Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.her, wo ich neun Verwundete und fünf Todte Gleichzeitig mit der Schanze auf dem Ho- her, wo ich neun Verwundete und fuͤnf Todte Gleichzeitig mit der Schanze auf dem Ho- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0082" n="66"/> her, wo ich neun Verwundete und fuͤnf Todte<lb/> auflas und mit mir fuͤhrte. Die Letztern wurden<lb/> ſogleich auf dem nahen St. Georgen-Kirchhofe<lb/> beerdigt, die Erſtern aber in ein Lazareth abge-<lb/> liefert. Von dem an machte ich mir’s zu einem<lb/> beſondern und lieben Geſchaͤft, unſern Verwun-<lb/> deten auf dieſe Weiſe beizuſtehen, und habe oft<lb/> ſelbſt Wagenfuͤhrer ſeyn muͤſſen, wenn es in ein<lb/> etwas lebhaftes Feuer hineingieng und die Knechte<lb/> ſich aus Angſt verliefen.</p><lb/> <p>Gleichzeitig mit der Schanze auf dem Ho-<lb/> hen-Berge, hatten unſre Belagerer auch die An-<lb/> hoͤhen der Altſtadt beſetzt, ohne dort einigen Wi-<lb/> derſtand zu finden, und waren uns dadurch in<lb/> eine bedenkliche Naͤhe geruͤckt. Beide Verluſte<lb/> machten es nun um ſo dringender, die Ueber-<lb/> ſchwemmungen, ſo wie uͤberall um die Feſtung<lb/> her, ſo beſonders nach dieſen zunaͤchſt bedroheten<lb/> Punkten hin, zu bewirken. Schon von Anfang<lb/> an hatt’ ich mir mit den Vor-Anſtalten hiezu<lb/> viele Muͤhe gegeben und theils auf eigene Koſten,<lb/> theils durch Mitwirkung der Buͤrgerſchaft, wirk-<lb/> lich auch ſo viel geleiſtet, daß ich hoffen konnte,<lb/> ſobald es die Noth erforderte, eine weite Flaͤche<lb/> umher dergeſtalt unter Waſſer zu ſetzen, daß an<lb/> kein Durchkommen zu denken waͤre. Um einen<lb/> haltbaren Damm zur Stauung aufzufuͤhren, hatt’<lb/> ich mehrere hundert leere Glaskiſten, die ich in<lb/> einem Magazine fand, mit Erde fuͤllen und ne-<lb/> ben und auf einander verſenken laſſen. Andre<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [66/0082]
her, wo ich neun Verwundete und fuͤnf Todte
auflas und mit mir fuͤhrte. Die Letztern wurden
ſogleich auf dem nahen St. Georgen-Kirchhofe
beerdigt, die Erſtern aber in ein Lazareth abge-
liefert. Von dem an machte ich mir’s zu einem
beſondern und lieben Geſchaͤft, unſern Verwun-
deten auf dieſe Weiſe beizuſtehen, und habe oft
ſelbſt Wagenfuͤhrer ſeyn muͤſſen, wenn es in ein
etwas lebhaftes Feuer hineingieng und die Knechte
ſich aus Angſt verliefen.
Gleichzeitig mit der Schanze auf dem Ho-
hen-Berge, hatten unſre Belagerer auch die An-
hoͤhen der Altſtadt beſetzt, ohne dort einigen Wi-
derſtand zu finden, und waren uns dadurch in
eine bedenkliche Naͤhe geruͤckt. Beide Verluſte
machten es nun um ſo dringender, die Ueber-
ſchwemmungen, ſo wie uͤberall um die Feſtung
her, ſo beſonders nach dieſen zunaͤchſt bedroheten
Punkten hin, zu bewirken. Schon von Anfang
an hatt’ ich mir mit den Vor-Anſtalten hiezu
viele Muͤhe gegeben und theils auf eigene Koſten,
theils durch Mitwirkung der Buͤrgerſchaft, wirk-
lich auch ſo viel geleiſtet, daß ich hoffen konnte,
ſobald es die Noth erforderte, eine weite Flaͤche
umher dergeſtalt unter Waſſer zu ſetzen, daß an
kein Durchkommen zu denken waͤre. Um einen
haltbaren Damm zur Stauung aufzufuͤhren, hatt’
ich mehrere hundert leere Glaskiſten, die ich in
einem Magazine fand, mit Erde fuͤllen und ne-
ben und auf einander verſenken laſſen. Andre
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