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Niekamp, Johann: Der Ruhm eines tüchtigen Regenten, aus Gottes Wort ... und des weyland ... Herrn Rudolph-Augusti, Regirenden Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1704.

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dern thut wie David der seine eigene Augen gebrauchte / nach Ps. 101. v. 6.dem Zeugnüß Davids. Meine Augen sehen nach den Treuen im Lande.

Weil aber diese Weißheit nach dem Beyspiel Salomonis, c. 1. v. 5.und des Apostels Jacobi Lehre / welche diese ist / so jemand unter euch Weißheit mangelt / der bitte von GOtt; durchs Gebeth von dem Vater alles Lichtes erhalten werden muß / und wir wol wissen / daß GOtt die halßstarrigen Sünder nicht höret / sondern nur den der ihn fürchtet und recht thut; Und daß B. der Weißh. 1. v. 4.die Weißheit nicht kömmt in eine boßhafftige Seele. So wird beydes von beyden erfordert / nemlich fleißiges Gebeth und ein Gottseeliges Leben von Regenten und Unterthanen: Daß man ja nicht wähne / es sey mit einer natürlichen / oder weltlichen Weißheit alles ausgerichtet / sondern wisse / daß alles an GOttes Gnade und Seegen gelegen sey. Da heist es nach dem Prediger c. 9. v. 11.Salomo, zum Lauffen hilffet nicht schnell seyn / zum Streit hilffet nicht starck seyn / zur Nahrunge hilffet nicht geschickt seyn / zum Reichthum hilffet nicht klug seyn / da sind alle Menschen Narren Jes. 57. v. 17.mit ihrer Kunst. Da wissen wir / daß des Menschen Thun Jer. 10. v. 23.stehet nicht in seiner Gewalt / und stehet in niemandes Macht / wie er wandele oder seinen Gang richte. Da schlägt des Menschen Hertz seinen Weg wol an / aber der HErr allein gibt / Spr. S. 16. v. 9.daß er fort gehe. Welcher Herr und Regente allem diesem Rath GOttes gehorchet / der regiret also sein Volck / daß er bey seiner Regirunge GOtt gefällig und den Menschen wehrt / ein tüchtiger Regente / und würdig sey / Princeps pius, sapiens, justus & clemens gerühmet zu werden.

Nu will ich E. Christl. L. und das gantze Land / urtheilen lassen / welch Recht und Antheil unser in GOtt ruhender Landes-Herr / der Durchlauchtigste Hertzog RUDOLPH AUGUSTUS, an diesem Hiobs-Ruhm habe: Gerechtigkeit war mein Kleid / daß ich anzog wie einen Rock / und mein Recht war mein Fürstlicher Hut. An der Gerechtigkeit des Glaubens / welche ist die Gerechtigkeit JEsu Christi / mangelte es Ihm ja nicht; Da er sich wie in der gesamten Lehre unserer Evangelischen Kirchen / also auch sonderlich in der Haupt- und Gräntz-Vestunge solcher heiligen Religion (wie die Theologi die Lehre von der Rechtfertigunge des armen Sünders vor GOtt Acropolin, das ist die Gräntz-Vestunge der waren Religion zu nennen pflegen) durch GOttes Gnade bis an

dern thut wie David der seine eigene Augen gebrauchte / nach Ps. 101. v. 6.dem Zeugnüß Davids. Meine Augen sehen nach den Treuen im Lande.

Weil aber diese Weißheit nach dem Beyspiel Salomonis, c. 1. v. 5.und des Apostels Jacobi Lehre / welche diese ist / so jemand unter euch Weißheit mangelt / der bitte von GOtt; durchs Gebeth von dem Vater alles Lichtes erhalten werden muß / und wir wol wissen / daß GOtt die halßstarrigen Sünder nicht höret / sondern nur den der ihn fürchtet und recht thut; Und daß B. der Weißh. 1. v. 4.die Weißheit nicht kömmt in eine boßhafftige Seele. So wird beydes von beyden erfordert / nemlich fleißiges Gebeth und ein Gottseeliges Leben von Regenten und Unterthanen: Daß man ja nicht wähne / es sey mit einer natürlichen / oder weltlichen Weißheit alles ausgerichtet / sondern wisse / daß alles an GOttes Gnade und Seegen gelegen sey. Da heist es nach dem Prediger c. 9. v. 11.Salomo, zum Lauffen hilffet nicht schnell seyn / zum Streit hilffet nicht starck seyn / zur Nahrunge hilffet nicht geschickt seyn / zum Reichthum hilffet nicht klug seyn / da sind alle Menschen Narren Jes. 57. v. 17.mit ihrer Kunst. Da wissen wir / daß des Menschen Thun Jer. 10. v. 23.stehet nicht in seiner Gewalt / und stehet in niemandes Macht / wie er wandele oder seinen Gang richte. Da schlägt des Menschen Hertz seinen Weg wol an / aber der HErr allein gibt / Spr. S. 16. v. 9.daß er fort gehe. Welcher Herr und Regente allem diesem Rath GOttes gehorchet / der regiret also sein Volck / daß er bey seiner Regirunge GOtt gefällig und den Menschen wehrt / ein tüchtiger Regente / und würdig sey / Princeps pius, sapiens, justus & clemens gerühmet zu werden.

Nu will ich E. Christl. L. und das gantze Land / urtheilen lassen / welch Recht und Antheil unser in GOtt ruhender Landes-Herr / der Durchlauchtigste Hertzog RUDOLPH AUGUSTUS, an diesem Hiobs-Ruhm habe: Gerechtigkeit war mein Kleid / daß ich anzog wie einen Rock / und mein Recht war mein Fürstlicher Hut. An der Gerechtigkeit des Glaubens / welche ist die Gerechtigkeit JEsu Christi / mangelte es Ihm ja nicht; Da er sich wie in der gesamten Lehre unserer Evangelischen Kirchen / also auch sonderlich in der Haupt- und Gräntz-Vestunge solcher heiligen Religion (wie die Theologi die Lehre von der Rechtfertigunge des armen Sünders vor GOtt Acropolin, das ist die Gräntz-Vestunge der waren Religion zu nennen pflegen) durch GOttes Gnade bis an

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[24/0028] dern thut wie David der seine eigene Augen gebrauchte / nach dem Zeugnüß Davids. Meine Augen sehen nach den Treuen im Lande. Ps. 101. v. 6. Weil aber diese Weißheit nach dem Beyspiel Salomonis, und des Apostels Jacobi Lehre / welche diese ist / so jemand unter euch Weißheit mangelt / der bitte von GOtt; durchs Gebeth von dem Vater alles Lichtes erhalten werden muß / und wir wol wissen / daß GOtt die halßstarrigen Sünder nicht höret / sondern nur den der ihn fürchtet und recht thut; Und daß die Weißheit nicht kömmt in eine boßhafftige Seele. So wird beydes von beyden erfordert / nemlich fleißiges Gebeth und ein Gottseeliges Leben von Regenten und Unterthanen: Daß man ja nicht wähne / es sey mit einer natürlichen / oder weltlichen Weißheit alles ausgerichtet / sondern wisse / daß alles an GOttes Gnade und Seegen gelegen sey. Da heist es nach dem Prediger Salomo, zum Lauffen hilffet nicht schnell seyn / zum Streit hilffet nicht starck seyn / zur Nahrunge hilffet nicht geschickt seyn / zum Reichthum hilffet nicht klug seyn / da sind alle Menschen Narren mit ihrer Kunst. Da wissen wir / daß des Menschen Thun stehet nicht in seiner Gewalt / und stehet in niemandes Macht / wie er wandele oder seinen Gang richte. Da schlägt des Menschen Hertz seinen Weg wol an / aber der HErr allein gibt / daß er fort gehe. Welcher Herr und Regente allem diesem Rath GOttes gehorchet / der regiret also sein Volck / daß er bey seiner Regirunge GOtt gefällig und den Menschen wehrt / ein tüchtiger Regente / und würdig sey / Princeps pius, sapiens, justus & clemens gerühmet zu werden. c. 1. v. 5. B. der Weißh. 1. v. 4. c. 9. v. 11. Jes. 57. v. 17. Jer. 10. v. 23. Spr. S. 16. v. 9. Nu will ich E. Christl. L. und das gantze Land / urtheilen lassen / welch Recht und Antheil unser in GOtt ruhender Landes-Herr / der Durchlauchtigste Hertzog RUDOLPH AUGUSTUS, an diesem Hiobs-Ruhm habe: Gerechtigkeit war mein Kleid / daß ich anzog wie einen Rock / und mein Recht war mein Fürstlicher Hut. An der Gerechtigkeit des Glaubens / welche ist die Gerechtigkeit JEsu Christi / mangelte es Ihm ja nicht; Da er sich wie in der gesamten Lehre unserer Evangelischen Kirchen / also auch sonderlich in der Haupt- und Gräntz-Vestunge solcher heiligen Religion (wie die Theologi die Lehre von der Rechtfertigunge des armen Sünders vor GOtt Acropolin, das ist die Gräntz-Vestunge der waren Religion zu nennen pflegen) durch GOttes Gnade bis an

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Zitationshilfe: Niekamp, Johann: Der Ruhm eines tüchtigen Regenten, aus Gottes Wort ... und des weyland ... Herrn Rudolph-Augusti, Regirenden Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1704, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ruhm_1704/28>, abgerufen am 24.04.2024.