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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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Das Landeigenthum des Staats ist entweder den
Göttern geweiht (sacer) oder menschlicher Benutzung
gewidmet (profanus, humani juris). Spätere Ansicht
machte diese Eintheilung zur höchsten, und unterschied
dann das Eigenthum menschliches Rechts in Gemein-
gut und Privateigenthum 5). Aber eine Schrift welche
offenbar unter Domitian verfaßt ist 6): -- die einzige
unter den Agrimensoren welche zu den classischen gezählt
werden kann, und mit wahrer Rechtswissenschaft ge-
schrieben ist: -- diese sagt, der Boden heiliger Haine sey
unstreitig Eigenthum des römischen Volks 7). Dies
bestätigt die Nachricht bey Livius daß der Tempel und
Hain der Juno zu Lanuvium gemeinschaftliches Eigen-
thum des römischen Volks und des Municipiums ge-
worden sey, als den Lanuvinern das Bürgerrecht ge-
geben ward 8).

Alles Landeigenthum des Staats, menschlichen
Rechts, ist entweder den alten Eigenthümern oder den

5) Gajus l. 1. pr. D. de divis. rer.
6) Das von Rigaltius herausgegebene, von ihm dem Aggenus
zugeschriebene, Fragment de controversiis agrorum, kann,
nach der Art wie Domitians darin gedacht wird, nur unter
seiner Regierung geschrieben seyn (Praestantissimus Domi-
tianus: Tit. de subsecivis p. 69. ed. Goesii
). So kann
niemand nach seinem Tode von dem geredet haben dessen
Nahmen auf allen Denkmählern getilgt ward, wie wir es
noch an den capitolinischen Fasten sehen.
7) Tit. de locis sacris et religiosis p. 74. ed. Goesii.
8) Livius VIII. c. 14.

Das Landeigenthum des Staats iſt entweder den
Goͤttern geweiht (sacer) oder menſchlicher Benutzung
gewidmet (profanus, humani juris). Spaͤtere Anſicht
machte dieſe Eintheilung zur hoͤchſten, und unterſchied
dann das Eigenthum menſchliches Rechts in Gemein-
gut und Privateigenthum 5). Aber eine Schrift welche
offenbar unter Domitian verfaßt iſt 6): — die einzige
unter den Agrimenſoren welche zu den claſſiſchen gezaͤhlt
werden kann, und mit wahrer Rechtswiſſenſchaft ge-
ſchrieben iſt: — dieſe ſagt, der Boden heiliger Haine ſey
unſtreitig Eigenthum des roͤmiſchen Volks 7). Dies
beſtaͤtigt die Nachricht bey Livius daß der Tempel und
Hain der Juno zu Lanuvium gemeinſchaftliches Eigen-
thum des roͤmiſchen Volks und des Municipiums ge-
worden ſey, als den Lanuvinern das Buͤrgerrecht ge-
geben ward 8).

Alles Landeigenthum des Staats, menſchlichen
Rechts, iſt entweder den alten Eigenthuͤmern oder den

5) Gajus l. 1. pr. D. de divis. rer.
6) Das von Rigaltius herausgegebene, von ihm dem Aggenus
zugeſchriebene, Fragment de controversiis agrorum, kann,
nach der Art wie Domitians darin gedacht wird, nur unter
ſeiner Regierung geſchrieben ſeyn (Præstantissimus Domi-
tianus: Tit. de subsecivis p. 69. ed. Goësii
). So kann
niemand nach ſeinem Tode von dem geredet haben deſſen
Nahmen auf allen Denkmaͤhlern getilgt ward, wie wir es
noch an den capitoliniſchen Faſten ſehen.
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[378/0394] Das Landeigenthum des Staats iſt entweder den Goͤttern geweiht (sacer) oder menſchlicher Benutzung gewidmet (profanus, humani juris). Spaͤtere Anſicht machte dieſe Eintheilung zur hoͤchſten, und unterſchied dann das Eigenthum menſchliches Rechts in Gemein- gut und Privateigenthum 5). Aber eine Schrift welche offenbar unter Domitian verfaßt iſt 6): — die einzige unter den Agrimenſoren welche zu den claſſiſchen gezaͤhlt werden kann, und mit wahrer Rechtswiſſenſchaft ge- ſchrieben iſt: — dieſe ſagt, der Boden heiliger Haine ſey unſtreitig Eigenthum des roͤmiſchen Volks 7). Dies beſtaͤtigt die Nachricht bey Livius daß der Tempel und Hain der Juno zu Lanuvium gemeinſchaftliches Eigen- thum des roͤmiſchen Volks und des Municipiums ge- worden ſey, als den Lanuvinern das Buͤrgerrecht ge- geben ward 8). Alles Landeigenthum des Staats, menſchlichen Rechts, iſt entweder den alten Eigenthuͤmern oder den 5) Gajus l. 1. pr. D. de divis. rer. 6) Das von Rigaltius herausgegebene, von ihm dem Aggenus zugeſchriebene, Fragment de controversiis agrorum, kann, nach der Art wie Domitians darin gedacht wird, nur unter ſeiner Regierung geſchrieben ſeyn (Præstantissimus Domi- tianus: Tit. de subsecivis p. 69. ed. Goësii). So kann niemand nach ſeinem Tode von dem geredet haben deſſen Nahmen auf allen Denkmaͤhlern getilgt ward, wie wir es noch an den capitoliniſchen Faſten ſehen. 7) Tit. de locis sacris et religiosis p. 74. ed. Goësii. 8) Livius VIII. c. 14.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/394>, abgerufen am 22.11.2024.