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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Filamon.
sonder alle Falschheit verliebtes Hertze in dem
Prüf-Ofen der rechten Keuschheits-Liebe satsam
beweret gefunden/ sind sie heute Vormittage ohn
gefehr/ doch durch unzweifliche Schikkung der
allsehenden Götter in dem Walde zusammen kom-
men/ da ein jedweder auf beyden Theilen dem an-
dern seine Liebe zu erkennen geben/ und so bald ein
rechtmässiges und keusches Ehren Verlöbnuß un-
ter einander angestellet. Nachdem sie aber auch
gleich der Göttinnen Venus zu opffern/ das Ver-
löbnuß zu bekräfftigen/ und die Liedesfrüchte noch
heute völlig zugeniessen/ gäntzlich unter sich eins
worden/ haben sie unsere gesambte Schäffer- und
Hürten-Gesellschafft gegenwertigen Brief bey ei-
nem Hürten-Knaben übersendet/ meine Wenig-
keit Euch selbigen bester massen vorzulesen/ instän-
dig lassen bitten. Hiemit hat der Edle Daphnis
den überschikkten Brieff abgelesen/ und darauf fer-
ner fortgefahren: Wenn ihr denn nunmehr theils
aus meiner Anzeigung/ theils auch aus dem
Schreiben selbsten gnugsam vernommen/ zweifele
ich ferner keines weges/ die Edele Schäffer und
Schäfferinnen/ werden mit ihren Musikalischen
Jnstrumenten/ die beyden Nymfen das Venus-
Opffer zu vollenziehen/ und daneben Glükk zu
wünschen/ zu rechter Zeit an bestimbten Orte sich
einstellen.

Hierauf hat sich ein jedweder/ mit Verwun-
derung einer so schnellen Gemühtsveränderung
mit Freuden in seine Behausung/ sich ein wenig
zu solchen Ehren zu putzen schleunig wiederumb
heim gemacht.

Demnach nun aber die Gold-stralende Sonne
ihre halbe Tages-Reise verrichtet/ und der Him-

mel

Filamon.
ſonder alle Falſchheit verliebtes Hertze in dem
Pruͤf-Ofen der rechten Keuſchheits-Liebe ſatſam
beweret gefunden/ ſind ſie heute Vormittage ohn
gefehr/ doch durch unzweifliche Schikkung der
allſehenden Goͤtter in dem Walde zuſammen kom-
men/ da ein jedweder auf beyden Theilen dem an-
dern ſeine Liebe zu erkennen geben/ und ſo bald ein
rechtmaͤſſiges und keuſches Ehren Verloͤbnuß un-
ter einander angeſtellet. Nachdem ſie aber auch
gleich der Goͤttinnen Venus zu opffern/ das Ver-
loͤbnuß zu bekraͤfftigen/ und die Liedesfruͤchte noch
heute voͤllig zugenieſſen/ gaͤntzlich unter ſich eins
worden/ haben ſie unſere geſambte Schaͤffer- und
Huͤrten-Geſellſchafft gegenwertigen Brief bey ei-
nem Huͤrten-Knaben uͤberſendet/ meine Wenig-
keit Euch ſelbigen beſter maſſen vorzuleſen/ inſtaͤn-
dig laſſen bitten. Hiemit hat der Edle Daphnis
den uͤberſchikkten Brieff abgeleſen/ und darauf fer-
ner fortgefahren: Wenn ihr denn nunmehr theils
aus meiner Anzeigung/ theils auch aus dem
Schreiben ſelbſten gnugſam vernommen/ zweifele
ich ferner keines weges/ die Edele Schaͤffer und
Schaͤfferinnen/ werden mit ihren Muſikaliſchen
Jnſtrumenten/ die beyden Nymfen das Venus-
Opffer zu vollenziehen/ und daneben Gluͤkk zu
wuͤnſchen/ zu rechter Zeit an beſtimbten Orte ſich
einſtellen.

Hierauf hat ſich ein jedweder/ mit Verwun-
derung einer ſo ſchnellen Gemuͤhtsveraͤnderung
mit Freuden in ſeine Behauſung/ ſich ein wenig
zu ſolchen Ehren zu putzen ſchleunig wiederumb
heim gemacht.

Demnach nun aber die Gold-ſtralende Sonne
ihre halbe Tages-Reiſe verrichtet/ und der Him-

mel
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[309/0387] Filamon. ſonder alle Falſchheit verliebtes Hertze in dem Pruͤf-Ofen der rechten Keuſchheits-Liebe ſatſam beweret gefunden/ ſind ſie heute Vormittage ohn gefehr/ doch durch unzweifliche Schikkung der allſehenden Goͤtter in dem Walde zuſammen kom- men/ da ein jedweder auf beyden Theilen dem an- dern ſeine Liebe zu erkennen geben/ und ſo bald ein rechtmaͤſſiges und keuſches Ehren Verloͤbnuß un- ter einander angeſtellet. Nachdem ſie aber auch gleich der Goͤttinnen Venus zu opffern/ das Ver- loͤbnuß zu bekraͤfftigen/ und die Liedesfruͤchte noch heute voͤllig zugenieſſen/ gaͤntzlich unter ſich eins worden/ haben ſie unſere geſambte Schaͤffer- und Huͤrten-Geſellſchafft gegenwertigen Brief bey ei- nem Huͤrten-Knaben uͤberſendet/ meine Wenig- keit Euch ſelbigen beſter maſſen vorzuleſen/ inſtaͤn- dig laſſen bitten. Hiemit hat der Edle Daphnis den uͤberſchikkten Brieff abgeleſen/ und darauf fer- ner fortgefahren: Wenn ihr denn nunmehr theils aus meiner Anzeigung/ theils auch aus dem Schreiben ſelbſten gnugſam vernommen/ zweifele ich ferner keines weges/ die Edele Schaͤffer und Schaͤfferinnen/ werden mit ihren Muſikaliſchen Jnſtrumenten/ die beyden Nymfen das Venus- Opffer zu vollenziehen/ und daneben Gluͤkk zu wuͤnſchen/ zu rechter Zeit an beſtimbten Orte ſich einſtellen. Hierauf hat ſich ein jedweder/ mit Verwun- derung einer ſo ſchnellen Gemuͤhtsveraͤnderung mit Freuden in ſeine Behauſung/ ſich ein wenig zu ſolchen Ehren zu putzen ſchleunig wiederumb heim gemacht. Demnach nun aber die Gold-ſtralende Sonne ihre halbe Tages-Reiſe verrichtet/ und der Him- mel

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/387>, abgerufen am 24.11.2024.