Vaͤtter und Concilia billigen und
von erſter Chriſtenheit biß hiehin beſtaͤndig
practſirt haben/ und immerfort practiſiren/
das kan mir kein abtrinniger Luther oder
Calvinus und ſein gantzes Geſchwirm/ als
falſche Lehrer und Luͤgner/ verwerffen und
unbilligen.

Den Einwuͤrffen unſerer Wider-
ſageren wird begegnet.

1. Einwurff
Calvini:
ES iſt doch noch kein Hei-
liger bey Gott/ weilen al-
le Gerechte/ ihre Cron
und Glory biß zur Ankunfft Chriſti zum
letzten Gericht erwarten und auffſchieben
muͤſſen/ und eher keiner zum Himmel und
der himmliſchen Glory hineingehet.

Antwort: Mein Gott! Wer wolte
gern Calviniſch ſeyn/ wan auch der fromb-
ſte und gerechſte Calviniſt (Suppoſito, daß

er
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[562/0574] Guͤldenes Schwerd. ſollen wir dan auch dieſelbe/ als weit groͤſ- ſere Freunde und kraͤfftigere Fuͤrbittere/ als etwa die lebendige bey Gott ſeynd/ nit erſuchen/ verehren und anruffen moͤgen? Fuͤrwahr/ was die allgemeine Kirch/ als ei- ne unfehlbahre Lehr-Meiſterin und alle H H. Vaͤtter und Concilia billigen und von erſter Chriſtenheit biß hiehin beſtaͤndig practſirt haben/ und immerfort practiſiren/ das kan mir kein abtrinniger Luther oder Calvinus und ſein gantzes Geſchwirm/ als falſche Lehrer und Luͤgner/ verwerffen und unbilligen. Den Einwuͤrffen unſerer Wider- ſageren wird begegnet. 1. Einwurff Calvini: ES iſt doch noch kein Hei- liger bey Gott/ weilen al- le Gerechte/ ihre Cron und Glory biß zur Ankunfft Chriſti zum letzten Gericht erwarten und auffſchieben muͤſſen/ und eher keiner zum Himmel und der himmliſchen Glory hineingehet. Antwort: Mein Gott! Wer wolte gern Calviniſch ſeyn/ wan auch der fromb- ſte und gerechſte Calviniſt (Suppoſito, daß er

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/574>, abgerufen am 06.06.2024.