Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Die unglükkselige Das trank sie rein herauß. Das Gift daswirket bald/ Geht alle Glieder durch/ die Hände werden kalt/ Sie seuffzet innerlich/ sie geht in ihre Kammer/ Sie legt sich auf ihr Bett/ treibt keinen großen Jammer. Da sie nun endlich fühlt den letzten Hertzen- stich/ Verdroß es selbst den Tod daß sie nicht einmal wich. Historische Erklährung/ Der eigenen Nahmen und etlicher dun- 1. MAsanissa ist ein Sohn Galens des Königs aus Masilia gewesen. Dieser Masanissa ist in dem sie- benzehenden Jahre seines Alters/ von den Cartha- ginensern wider den Syfax/ den König aus Numidia/ darüm/ weil er sich zu den Römern geschlagen/ angehetzet worden/ dem er auch etliche Schlachten abgewonnen. Hernach ist er von seinem alten Vater Gala/ den Karthaginensern zu Hülffe in Spanien abgefertiget/ alda er den Römern grossen Schaden zufügen helffen. Demnach sich aber das Blatt gewendet/ und das Kriegsglükk sich wieder auf die Römische Seite geschla- gen/ ist es geschehen/ daß nach vielen Niederlagen der Kartha- ginenser/ unter andern ein schöner Jüngling mit Nahmen Die ungluͤkkſelige Das trank ſie rein herauß. Das Gift daswirket bald/ Geht alle Glieder durch/ die Haͤnde werden kalt/ Sie ſeuffzet innerlich/ ſie geht in ihre Kammer/ Sie legt ſich auf ihr Bett/ treibt keinen großen Jammer. Da ſie nun endlich fuͤhlt den letzten Hertzen- ſtich/ Verdroß es ſelbſt den Tod daß ſie nicht einmal wich. Hiſtoriſche Erklaͤhrung/ Der eigenen Nahmen und etlicher dun- 1. MAſaniſſa iſt ein Sohn Galens des Koͤnigs aus Maſilia geweſen. Dieſer Maſaniſſa iſt in dem ſie- benzehenden Jahre ſeines Alters/ von den Cartha- ginenſern wider den Syfax/ den Koͤnig aus Numidia/ daruͤm/ weil er ſich zu den Roͤmern geſchlagen/ angehetzet worden/ dem er auch etliche Schlachten abgewonnen. Hernach iſt er von ſeinem alten Vater Gala/ den Karthaginenſern zu Huͤlffe in Spanien abgefertiget/ alda er den Roͤmern groſſen Schaden zufuͤgen helffen. Demnach ſich aber das Blatt gewendet/ und das Kriegsgluͤkk ſich wieder auf die Roͤmiſche Seite geſchla- gen/ iſt es geſchehen/ daß nach vielen Niederlagen der Kartha- ginenſer/ unter andern ein ſchoͤner Juͤngling mit Nahmen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0340" n="264"/> <fw place="top" type="header">Die ungluͤkkſelige</fw><lb/> <l>Das trank ſie rein herauß. Das Gift das<lb/><hi rendition="#et">wirket bald/</hi></l><lb/> <l>Geht alle Glieder durch/ die Haͤnde werden<lb/><hi rendition="#et">kalt/</hi></l><lb/> <l>Sie ſeuffzet innerlich/ ſie geht in ihre Kammer/</l><lb/> <l>Sie legt ſich auf ihr Bett/ treibt keinen großen<lb/><hi rendition="#et">Jammer.</hi></l><lb/> <l>Da ſie nun endlich fuͤhlt den letzten Hertzen-<lb/><hi rendition="#et">ſtich/</hi></l><lb/> <l>Verdroß es ſelbſt den Tod daß ſie nicht<lb/><hi rendition="#et">einmal wich.</hi></l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hiſtoriſche<lb/> Erklaͤhrung/</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Der eigenen Nahmen und etlicher dun-</hi><lb/> kelen Redensahrten der vorhergehenden<lb/> Liebesbegebenheit/ welche im 3745ſten Jahre/<lb/> nach Erſchaffung der Welt/ und im 203ten Jah-<lb/> re vor Chriſti Gebuhrt/ im Koͤnigreich Nu-<lb/> midia vorgelauffen zwiſchen<lb/> Maſaniſſen und Sofonisben.</hi> </p> </argument><lb/> <note xml:id="tb01." place="end" n="1."><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">M</hi>Aſaniſſa</hi> iſt ein Sohn Galens des Koͤnigs aus<lb/> Maſilia geweſen. Dieſer Maſaniſſa iſt in dem ſie-<lb/> benzehenden Jahre ſeines Alters/ von den Cartha-<lb/> ginenſern wider den Syfax/ den Koͤnig aus Numidia/ daruͤm/<lb/> weil er ſich zu den Roͤmern geſchlagen/ angehetzet worden/ dem<lb/> er auch etliche Schlachten abgewonnen. Hernach iſt er von<lb/> ſeinem alten Vater Gala/ den Karthaginenſern zu Huͤlffe in<lb/> Spanien abgefertiget/ alda er den Roͤmern groſſen Schaden<lb/> zufuͤgen helffen. Demnach ſich aber das Blatt gewendet/ und<lb/> das Kriegsgluͤkk ſich wieder auf die Roͤmiſche Seite geſchla-<lb/> gen/ iſt es geſchehen/ daß nach vielen Niederlagen der Kartha-<lb/> ginenſer/ unter andern ein ſchoͤner Juͤngling mit Nahmen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Maſſi-</fw><lb/></note> </div> </div> </body> </text> </TEI> [264/0340]
Die ungluͤkkſelige
Das trank ſie rein herauß. Das Gift das
wirket bald/
Geht alle Glieder durch/ die Haͤnde werden
kalt/
Sie ſeuffzet innerlich/ ſie geht in ihre Kammer/
Sie legt ſich auf ihr Bett/ treibt keinen großen
Jammer.
Da ſie nun endlich fuͤhlt den letzten Hertzen-
ſtich/
Verdroß es ſelbſt den Tod daß ſie nicht
einmal wich.
Hiſtoriſche
Erklaͤhrung/
Der eigenen Nahmen und etlicher dun-
kelen Redensahrten der vorhergehenden
Liebesbegebenheit/ welche im 3745ſten Jahre/
nach Erſchaffung der Welt/ und im 203ten Jah-
re vor Chriſti Gebuhrt/ im Koͤnigreich Nu-
midia vorgelauffen zwiſchen
Maſaniſſen und Sofonisben.
¹. MAſaniſſa iſt ein Sohn Galens des Koͤnigs aus
Maſilia geweſen. Dieſer Maſaniſſa iſt in dem ſie-
benzehenden Jahre ſeines Alters/ von den Cartha-
ginenſern wider den Syfax/ den Koͤnig aus Numidia/ daruͤm/
weil er ſich zu den Roͤmern geſchlagen/ angehetzet worden/ dem
er auch etliche Schlachten abgewonnen. Hernach iſt er von
ſeinem alten Vater Gala/ den Karthaginenſern zu Huͤlffe in
Spanien abgefertiget/ alda er den Roͤmern groſſen Schaden
zufuͤgen helffen. Demnach ſich aber das Blatt gewendet/ und
das Kriegsgluͤkk ſich wieder auf die Roͤmiſche Seite geſchla-
gen/ iſt es geſchehen/ daß nach vielen Niederlagen der Kartha-
ginenſer/ unter andern ein ſchoͤner Juͤngling mit Nahmen
Maſſi-
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