"vollen Befehlen untergeordnet war: so wird "gleichwohl das Andenken an Jhn, der bei den "Tugenden des Kriegers nie die Pflichten des "Menschen vergaß, der, von der ersten Minute "seines Erscheinens an, Vater eines jeden Ein- "zelnen wurde und es auch noch im Moment des "Scheidens blieb, nie in unserer, von Dank ge- "gen ihn erfüllten Seele erlöschen. Wir Alle "haben ihm ja Alles -- die Erhaltung unsrer "Ehre und unsrer Haabe, die Zufriedenheit un- "sers Landesherrn und die Achtung unsrer ehe- "maligen Gegner zu verdanken.
"Möge es erst nur unsrer spätesten Nach- "kommenschaft vorbehalten seyn, die Asche unsers "Vertheidigers zu segnen!
"Von seiner Abreise wurden wir Tages zu- "vor durch das hier wörtlich eingerückte Schrei- "ben benachrichtigt." (Folgt nun das oben be- reits mitgetheilte Abschiedsschreiben des Hrn. v. Gneisenau.)
"Wir haben seinen Auftrag mit frohem Her- "zen erfüllt; und zur Steuer der Wahrheit ver- "einige sich die Bürgerschaft in dem öffentlichen "Geständniß:
""Wir haben nie einen Zwang empfunden; ""uns haben keine harte Verfügungen gedrückt, ""und das, was wir thaten, geschah aus reiner ""Vaterlandsliebe. Das höchste Wesen nehme ""Jhn dafür in seine besondre Obhut, lasse Jhn, ""nach seinem thatenvollen Leben, auch bald die
„vollen Befehlen untergeordnet war: ſo wird „gleichwohl das Andenken an Jhn, der bei den „Tugenden des Kriegers nie die Pflichten des „Menſchen vergaß, der, von der erſten Minute „ſeines Erſcheinens an, Vater eines jeden Ein- „zelnen wurde und es auch noch im Moment des „Scheidens blieb, nie in unſerer, von Dank ge- „gen ihn erfuͤllten Seele erloͤſchen. Wir Alle „haben ihm ja Alles — die Erhaltung unſrer „Ehre und unſrer Haabe, die Zufriedenheit un- „ſers Landesherrn und die Achtung unſrer ehe- „maligen Gegner zu verdanken.
„Moͤge es erſt nur unſrer ſpaͤteſten Nach- „kommenſchaft vorbehalten ſeyn, die Aſche unſers „Vertheidigers zu ſegnen!
„Von ſeiner Abreiſe wurden wir Tages zu- „vor durch das hier woͤrtlich eingeruͤckte Schrei- „ben benachrichtigt.‟ (Folgt nun das oben be- reits mitgetheilte Abſchiedsſchreiben des Hrn. v. Gneiſenau.)
„Wir haben ſeinen Auftrag mit frohem Her- „zen erfuͤllt; und zur Steuer der Wahrheit ver- „einige ſich die Buͤrgerſchaft in dem oͤffentlichen „Geſtaͤndniß:
„„Wir haben nie einen Zwang empfunden; „„uns haben keine harte Verfuͤgungen gedruͤckt, „„und das, was wir thaten, geſchah aus reiner „„Vaterlandsliebe. Das hoͤchſte Weſen nehme „„Jhn dafuͤr in ſeine beſondre Obhut, laſſe Jhn, „„nach ſeinem thatenvollen Leben, auch bald die
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„vollen Befehlen untergeordnet war: ſo wird
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„Tugenden des Kriegers nie die Pflichten des
„Menſchen vergaß, der, von der erſten Minute
„ſeines Erſcheinens an, Vater eines jeden Ein-
„zelnen wurde und es auch noch im Moment des
„Scheidens blieb, nie in unſerer, von Dank ge-
„gen ihn erfuͤllten Seele erloͤſchen. Wir Alle
„haben ihm ja Alles — die Erhaltung unſrer
„Ehre und unſrer Haabe, die Zufriedenheit un-
„ſers Landesherrn und die Achtung unſrer ehe-
„maligen Gegner zu verdanken.
„Moͤge es erſt nur unſrer ſpaͤteſten Nach-
„kommenſchaft vorbehalten ſeyn, die Aſche unſers
„Vertheidigers zu ſegnen!
„Von ſeiner Abreiſe wurden wir Tages zu-
„vor durch das hier woͤrtlich eingeruͤckte Schrei-
„ben benachrichtigt.‟ (Folgt nun das oben be-
reits mitgetheilte Abſchiedsſchreiben des Hrn. v.
Gneiſenau.)
„Wir haben ſeinen Auftrag mit frohem Her-
„zen erfuͤllt; und zur Steuer der Wahrheit ver-
„einige ſich die Buͤrgerſchaft in dem oͤffentlichen
„Geſtaͤndniß:
„„Wir haben nie einen Zwang empfunden;
„„uns haben keine harte Verfuͤgungen gedruͤckt,
„„und das, was wir thaten, geſchah aus reiner
„„Vaterlandsliebe. Das hoͤchſte Weſen nehme
„„Jhn dafuͤr in ſeine beſondre Obhut, laſſe Jhn,
„„nach ſeinem thatenvollen Leben, auch bald die
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung03_1823/186>, abgerufen am 16.02.2025.
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