Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.die uns ehren und unsern gesunkenen Wohlstand Jndeß zeigten sich auch die trüben Wolken, Schade nur, daß ich an diesem Lobe unsers die uns ehren und unſern geſunkenen Wohlſtand Jndeß zeigten ſich auch die truͤben Wolken, Schade nur, daß ich an dieſem Lobe unſers <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0205" n="189"/> die uns ehren und unſern geſunkenen Wohlſtand<lb/> ſtuͤtzen wollte.</p><lb/> <p>Jndeß zeigten ſich auch die truͤben Wolken,<lb/> welche am Horizont unſers friedlichen Buͤrger-<lb/> lebens ſo drohend aufgeſtiegen waren, nur als<lb/> eine voruͤbergehende Erſcheinung. Es bedurfte<lb/> nur, daß ein geringer Wechſel in Perſonen und<lb/> Verhaͤltniſſen eintrat, um auch ſofort einen an-<lb/> dern und freundlicheren Geiſt hinauf zu beſchwoͤ-<lb/> ren, der uns, die wir ſo Hartes mit einander<lb/><hi rendition="#g">ertragen</hi> hatten, auch bereitwilliger machte,<lb/> uns mit einander zu <hi rendition="#g">vertragen.</hi> Eintracht,<lb/> Achtung, Vertrauen und Liebe kehrten in die<lb/> bisher entfremdeten Gemuͤther zuruͤck; und wir<lb/> lernten uns je mehr und mehr als Kinder Eines<lb/> Vaterlandes betrachten, die ein Rock, ſo oder ſo<lb/> gefaͤrbt, nicht laͤnger ſcheiden duͤrfe.</p><lb/> <p>Schade nur, daß ich an dieſem Lobe unſers<lb/> zum Beſſern erwachten Buͤrgerſinns ſofort wie-<lb/> der Einiges kuͤrzen muß, inſofern er uns auch<lb/> in unſern eigenen inneren Angelegenheiten billig<lb/> haͤtte beſſer leiten und berathen ſollen. Als nem-<lb/> lich im Jahr 1809 durch die, in der Preuſſiſchen<lb/> Monarchie eingefuͤhrte neue Staͤdte-Ordnung<lb/> uͤberall die bisherige Magiſtrats-Verfaſſung ab-<lb/> geſchafft und den Buͤrgerſchaften ein erweiterter<lb/> Einfluß auf die Verwaltung der ſtaͤdtiſchen An-<lb/> gelegenheiten zugeſtanden wurde, wußte ſich, ſo<lb/> wie an vielen andern Orten, ſo auch bei uns in<lb/> Colberg, die Menge in die verbeſſerten Einrich-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [189/0205]
die uns ehren und unſern geſunkenen Wohlſtand
ſtuͤtzen wollte.
Jndeß zeigten ſich auch die truͤben Wolken,
welche am Horizont unſers friedlichen Buͤrger-
lebens ſo drohend aufgeſtiegen waren, nur als
eine voruͤbergehende Erſcheinung. Es bedurfte
nur, daß ein geringer Wechſel in Perſonen und
Verhaͤltniſſen eintrat, um auch ſofort einen an-
dern und freundlicheren Geiſt hinauf zu beſchwoͤ-
ren, der uns, die wir ſo Hartes mit einander
ertragen hatten, auch bereitwilliger machte,
uns mit einander zu vertragen. Eintracht,
Achtung, Vertrauen und Liebe kehrten in die
bisher entfremdeten Gemuͤther zuruͤck; und wir
lernten uns je mehr und mehr als Kinder Eines
Vaterlandes betrachten, die ein Rock, ſo oder ſo
gefaͤrbt, nicht laͤnger ſcheiden duͤrfe.
Schade nur, daß ich an dieſem Lobe unſers
zum Beſſern erwachten Buͤrgerſinns ſofort wie-
der Einiges kuͤrzen muß, inſofern er uns auch
in unſern eigenen inneren Angelegenheiten billig
haͤtte beſſer leiten und berathen ſollen. Als nem-
lich im Jahr 1809 durch die, in der Preuſſiſchen
Monarchie eingefuͤhrte neue Staͤdte-Ordnung
uͤberall die bisherige Magiſtrats-Verfaſſung ab-
geſchafft und den Buͤrgerſchaften ein erweiterter
Einfluß auf die Verwaltung der ſtaͤdtiſchen An-
gelegenheiten zugeſtanden wurde, wußte ſich, ſo
wie an vielen andern Orten, ſo auch bei uns in
Colberg, die Menge in die verbeſſerten Einrich-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |