an jenem uns mit Recht unvergeßlichen Tage für das Wohl so unzähliger Menschen, die du alle kann- test, eh sie waren, gesorgt hast! Laß uns recht leb- haft empfinden, welche Gnade es von dir ist, daß du uns denen zugeselltest, denen in der späten Zukunft noch dieses Geburtsfest ein Fest der Freude werden sollte; einer Freude, deren doch auch so viele ent- behren, die du auf anderm Wege zum Ziel ihrer Bestimmung führen wirst!
Schwäche und Kraft der menschlichen Natur.
Wie andre Kinder Fleisch und Blut haben, so ist auch Er dessen theilhaftig worden; in einem eben so schwachen, so irdischen Körper, hat sich diese göttliche Seele entwickelt, gebildet, vervollkommnet; hat mit eben den Schwierigkeiten gekämpft, mit de- nen wir zu kämpfen haben; hat eben die Hindernisse überwinden müssen, die wir zu überwinden haben; ist versucht allenthalben, wie wir, und hat nie ge- sündigt!
Da ist Beschämung und Aufmunterung für uns! Da ist Beweis, wie viel der Mensch vermag
und
an jenem uns mit Recht unvergeßlichen Tage für das Wohl ſo unzähliger Menſchen, die du alle kann- teſt, eh ſie waren, geſorgt haſt! Laß uns recht leb- haft empfinden, welche Gnade es von dir iſt, daß du uns denen zugeſellteſt, denen in der ſpäten Zukunft noch dieſes Geburtsfeſt ein Feſt der Freude werden ſollte; einer Freude, deren doch auch ſo viele ent- behren, die du auf anderm Wege zum Ziel ihrer Beſtimmung führen wirſt!
Schwäche und Kraft der menſchlichen Natur.
Wie andre Kinder Fleiſch und Blut haben, ſo iſt auch Er deſſen theilhaftig worden; in einem eben ſo ſchwachen, ſo irdiſchen Körper, hat ſich dieſe göttliche Seele entwickelt, gebildet, vervollkommnet; hat mit eben den Schwierigkeiten gekämpft, mit de- nen wir zu kämpfen haben; hat eben die Hinderniſſe überwinden müſſen, die wir zu überwinden haben; iſt verſucht allenthalben, wie wir, und hat nie ge- ſündigt!
Da iſt Beſchämung und Aufmunterung für uns! Da iſt Beweis, wie viel der Menſch vermag
und
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[82[94]/0098]
an jenem uns mit Recht unvergeßlichen Tage für
das Wohl ſo unzähliger Menſchen, die du alle kann-
teſt, eh ſie waren, geſorgt haſt! Laß uns recht leb-
haft empfinden, welche Gnade es von dir iſt, daß du
uns denen zugeſellteſt, denen in der ſpäten Zukunft
noch dieſes Geburtsfeſt ein Feſt der Freude werden
ſollte; einer Freude, deren doch auch ſo viele ent-
behren, die du auf anderm Wege zum Ziel ihrer
Beſtimmung führen wirſt!
Schwäche und Kraft der menſchlichen
Natur.
Wie andre Kinder Fleiſch und Blut haben, ſo iſt
auch Er deſſen theilhaftig worden; in einem
eben ſo ſchwachen, ſo irdiſchen Körper, hat ſich dieſe
göttliche Seele entwickelt, gebildet, vervollkommnet;
hat mit eben den Schwierigkeiten gekämpft, mit de-
nen wir zu kämpfen haben; hat eben die Hinderniſſe
überwinden müſſen, die wir zu überwinden haben;
iſt verſucht allenthalben, wie wir, und hat nie ge-
ſündigt!
Da iſt Beſchämung und Aufmunterung für
uns! Da iſt Beweis, wie viel der Menſch vermag
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Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790, S. 82[94]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niemeyer_timotheus01_1790/98>, abgerufen am 16.02.2025.
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