Varianten gegeben sind, verbunden mit den obengenann- ten, das Ganze jener ersten Sammlung ausmachen.
7. Vielleicht aber haben sie schon den Hauptcodex vor Augen gehabt, jene Handschrift welche Rigaltius die Arcerianischen Fragmente nennt. Diese be- schreibt er als pervetustum codicem -- grandioribus litteris exaratum (praef.): und Lipsius (Varior. testim. in pr. ed. Goes.) sagt daß sie mit großen römischen Buchstaben, das heißt reinen Uncialen, geschrieben war.
Denn der Codex Arcerianus und der Nansianus von dem Lipsius hier redet, sind dieselbe Handschrift (vgl. Lipsius a. a. O. P. Scriverius praef. ad Vegetium S. 4. ed. 1607.): woraus der eben angeführte Gelehrte des Hyginus Gromaticus herausgab (a. a. O. und Ri- galtius praef.). Der Nansianus ward von Rutgersius dem Rigaltius, es scheint in einer Abschrift, mitgetheilt (Testim. in pr. ed. Goes.). Die Handschrift war ihm, wie jener schreibt, höchst nützlich: aber unter denen die er als benutzt verzeichnet kommt keine vor welche dafür ge- nommen werden könnte, wenn es nicht die so oft ange- führte Arcerianische ist.
Ich hatte die Induction für die Identität beyder Handschriften viel ausführlicher verfolgt, als ich, -- was man wohl am allerwenigsten erwarten konnte, über einen seit zweyhundert Jahren aus dem Gesicht gekommenen Gegenstand eben in den Tagen worin man sich besonders mit ihm beschäftigt Kunde zu erhalten, -- durch die in Bre- dows Epist. Paris. enthaltene Notiz von Hase über diesen Codex überrascht ward. Er befindet sich nämlich, wie es
Varianten gegeben ſind, verbunden mit den obengenann- ten, das Ganze jener erſten Sammlung ausmachen.
7. Vielleicht aber haben ſie ſchon den Hauptcodex vor Augen gehabt, jene Handſchrift welche Rigaltius die Arcerianiſchen Fragmente nennt. Dieſe be- ſchreibt er als pervetustum codicem — grandioribus litteris exaratum (præf.): und Lipſius (Varior. testim. in pr. ed. Goës.) ſagt daß ſie mit großen roͤmiſchen Buchſtaben, das heißt reinen Uncialen, geſchrieben war.
Denn der Codex Arcerianus und der Nanſianus von dem Lipſius hier redet, ſind dieſelbe Handſchrift (vgl. Lipſius a. a. O. P. Scriverius præf. ad Vegetium S. 4. ed. 1607.): woraus der eben angefuͤhrte Gelehrte des Hyginus Gromaticus herausgab (a. a. O. und Ri- galtius præf.). Der Nanſianus ward von Rutgerſius dem Rigaltius, es ſcheint in einer Abſchrift, mitgetheilt (Testim. in pr. ed. Goës.). Die Handſchrift war ihm, wie jener ſchreibt, hoͤchſt nuͤtzlich: aber unter denen die er als benutzt verzeichnet kommt keine vor welche dafuͤr ge- nommen werden koͤnnte, wenn es nicht die ſo oft ange- fuͤhrte Arcerianiſche iſt.
Ich hatte die Induction fuͤr die Identitaͤt beyder Handſchriften viel ausfuͤhrlicher verfolgt, als ich, — was man wohl am allerwenigſten erwarten konnte, uͤber einen ſeit zweyhundert Jahren aus dem Geſicht gekommenen Gegenſtand eben in den Tagen worin man ſich beſonders mit ihm beſchaͤftigt Kunde zu erhalten, — durch die in Bre- dows Epist. Paris. enthaltene Notiz von Haſe uͤber dieſen Codex uͤberraſcht ward. Er befindet ſich naͤmlich, wie es
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Varianten gegeben ſind, verbunden mit den obengenann-
ten, das Ganze jener erſten Sammlung ausmachen.
7. Vielleicht aber haben ſie ſchon den Hauptcodex
vor Augen gehabt, jene Handſchrift welche Rigaltius
die Arcerianiſchen Fragmente nennt. Dieſe be-
ſchreibt er als pervetustum codicem — grandioribus
litteris exaratum (præf.): und Lipſius (Varior. testim.
in pr. ed. Goës.) ſagt daß ſie mit großen roͤmiſchen
Buchſtaben, das heißt reinen Uncialen, geſchrieben war.
Denn der Codex Arcerianus und der Nanſianus
von dem Lipſius hier redet, ſind dieſelbe Handſchrift
(vgl. Lipſius a. a. O. P. Scriverius præf. ad Vegetium
S. 4. ed. 1607.): woraus der eben angefuͤhrte Gelehrte
des Hyginus Gromaticus herausgab (a. a. O. und Ri-
galtius præf.). Der Nanſianus ward von Rutgerſius
dem Rigaltius, es ſcheint in einer Abſchrift, mitgetheilt
(Testim. in pr. ed. Goës.). Die Handſchrift war ihm,
wie jener ſchreibt, hoͤchſt nuͤtzlich: aber unter denen die er
als benutzt verzeichnet kommt keine vor welche dafuͤr ge-
nommen werden koͤnnte, wenn es nicht die ſo oft ange-
fuͤhrte Arcerianiſche iſt.
Ich hatte die Induction fuͤr die Identitaͤt beyder
Handſchriften viel ausfuͤhrlicher verfolgt, als ich, — was
man wohl am allerwenigſten erwarten konnte, uͤber einen
ſeit zweyhundert Jahren aus dem Geſicht gekommenen
Gegenſtand eben in den Tagen worin man ſich beſonders
mit ihm beſchaͤftigt Kunde zu erhalten, — durch die in Bre-
dows Epist. Paris. enthaltene Notiz von Haſe uͤber dieſen
Codex uͤberraſcht ward. Er befindet ſich naͤmlich, wie es
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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 550. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/566>, abgerufen am 23.11.2024.
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