Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 1. Berlin u. a., 1773."Aber wollten ihm doch nicht durch einen andern "Herr! Herr! -- Wofür sieht er mich an? das "Mein Feind, Herr Major, kann sich nicht ver- "das K 3
„Aber wollten ihm doch nicht durch einen andern „Herr! Herr! — Wofuͤr ſieht er mich an? das „Mein Feind, Herr Major, kann ſich nicht ver- „das K 3
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„Aber wollten ihm doch nicht durch einen andern
„hinterruͤcks einen Dolch in die Seite ſtoßen laßen?—
„Herr! Herr! — Wofuͤr ſieht er mich an? das
„Weiße im Auge ſehe ich ſelbſt meinem Feinde, und
„laß ihn denn ſich vertheidigen wenn er kann.‟
„Mein Feind, Herr Major, kann ſich nicht ver-
„theidigen. Jſt es Jhnen anſtaͤndig, einem verthei-
„digungsloſen Manne den Dolch ins Herz zu ſtoßen?
„Wuͤrde es mir anſtaͤndig ſeyn? Mein Stand verbie-
„tet mir, Unrecht mit dem Schwerdte zu raͤchen,
„meine Religion gebietet mir, es zu vergeben und
„Boͤſes mit Gutem zu vergelten. Jch waͤre nicht werth
„Friede und Verſoͤhnung gepredigt zu haben, wenn
„ich durch Sie, an meinem Feinde, der ohne Verthei-
„digung in Jhrer Gewalt iſt, mich raͤchen, wenn
„ich dieſe ſchreckliche Rache, bis auf einen unſchuldi-
„gen Juͤngling erſtrecken wolte, der mich nie beleidigt
„hat, noch mehr, der mein Gaſtfreund iſt, der in
„meiner elenden Schlafſtelle Schutz und Zuflucht ge-
„ſucht hat. — Nein Herr Major erniedrigen Sie
„mich nicht ſo ſehr — Laſſen Sie den jungen Menſchen
„frey. Laſſen Sie mich an dem Vater eine viel edlere
„Rache nehmen, die Rache, zu empfinden daß der, den
„er beleidigt hat, ſein wahrer Freund iſt. Seine Be-
„ſtrafung uͤberlaſſen Sie ſeinem eigenen Gewiſſen,
„das
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