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Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790.

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Auch in diesem Jahre wird die herrliche Natur für
uns ihre großen Vorrathshäuser öffnen; Sonne
und Mond für uns scheinen; die Schöpfung in
wenigen Monaten für uns wieder blühen, und ein
jeder unsrer Sinne die Befriedigung finden, nach
der Gott den Trieb in ihn gelegt hat. Er wird
uns speisen und tränken, nicht bloß zur dürftigen
Erhaltung unsers Daseyns, sondern -- mit Wohl-
gefallen.
-- Auch in diesem Jahre wird unser
Verstand mit vielen neuen, nützlichen Kenntnissen
vermehrt werden; unsre Neigungen werden sich
verbessern, wir werden Gott gefälliger, und den
Menschen werther, geschickter für dieses und reifer
für jenes Leben werden können! Wie manche Ge-
legenheit zum Gutesthun wird sich finden; wie
mancher Dürftige wird uns durch sein Ansprechen
die süße Freude machen, ihm helfen; wie mancher
Weinende durch seine Thränen uns auffordern, sie
ihm trocknen zu können! Unser guter Rath, unser
Diensteifer, unser Theilnehmen an fremdem Wohl
und Weh -- wie manchen Freund wird es uns
verschaffen oder noch näher verbinden! Schöne
Tage des geselligen Umgangs, der häußlichen
Freuden, der wohlfeilsten, reinsten und süßesten
von allen, wird auch dies Jahr mitbringen!

Wer

Auch in dieſem Jahre wird die herrliche Natur für
uns ihre großen Vorrathshäuſer öffnen; Sonne
und Mond für uns ſcheinen; die Schöpfung in
wenigen Monaten für uns wieder blühen, und ein
jeder unſrer Sinne die Befriedigung finden, nach
der Gott den Trieb in ihn gelegt hat. Er wird
uns ſpeiſen und tränken, nicht bloß zur dürftigen
Erhaltung unſers Daſeyns, ſondern — mit Wohl-
gefallen.
— Auch in dieſem Jahre wird unſer
Verſtand mit vielen neuen, nützlichen Kenntniſſen
vermehrt werden; unſre Neigungen werden ſich
verbeſſern, wir werden Gott gefälliger, und den
Menſchen werther, geſchickter für dieſes und reifer
für jenes Leben werden können! Wie manche Ge-
legenheit zum Gutesthun wird ſich finden; wie
mancher Dürftige wird uns durch ſein Anſprechen
die ſüße Freude machen, ihm helfen; wie mancher
Weinende durch ſeine Thränen uns auffordern, ſie
ihm trocknen zu können! Unſer guter Rath, unſer
Dienſteifer, unſer Theilnehmen an fremdem Wohl
und Weh — wie manchen Freund wird es uns
verſchaffen oder noch näher verbinden! Schöne
Tage des geſelligen Umgangs, der häußlichen
Freuden, der wohlfeilſten, reinſten und ſüßeſten
von allen, wird auch dies Jahr mitbringen!

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[63[75]/0079] Auch in dieſem Jahre wird die herrliche Natur für uns ihre großen Vorrathshäuſer öffnen; Sonne und Mond für uns ſcheinen; die Schöpfung in wenigen Monaten für uns wieder blühen, und ein jeder unſrer Sinne die Befriedigung finden, nach der Gott den Trieb in ihn gelegt hat. Er wird uns ſpeiſen und tränken, nicht bloß zur dürftigen Erhaltung unſers Daſeyns, ſondern — mit Wohl- gefallen. — Auch in dieſem Jahre wird unſer Verſtand mit vielen neuen, nützlichen Kenntniſſen vermehrt werden; unſre Neigungen werden ſich verbeſſern, wir werden Gott gefälliger, und den Menſchen werther, geſchickter für dieſes und reifer für jenes Leben werden können! Wie manche Ge- legenheit zum Gutesthun wird ſich finden; wie mancher Dürftige wird uns durch ſein Anſprechen die ſüße Freude machen, ihm helfen; wie mancher Weinende durch ſeine Thränen uns auffordern, ſie ihm trocknen zu können! Unſer guter Rath, unſer Dienſteifer, unſer Theilnehmen an fremdem Wohl und Weh — wie manchen Freund wird es uns verſchaffen oder noch näher verbinden! Schöne Tage des geſelligen Umgangs, der häußlichen Freuden, der wohlfeilſten, reinſten und ſüßeſten von allen, wird auch dies Jahr mitbringen! Wer

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Zitationshilfe: Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790, S. 63[75]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niemeyer_timotheus01_1790/79>, abgerufen am 25.11.2024.