Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Lieb-erfreute
mel gleichsamb mit Freuden alles gewolkichte ab-
geleget/ hat sich die gantze Hirten anwesende Brü-
derschafft in deß Edelen Daphnis Behausung ein-
gestellet; Von dannen sie dan in bester Ordnung
nach des Edelen Filamons Behausung (welcher
seine hertzallerliebsten Bellifloren/ mit ihren zwo
Aufwarterinnen/ bey sich hatte/ und auf die Edele
Schäfer-Zunfft wartete) je zwene und zwene sich
hin zu gemacht/ da sie dan auch/ nach dem sie von
den zweyen Verliebten auf das freundlichste/
mit gebührender Danksagung und Ehr-erbie-
tung/ neben Anerbietung bereitwilligster Ehren-
Dienste/ statlichen empfangen/ nach der Göttin
Venus Altar/ so auf einem über aus lustigen/ und
etwas erhöheten Orte in dem Walde gelegen
war/ so bald sie vermocht/ sind fortgangen/ und
zwar in folgender Ordnung. Voran sind etzliche
Schäfer so in der Musike am besten erfahren/
schön musicirende vorangangen; Diesen ist ge-
folget ein Adeliches Hürten Knäbelein/ mit einer
brennenden Fakel/ darauf der Edler und grün
bekräntzter Filamon als Bräutigam/ in einen
schönen und köstlichen Hürten Habit/ von zweyen
fürnehmen und hoch Adelichen Schäfern be-
gleitet/ und den die gesampt Hürten-Brüder in
richtiger Ordnung gefolget: Etzliche wenige
Schritten hernach/ sind nicht anders als fürneh-
me Königliche Princessinnen/ mit überaus schö-
nen Kleidern/ doch alle nach der Adelichen Schä-
fer Arth zu gerichtet/ angethan nachgangen
die lieblich und süß Musicirende Schäferinnen/
welche imgleichen ein holdseliges und schön be-
kleidetes Adeliches Jungfräulein/ mit einer
brennenden Fakkel/ hinter sich gehabt. Darnegst

die

Der Lieb-erfreute
mel gleichſamb mit Freuden alles gewolkichte ab-
geleget/ hat ſich die gantze Hirten anweſende Bruͤ-
derſchafft in deß Edelen Daphnis Behauſung ein-
geſtellet; Von dannen ſie dan in beſter Ordnung
nach des Edelen Filamons Behauſung (welcher
ſeine hertzallerliebſten Bellifloren/ mit ihren zwo
Aufwarterinnen/ bey ſich hatte/ und auf die Edele
Schaͤfer-Zunfft wartete) je zwene und zwene ſich
hin zu gemacht/ da ſie dan auch/ nach dem ſie von
den zweyen Verliebten auf das freundlichſte/
mit gebuͤhrender Dankſagung und Ehr-erbie-
tung/ neben Anerbietung bereitwilligſter Ehren-
Dienſte/ ſtatlichen empfangen/ nach der Goͤttin
Venus Altar/ ſo auf einem uͤber aus luſtigen/ und
etwas erhoͤheten Orte in dem Walde gelegen
war/ ſo bald ſie vermocht/ ſind fortgangen/ und
zwar in folgender Ordnung. Voran ſind etzliche
Schaͤfer ſo in der Muſike am beſten erfahren/
ſchoͤn muſicirende vorangangen; Dieſen iſt ge-
folget ein Adeliches Huͤrten Knaͤbelein/ mit einer
brennenden Fakel/ darauf der Edler und gruͤn
bekraͤntzter Filamon als Braͤutigam/ in einen
ſchoͤnen und koͤſtlichen Huͤrten Habit/ von zweyen
fuͤrnehmen und hoch Adelichen Schaͤfern be-
gleitet/ und den die geſampt Huͤrten-Bruͤder in
richtiger Ordnung gefolget: Etzliche wenige
Schritten hernach/ ſind nicht anders als fuͤrneh-
me Koͤnigliche Princeſſinnen/ mit uͤberaus ſchoͤ-
nen Kleidern/ doch alle nach der Adelichen Schaͤ-
fer Arth zu gerichtet/ angethan nachgangen
die lieblich und ſuͤß Muſicirende Schaͤferinnen/
welche imgleichen ein holdſeliges und ſchoͤn be-
kleidetes Adeliches Jungfraͤulein/ mit einer
brennenden Fakkel/ hinter ſich gehabt. Darnegſt

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0388" n="310"/><fw place="top" type="header">Der Lieb-erfreute</fw><lb/>
mel gleich&#x017F;amb mit Freuden alles gewolkichte ab-<lb/>
geleget/ hat &#x017F;ich die gantze Hirten anwe&#x017F;ende Bru&#x0364;-<lb/>
der&#x017F;chafft in deß Edelen Daphnis Behau&#x017F;ung ein-<lb/>
ge&#x017F;tellet; Von dannen &#x017F;ie dan in be&#x017F;ter Ordnung<lb/>
nach des Edelen Filamons Behau&#x017F;ung (welcher<lb/>
&#x017F;eine hertzallerlieb&#x017F;ten Bellifloren/ mit ihren zwo<lb/>
Aufwarterinnen/ bey &#x017F;ich hatte/ und auf die Edele<lb/>
Scha&#x0364;fer-Zunfft wartete) je zwene und zwene &#x017F;ich<lb/>
hin zu gemacht/ da &#x017F;ie dan auch/ nach dem &#x017F;ie von<lb/>
den zweyen Verliebten auf das freundlich&#x017F;te/<lb/>
mit gebu&#x0364;hrender Dank&#x017F;agung und Ehr-erbie-<lb/>
tung/ neben Anerbietung bereitwillig&#x017F;ter Ehren-<lb/>
Dien&#x017F;te/ &#x017F;tatlichen empfangen/ nach der Go&#x0364;ttin<lb/>
Venus Altar/ &#x017F;o auf einem u&#x0364;ber aus lu&#x017F;tigen/ und<lb/>
etwas erho&#x0364;heten Orte in dem Walde gelegen<lb/>
war/ &#x017F;o bald &#x017F;ie vermocht/ &#x017F;ind fortgangen/ und<lb/>
zwar in folgender Ordnung. Voran &#x017F;ind etzliche<lb/>
Scha&#x0364;fer &#x017F;o in der Mu&#x017F;ike am be&#x017F;ten erfahren/<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n mu&#x017F;icirende vorangangen; Die&#x017F;en i&#x017F;t ge-<lb/>
folget ein Adeliches Hu&#x0364;rten Kna&#x0364;belein/ mit einer<lb/>
brennenden Fakel/ darauf der Edler und gru&#x0364;n<lb/>
bekra&#x0364;ntzter Filamon als Bra&#x0364;utigam/ in einen<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;nen und ko&#x0364;&#x017F;tlichen Hu&#x0364;rten Habit/ von zweyen<lb/>
fu&#x0364;rnehmen und hoch Adelichen Scha&#x0364;fern be-<lb/>
gleitet/ und den die ge&#x017F;ampt Hu&#x0364;rten-Bru&#x0364;der in<lb/>
richtiger Ordnung gefolget: Etzliche wenige<lb/>
Schritten hernach/ &#x017F;ind nicht anders als fu&#x0364;rneh-<lb/>
me Ko&#x0364;nigliche Prince&#x017F;&#x017F;innen/ mit u&#x0364;beraus &#x017F;cho&#x0364;-<lb/>
nen Kleidern/ doch alle nach der Adelichen Scha&#x0364;-<lb/>
fer Arth zu gerichtet/ angethan nachgangen<lb/>
die lieblich und &#x017F;u&#x0364;ß Mu&#x017F;icirende Scha&#x0364;ferinnen/<lb/>
welche imgleichen ein hold&#x017F;eliges und &#x017F;cho&#x0364;n be-<lb/>
kleidetes Adeliches Jungfra&#x0364;ulein/ mit einer<lb/>
brennenden Fakkel/ hinter &#x017F;ich gehabt. Darneg&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[310/0388] Der Lieb-erfreute mel gleichſamb mit Freuden alles gewolkichte ab- geleget/ hat ſich die gantze Hirten anweſende Bruͤ- derſchafft in deß Edelen Daphnis Behauſung ein- geſtellet; Von dannen ſie dan in beſter Ordnung nach des Edelen Filamons Behauſung (welcher ſeine hertzallerliebſten Bellifloren/ mit ihren zwo Aufwarterinnen/ bey ſich hatte/ und auf die Edele Schaͤfer-Zunfft wartete) je zwene und zwene ſich hin zu gemacht/ da ſie dan auch/ nach dem ſie von den zweyen Verliebten auf das freundlichſte/ mit gebuͤhrender Dankſagung und Ehr-erbie- tung/ neben Anerbietung bereitwilligſter Ehren- Dienſte/ ſtatlichen empfangen/ nach der Goͤttin Venus Altar/ ſo auf einem uͤber aus luſtigen/ und etwas erhoͤheten Orte in dem Walde gelegen war/ ſo bald ſie vermocht/ ſind fortgangen/ und zwar in folgender Ordnung. Voran ſind etzliche Schaͤfer ſo in der Muſike am beſten erfahren/ ſchoͤn muſicirende vorangangen; Dieſen iſt ge- folget ein Adeliches Huͤrten Knaͤbelein/ mit einer brennenden Fakel/ darauf der Edler und gruͤn bekraͤntzter Filamon als Braͤutigam/ in einen ſchoͤnen und koͤſtlichen Huͤrten Habit/ von zweyen fuͤrnehmen und hoch Adelichen Schaͤfern be- gleitet/ und den die geſampt Huͤrten-Bruͤder in richtiger Ordnung gefolget: Etzliche wenige Schritten hernach/ ſind nicht anders als fuͤrneh- me Koͤnigliche Princeſſinnen/ mit uͤberaus ſchoͤ- nen Kleidern/ doch alle nach der Adelichen Schaͤ- fer Arth zu gerichtet/ angethan nachgangen die lieblich und ſuͤß Muſicirende Schaͤferinnen/ welche imgleichen ein holdſeliges und ſchoͤn be- kleidetes Adeliches Jungfraͤulein/ mit einer brennenden Fakkel/ hinter ſich gehabt. Darnegſt die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/388
Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/388>, abgerufen am 18.06.2024.