"hat gerade jetzt Zeit und Umstände zu dessen "möglicher Erfüllung herbeigeführt. Dieser Ge- "danke drückt und drängt mich auch dermaassen, "daß ich mich nicht enthalten kann, ihn hier vor "Ew. etc. auszuschütten. Mögen Sie dann auch "von mir denken, wie Sie wollen, oder mich "auch gar damit auslachen! Gott weiß, ich "meyne es dennoch von Grund des Herzens gut. "Aber zur Sache!
"Frankreich ist an unsern Preussischen Staat "mehr schuldig, als es uns jemals wird ersetzen "können. Sollte aber ein solcher Ersatz nicht "auf andre Weise zu leisten seyn, indem es uns "in dem bevorstehenden Frieden, (der hoffentlich "von Preussen und den verbundenen Mächten "dictirt werden wird,) und unter Englands Ge- "nehmigung, eine bereits in Cultur stehende fran- "zösische Colonie in Amerika abträte? -- z. B. "Cayenne mit ihrem Zubehör auf dem festen "Lande, oder eine andre, in guter Cultur stehen- "de Jnsel unter den Antillen, wie Grenada mit "den dazu gehörigen Grenadillen, oder Dominica. "So würden wir die Colonial-Waaren, die uns "nun einmal ein Bedürfniß geworden sind und "wofür so große Summen aus unserm Lande "gehen, für unsre selbst erzeugten einheimischen "Producte aus jenen Colonieen, unter eigner "Flagge und Wimpel, eintauschen können. Schwe- "den und Dänemark sind ungleich ärmer an ein- "ländischen Erzeugnissen, und finden dennoch ih-
3. Bändchen. (15)
„hat gerade jetzt Zeit und Umſtaͤnde zu deſſen „moͤglicher Erfuͤllung herbeigefuͤhrt. Dieſer Ge- „danke druͤckt und draͤngt mich auch dermaaſſen, „daß ich mich nicht enthalten kann, ihn hier vor „Ew. ꝛc. auszuſchuͤtten. Moͤgen Sie dann auch „von mir denken, wie Sie wollen, oder mich „auch gar damit auslachen! Gott weiß, ich „meyne es dennoch von Grund des Herzens gut. „Aber zur Sache!
„Frankreich iſt an unſern Preuſſiſchen Staat „mehr ſchuldig, als es uns jemals wird erſetzen „koͤnnen. Sollte aber ein ſolcher Erſatz nicht „auf andre Weiſe zu leiſten ſeyn, indem es uns „in dem bevorſtehenden Frieden, (der hoffentlich „von Preuſſen und den verbundenen Maͤchten „dictirt werden wird,) und unter Englands Ge- „nehmigung, eine bereits in Cultur ſtehende fran- „zoͤſiſche Colonie in Amerika abtraͤte? — z. B. „Cayenne mit ihrem Zubehoͤr auf dem feſten „Lande, oder eine andre, in guter Cultur ſtehen- „de Jnſel unter den Antillen, wie Grenada mit „den dazu gehoͤrigen Grenadillen, oder Dominica. „So wuͤrden wir die Colonial-Waaren, die uns „nun einmal ein Beduͤrfniß geworden ſind und „wofuͤr ſo große Summen aus unſerm Lande „gehen, fuͤr unſre ſelbſt erzeugten einheimiſchen „Producte aus jenen Colonieen, unter eigner „Flagge und Wimpel, eintauſchen koͤnnen. Schwe- „den und Daͤnemark ſind ungleich aͤrmer an ein- „laͤndiſchen Erzeugniſſen, und finden dennoch ih-
3. Baͤndchen. (15)
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„hat gerade jetzt Zeit und Umſtaͤnde zu deſſen
„moͤglicher Erfuͤllung herbeigefuͤhrt. Dieſer Ge-
„danke druͤckt und draͤngt mich auch dermaaſſen,
„daß ich mich nicht enthalten kann, ihn hier vor
„Ew. ꝛc. auszuſchuͤtten. Moͤgen Sie dann auch
„von mir denken, wie Sie wollen, oder mich
„auch gar damit auslachen! Gott weiß, ich
„meyne es dennoch von Grund des Herzens gut.
„Aber zur Sache!
„Frankreich iſt an unſern Preuſſiſchen Staat
„mehr ſchuldig, als es uns jemals wird erſetzen
„koͤnnen. Sollte aber ein ſolcher Erſatz nicht
„auf andre Weiſe zu leiſten ſeyn, indem es uns
„in dem bevorſtehenden Frieden, (der hoffentlich
„von Preuſſen und den verbundenen Maͤchten
„dictirt werden wird,) und unter Englands Ge-
„nehmigung, eine bereits in Cultur ſtehende fran-
„zoͤſiſche Colonie in Amerika abtraͤte? — z. B.
„Cayenne mit ihrem Zubehoͤr auf dem feſten
„Lande, oder eine andre, in guter Cultur ſtehen-
„de Jnſel unter den Antillen, wie Grenada mit
„den dazu gehoͤrigen Grenadillen, oder Dominica.
„So wuͤrden wir die Colonial-Waaren, die uns
„nun einmal ein Beduͤrfniß geworden ſind und
„wofuͤr ſo große Summen aus unſerm Lande
„gehen, fuͤr unſre ſelbſt erzeugten einheimiſchen
„Producte aus jenen Colonieen, unter eigner
„Flagge und Wimpel, eintauſchen koͤnnen. Schwe-
„den und Daͤnemark ſind ungleich aͤrmer an ein-
„laͤndiſchen Erzeugniſſen, und finden dennoch ih-
3. Baͤndchen. (15)
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung03_1823/233>, abgerufen am 22.07.2024.
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