Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.mir kein besser Mittel ein, sie zu beschämen, als Freilich ließ es das böse Wetter, nachdem mir kein beſſer Mittel ein, ſie zu beſchaͤmen, als Freilich ließ es das boͤſe Wetter, nachdem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0148" n="132"/> mir kein beſſer Mittel ein, ſie zu beſchaͤmen, als<lb/> mich auf der Stelle an vier ihrer Weiber zu<lb/> wenden, die, nach hieſigem Brauche, des Ruderns<lb/> beim Prahmen (d. h. Beladen und Entlaſten der<lb/> Schiffe auf der Rheede) wohl erfahren und hand-<lb/> feſt ſind. „Trine, und ihr Andern!‟ rief ich —<lb/> „Wollt ihr mit?‟ — „Flugs und gern, Herr;<lb/> wenn <hi rendition="#g">Er</hi> geht!‟ — Dann packt’ ich noch einen<lb/> Lootſen am Arm, dem ich noch die meiſte Cou-<lb/> rage zutraute; zog ihn, gern oder ungern, in’s<lb/> Boot; und heidi! gieng es auf Henkenhagen zu.</p><lb/> <p>Freilich ließ es das boͤſe Wetter, nachdem<lb/> ich gluͤcklich an Bord des Schiffes gekommen war,<lb/> noch eine Zeitlang unentſchieden, ob ich es gegen<lb/> den Wind wuͤrde in den Hafen bringen koͤnnen,<lb/> oder mich begnuͤgen muͤſſen, es nur weiter in<lb/> See und den Franzoſen aus den Krallen zu ent-<lb/> fuͤhren. Endlich gelang mir das Erſtere dennoch;<lb/> und das neue Geſchuͤtz ward nun im Triumphe<lb/> nach der Feſtung abgefuͤhrt. Es waren 45 Ka-<lb/> nonen und Haubitzen; zwar eiſern, aber vom<lb/> ſchoͤnſten Guſſe; meiſt kurze Karonaden, ſechs-<lb/> acht- und zwoͤlfpfuͤndig. Der dazu gehoͤrigen<lb/> Kugeln und Granaten war nicht minder eine an-<lb/> ſehnliche Menge. Nur Eines haͤtte uns leicht<lb/> unſre ganze Freude daran verderben koͤnnen!<lb/><hi rendition="#g">Kanonen</hi> hatten unſre Verbuͤndeten uns zwar<lb/> geſchickt: aber nicht die dazu gehoͤrigen <hi rendition="#g">Lavet-<lb/> ten,</hi> fuͤr welche es vielleicht an hinreichendem<lb/> Raum in dem Fahrzeuge fehlte, oder die ſonſt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [132/0148]
mir kein beſſer Mittel ein, ſie zu beſchaͤmen, als
mich auf der Stelle an vier ihrer Weiber zu
wenden, die, nach hieſigem Brauche, des Ruderns
beim Prahmen (d. h. Beladen und Entlaſten der
Schiffe auf der Rheede) wohl erfahren und hand-
feſt ſind. „Trine, und ihr Andern!‟ rief ich —
„Wollt ihr mit?‟ — „Flugs und gern, Herr;
wenn Er geht!‟ — Dann packt’ ich noch einen
Lootſen am Arm, dem ich noch die meiſte Cou-
rage zutraute; zog ihn, gern oder ungern, in’s
Boot; und heidi! gieng es auf Henkenhagen zu.
Freilich ließ es das boͤſe Wetter, nachdem
ich gluͤcklich an Bord des Schiffes gekommen war,
noch eine Zeitlang unentſchieden, ob ich es gegen
den Wind wuͤrde in den Hafen bringen koͤnnen,
oder mich begnuͤgen muͤſſen, es nur weiter in
See und den Franzoſen aus den Krallen zu ent-
fuͤhren. Endlich gelang mir das Erſtere dennoch;
und das neue Geſchuͤtz ward nun im Triumphe
nach der Feſtung abgefuͤhrt. Es waren 45 Ka-
nonen und Haubitzen; zwar eiſern, aber vom
ſchoͤnſten Guſſe; meiſt kurze Karonaden, ſechs-
acht- und zwoͤlfpfuͤndig. Der dazu gehoͤrigen
Kugeln und Granaten war nicht minder eine an-
ſehnliche Menge. Nur Eines haͤtte uns leicht
unſre ganze Freude daran verderben koͤnnen!
Kanonen hatten unſre Verbuͤndeten uns zwar
geſchickt: aber nicht die dazu gehoͤrigen Lavet-
ten, fuͤr welche es vielleicht an hinreichendem
Raum in dem Fahrzeuge fehlte, oder die ſonſt
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