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Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

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Poetisch- und Musikalisches Lust-
und das/ weil Gott in grosser Güte
Dem halberstorbnen Vaterland/
Aus recht-mitleidendem Gemühte.
gebohren seine Gnadenhand/
Und ihm numehr gesaget zu/
Die viel gewünschte Friedensruh.
Drüm lebet wol ihr liebste Brüder/
Lebt wol ihr gute Preussen ihr/
Wer weiß auch ob ich sehe wieder
Dich weit-berühmten Pregel hier
Zu guter Nacht du liebes Vieh/
Sey wol gesegnet je ünd je.
Es bringet mir zwar grosse Schmertzen
Das ich so hinterlassen muß/
So manche liebe teutsche Hertzen.
Was meinst du wol/ mein Tytirus?
Wie? wird dirs nicht zu Sinne gehn/
Wenn du mich nicht wirst bey dir sehn?
Jch meine ja. Doch sey zu frieden/
Laß dieß Verhängnüß also gehn/
Der Himmel der uns nun geschieden/
Der wird auch lassen dieß geschehn/
Daß wir vielleicht in kurtzer Zeit/
uns wiedersehn in Fröligkeit.
Eh aber ich von hinnen reise/
So höret liebe Brüder zu/
Hör zu eh ich aus diesem Kreyse/
Mein Sylvius du Teutscher Du/
Was doch amtzo neues sey/
Jn der Prussilschen Schäferey.
Du
Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt-
und das/ weil Gott in groſſer Guͤte
Dem halberſtorbnen Vaterland/
Aus recht-mitleidendem Gemuͤhte.
gebohren ſeine Gnadenhand/
Und ihm numehr geſaget zu/
Die viel gewuͤnſchte Friedensruh.
Druͤm lebet wol ihr liebſte Bruͤder/
Lebt wol ihr gute Preuſſen ihr/
Wer weiß auch ob ich ſehe wieder
Dich weit-beruͤhmten Pregel hier
Zu guter Nacht du liebes Vieh/
Sey wol geſegnet je uͤnd je.
Es bringet mir zwar groſſe Schmertzen
Das ich ſo hinterlaſſen muß/
So manche liebe teutſche Hertzen.
Was meinſt du wol/ mein Tytirus?
Wie? wird dirs nicht zu Sinne gehn/
Wenn du mich nicht wirſt bey dir ſehn?
Jch meine ja. Doch ſey zu frieden/
Laß dieß Verhaͤngnuͤß alſo gehn/
Der Himmel der uns nun geſchieden/
Der wird auch laſſen dieß geſchehn/
Daß wir vielleicht in kurtzer Zeit/
uns wiederſehn in Froͤligkeit.
Eh aber ich von hinnen reiſe/
So hoͤret liebe Bruͤder zu/
Hoͤr zu eh ich aus dieſem Kreyſe/
Mein Sylvius du Teutſcher Du/
Was doch amtzo neues ſey/
Jn der Pruſſilſchen Schaͤferey.
Du
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[114/0140] Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt- und das/ weil Gott in groſſer Guͤte Dem halberſtorbnen Vaterland/ Aus recht-mitleidendem Gemuͤhte. gebohren ſeine Gnadenhand/ Und ihm numehr geſaget zu/ Die viel gewuͤnſchte Friedensruh. Druͤm lebet wol ihr liebſte Bruͤder/ Lebt wol ihr gute Preuſſen ihr/ Wer weiß auch ob ich ſehe wieder Dich weit-beruͤhmten Pregel hier Zu guter Nacht du liebes Vieh/ Sey wol geſegnet je uͤnd je. Es bringet mir zwar groſſe Schmertzen Das ich ſo hinterlaſſen muß/ So manche liebe teutſche Hertzen. Was meinſt du wol/ mein Tytirus? Wie? wird dirs nicht zu Sinne gehn/ Wenn du mich nicht wirſt bey dir ſehn? Jch meine ja. Doch ſey zu frieden/ Laß dieß Verhaͤngnuͤß alſo gehn/ Der Himmel der uns nun geſchieden/ Der wird auch laſſen dieß geſchehn/ Daß wir vielleicht in kurtzer Zeit/ uns wiederſehn in Froͤligkeit. Eh aber ich von hinnen reiſe/ So hoͤret liebe Bruͤder zu/ Hoͤr zu eh ich aus dieſem Kreyſe/ Mein Sylvius du Teutſcher Du/ Was doch amtzo neues ſey/ Jn der Pruſſilſchen Schaͤferey. Du

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/140>, abgerufen am 09.05.2024.