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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.

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gehofften goldenen Zeit nur neue herbe Früchte
für sie reiften. Zwar was das allgemeine Miß-
geschick der Zeit damals über unser armes be-
drücktes Vaterland schwer genug verhängte, hät-
ten sie gern und freudig, ihrem guten Könige
zu Liebe, auch ferner getrost und willig mit ertra-
gen: aber so manche örtliche und besondre Be-
lastung, die der Monarch nicht wollte und wußte,
wäre ihnen füglich zu ersparen gewesen, und
konnte nicht verfehlen, einen dumpfen Mißmuth
zu erregen. Dennoch blieben ihre Klagen stumm
und scheuten sich, ein Königsherz, dem das
Schicksal bereits so große Prüfungen auferlegt,
noch tiefer zu bekümmern.

Wie aber mußte denn nicht jedes wackre
Bürgerherz sich um so tiefer von Dank und Freu-
de ergriffen fühlen, als ein Königl. Cabinets-
Schreiben vom 21. October 1807 an die verord-
neten Stadt-Aeltesten Dresow, Zimmermann u.
s. w. uns den sprechenden Beweis führte, daß
Colberg in seines gütigen Herrschers Beachtung
und Fürsorge unvergessen geblieben, indem uns
darinn, unter den huldvollsten Ausdrücken, der
Erlaß unsers Antheils an der allgemeinen fran-
zösischen Kriegs-Contribution, im Belauf von
180,216 Thlr. 23 ggr. 10 pf. angekündigt wurde.
Wir betrachteten diese Anordnung weniger als
einen Act der Königlichen Gerechtigkeit, insofern
Colberg nicht in feindlicher Macht und Gewalt
gewesen war, als einen Ausfluß seiner Gnade,

gehofften goldenen Zeit nur neue herbe Fruͤchte
fuͤr ſie reiften. Zwar was das allgemeine Miß-
geſchick der Zeit damals uͤber unſer armes be-
druͤcktes Vaterland ſchwer genug verhaͤngte, haͤt-
ten ſie gern und freudig, ihrem guten Koͤnige
zu Liebe, auch ferner getroſt und willig mit ertra-
gen: aber ſo manche oͤrtliche und beſondre Be-
laſtung, die der Monarch nicht wollte und wußte,
waͤre ihnen fuͤglich zu erſparen geweſen, und
konnte nicht verfehlen, einen dumpfen Mißmuth
zu erregen. Dennoch blieben ihre Klagen ſtumm
und ſcheuten ſich, ein Koͤnigsherz, dem das
Schickſal bereits ſo große Pruͤfungen auferlegt,
noch tiefer zu bekuͤmmern.

Wie aber mußte denn nicht jedes wackre
Buͤrgerherz ſich um ſo tiefer von Dank und Freu-
de ergriffen fuͤhlen, als ein Koͤnigl. Cabinets-
Schreiben vom 21. October 1807 an die verord-
neten Stadt-Aelteſten Dreſow, Zimmermann u.
ſ. w. uns den ſprechenden Beweis fuͤhrte, daß
Colberg in ſeines guͤtigen Herrſchers Beachtung
und Fuͤrſorge unvergeſſen geblieben, indem uns
darinn, unter den huldvollſten Ausdruͤcken, der
Erlaß unſers Antheils an der allgemeinen fran-
zoͤſiſchen Kriegs-Contribution, im Belauf von
180,216 Thlr. 23 ggr. 10 pf. angekuͤndigt wurde.
Wir betrachteten dieſe Anordnung weniger als
einen Act der Koͤniglichen Gerechtigkeit, inſofern
Colberg nicht in feindlicher Macht und Gewalt
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[188/0204] gehofften goldenen Zeit nur neue herbe Fruͤchte fuͤr ſie reiften. Zwar was das allgemeine Miß- geſchick der Zeit damals uͤber unſer armes be- druͤcktes Vaterland ſchwer genug verhaͤngte, haͤt- ten ſie gern und freudig, ihrem guten Koͤnige zu Liebe, auch ferner getroſt und willig mit ertra- gen: aber ſo manche oͤrtliche und beſondre Be- laſtung, die der Monarch nicht wollte und wußte, waͤre ihnen fuͤglich zu erſparen geweſen, und konnte nicht verfehlen, einen dumpfen Mißmuth zu erregen. Dennoch blieben ihre Klagen ſtumm und ſcheuten ſich, ein Koͤnigsherz, dem das Schickſal bereits ſo große Pruͤfungen auferlegt, noch tiefer zu bekuͤmmern. Wie aber mußte denn nicht jedes wackre Buͤrgerherz ſich um ſo tiefer von Dank und Freu- de ergriffen fuͤhlen, als ein Koͤnigl. Cabinets- Schreiben vom 21. October 1807 an die verord- neten Stadt-Aelteſten Dreſow, Zimmermann u. ſ. w. uns den ſprechenden Beweis fuͤhrte, daß Colberg in ſeines guͤtigen Herrſchers Beachtung und Fuͤrſorge unvergeſſen geblieben, indem uns darinn, unter den huldvollſten Ausdruͤcken, der Erlaß unſers Antheils an der allgemeinen fran- zoͤſiſchen Kriegs-Contribution, im Belauf von 180,216 Thlr. 23 ggr. 10 pf. angekuͤndigt wurde. Wir betrachteten dieſe Anordnung weniger als einen Act der Koͤniglichen Gerechtigkeit, inſofern Colberg nicht in feindlicher Macht und Gewalt geweſen war, als einen Ausfluß ſeiner Gnade,

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Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung03_1823/204>, abgerufen am 23.11.2024.