Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.Der erste Theil deß Frewdenspiegels. Wenn wir werden zu dir kommen/ O du Brunn derIdem in Solilo- Da werden wir in deinem Liecht sehen das Liecht. Denn Was heisset aber/ dich sehen von Angesicht zu Ange- werde J iij
Der erſte Theil deß Frewdenſpiegels. Wenn wir werden zu dir kommen/ O du Brunn derIdem in Solilo- Da werden wir in deinem Liecht ſehen das Liecht. Denn Was heiſſet aber/ dich ſehen von Angeſicht zu Ange- werde J iij
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Der erſte Theil deß Frewdenſpiegels.
Wenn wir werden zu dir kommen/ O du Brunn der
Weißheit/ zu dir du vnverweßliches Liecht/ vnnd zu dir du
ewigbrennendes Liecht/ daß wir dich nicht/ als durch ein
Spiegel im tunckeln Wort/ ſondern von Angeſicht zu An-
geſicht ſehen/ als denn wirt vnſers Hertzen Wundſch/ mit
Gütern erſättiget werden: Denn es wirdt von auſſen nichts
fürlauffen/ das man begere/ ohne dich allein HErr/ du hö-
heſtes Gut/ der du wirſt ſeyn der Lohn aller Gottſeligen/ vnd
jhre Ehren Krone/ wie auch die ewige Frewde/ vber jhre
Häupter/ daß du ſie befriedigeſt/ inwendig vnnd außwendig
mit deinem Frieden/ welcher höher iſt denn alle Vernunfft/
Da werden wir dich recht ſehen/ da werden wir dich recht lie-
ben/ da werden wir dich recht loben.
Idem in Solilo-
quijs cap. 36.
1. Cor. 13.
Gen. 15.
Apoc. 2.
2. Timot. 4.
Philip. 4.
Da werden wir in deinem Liecht ſehen das Liecht. Denn
bey dir iſt die lebendige Quelle/ vnnd in deinem Liecht wer-
den wir ſehen das Liecht. Was iſt aber das für ein Liecht?
Es iſt ein vnermeßlich Liecht/ ein Geiſtlich Liecht/ ein vnver-
weßlich vnnd vnbegreifflich Liecht: Ja es iſt ein vnvergäng-
lich Liecht/ ein ewig brennendes Liecht/ ein Liecht dahin nie-
mant kom̃en kan/ ein vnerſchaffen Liecht/ ein Liecht d’ Warheit
vnnd ein Göttlich Liecht/ welchs auch der Engel Augen er-
leuchtet/ welchs die ſchöne Jugend der Heyligen erfreuwet/
welchs iſt ein Liecht aller Liechter/ vnd eine lebendige Quelle.
Solches alles biſtu HErr mein Gott. Denn du biſt das
Liecht/ in welchem Liecht wir werden ſehen das Liecht/ nem-
lich dich werden wir ſehen in dir ſelbſt/ vnnd in dem hellen
Schein deines Antlitz/ weñ wir dich werden ſehen von Ange-
ſicht zu Angeſicht.
Beſchreibung
deß ewigen ſeli-
gen Liechts/
welchs die Auß-
erwehlten im
Himmel ſehen.
Was heiſſet aber/ dich ſehen von Angeſicht zu Ange-
ſicht/ anders/ denn/ wie es der Apoſtel erkläret/ erkennen/
gleich wie ich bin erkandt worden? Jch werde deine Warheit
vnnd deine Herrligkeit (das iſt) dein Antlitz erkennen: Jch
werde
Was da heiſſet/
Gott von An-
geſicht zu Ange-
ſicht ſehen.
J iij
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