""Früchte des Friedens im Schooße der theuern ""Seinigen geniessen, und wenn uns neue Stür- ""me und Gefahren drohen: so kehre Er zurück ""in unsre nicht überwundene Mauern und finde ""auch in uns noch das Völkchen wieder, von ""dem Er so liebevoll schied!"
Wenige Tage vor der Abreise des so allge- mein verehrten Mannes führte mich das Gespräch mit ihm auf meinen verstorbenen Vater, wie der in den drei russischen Belagerungen dem damali- gen Commandanten, Obrist von der Heyden, ebenso mit seinen guten und willigen Diensten habe zur Hand gehen können, als es, durch ein sonderbares Verhängniß, nach so langen Jahren nun auch mir, dem Sohne, so gut geworden sey, dem zweiten preißwürdigen Vertheidiger meiner Vaterstadt mich in gleicher Weise nutzbar zu ma- chen. Zum Andenken eines so ehrenden Verhält- nisses -- setzte ich hinzu -- habe sich damals mein Vater Heydens Bildniß von ihm erbeten, es auch erhalten, und darnach unserm Schützen- hause geschenkt, wo es noch zu dieser Stunde aufgestellt sey und der Stadt zu einer dankbaren Erinnerung diene. So bewege mich's nun auch zu dem herzlichen Wunsche, daß unser scheiden- der Freund und Wohlthäter mir ein ähnliches Unterpfand seiner geneigten Gesinnung hinterlas-
„„Fruͤchte des Friedens im Schooße der theuern „„Seinigen genieſſen, und wenn uns neue Stuͤr- „„me und Gefahren drohen: ſo kehre Er zuruͤck „„in unſre nicht uͤberwundene Mauern und finde „„auch in uns noch das Voͤlkchen wieder, von „„dem Er ſo liebevoll ſchied!‟
Wenige Tage vor der Abreiſe des ſo allge- mein verehrten Mannes fuͤhrte mich das Geſpraͤch mit ihm auf meinen verſtorbenen Vater, wie der in den drei ruſſiſchen Belagerungen dem damali- gen Commandanten, Obriſt von der Heyden, ebenſo mit ſeinen guten und willigen Dienſten habe zur Hand gehen koͤnnen, als es, durch ein ſonderbares Verhaͤngniß, nach ſo langen Jahren nun auch mir, dem Sohne, ſo gut geworden ſey, dem zweiten preißwuͤrdigen Vertheidiger meiner Vaterſtadt mich in gleicher Weiſe nutzbar zu ma- chen. Zum Andenken eines ſo ehrenden Verhaͤlt- niſſes — ſetzte ich hinzu — habe ſich damals mein Vater Heydens Bildniß von ihm erbeten, es auch erhalten, und darnach unſerm Schuͤtzen- hauſe geſchenkt, wo es noch zu dieſer Stunde aufgeſtellt ſey und der Stadt zu einer dankbaren Erinnerung diene. So bewege mich’s nun auch zu dem herzlichen Wunſche, daß unſer ſcheiden- der Freund und Wohlthaͤter mir ein aͤhnliches Unterpfand ſeiner geneigten Geſinnung hinterlaſ-
<TEI><text><body><divn="1"><floatingText><body><div><p><pbfacs="#f0187"n="171"/>„„Fruͤchte des Friedens im Schooße der theuern<lb/>„„Seinigen genieſſen, und wenn uns neue Stuͤr-<lb/>„„me und Gefahren drohen: ſo kehre <hirendition="#g">Er</hi> zuruͤck<lb/>„„in unſre nicht uͤberwundene Mauern und finde<lb/>„„auch in uns noch das Voͤlkchen wieder, von<lb/>„„dem Er ſo liebevoll ſchied!‟</p><lb/><closer><salute><hirendition="#et">„Dreſow. Hentſch. Zimmermann. Hoͤpner.<lb/>„Nettelbeck. Darckow. Ziemcke. Gibſon.‟</hi></salute></closer></div></body></floatingText><lb/><p>Wenige Tage vor der Abreiſe des ſo allge-<lb/>
mein verehrten Mannes fuͤhrte mich das Geſpraͤch<lb/>
mit ihm auf meinen verſtorbenen Vater, wie der<lb/>
in den drei ruſſiſchen Belagerungen dem damali-<lb/>
gen Commandanten, Obriſt von der Heyden,<lb/>
ebenſo mit ſeinen guten und willigen Dienſten<lb/>
habe zur Hand gehen koͤnnen, als es, durch ein<lb/>ſonderbares Verhaͤngniß, nach ſo langen Jahren<lb/>
nun auch mir, dem Sohne, ſo gut geworden ſey,<lb/>
dem zweiten preißwuͤrdigen Vertheidiger meiner<lb/>
Vaterſtadt mich in gleicher Weiſe nutzbar zu ma-<lb/>
chen. Zum Andenken eines ſo ehrenden Verhaͤlt-<lb/>
niſſes —ſetzte ich hinzu — habe ſich damals<lb/>
mein Vater Heydens Bildniß von ihm erbeten,<lb/>
es auch erhalten, und darnach unſerm Schuͤtzen-<lb/>
hauſe geſchenkt, wo es noch zu dieſer Stunde<lb/>
aufgeſtellt ſey und der Stadt zu einer dankbaren<lb/>
Erinnerung diene. So bewege mich’s nun auch<lb/>
zu dem herzlichen Wunſche, daß unſer ſcheiden-<lb/>
der Freund und Wohlthaͤter mir ein aͤhnliches<lb/>
Unterpfand ſeiner geneigten Geſinnung hinterlaſ-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[171/0187]
„„Fruͤchte des Friedens im Schooße der theuern
„„Seinigen genieſſen, und wenn uns neue Stuͤr-
„„me und Gefahren drohen: ſo kehre Er zuruͤck
„„in unſre nicht uͤberwundene Mauern und finde
„„auch in uns noch das Voͤlkchen wieder, von
„„dem Er ſo liebevoll ſchied!‟
„Dreſow. Hentſch. Zimmermann. Hoͤpner.
„Nettelbeck. Darckow. Ziemcke. Gibſon.‟
Wenige Tage vor der Abreiſe des ſo allge-
mein verehrten Mannes fuͤhrte mich das Geſpraͤch
mit ihm auf meinen verſtorbenen Vater, wie der
in den drei ruſſiſchen Belagerungen dem damali-
gen Commandanten, Obriſt von der Heyden,
ebenſo mit ſeinen guten und willigen Dienſten
habe zur Hand gehen koͤnnen, als es, durch ein
ſonderbares Verhaͤngniß, nach ſo langen Jahren
nun auch mir, dem Sohne, ſo gut geworden ſey,
dem zweiten preißwuͤrdigen Vertheidiger meiner
Vaterſtadt mich in gleicher Weiſe nutzbar zu ma-
chen. Zum Andenken eines ſo ehrenden Verhaͤlt-
niſſes — ſetzte ich hinzu — habe ſich damals
mein Vater Heydens Bildniß von ihm erbeten,
es auch erhalten, und darnach unſerm Schuͤtzen-
hauſe geſchenkt, wo es noch zu dieſer Stunde
aufgeſtellt ſey und der Stadt zu einer dankbaren
Erinnerung diene. So bewege mich’s nun auch
zu dem herzlichen Wunſche, daß unſer ſcheiden-
der Freund und Wohlthaͤter mir ein aͤhnliches
Unterpfand ſeiner geneigten Geſinnung hinterlaſ-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung03_1823/187>, abgerufen am 19.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.