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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Kleopatra.
Mit Kriegen fort zugehn/ so schertzet dieses
Paar/

Man lebet unbesorgt wie groß auch die Ge-
fahr.

All was nur Lust gebiehrt/ was Kurtzweil nur er-
reget/

Wird von dem Liebesvolk' ersonnen und geheget.
(25) Gantz Asten erschrikkt ob dieser schweren
Zeit/

Dieß Völkchen aber lebt in voller Frölichkeit.
Ach blindes blindes Volk! Ein großer leichter
Hauffen/

Der nur gewohnet ist zu Fressen und zu Sauffen/
Der schwebet üm Sie her; Man macht ein Pa-
radieß/

Man schlemmet Tag und Nacht/ man merket
kein Verdrieß.

Weil nun dieß Paar so prasst mit seiner schnöden
Rotte/

Macht sich der Käyser auf mit einer starken Flot-
te/

Da nimmt das Spiel ein End'; Ein Jeder-
man erschrikkt

Da machet man sich bald zur Gegenwehr ge-
schikkt.

Die Königinne selbst fügt sich ihm auf die Seiten/
Sie fast ein Manneshertz und wil ihm helffen
streiten.

Es scheinet daß ihr Sinn gleich wie in allen
Ding'

Jn Lust/ in Leid und Freud an ihrem Liebsten
hing'.

(26) Es geht daß Treffen an: Jn dem die Knech-
te fochten/

Als
i iiij
Kleopatra.
Mit Kriegen fort zugehn/ ſo ſchertzet dieſes
Paar/

Man lebet unbeſorgt wie groß auch die Ge-
fahr.

All was nur Luſt gebiehrt/ was Kurtzweil nur er-
reget/

Wird von dem Liebesvolk’ erſonnen und geheget.
(25) Gantz Aſten erſchrikkt ob dieſer ſchweren
Zeit/

Dieß Voͤlkchen aber lebt in voller Froͤlichkeit.
Ach blindes blindes Volk! Ein großer leichter
Hauffen/

Der nur gewohnet iſt zu Freſſen und zu Sauffen/
Der ſchwebet uͤm Sie her; Man macht ein Pa-
radieß/

Man ſchlemmet Tag und Nacht/ man merket
kein Verdrieß.

Weil nun dieß Paar ſo praſſt mit ſeiner ſchnoͤden
Rotte/

Macht ſich der Kaͤyſer auf mit einer ſtarken Flot-
te/

Da nimmt das Spiel ein End’; Ein Jeder-
man erſchrikkt

Da machet man ſich bald zur Gegenwehr ge-
ſchikkt.

Die Koͤniginne ſelbſt fuͤgt ſich ihm auf die Seiten/
Sie faſt ein Manneshertz und wil ihm helffen
ſtreiten.

Es ſcheinet daß ihr Sinn gleich wie in allen
Ding’

Jn Luſt/ in Leid und Freud an ihrem Liebſten
hing’.

(26) Es geht daß Treffen an: Jn dem die Knech-
te fochten/

Als
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[199/0265] Kleopatra. Mit Kriegen fort zugehn/ ſo ſchertzet dieſes Paar/ Man lebet unbeſorgt wie groß auch die Ge- fahr. All was nur Luſt gebiehrt/ was Kurtzweil nur er- reget/ Wird von dem Liebesvolk’ erſonnen und geheget. ⁽²⁵⁾ Gantz Aſten erſchrikkt ob dieſer ſchweren Zeit/ Dieß Voͤlkchen aber lebt in voller Froͤlichkeit. Ach blindes blindes Volk! Ein großer leichter Hauffen/ Der nur gewohnet iſt zu Freſſen und zu Sauffen/ Der ſchwebet uͤm Sie her; Man macht ein Pa- radieß/ Man ſchlemmet Tag und Nacht/ man merket kein Verdrieß. Weil nun dieß Paar ſo praſſt mit ſeiner ſchnoͤden Rotte/ Macht ſich der Kaͤyſer auf mit einer ſtarken Flot- te/ Da nimmt das Spiel ein End’; Ein Jeder- man erſchrikkt Da machet man ſich bald zur Gegenwehr ge- ſchikkt. Die Koͤniginne ſelbſt fuͤgt ſich ihm auf die Seiten/ Sie faſt ein Manneshertz und wil ihm helffen ſtreiten. Es ſcheinet daß ihr Sinn gleich wie in allen Ding’ Jn Luſt/ in Leid und Freud an ihrem Liebſten hing’. ⁽²⁶⁾ Es geht daß Treffen an: Jn dem die Knech- te fochten/ Als i iiij

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/265>, abgerufen am 16.06.2024.