Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.bunen nicht: weil ein andrer aus dem Collegium gleich den Von den beyden Haupttheilen der Gesetzgebung Es ist schon gesagt worden daß die Gesetze der zwölf 13) Auch auf diese Abfassung eines allgemeinen bürgerlichen
und Criminalrechts scheint zu deuten Livius III. c. 34. Se -- omnibus summis infimisque jura aequasse, und c. 56. quod aequandarum legum causa -- consulatu abisset. bunen nicht: weil ein andrer aus dem Collegium gleich den Von den beyden Haupttheilen der Geſetzgebung Es iſt ſchon geſagt worden daß die Geſetze der zwoͤlf 13) Auch auf dieſe Abfaſſung eines allgemeinen buͤrgerlichen
und Criminalrechts ſcheint zu deuten Livius III. c. 34. Se — omnibus summis infimisque jura æquasse, und c. 56. quod æquandarum legum causa — consulatu abisset. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0125" n="109"/> bunen nicht: weil ein andrer aus dem Collegium gleich den<lb/> Tribunen Huͤlfe gewaͤhrte, wenn das Volk von dem<lb/> Spruch eines ſeiner Collegen provocirte. Einmuͤthig un-<lb/> ter ſich, gerecht gegen das Volk, geliebt, in tiefem Frie-<lb/> den, verwalteten ſie die Republik ſo ruhmwuͤrdig daß alle<lb/> Staͤnde die Veraͤnderung als Gluͤck prieſen.</p><lb/> <p>Von den beyden Haupttheilen der Geſetzgebung<lb/> konnte die Verfaſſung des Privatrechts ohne Gefahr einem<lb/> von beyden Staͤnden ausſchließlich anvertraut werden:<lb/> denn nur ein blindes Vorurtheil haͤtte der Verwirrung des<lb/> Rechts das Wort reden koͤnnen; ſie brachte niemanden<lb/> Vortheil. Auch waren die Decemvirn nicht Geſetzerfinder,<lb/> ſondern ihr erſtes Geſchaͤft war ſchon guͤltige Geſetze zu<lb/> ſammeln; wie die herkoͤmmlichen germaniſcher Voͤlker<lb/> aufgeſchrieben ſind: dann lag ihnen ob aus allen zu waͤh-<lb/> len was allgemein guͤltig in Kraft treten ſollte: ihre Aus-<lb/> wahl zu ergaͤnzen: die Willkuͤhr wo ſie herrſchte gegen feſte<lb/> Regeln zu vertauſchen. Sie erfuͤllten ihren Beruf ein all-<lb/> gemeines roͤmiſches Recht anſtatt der bisherigen Standes-<lb/> und Localrechte zu verfaſſen <note place="foot" n="13)">Auch auf dieſe Abfaſſung eines allgemeinen buͤrgerlichen<lb/> und Criminalrechts ſcheint zu deuten Livius <hi rendition="#aq">III. c. 34. Se —<lb/> omnibus summis infimisque jura æquasse,</hi> und <hi rendition="#aq">c. 56. quod<lb/> æquandarum legum causa — consulatu abisset.</hi></note>.</p><lb/> <p>Es iſt ſchon geſagt worden daß die Geſetze der zwoͤlf<lb/> Tafeln, ſo weit ihr Inhalt bekannt iſt, durchaus eigen-<lb/> thuͤmlich italiſch, und weder von griechiſcher Philoſophie<lb/> noch von griechiſcher Staatsklugheit abgeleitet waren.<lb/> Eine alte Sage nennt zwar als Gehuͤlfen der Decemvirn<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [109/0125]
bunen nicht: weil ein andrer aus dem Collegium gleich den
Tribunen Huͤlfe gewaͤhrte, wenn das Volk von dem
Spruch eines ſeiner Collegen provocirte. Einmuͤthig un-
ter ſich, gerecht gegen das Volk, geliebt, in tiefem Frie-
den, verwalteten ſie die Republik ſo ruhmwuͤrdig daß alle
Staͤnde die Veraͤnderung als Gluͤck prieſen.
Von den beyden Haupttheilen der Geſetzgebung
konnte die Verfaſſung des Privatrechts ohne Gefahr einem
von beyden Staͤnden ausſchließlich anvertraut werden:
denn nur ein blindes Vorurtheil haͤtte der Verwirrung des
Rechts das Wort reden koͤnnen; ſie brachte niemanden
Vortheil. Auch waren die Decemvirn nicht Geſetzerfinder,
ſondern ihr erſtes Geſchaͤft war ſchon guͤltige Geſetze zu
ſammeln; wie die herkoͤmmlichen germaniſcher Voͤlker
aufgeſchrieben ſind: dann lag ihnen ob aus allen zu waͤh-
len was allgemein guͤltig in Kraft treten ſollte: ihre Aus-
wahl zu ergaͤnzen: die Willkuͤhr wo ſie herrſchte gegen feſte
Regeln zu vertauſchen. Sie erfuͤllten ihren Beruf ein all-
gemeines roͤmiſches Recht anſtatt der bisherigen Standes-
und Localrechte zu verfaſſen 13).
Es iſt ſchon geſagt worden daß die Geſetze der zwoͤlf
Tafeln, ſo weit ihr Inhalt bekannt iſt, durchaus eigen-
thuͤmlich italiſch, und weder von griechiſcher Philoſophie
noch von griechiſcher Staatsklugheit abgeleitet waren.
Eine alte Sage nennt zwar als Gehuͤlfen der Decemvirn
13) Auch auf dieſe Abfaſſung eines allgemeinen buͤrgerlichen
und Criminalrechts ſcheint zu deuten Livius III. c. 34. Se —
omnibus summis infimisque jura æquasse, und c. 56. quod
æquandarum legum causa — consulatu abisset.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |