Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.aus der eroberten Schanze auf dem Hohen-Ber- Voll von diesem beängstigenden Gedanken, aus der eroberten Schanze auf dem Hohen-Ber- Voll von dieſem beaͤngſtigenden Gedanken, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0090" n="74"/> aus der eroberten Schanze auf dem Hohen-Ber-<lb/> ge mit Wurfgeſchuͤtz zu erreichen ſeyn werde. Er<lb/> ſchickte uns alſo einige Granaten zu, die aber<lb/> entweder ſchon in der Luft platzten, oder un-<lb/> ſchaͤdlich in den Stadtgraben fielen. Nichtsdeſto-<lb/> weniger ward Abends um 8 Uhr ganz unvermu-<lb/> thet Feuerlaͤrm geſchlagen, und — das Haus<lb/> des Commandanten ſtand in vollem Brande!<lb/> Alles lief zum Loͤſchen herbei; waͤhrend jedoch<lb/> manche verſtaͤndige Buͤrger, ſammt mir, ſich un-<lb/> willkuͤhrlich veranlaßt fuͤhlten, dies Ereigniß mit<lb/> dem geſtrigen Parlementair in eine ſehr bedenk-<lb/> liche Verbindung zu bringen. Lag in dieſem<lb/> Brandlaͤrm, wie wir fuͤrchteten, etwas Vorberei-<lb/> tetes, ſo ließ ſich auch wohl beſorgen, daß der<lb/> Feind dieſen Zeitpunkt zu einer naͤchtlichen Ueber-<lb/> rumpelung benutzen koͤnnte.</p><lb/> <p>Voll von dieſem beaͤngſtigenden Gedanken,<lb/> entſchloſſen ſich Unſrer 13 an der Zahl, ſofort<lb/> eine Runde rings um die Stadtwaͤlle zu machen<lb/> und die Vertheidigungs-Anſtalten mit eigenen<lb/> Augen nachzuſehen. Wir traten unſern Weg,<lb/> ſogleich auf dem Platze, vom Stockhauſe an und<lb/> ſetzten ihn auf dem innern Wall bis an das letzte<lb/> Hornwerk Geldern an der Saline, und von dort<lb/> wiederum bis dahin fort, wo wir ausgegangen<lb/> waren. Ueberall auf den Batterieen, wo Kano-<lb/> nen und Pulverwagen ſtanden, riefen wir wieder-<lb/> holt und uͤberlaut die Schildwachen an: aber nur<lb/> ſelten ward uns eine Stimme zur Antwort; und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [74/0090]
aus der eroberten Schanze auf dem Hohen-Ber-
ge mit Wurfgeſchuͤtz zu erreichen ſeyn werde. Er
ſchickte uns alſo einige Granaten zu, die aber
entweder ſchon in der Luft platzten, oder un-
ſchaͤdlich in den Stadtgraben fielen. Nichtsdeſto-
weniger ward Abends um 8 Uhr ganz unvermu-
thet Feuerlaͤrm geſchlagen, und — das Haus
des Commandanten ſtand in vollem Brande!
Alles lief zum Loͤſchen herbei; waͤhrend jedoch
manche verſtaͤndige Buͤrger, ſammt mir, ſich un-
willkuͤhrlich veranlaßt fuͤhlten, dies Ereigniß mit
dem geſtrigen Parlementair in eine ſehr bedenk-
liche Verbindung zu bringen. Lag in dieſem
Brandlaͤrm, wie wir fuͤrchteten, etwas Vorberei-
tetes, ſo ließ ſich auch wohl beſorgen, daß der
Feind dieſen Zeitpunkt zu einer naͤchtlichen Ueber-
rumpelung benutzen koͤnnte.
Voll von dieſem beaͤngſtigenden Gedanken,
entſchloſſen ſich Unſrer 13 an der Zahl, ſofort
eine Runde rings um die Stadtwaͤlle zu machen
und die Vertheidigungs-Anſtalten mit eigenen
Augen nachzuſehen. Wir traten unſern Weg,
ſogleich auf dem Platze, vom Stockhauſe an und
ſetzten ihn auf dem innern Wall bis an das letzte
Hornwerk Geldern an der Saline, und von dort
wiederum bis dahin fort, wo wir ausgegangen
waren. Ueberall auf den Batterieen, wo Kano-
nen und Pulverwagen ſtanden, riefen wir wieder-
holt und uͤberlaut die Schildwachen an: aber nur
ſelten ward uns eine Stimme zur Antwort; und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |