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Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790.

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Wer sollte, wer sollte sich ihm nicht entgegen
freuen!

"Aber vielleicht doch auch viel trübe Stun-
den?" -- Es kann seyn, mein Bruder! Sind
denn nicht auch diese Segen, oder können sich in
Segen verwandeln? Und wird nicht Gott mit uns
seyn? Der Gott des Trostes, unser Arzt, unser
Vollender? Nichts eher gefürchtet als bis es da
ist, außer -- das Unrecht! Getrost dem, was
kommen wird, entgegen; es kömmt alles aus
Gottes Hand, führt alles zur Vollendung, und so
sey es -- Schmerz oder Freude -- Leben oder
Tod -- es kann, es wird, es soll uns nichts schei-
den von der Liebe Gottes des Allbarmherzigen.



Wichtigkeit eines Jahres.*)

Wenn wir glauben, nicht bloß bestimmt zu seyn
unser irdisches Leben zu erhalten, und unsern
thierischen Bedürfnissen abzuhelfen, sondern haupt-

sächlich
*) Die sämmtlichen Hauptgedanken und selbst Worte
dieses Abschnitts gehören, nach einer am Rand der
Handschrift befindlichen Anmerkung, dem würdigen
Hern. Pred. Zollikofer, in Neujahrspredigt,
aus

Wer ſollte, wer ſollte ſich ihm nicht entgegen
freuen!

„Aber vielleicht doch auch viel trübe Stun-
den?„ — Es kann ſeyn, mein Bruder! Sind
denn nicht auch dieſe Segen, oder können ſich in
Segen verwandeln? Und wird nicht Gott mit uns
ſeyn? Der Gott des Troſtes, unſer Arzt, unſer
Vollender? Nichts eher gefürchtet als bis es da
iſt, außer — das Unrecht! Getroſt dem, was
kommen wird, entgegen; es kömmt alles aus
Gottes Hand, führt alles zur Vollendung, und ſo
ſey es — Schmerz oder Freude — Leben oder
Tod — es kann, es wird, es ſoll uns nichts ſchei-
den von der Liebe Gottes des Allbarmherzigen.



Wichtigkeit eines Jahres.*)

Wenn wir glauben, nicht bloß beſtimmt zu ſeyn
unſer irdiſches Leben zu erhalten, und unſern
thieriſchen Bedürfniſſen abzuhelfen, ſondern haupt-

ſächlich
*) Die ſämmtlichen Hauptgedanken und ſelbſt Worte
dieſes Abſchnitts gehören, nach einer am Rand der
Handſchrift befindlichen Anmerkung, dem würdigen
Hern. Pred. Zollikofer, in Neujahrspredigt,
aus
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[64[76]/0080] Wer ſollte, wer ſollte ſich ihm nicht entgegen freuen! „Aber vielleicht doch auch viel trübe Stun- den?„ — Es kann ſeyn, mein Bruder! Sind denn nicht auch dieſe Segen, oder können ſich in Segen verwandeln? Und wird nicht Gott mit uns ſeyn? Der Gott des Troſtes, unſer Arzt, unſer Vollender? Nichts eher gefürchtet als bis es da iſt, außer — das Unrecht! Getroſt dem, was kommen wird, entgegen; es kömmt alles aus Gottes Hand, führt alles zur Vollendung, und ſo ſey es — Schmerz oder Freude — Leben oder Tod — es kann, es wird, es ſoll uns nichts ſchei- den von der Liebe Gottes des Allbarmherzigen. Wichtigkeit eines Jahres. *) Wenn wir glauben, nicht bloß beſtimmt zu ſeyn unſer irdiſches Leben zu erhalten, und unſern thieriſchen Bedürfniſſen abzuhelfen, ſondern haupt- ſächlich *) Die ſämmtlichen Hauptgedanken und ſelbſt Worte dieſes Abſchnitts gehören, nach einer am Rand der Handſchrift befindlichen Anmerkung, dem würdigen Hern. Pred. Zollikofer, in Neujahrspredigt, aus

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Zitationshilfe: Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790, S. 64[76]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niemeyer_timotheus01_1790/80>, abgerufen am 18.06.2024.