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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Die verführerische
So gieng es auch mit Jhr. Es sey Nacht oder
Tag/

Sie findet nichtes nicht/ deß Sie sich trösten
mag.

Als nur den bleichen Todt. Sie dachte hin und
wieder/

Wie man zum sanftesten das Hertz und alle
Glieder

Geschwind' entgeisten möcht'/ ihr hochbetrüb-
ter Muht/

Sinnt auf ein Mittel nur das bald den Todt
anthut.

Sie hatte schon vor dem/ nur bloß gewiß zu
wissen/

Welchs doch der leichste Tod/ viel Sclaven weg-
gerissen/

Mit wunderlichem Kraut/ mit Schlangen
und mit Gift/

Das durch die Adern schleicht/ und zu dem
Hertzen trifft/

Mit Aderlassen auch. Doch unter diesen allen/
Ließ ihr das schwache Weib die Schlangen wol-
gefallen/

Es war kein ander Tod der ihr bequämer
dacht'/

Als durch ein' Aspenzung' üms Leben seyn ge-
bracht.

Sie lest ihr alsobald dergleichen böse Schlan-
gen/

Durch einen Bauerknecht im nechsten Walde
fangen/

(Der war darzu erkaufft:) Er fängt und brin-
get hin/

Die böse Bestie die Königsmörderinn.
Ob
Die verfuͤhreriſche
So gieng es auch mit Jhr. Es ſey Nacht oder
Tag/

Sie findet nichtes nicht/ deß Sie ſich troͤſten
mag.

Als nur den bleichen Todt. Sie dachte hin und
wieder/

Wie man zum ſanfteſten das Hertz und alle
Glieder

Geſchwind’ entgeiſten moͤcht’/ ihr hochbetruͤb-
ter Muht/

Sinnt auf ein Mittel nur das bald den Todt
anthut.

Sie hatte ſchon vor dem/ nur bloß gewiß zu
wiſſen/

Welchs doch der leichſte Tod/ viel Sclaven weg-
geriſſen/

Mit wunderlichem Kraut/ mit Schlangen
und mit Gift/

Das durch die Adern ſchleicht/ und zu dem
Hertzen trifft/

Mit Aderlaſſen auch. Doch unter dieſen allen/
Ließ ihr das ſchwache Weib die Schlangen wol-
gefallen/

Es war kein ander Tod der ihr bequaͤmer
dacht’/

Als durch ein’ Aſpenzung’ uͤms Leben ſeyn ge-
bracht.

Sie leſt ihr alſobald dergleichen boͤſe Schlan-
gen/

Durch einen Bauerknecht im nechſten Walde
fangen/

(Der war darzu erkaufft:) Er faͤngt und brin-
get hin/

Die boͤſe Beſtie die Koͤnigsmoͤrderinn.
Ob
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[216/0286] Die verfuͤhreriſche So gieng es auch mit Jhr. Es ſey Nacht oder Tag/ Sie findet nichtes nicht/ deß Sie ſich troͤſten mag. Als nur den bleichen Todt. Sie dachte hin und wieder/ Wie man zum ſanfteſten das Hertz und alle Glieder Geſchwind’ entgeiſten moͤcht’/ ihr hochbetruͤb- ter Muht/ Sinnt auf ein Mittel nur das bald den Todt anthut. Sie hatte ſchon vor dem/ nur bloß gewiß zu wiſſen/ Welchs doch der leichſte Tod/ viel Sclaven weg- geriſſen/ Mit wunderlichem Kraut/ mit Schlangen und mit Gift/ Das durch die Adern ſchleicht/ und zu dem Hertzen trifft/ Mit Aderlaſſen auch. Doch unter dieſen allen/ Ließ ihr das ſchwache Weib die Schlangen wol- gefallen/ Es war kein ander Tod der ihr bequaͤmer dacht’/ Als durch ein’ Aſpenzung’ uͤms Leben ſeyn ge- bracht. Sie leſt ihr alſobald dergleichen boͤſe Schlan- gen/ Durch einen Bauerknecht im nechſten Walde fangen/ (Der war darzu erkaufft:) Er faͤngt und brin- get hin/ Die boͤſe Beſtie die Koͤnigsmoͤrderinn. Ob

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/286>, abgerufen am 25.11.2024.