Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Filamon. die Edele und an sonderbahren Schönheiten alleandere Schäferinnen leicht übertreffende Belli- flora/ der lang aus geflogenes Haare/ welche die güldenen Sonnen-stralen gleichsam vermehreten/ mit einen Rosmarien Kräntzlein bekrönet waren/ in einen weissen seydenen und mit Gold durch- stikten Venus Kleide/ und den letzlich alle andere Schäferinnen gefolget sind. Als sie nun aber zu dem Altar hin zu kamen/ ist O Venus deine Gunst laß uns allzeit regieren/ Und zu dem Wolfarts-Weg uns beyde Nymfen führen/ Drum bringen wir Geschenk/ und wollen allzeit seyn Verpflichte/ Venus/ dir/ dich stelle günstig ein. Nach geendigten solchen Worten/ sind die beide Ach
Filamon. die Edele und an ſonderbahren Schoͤnheiten alleandere Schaͤferinnen leicht uͤbertreffende Belli- flora/ der lang aus geflogenes Haare/ welche die guͤldenen Sonnen-ſtralen gleichſam vermehreten/ mit einen Roſmarien Kraͤntzlein bekroͤnet waren/ in einen weiſſen ſeydenen und mit Gold durch- ſtikten Venus Kleide/ und den letzlich alle andere Schaͤferinnen gefolget ſind. Als ſie nun aber zu dem Altar hin zu kamen/ iſt O Venus deine Gunſt laß uns allzeit regieren/ Und zu dem Wolfarts-Weg uns beyde Nymfen fuͤhren/ Drum bringen wir Geſchenk/ und wollen allzeit ſeyn Verpflichte/ Venus/ dir/ dich ſtelle guͤnſtig ein. Nach geendigten ſolchen Worten/ ſind die beide Ach
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Filamon.
die Edele und an ſonderbahren Schoͤnheiten alle
andere Schaͤferinnen leicht uͤbertreffende Belli-
flora/ der lang aus geflogenes Haare/ welche die
guͤldenen Sonnen-ſtralen gleichſam vermehreten/
mit einen Roſmarien Kraͤntzlein bekroͤnet waren/
in einen weiſſen ſeydenen und mit Gold durch-
ſtikten Venus Kleide/ und den letzlich alle andere
Schaͤferinnen gefolget ſind.
Als ſie nun aber zu dem Altar hin zu kamen/ iſt
das Adeliche Huͤrten-Knaͤblein auf die rechte Sei-
ten/ das zarte Jungfraͤulein auf die linke des
Altars/ mit ihren hellbrennenden Fakkeln darge-
ſtellet worden/ durch einen darzu abſonderlichen
tuͤchtigen und wolverſtaͤndigen Schaͤfer/ alles
alſo angeordnet: Umb den Altar ſind alle herlich
Muſicirende Schaͤferinnen und Schaͤfer zierligſt
herumb geſtanden/ vor denſelben aber gekniet der
Edler Filamon mit ſeiner vertrauten Belliflora
dieſe wort ſprechende:
O Venus deine Gunſt laß uns allzeit regieren/
Und zu dem Wolfarts-Weg uns beyde Nymfen fuͤhren/
Drum bringen wir Geſchenk/ und wollen allzeit ſeyn
Verpflichte/ Venus/ dir/ dich ſtelle guͤnſtig ein.
Nach geendigten ſolchen Worten/ ſind die beide
verehlichten aufgeſtanden/ und die von ihren
Haͤuptern genommene Kraͤntzlein mit etlichen
andern ſchoͤnen Blumen geopffert/ und ſind dar-
auf ferner alle anweſende/ und wol geſchmuͤkte und
kunſtreiche Schaͤfer und Schaͤferinnen faſt ſtille
worden/ mit ihren Muſiciren etwas inne gehal-
ten/ und nach dem ſie mit geſampten Hauffen
auf die Knie nieder zur Erden gefallen/ folgende
Wort geredet:
Ach
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