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Niekamp, Johann: Der Ruhm eines tüchtigen Regenten, aus Gottes Wort ... und des weyland ... Herrn Rudolph-Augusti, Regirenden Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1704.

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zu gerecht ist / wie abermal Saul war gegen die Gibeoniter. Darwider der Prediger Salomo warnet / sey nicht allzu gerecht.c. 7. v. 17 Da wird mannigmal Feuer an statt Wassers / und Wasser an statt Feuers ergriffen / und Gnade erwiesen / wo das Rach-Schwerdt blincken / oder zum wenigsten das Schwerdt des Mundes gebrauchet und sonst bezeuget werden solte / daß man es ungnädig nehme: Dahingegen wird offtmalen die Gerechtigkeit vorgeschützet / und Strenge gebrauchet / und die Tugend gestraffet / die belohnet zu werden verdienet hat. Wie Saul also seinen Doeg und dem David mit fuhr. Ja David2. Sam. 16 selbst dem Ziba und dem Mephiboset. Gewißlich es ist wie Augustinus sagt: Sicuti est aliquando misericordia puniens, ita & crudelitas parcens. Nam (ut exempli gratia manifestum aliquid ponam) quis non crudelem verius dixerit eum, qui puero pepercerit volenti obstinatissime de serpentibus ludere? quis autem non misericordem? qui talia prohibens contemptorem verborum etiam verberibus emendaverit. Augusti. Tom. 2. Epist. 54. ad Macedonium. So wol eine straffende Barmhertzigkeit / als sträffliche und unzeitig-barmhertzige Grausamkeit. Darum ist die Weißheit ihnen nöthig als eine rechte Mittlerin zwischen diesen beyden; Da ist zu rechter Zeit / und wenn es GOttes Ehre / und der Unterthanen Sicherheit und Wolfahrt erfodert / ein Regente strenge / wie Sirach sagt / ein weiser Regentec. 10. v. 1. ist strenge. Und der Apostel / die Obrigkeit ist GOttes Dienerinne / dir zu gute / thust du aber böses / so fürchte dichRom. 13. v. 4. denn sie träget das Schwerdt nicht umsonst / sie ist GOttes Dienerinne / eine Rächerinne zur Straffe über den der böses thut. Da ist auch ein löblicher Regent zu rechter Zeit und da es der Diener oder Unterthanen Treue / oder auch Elend und Unglück wol wehrt ist / gnädig / mild und barmhertzig. Und hiezu daß solches alles GOtt zu gnädigen Gefallen / dem Lande und der Kirchen zur Auffnahme geschehe / gehöret die Weißheit die von Oben herab kömmt / welche ihr sagen lässet / und ist gelinde / voll Barmhertzigkeit und guter Früchte / unpartheisch / ohne Heucheley. Da gilt es weißlich forschen / undJac. 3. v. 17. erkundigen / was ein Herr an seinen Dienern und Unterthanen habe / wie sie gegen GOtt und ihre Herrschafft gesinnet seyn / wie recht oder unrecht ihre mit andern habende Streitigkeiten seyn: Da siehet ein solcher rühmlicher Regente nicht mit fremden allein / sondern auch mit eigenen Augen. Er verläst sich nicht auff seine Räthe und Diener / daß er seine Unterthanen und obrigkeitliche Verrichtunge selbst aus der Acht lässet: Son-

zu gerecht ist / wie abermal Saul war gegen die Gibeoniter. Darwider der Prediger Salomo warnet / sey nicht allzu gerecht.c. 7. v. 17 Da wird mannigmal Feuer an statt Wassers / und Wasser an statt Feuers ergriffen / und Gnade erwiesen / wo das Rach-Schwerdt blincken / oder zum wenigsten das Schwerdt des Mundes gebrauchet und sonst bezeuget werden solte / daß man es ungnädig nehme: Dahingegen wird offtmalen die Gerechtigkeit vorgeschützet / und Strenge gebrauchet / und die Tugend gestraffet / die belohnet zu werden verdienet hat. Wie Saul also seinen Doëg und dem David mit fuhr. Ja David2. Sam. 16 selbst dem Ziba und dem Mephiboset. Gewißlich es ist wie Augustinus sagt: Sicuti est aliquando misericordia puniens, ita & crudelitas parcens. Nam (ut exempli gratia manifestum aliquid ponam) quis non crudelem verius dixerit eum, qui puero pepercerit volenti obstinatissimè de serpentibus ludere? quis autem non misericordem? qui talia prohibens contemptorem verborum etiam verberibus emendaverit. Augusti. Tom. 2. Epist. 54. ad Macedonium. So wol eine straffende Barmhertzigkeit / als sträffliche und unzeitig-barmhertzige Grausamkeit. Darum ist die Weißheit ihnen nöthig als eine rechte Mittlerin zwischen diesen beyden; Da ist zu rechter Zeit / und wenn es GOttes Ehre / und der Unterthanen Sicherheit und Wolfahrt erfodert / ein Regente strenge / wie Sirach sagt / ein weiser Regentec. 10. v. 1. ist strenge. Und der Apostel / die Obrigkeit ist GOttes Dienerinne / dir zu gute / thust du aber böses / so fürchte dichRom. 13. v. 4. denn sie träget das Schwerdt nicht umsonst / sie ist GOttes Dienerinne / eine Rächerinne zur Straffe über den der böses thut. Da ist auch ein löblicher Regent zu rechter Zeit und da es der Diener oder Unterthanen Treue / oder auch Elend und Unglück wol wehrt ist / gnädig / mild und barmhertzig. Und hiezu daß solches alles GOtt zu gnädigen Gefallen / dem Lande und der Kirchen zur Auffnahme geschehe / gehöret die Weißheit die von Oben herab kömmt / welche ihr sagen lässet / und ist gelinde / voll Barmhertzigkeit und guter Früchte / unpartheisch / ohne Heucheley. Da gilt es weißlich forschen / undJac. 3. v. 17. erkundigen / was ein Herr an seinen Dienern und Unterthanen habe / wie sie gegen GOtt und ihre Herrschafft gesinnet seyn / wie recht oder unrecht ihre mit andern habende Streitigkeiten seyn: Da siehet ein solcher rühmlicher Regente nicht mit fremden allein / sondern auch mit eigenen Augen. Er verläst sich nicht auff seine Räthe und Diener / daß er seine Unterthanen und obrigkeitliche Verrichtunge selbst aus der Acht lässet: Son-

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[23/0027] zu gerecht ist / wie abermal Saul war gegen die Gibeoniter. Darwider der Prediger Salomo warnet / sey nicht allzu gerecht. Da wird mannigmal Feuer an statt Wassers / und Wasser an statt Feuers ergriffen / und Gnade erwiesen / wo das Rach-Schwerdt blincken / oder zum wenigsten das Schwerdt des Mundes gebrauchet und sonst bezeuget werden solte / daß man es ungnädig nehme: Dahingegen wird offtmalen die Gerechtigkeit vorgeschützet / und Strenge gebrauchet / und die Tugend gestraffet / die belohnet zu werden verdienet hat. Wie Saul also seinen Doëg und dem David mit fuhr. Ja David selbst dem Ziba und dem Mephiboset. Gewißlich es ist wie Augustinus sagt: So wol eine straffende Barmhertzigkeit / als sträffliche und unzeitig-barmhertzige Grausamkeit. Darum ist die Weißheit ihnen nöthig als eine rechte Mittlerin zwischen diesen beyden; Da ist zu rechter Zeit / und wenn es GOttes Ehre / und der Unterthanen Sicherheit und Wolfahrt erfodert / ein Regente strenge / wie Sirach sagt / ein weiser Regente ist strenge. Und der Apostel / die Obrigkeit ist GOttes Dienerinne / dir zu gute / thust du aber böses / so fürchte dich denn sie träget das Schwerdt nicht umsonst / sie ist GOttes Dienerinne / eine Rächerinne zur Straffe über den der böses thut. Da ist auch ein löblicher Regent zu rechter Zeit und da es der Diener oder Unterthanen Treue / oder auch Elend und Unglück wol wehrt ist / gnädig / mild und barmhertzig. Und hiezu daß solches alles GOtt zu gnädigen Gefallen / dem Lande und der Kirchen zur Auffnahme geschehe / gehöret die Weißheit die von Oben herab kömmt / welche ihr sagen lässet / und ist gelinde / voll Barmhertzigkeit und guter Früchte / unpartheisch / ohne Heucheley. Da gilt es weißlich forschen / und erkundigen / was ein Herr an seinen Dienern und Unterthanen habe / wie sie gegen GOtt und ihre Herrschafft gesinnet seyn / wie recht oder unrecht ihre mit andern habende Streitigkeiten seyn: Da siehet ein solcher rühmlicher Regente nicht mit fremden allein / sondern auch mit eigenen Augen. Er verläst sich nicht auff seine Räthe und Diener / daß er seine Unterthanen und obrigkeitliche Verrichtunge selbst aus der Acht lässet: Son- c. 7. v. 17 2. Sam. 16 Sicuti est aliquando misericordia puniens, ita & crudelitas parcens. Nam (ut exempli gratia manifestum aliquid ponam) quis non crudelem verius dixerit eum, qui puero pepercerit volenti obstinatissimè de serpentibus ludere? quis autem non misericordem? qui talia prohibens contemptorem verborum etiam verberibus emendaverit. Augusti. Tom. 2. Epist. 54. ad Macedonium. c. 10. v. 1. Rom. 13. v. 4. Jac. 3. v. 17.

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Zitationshilfe: Niekamp, Johann: Der Ruhm eines tüchtigen Regenten, aus Gottes Wort ... und des weyland ... Herrn Rudolph-Augusti, Regirenden Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1704, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ruhm_1704/27>, abgerufen am 21.11.2024.