Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Filamon. Damit sie doch spüreDie Kertzen und Schmertzen der Liebe zu mir. 3. Du hast ja mit deinem Cupido bezwungen Der Königin Dido verhartetes Hertz/ Auch daß es AEneas gar glüklich gelungen Stets mit Jhr zu treiben viel Lieben und Schertz. Drum raht' in den Sachen/ Du kanst es wol machen Ein kleines Fünklein Auch in Jhr entzünde/ Daß sie doch empfinde Wie daß ich Jhr treuester Diener wil seyn. 4. Geschiehet es nicht; Ach! so wil ich den Lüfften Stets klagen mein Scheiden/ mein Leiden und Pein/ Ja alles/ was lebet auf Bergen und Klüfften/ Das sol mir ein Zeugniß der Liebe stets seyn. Denn wil ich mein Leben Gedültig aufgeben/ Wie Piramus that r Wie Iphis auch sturbe/ Als er nicht erwurbe Der harten Anaxaret' Huld/ und Genad. Nachdem der Edle und treu-verliebte Fila- Sachen/
Filamon. Damit ſie doch ſpuͤreDie Kertzen und Schmertzen der Liebe zu mir. 3. Du haſt ja mit deinem Cupido bezwungen Der Koͤnigin Dido verhartetes Hertz/ Auch daß es Æneas gar gluͤklich gelungen Stets mit Jhr zu treiben viel Lieben und Schertz. Drum raht’ in den Sachen/ Du kanſt es wol machen Ein kleines Fuͤnklein Auch in Jhr entzuͤnde/ Daß ſie doch empfinde Wie daß ich Jhr treueſter Diener wil ſeyn. 4. Geſchiehet es nicht; Ach! ſo wil ich den Luͤfften Stets klagen mein Scheiden/ mein Leiden und Pein/ Ja alles/ was lebet auf Bergen und Kluͤfften/ Das ſol mir ein Zeugniß der Liebe ſtets ſeyn. Denn wil ich mein Leben Geduͤltig aufgeben/ Wie Piramus that ꝛ Wie Iphis auch ſturbe/ Als er nicht erwurbe Der harten Anaxaret’ Huld/ und Genad. Nachdem der Edle und treu-verliebte Fila- Sachen/
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Filamon.
Damit ſie doch ſpuͤre
Die Kertzen und Schmertzen der Liebe zu mir.
3.
Du haſt ja mit deinem Cupido bezwungen
Der Koͤnigin Dido verhartetes Hertz/
Auch daß es Æneas gar gluͤklich gelungen
Stets mit Jhr zu treiben viel Lieben und Schertz.
Drum raht’ in den Sachen/
Du kanſt es wol machen
Ein kleines Fuͤnklein
Auch in Jhr entzuͤnde/
Daß ſie doch empfinde
Wie daß ich Jhr treueſter Diener wil ſeyn.
4.
Geſchiehet es nicht; Ach! ſo wil ich den Luͤfften
Stets klagen mein Scheiden/ mein Leiden und Pein/
Ja alles/ was lebet auf Bergen und Kluͤfften/
Das ſol mir ein Zeugniß der Liebe ſtets ſeyn.
Denn wil ich mein Leben
Geduͤltig aufgeben/
Wie Piramus that ꝛ
Wie Iphis auch ſturbe/
Als er nicht erwurbe
Der harten Anaxaret’ Huld/ und Genad.
Nachdem der Edle und treu-verliebte Fila-
mon dieſe Ode mit viel ſtarken und hertzbrechen-
den Seufftzen beſchloſſen/ hat er ſein Pandor und
das geſpielte Lied/ welches auf einem Papier ge-
ſchrieben/ neben ſich auf die Seiten gelegt/ und
weil er faſt die gantze Nacht wegen vielfaͤltigen
Liebes-Gedanken nicht geſchlaffen/ iſt er aus groſ-
ſer Muͤdigkeit und merklicher Abmattung ſei-
nes verliebten Hertzens/ dazu denn auch nicht
wenig geholffen das lieblich vorbey rauſchende
Baͤchlein/ in einem mehr gewuͤnſchten Schlaff/
als der allein eine Linderung feiner hochempfind-
lichen Schmertzen ſeyn kunte/ bey ſo geſtalten
Sachen/
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