scheint seit 1805, in der kaiserlichen Bibliothek zu Paris, wohin er aus Deutschland (aus Wien?) geführt ist: da die Nahmen der Besitzer, von Sixtus Arcerius bis auf P. Scriverius, eigenhändig eingeschrieben sind, so würde man mit inneren Beweisen überflüssige Worte verlieren.
Hase hat aus dieser Handschrift einen Theil der geo- metrischen Fragmente bekannt gemacht, und buchstäblich wie sie mit Unzialen in zwey schmalen Columnen ge- schrieben stehen.
Auch hier findet sich wie wir sie schon aus dem Ab- druck des Hyginus de Castrametatione, und aus dem sogenannten M. Baro, und selbst dem Titel von dem Trac- tat des M. Betrubius sehen, grade dieselbe abscheu- liche Orthographie welche in der Florentina für ihre An- beter ein köstlicher Rost ist. Es ist aber nichts anderes als die gemeine römische Aussprache, welche durch das Mit- telalter fortdauerte: in dem Leben von Cola di Rienzo, nach der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts, lesen wir eben so, Balerio, Bespasiano, benne, und hingegen vattaglia, havitazione u. s. f. Zu Ravenna sprach und schrieb man so nicht. Da nun unter den Exarchen die griechische Sprache die des Hofs und der Geschäfte war, da es so vornehm dünkte sich ihrer zu bedienen daß man in den Urkunden jener Zeit Italienisch (Latein kann man es nicht mehr nennen) mit griechischer Schrift nicht sel- ten findet, so ist es wohl nichts weniger als ausgemacht daß der Schreiber der Florentina ein Grieche war, son- dern viel glaublicher daß er ein eigentlicher Römer gewe- sen ist, den Jargon seiner Heimath in der Orthogra-
ſcheint ſeit 1805, in der kaiſerlichen Bibliothek zu Paris, wohin er aus Deutſchland (aus Wien?) gefuͤhrt iſt: da die Nahmen der Beſitzer, von Sixtus Arcerius bis auf P. Scriverius, eigenhaͤndig eingeſchrieben ſind, ſo wuͤrde man mit inneren Beweiſen uͤberfluͤſſige Worte verlieren.
Haſe hat aus dieſer Handſchrift einen Theil der geo- metriſchen Fragmente bekannt gemacht, und buchſtaͤblich wie ſie mit Unzialen in zwey ſchmalen Columnen ge- ſchrieben ſtehen.
Auch hier findet ſich wie wir ſie ſchon aus dem Ab- druck des Hyginus de Castrametatione, und aus dem ſogenannten M. Baro, und ſelbſt dem Titel von dem Trac- tat des M. Betrubius ſehen, grade dieſelbe abſcheu- liche Orthographie welche in der Florentina fuͤr ihre An- beter ein koͤſtlicher Roſt iſt. Es iſt aber nichts anderes als die gemeine roͤmiſche Ausſprache, welche durch das Mit- telalter fortdauerte: in dem Leben von Cola di Rienzo, nach der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts, leſen wir eben ſo, Balerio, Bespasiano, benne, und hingegen vattaglia, havitazione u. ſ. f. Zu Ravenna ſprach und ſchrieb man ſo nicht. Da nun unter den Exarchen die griechiſche Sprache die des Hofs und der Geſchaͤfte war, da es ſo vornehm duͤnkte ſich ihrer zu bedienen daß man in den Urkunden jener Zeit Italieniſch (Latein kann man es nicht mehr nennen) mit griechiſcher Schrift nicht ſel- ten findet, ſo iſt es wohl nichts weniger als ausgemacht daß der Schreiber der Florentina ein Grieche war, ſon- dern viel glaublicher daß er ein eigentlicher Roͤmer gewe- ſen iſt, den Jargon ſeiner Heimath in der Orthogra-
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die Nahmen der Beſitzer, von Sixtus Arcerius bis auf
P. Scriverius, eigenhaͤndig eingeſchrieben ſind, ſo wuͤrde
man mit inneren Beweiſen uͤberfluͤſſige Worte verlieren.
Haſe hat aus dieſer Handſchrift einen Theil der geo-
metriſchen Fragmente bekannt gemacht, und buchſtaͤblich
wie ſie mit Unzialen in zwey ſchmalen Columnen ge-
ſchrieben ſtehen.
Auch hier findet ſich wie wir ſie ſchon aus dem Ab-
druck des Hyginus de Castrametatione, und aus dem
ſogenannten M. Baro, und ſelbſt dem Titel von dem Trac-
tat des M. Betrubius ſehen, grade dieſelbe abſcheu-
liche Orthographie welche in der Florentina fuͤr ihre An-
beter ein koͤſtlicher Roſt iſt. Es iſt aber nichts anderes als
die gemeine roͤmiſche Ausſprache, welche durch das Mit-
telalter fortdauerte: in dem Leben von Cola di Rienzo,
nach der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts, leſen wir
eben ſo, Balerio, Bespasiano, benne, und hingegen
vattaglia, havitazione u. ſ. f. Zu Ravenna ſprach und
ſchrieb man ſo nicht. Da nun unter den Exarchen die
griechiſche Sprache die des Hofs und der Geſchaͤfte war,
da es ſo vornehm duͤnkte ſich ihrer zu bedienen daß man
in den Urkunden jener Zeit Italieniſch (Latein kann man
es nicht mehr nennen) mit griechiſcher Schrift nicht ſel-
ten findet, ſo iſt es wohl nichts weniger als ausgemacht
daß der Schreiber der Florentina ein Grieche war, ſon-
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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/567>, abgerufen am 23.11.2024.
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