sächlich die Vollkommenheit unsers Geistes zu beför- dern, durch Nachdenken und Uebung weise, tugend- haft, und durch Weisheit und Tugend andern Men- schen recht nützlich zu werden, uns zur Erkenntniß Gottes zu erheben, ihn lieben und ihm gehorchen zu lernen, und uns dadurch nach und nach zu einem höhern und vollkommnern Stande in einem andern Leben fähig und geschickt zu machen, -- wenn wir das für unsre Bestimmung halten, so muß ein jeder Tag, wie viel mehr ein zurückgelegtes, oder noch künftiges Jahr, von ungemein großer Wichtigkeit für uns seyn.
Wir können in einem Jahr außerordentlich viel Gutes, aber auch außerordentlich viel Böses thun, und dadurch sehr viel für unser Wohl aber auch für unser Unglück arbeiten. -- Wie viel kann man in dem Zeitraum denken! Man theile das Jahr in Tage, in Stunden, Minuten und Augenblicke; man hat noch lange nicht die Summe der Gedanken, die in der Zeit in der Seele aufstiegen oder aufsteigen konnten. Wie viel Gutes oder Böses müssen wir also nicht in einem Jahr denken? Und wie viel hängt nicht oft
von
aus der sie hier zusammenaedrängt sind. Sie steht in dessen vortrefflichen Predigten vom Uebel in der Welt, u. s. w. Anm. des Herausg.
Erste Abth. E
ſächlich die Vollkommenheit unſers Geiſtes zu beför- dern, durch Nachdenken und Uebung weiſe, tugend- haft, und durch Weisheit und Tugend andern Men- ſchen recht nützlich zu werden, uns zur Erkenntniß Gottes zu erheben, ihn lieben und ihm gehorchen zu lernen, und uns dadurch nach und nach zu einem höhern und vollkommnern Stande in einem andern Leben fähig und geſchickt zu machen, — wenn wir das für unſre Beſtimmung halten, ſo muß ein jeder Tag, wie viel mehr ein zurückgelegtes, oder noch künftiges Jahr, von ungemein großer Wichtigkeit für uns ſeyn.
Wir können in einem Jahr außerordentlich viel Gutes, aber auch außerordentlich viel Böſes thun, und dadurch ſehr viel für unſer Wohl aber auch für unſer Unglück arbeiten. — Wie viel kann man in dem Zeitraum denken! Man theile das Jahr in Tage, in Stunden, Minuten und Augenblicke; man hat noch lange nicht die Summe der Gedanken, die in der Zeit in der Seele aufſtiegen oder aufſteigen konnten. Wie viel Gutes oder Böſes müſſen wir alſo nicht in einem Jahr denken? Und wie viel hängt nicht oft
von
aus der ſie hier zuſammenaedrängt ſind. Sie ſteht in deſſen vortrefflichen Predigten vom Uebel in der Welt, u. ſ. w. Anm. des Herausg.
Erſte Abth. E
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0081"n="65[77]"/>ſächlich die Vollkommenheit unſers Geiſtes zu beför-<lb/>
dern, durch Nachdenken und Uebung weiſe, tugend-<lb/>
haft, und durch Weisheit und Tugend andern Men-<lb/>ſchen recht nützlich zu werden, uns zur Erkenntniß<lb/>
Gottes zu erheben, ihn lieben und ihm gehorchen zu<lb/>
lernen, und uns dadurch nach und nach zu einem<lb/>
höhern und vollkommnern Stande in einem andern<lb/>
Leben fähig und geſchickt zu machen, — wenn wir<lb/>
das für unſre Beſtimmung halten, ſo muß ein jeder<lb/>
Tag, wie viel mehr ein zurückgelegtes, oder noch<lb/>
künftiges Jahr, von ungemein großer Wichtigkeit<lb/>
für uns ſeyn.</p><lb/><p>Wir können in <hirendition="#fr">einem</hi> Jahr außerordentlich viel<lb/><hirendition="#fr">Gutes</hi>, aber auch außerordentlich viel <hirendition="#fr">Böſes</hi> thun,<lb/>
und dadurch ſehr viel für unſer Wohl aber auch für<lb/>
unſer Unglück arbeiten. — Wie viel kann man in <hirendition="#fr">dem</hi><lb/>
Zeitraum <hirendition="#fr">denken!</hi> Man theile das Jahr in Tage,<lb/>
in Stunden, Minuten und Augenblicke; man hat noch<lb/>
lange nicht die Summe der Gedanken, die in der<lb/>
Zeit in der Seele aufſtiegen oder aufſteigen konnten.<lb/>
Wie viel Gutes oder Böſes müſſen wir alſo nicht in<lb/>
einem Jahr denken? Und wie viel hängt nicht oft<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Erſte Abth. E</fw><fwplace="bottom"type="catch">von</fw><lb/><notexml:id="n01b"prev="#n01a"place="foot"n="*)">aus der ſie hier zuſammenaedrängt ſind. Sie ſteht in<lb/>
deſſen vortrefflichen <hirendition="#fr">Predigten vom Uebel in der<lb/>
Welt, u. ſ. w. Anm. des Herausg.</hi></note><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[65[77]/0081]
ſächlich die Vollkommenheit unſers Geiſtes zu beför-
dern, durch Nachdenken und Uebung weiſe, tugend-
haft, und durch Weisheit und Tugend andern Men-
ſchen recht nützlich zu werden, uns zur Erkenntniß
Gottes zu erheben, ihn lieben und ihm gehorchen zu
lernen, und uns dadurch nach und nach zu einem
höhern und vollkommnern Stande in einem andern
Leben fähig und geſchickt zu machen, — wenn wir
das für unſre Beſtimmung halten, ſo muß ein jeder
Tag, wie viel mehr ein zurückgelegtes, oder noch
künftiges Jahr, von ungemein großer Wichtigkeit
für uns ſeyn.
Wir können in einem Jahr außerordentlich viel
Gutes, aber auch außerordentlich viel Böſes thun,
und dadurch ſehr viel für unſer Wohl aber auch für
unſer Unglück arbeiten. — Wie viel kann man in dem
Zeitraum denken! Man theile das Jahr in Tage,
in Stunden, Minuten und Augenblicke; man hat noch
lange nicht die Summe der Gedanken, die in der
Zeit in der Seele aufſtiegen oder aufſteigen konnten.
Wie viel Gutes oder Böſes müſſen wir alſo nicht in
einem Jahr denken? Und wie viel hängt nicht oft
von
*)
*) aus der ſie hier zuſammenaedrängt ſind. Sie ſteht in
deſſen vortrefflichen Predigten vom Uebel in der
Welt, u. ſ. w. Anm. des Herausg.
Erſte Abth. E
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790, S. 65[77]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niemeyer_timotheus01_1790/81>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.