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Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

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Poetisch- und Musikalisches Lust-
Wie aber sol ich solches machen/
Bey welchem Ende greiff' ichs an?
Denn Freyen sind nicht schlechte Sachen/
Wer bringt mich hin auf solche Bahn/
Allwo mein Hertz ein Hertzchen findt/
Das mich mit gleicher Liebe bindt?
Als er nun saß in den Gedanken/
Und dachte bald auff diß und daß/
Jn einem steten Wechsel-wauken/
Legt' er sich endlich in das Graß.
Und fiel/ als er entschlaffen kaum
Jn einen lieb gewünschten Traum/
Jhm daucht' in seinem sanften Schlafe
Bey seiner honigsüssen Ruh/
Als wenn durch seine Herde Schafe/
Kupido auff ihn gienge zu.
Kupido jener lose Knecht/
Und ihme diese Bottschafft brächt:
Hör auff mein Freund dich zu bedänken/
Mein ädler Filidor halt' inn/
Dein abgequältes Hertz zukränken/
Von wegen einer Schäferinn:
Der Himmel den du stets geliebt/
Dir ein vergnüglichs Mittel gibt.
Heut' hab ich über alles hoffen/
Mein Filidor nur dir zu gut/
Ein ausserwehltes Hertz getroffen/
So schon in keuscher Liebesgluth/
Wiewol zur Zeit noch heimlich/ brennt.
Und schweigend sich die Liebste nennt/
Sie
Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt-
Wie aber ſol ich ſolches machen/
Bey welchem Ende greiff’ ichs an?
Denn Freyen ſind nicht ſchlechte Sachen/
Wer bringt mich hin auf ſolche Bahn/
Allwo mein Hertz ein Hertzchen findt/
Das mich mit gleicher Liebe bindt?
Als er nun ſaß in den Gedanken/
Und dachte bald auff diß und daß/
Jn einem ſteten Wechſel-wauken/
Legt’ er ſich endlich in das Graß.
Und fiel/ als er entſchlaffen kaum
Jn einen lieb gewuͤnſchten Traum/
Jhm daucht’ in ſeinem ſanften Schlafe
Bey ſeiner honigſuͤſſen Ruh/
Als wenn durch ſeine Herde Schafe/
Kupido auff ihn gienge zu.
Kupido jener loſe Knecht/
Und ihme dieſe Bottſchafft braͤcht:
Hoͤr auff mein Freund dich zu bedaͤnken/
Mein aͤdler Filidor halt’ inn/
Dein abgequaͤltes Hertz zukraͤnken/
Von wegen einer Schaͤferinn:
Der Himmel den du ſtets geliebt/
Dir ein vergnuͤglichs Mittel gibt.
Heut’ hab ich uͤber alles hoffen/
Mein Filidor nur dir zu gut/
Ein auſſerwehltes Hertz getroffen/
So ſchon in keuſcher Liebesgluth/
Wiewol zur Zeit noch heimlich/ brennt.
Und ſchweigend ſich die Liebſte nennt/
Sie
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[118/0144] Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt- Wie aber ſol ich ſolches machen/ Bey welchem Ende greiff’ ichs an? Denn Freyen ſind nicht ſchlechte Sachen/ Wer bringt mich hin auf ſolche Bahn/ Allwo mein Hertz ein Hertzchen findt/ Das mich mit gleicher Liebe bindt? Als er nun ſaß in den Gedanken/ Und dachte bald auff diß und daß/ Jn einem ſteten Wechſel-wauken/ Legt’ er ſich endlich in das Graß. Und fiel/ als er entſchlaffen kaum Jn einen lieb gewuͤnſchten Traum/ Jhm daucht’ in ſeinem ſanften Schlafe Bey ſeiner honigſuͤſſen Ruh/ Als wenn durch ſeine Herde Schafe/ Kupido auff ihn gienge zu. Kupido jener loſe Knecht/ Und ihme dieſe Bottſchafft braͤcht: Hoͤr auff mein Freund dich zu bedaͤnken/ Mein aͤdler Filidor halt’ inn/ Dein abgequaͤltes Hertz zukraͤnken/ Von wegen einer Schaͤferinn: Der Himmel den du ſtets geliebt/ Dir ein vergnuͤglichs Mittel gibt. Heut’ hab ich uͤber alles hoffen/ Mein Filidor nur dir zu gut/ Ein auſſerwehltes Hertz getroffen/ So ſchon in keuſcher Liebesgluth/ Wiewol zur Zeit noch heimlich/ brennt. Und ſchweigend ſich die Liebſte nennt/ Sie

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/144>, abgerufen am 09.05.2024.