ganz unabhängig, eine von allem Körperlichen, Räum- lichen ganz verschiedne Art.
Aber auch selbst in dieser höheren Bedeutung ist der Gegensatz noch nicht erschöpft. Der Geist ist nicht bloß der Materie, sondern diese beiden zugleich sind einem gemeinschaftlichen Dritten Höheren entge- genzusetzen. Indem wir den Geist als Denkendes auch auf dieses Höhere beziehen, finden wir den höchsten Kreis geistiger Gegenstände. Wir können die- ses Höchste, von dem Geist und Körper gemein- schaftlich ausgehen oder abstammen, das Absolute, zwar nicht unter den Begriff bringen, aber doch als Idee fassen, und in der zweifachen Reihe seiner indi- viduellen sowohl geistigen als körperlichen Er- scheinungen zum Gegenstand unsrer Betrachtung, Be- wunderung, auch wohl unsrer dynamischen oder atomi- stischen Erklärung machen.
Diese Gegenstände alle zusammengenommen begreift man unter der Classe von geistigen Gegenstän- den, wenn man sie den materiellen entgegensetzt. Diese also, nicht jene Abstractionen von körperlichen Ge- genständen und deren Einwirkungen auf den Geist, (ob- gleich auch diese Abstractionen nur möglich sind durch die Ideen, die ihnen zu Grunde liegen,) machen, im Gegensatze von den Realien des Unterrichtsmaterials, die Idealien desselben aus, und sollen hier aus- schließend durch die Benennung von geistigen Un- terrichtsgegenständen, wie die Realien durch
Von d. Grundſ. d. Erziehungsunterr. im Allgem.
ganz unabhaͤngig, eine von allem Koͤrperlichen, Raͤum- lichen ganz verſchiedne Art.
Aber auch ſelbſt in dieſer hoͤheren Bedeutung iſt der Gegenſatz noch nicht erſchoͤpft. Der Geiſt iſt nicht bloß der Materie, ſondern dieſe beiden zugleich ſind einem gemeinſchaftlichen Dritten Hoͤheren entge- genzuſetzen. Indem wir den Geiſt als Denkendes auch auf dieſes Hoͤhere beziehen, finden wir den hoͤchſten Kreis geiſtiger Gegenſtaͤnde. Wir koͤnnen die- ſes Hoͤchſte, von dem Geiſt und Koͤrper gemein- ſchaftlich ausgehen oder abſtammen, das Abſolute, zwar nicht unter den Begriff bringen, aber doch als Idee faſſen, und in der zweifachen Reihe ſeiner indi- viduellen ſowohl geiſtigen als koͤrperlichen Er- ſcheinungen zum Gegenſtand unſrer Betrachtung, Be- wunderung, auch wohl unſrer dynamiſchen oder atomi- ſtiſchen Erklaͤrung machen.
Dieſe Gegenſtaͤnde alle zuſammengenommen begreift man unter der Claſſe von geiſtigen Gegenſtaͤn- den, wenn man ſie den materiellen entgegenſetzt. Dieſe alſo, nicht jene Abſtractionen von koͤrperlichen Ge- genſtaͤnden und deren Einwirkungen auf den Geiſt, (ob- gleich auch dieſe Abſtractionen nur moͤglich ſind durch die Ideen, die ihnen zu Grunde liegen,) machen, im Gegenſatze von den Realien des Unterrichtsmaterials, die Idealien deſſelben aus, und ſollen hier aus- ſchließend durch die Benennung von geiſtigen Un- terrichtsgegenſtaͤnden, wie die Realien durch
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Von d. Grundſ. d. Erziehungsunterr. im Allgem.
ganz unabhaͤngig, eine von allem Koͤrperlichen, Raͤum-
lichen ganz verſchiedne Art.
Aber auch ſelbſt in dieſer hoͤheren Bedeutung iſt
der Gegenſatz noch nicht erſchoͤpft. Der Geiſt iſt
nicht bloß der Materie, ſondern dieſe beiden zugleich
ſind einem gemeinſchaftlichen Dritten Hoͤheren entge-
genzuſetzen. Indem wir den Geiſt als Denkendes auch
auf dieſes Hoͤhere beziehen, finden wir den hoͤchſten
Kreis geiſtiger Gegenſtaͤnde. Wir koͤnnen die-
ſes Hoͤchſte, von dem Geiſt und Koͤrper gemein-
ſchaftlich ausgehen oder abſtammen, das Abſolute,
zwar nicht unter den Begriff bringen, aber doch als
Idee faſſen, und in der zweifachen Reihe ſeiner indi-
viduellen ſowohl geiſtigen als koͤrperlichen Er-
ſcheinungen zum Gegenſtand unſrer Betrachtung, Be-
wunderung, auch wohl unſrer dynamiſchen oder atomi-
ſtiſchen Erklaͤrung machen.
Dieſe Gegenſtaͤnde alle zuſammengenommen begreift
man unter der Claſſe von geiſtigen Gegenſtaͤn-
den, wenn man ſie den materiellen entgegenſetzt.
Dieſe alſo, nicht jene Abſtractionen von koͤrperlichen Ge-
genſtaͤnden und deren Einwirkungen auf den Geiſt, (ob-
gleich auch dieſe Abſtractionen nur moͤglich ſind durch
die Ideen, die ihnen zu Grunde liegen,) machen, im
Gegenſatze von den Realien des Unterrichtsmaterials,
die Idealien deſſelben aus, und ſollen hier aus-
ſchließend durch die Benennung von geiſtigen Un-
terrichtsgegenſtaͤnden, wie die Realien durch
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Niethammer, Friedrich Immanuel: Der Streit des Philanthropinismus und Humanismus in der Theorie des Erziehungs-Unterrichts unsrer Zeit. Jena, 1808, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niethammer_philantropinismus_1808/183>, abgerufen am 26.06.2024.
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