Einige haben daher den alten Mann, obgleich mit einigem Kopfschütteln, seyn lassen, wie er ist. Andere hingegen, weise systematische Männer, ha- ben ihn dadurch völlig in die Enge zu treiben ver- meint, daß sie ihm demonstrirt haben, sein eigner Charakter, (in welchem ohnedieß, wenn man die in dem Gedichte Wilhelmine befindlichen Nachrichten, für historisch richtig annähme, vieles bedenklich seyn müsse,) könne gar nicht zusammenhängen, wenn er bey seinen herrlichen theologischen Ein- sichten, zugleich an ein so ungereimtes Ding, wie die Apokalypse sey, ferner glauben wollte. Aber hierbey ist der gute Sebaldus, wider Vermuthen, ungeduldig geworden, welches diese, übrigens tie fen Kenner der menschlichen Natur, mit seinem sonst so sanften Charakter wieder nicht zusammen- zureimen wußten.
Sie haben vielleicht dabey nur nicht gleich an eine sehr gemeine Bemerkung gedacht, welche
durch
Einige haben daher den alten Mann, obgleich mit einigem Kopfſchuͤtteln, ſeyn laſſen, wie er iſt. Andere hingegen, weiſe ſyſtematiſche Maͤnner, ha- ben ihn dadurch voͤllig in die Enge zu treiben ver- meint, daß ſie ihm demonſtrirt haben, ſein eigner Charakter, (in welchem ohnedieß, wenn man die in dem Gedichte Wilhelmine befindlichen Nachrichten, fuͤr hiſtoriſch richtig annaͤhme, vieles bedenklich ſeyn muͤſſe,) koͤnne gar nicht zuſammenhaͤngen, wenn er bey ſeinen herrlichen theologiſchen Ein- ſichten, zugleich an ein ſo ungereimtes Ding, wie die Apokalypſe ſey, ferner glauben wollte. Aber hierbey iſt der gute Sebaldus, wider Vermuthen, ungeduldig geworden, welches dieſe, uͤbrigens tie fen Kenner der menſchlichen Natur, mit ſeinem ſonſt ſo ſanften Charakter wieder nicht zuſammen- zureimen wußten.
Sie haben vielleicht dabey nur nicht gleich an eine ſehr gemeine Bemerkung gedacht, welche
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[170[169]/0184]
Einige haben daher den alten Mann, obgleich
mit einigem Kopfſchuͤtteln, ſeyn laſſen, wie er iſt.
Andere hingegen, weiſe ſyſtematiſche Maͤnner, ha-
ben ihn dadurch voͤllig in die Enge zu treiben ver-
meint, daß ſie ihm demonſtrirt haben, ſein eigner
Charakter, (in welchem ohnedieß, wenn man die in
dem Gedichte Wilhelmine befindlichen Nachrichten,
fuͤr hiſtoriſch richtig annaͤhme, vieles bedenklich
ſeyn muͤſſe,) koͤnne gar nicht zuſammenhaͤngen,
wenn er bey ſeinen herrlichen theologiſchen Ein-
ſichten, zugleich an ein ſo ungereimtes Ding, wie
die Apokalypſe ſey, ferner glauben wollte. Aber
hierbey iſt der gute Sebaldus, wider Vermuthen,
ungeduldig geworden, welches dieſe, uͤbrigens tie
fen Kenner der menſchlichen Natur, mit ſeinem
ſonſt ſo ſanften Charakter wieder nicht zuſammen-
zureimen wußten.
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Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 3. Berlin u. a., 1776, S. 170[169]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_nothanker03_1776/184>, abgerufen am 02.05.2024.
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