stens zu schweigen? Wem möcht ich lieber gleichen! Jenen oder Ihm?
Und wird er uns denn, wenn wir ihn und al- les, was mit ihm und seiner Religion zusammen- hängt, freymüthig und dankbar vor Menschen beken- nen, nicht wieder vor Gott bekennen; uns als seine Treuen erklären, die, weil sie standhaft geblieben sind in der Lehre, in der Tugend und in dem Be- kenntniß, auch sichern Antheil an der Krone haben, die nur der Treue verheißen ist?
Das Grab Jesu.
Endlich fand doch auch der größte aller Dulder, wo er sein Haupt hinlegen konnte; sand es da, wo es schon so viele Leidende und Mindergequälte endlich gefunden haben. Wer sich das Grab im- mer von der Seite denken wollte und könnte, -- als die Ruhestätte nach den Arbeiten und Mühen des Tages; wer es durch viel Uebung dahin brächte, die traurigen Bilder von Auflösung und Zerstörung davon abzusondern, und sich vielmehr vorzustellen, daß, wer bis dahin gekommen ist,
nun
ſtens zu ſchweigen? Wem möcht ich lieber gleichen! Jenen oder Ihm?
Und wird er uns denn, wenn wir ihn und al- les, was mit ihm und ſeiner Religion zuſammen- hängt, freymüthig und dankbar vor Menſchen beken- nen, nicht wieder vor Gott bekennen; uns als ſeine Treuen erklären, die, weil ſie ſtandhaft geblieben ſind in der Lehre, in der Tugend und in dem Be- kenntniß, auch ſichern Antheil an der Krone haben, die nur der Treue verheißen iſt?
Das Grab Jeſu.
Endlich fand doch auch der größte aller Dulder, wo er ſein Haupt hinlegen konnte; ſand es da, wo es ſchon ſo viele Leidende und Mindergequälte endlich gefunden haben. Wer ſich das Grab im- mer von der Seite denken wollte und könnte, — als die Ruheſtätte nach den Arbeiten und Mühen des Tages; wer es durch viel Uebung dahin brächte, die traurigen Bilder von Auflöſung und Zerſtörung davon abzuſondern, und ſich vielmehr vorzuſtellen, daß, wer bis dahin gekommen iſt,
nun
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[158[170]/0174]
ſtens zu ſchweigen? Wem möcht ich lieber gleichen!
Jenen oder Ihm?
Und wird er uns denn, wenn wir ihn und al-
les, was mit ihm und ſeiner Religion zuſammen-
hängt, freymüthig und dankbar vor Menſchen beken-
nen, nicht wieder vor Gott bekennen; uns als ſeine
Treuen erklären, die, weil ſie ſtandhaft geblieben
ſind in der Lehre, in der Tugend und in dem Be-
kenntniß, auch ſichern Antheil an der Krone haben,
die nur der Treue verheißen iſt?
Das Grab Jeſu.
Endlich fand doch auch der größte aller Dulder,
wo er ſein Haupt hinlegen konnte; ſand es da,
wo es ſchon ſo viele Leidende und Mindergequälte
endlich gefunden haben. Wer ſich das Grab im-
mer von der Seite denken wollte und könnte, —
als die Ruheſtätte nach den Arbeiten und Mühen
des Tages; wer es durch viel Uebung dahin
brächte, die traurigen Bilder von Auflöſung und
Zerſtörung davon abzuſondern, und ſich vielmehr
vorzuſtellen, daß, wer bis dahin gekommen iſt,
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Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790, S. 158[170]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niemeyer_timotheus01_1790/174>, abgerufen am 26.06.2024.
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