"ren Vortheil dabei, ihre westindischen Besitzun- "gen in St. Thomas und St. Barthelemy zu "unterhalten.
"Daß dieser Handel nicht durch Actien leicht "zu Stande kommen sollte, leidet wohl keinen "Zweifel, da unsre Capitalisten gerne ihre Fonds "darinn anlegen würden. Nicht nur könnten die "Capitalien assecurirt werden, sondern auch die "Assecuranz-Prämien im Lande seibst verbleiben. "-- Auch fehlt es uns jetzt nicht an gründlich "unterrichteten Seeleuten. Jch selbst, an mei- "nem geringen Theile, habe dazu, wie bekannt, "seit 30 Jahren mitgewirkt, indem es mein Lieb- "lingsgeschäft gewesen ist, eine Steuermanns- "Schule zu unterhalten, worinn mehrere tüchtige "Seemänner gebildet worden, welche auch jene "entferntere Meere und Gewässer zu befahren "wohl im Stande seyn würden.
"Jch habe mich hiermit unterwunden, nur "ein kleines schwaches Bild aus meiner Gedan- "ken-Werkstatt zu entwerfen: Zeit und Umstän- "de mögen lehren, ob es von den Weiseren und "Machthabern nicht lebendiger auszumalen seyn "möchte. Meines Theils schreibe und urtheile ich "nur als alter Seemann, der ich in meinen jün- "geren Jahren, und wiederum von 1770 ab "längere Zeit, in holländischen und englischen "Diensten jene amerikanischen Küsten und Ge- "wässer in allen Richtungen befahren habe. Jetzt "bin ich 76 Jahr alt: sollte es aber noch ge-
„ren Vortheil dabei, ihre weſtindiſchen Beſitzun- „gen in St. Thomas und St. Barthelemy zu „unterhalten.
„Daß dieſer Handel nicht durch Actien leicht „zu Stande kommen ſollte, leidet wohl keinen „Zweifel, da unſre Capitaliſten gerne ihre Fonds „darinn anlegen wuͤrden. Nicht nur koͤnnten die „Capitalien aſſecurirt werden, ſondern auch die „Aſſecuranz-Praͤmien im Lande ſeibſt verbleiben. „— Auch fehlt es uns jetzt nicht an gruͤndlich „unterrichteten Seeleuten. Jch ſelbſt, an mei- „nem geringen Theile, habe dazu, wie bekannt, „ſeit 30 Jahren mitgewirkt, indem es mein Lieb- „lingsgeſchaͤft geweſen iſt, eine Steuermanns- „Schule zu unterhalten, worinn mehrere tuͤchtige „Seemaͤnner gebildet worden, welche auch jene „entferntere Meere und Gewaͤſſer zu befahren „wohl im Stande ſeyn wuͤrden.
„Jch habe mich hiermit unterwunden, nur „ein kleines ſchwaches Bild aus meiner Gedan- „ken-Werkſtatt zu entwerfen: Zeit und Umſtaͤn- „de moͤgen lehren, ob es von den Weiſeren und „Machthabern nicht lebendiger auszumalen ſeyn „moͤchte. Meines Theils ſchreibe und urtheile ich „nur als alter Seemann, der ich in meinen juͤn- „geren Jahren, und wiederum von 1770 ab „laͤngere Zeit, in hollaͤndiſchen und engliſchen „Dienſten jene amerikaniſchen Kuͤſten und Ge- „waͤſſer in allen Richtungen befahren habe. Jetzt „bin ich 76 Jahr alt: ſollte es aber noch ge-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0234"n="218"/>„ren Vortheil dabei, ihre weſtindiſchen Beſitzun-<lb/>„gen in St. Thomas und St. Barthelemy zu<lb/>„unterhalten.</p><lb/><p>„Daß dieſer Handel nicht durch Actien leicht<lb/>„zu Stande kommen ſollte, leidet wohl keinen<lb/>„Zweifel, da unſre Capitaliſten gerne ihre Fonds<lb/>„darinn anlegen wuͤrden. Nicht nur koͤnnten die<lb/>„Capitalien aſſecurirt werden, ſondern auch die<lb/>„Aſſecuranz-Praͤmien im Lande ſeibſt verbleiben.<lb/>„— Auch fehlt es uns jetzt nicht an gruͤndlich<lb/>„unterrichteten Seeleuten. Jch ſelbſt, an mei-<lb/>„nem geringen Theile, habe dazu, wie bekannt,<lb/>„ſeit 30 Jahren mitgewirkt, indem es mein Lieb-<lb/>„lingsgeſchaͤft geweſen iſt, eine Steuermanns-<lb/>„Schule zu unterhalten, worinn mehrere tuͤchtige<lb/>„Seemaͤnner gebildet worden, welche auch jene<lb/>„entferntere Meere und Gewaͤſſer zu befahren<lb/>„wohl im Stande ſeyn wuͤrden.</p><lb/><p>„Jch habe mich hiermit unterwunden, nur<lb/>„ein kleines ſchwaches Bild aus meiner Gedan-<lb/>„ken-Werkſtatt zu entwerfen: Zeit und Umſtaͤn-<lb/>„de moͤgen lehren, ob es von den Weiſeren und<lb/>„Machthabern nicht lebendiger auszumalen ſeyn<lb/>„moͤchte. Meines Theils ſchreibe und urtheile ich<lb/>„nur als alter Seemann, der ich in meinen juͤn-<lb/>„geren Jahren, und wiederum von 1770 ab<lb/>„laͤngere Zeit, in hollaͤndiſchen und engliſchen<lb/>„Dienſten jene amerikaniſchen Kuͤſten und Ge-<lb/>„waͤſſer in allen Richtungen befahren habe. Jetzt<lb/>„bin ich 76 Jahr alt: ſollte es aber noch ge-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[218/0234]
„ren Vortheil dabei, ihre weſtindiſchen Beſitzun-
„gen in St. Thomas und St. Barthelemy zu
„unterhalten.
„Daß dieſer Handel nicht durch Actien leicht
„zu Stande kommen ſollte, leidet wohl keinen
„Zweifel, da unſre Capitaliſten gerne ihre Fonds
„darinn anlegen wuͤrden. Nicht nur koͤnnten die
„Capitalien aſſecurirt werden, ſondern auch die
„Aſſecuranz-Praͤmien im Lande ſeibſt verbleiben.
„— Auch fehlt es uns jetzt nicht an gruͤndlich
„unterrichteten Seeleuten. Jch ſelbſt, an mei-
„nem geringen Theile, habe dazu, wie bekannt,
„ſeit 30 Jahren mitgewirkt, indem es mein Lieb-
„lingsgeſchaͤft geweſen iſt, eine Steuermanns-
„Schule zu unterhalten, worinn mehrere tuͤchtige
„Seemaͤnner gebildet worden, welche auch jene
„entferntere Meere und Gewaͤſſer zu befahren
„wohl im Stande ſeyn wuͤrden.
„Jch habe mich hiermit unterwunden, nur
„ein kleines ſchwaches Bild aus meiner Gedan-
„ken-Werkſtatt zu entwerfen: Zeit und Umſtaͤn-
„de moͤgen lehren, ob es von den Weiſeren und
„Machthabern nicht lebendiger auszumalen ſeyn
„moͤchte. Meines Theils ſchreibe und urtheile ich
„nur als alter Seemann, der ich in meinen juͤn-
„geren Jahren, und wiederum von 1770 ab
„laͤngere Zeit, in hollaͤndiſchen und engliſchen
„Dienſten jene amerikaniſchen Kuͤſten und Ge-
„waͤſſer in allen Richtungen befahren habe. Jetzt
„bin ich 76 Jahr alt: ſollte es aber noch ge-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung03_1823/234>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.