Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.in der Eile vergessen worden. Man weiß, wie Noch hielt der Sturm, tosend und unter dem in der Eile vergeſſen worden. Man weiß, wie Noch hielt der Sturm, toſend und unter dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0149" n="133"/> in der Eile vergeſſen worden. Man weiß, wie<lb/> ſchlecht wir ſelbſt damit verſehen waren; oder<lb/> was wir etwa noch vorraͤthig hatten, paßte nicht<lb/> zu dem Kaliber. Doch unſre Artilleriſten mach-<lb/> ten aus der Noth eine Tugend und wußten ſich<lb/> zu helfen. Wo die Schildzapfen fuͤr unſre Ge-<lb/> ſtelle zu duͤnne waren, fuͤtterten ſie die Pfannen<lb/> ſolange mit Lumpen und altem Hutfilz aus, bis<lb/> die Roͤhre ein feſtes Lager fanden und mit eini-<lb/> ger Sicherheit gerichtet werden konnten. Unſre<lb/> Gegner aber blieben, den Wirkungen dieſes Ge-<lb/> ſchuͤtzes nach, weit entfernt, zu ahnen, wie kuͤm-<lb/> merlich es um daſſelbe ſtaͤnde.</p><lb/> <p>Noch hielt der Sturm, toſend und unter dem<lb/> heftigſten Regen, an; die Nacht auf den 15. Junius<lb/> ward finſtrer, als ſie in dieſer Jahrszeit bei uns zu<lb/> ſeyn pflegt: und alles Dies beguͤnſtigte ein Un-<lb/> ternehmen, an welches, wie gewagt es auch ſchei-<lb/> nen mochte, ſich dennoch große Hoffnungen knuͤpf-<lb/> ten. Es galt einen Ausfall, der uns die Wolfs-<lb/> ſchanze zuruͤckgeben ſollte. Das Grenadier-Ba-<lb/> taillon v. Waldenfels, welches ſie ſich hatte muͤſ-<lb/> ſen nehmen laſſen, wollte ſie auch wieder gewin-<lb/> nen; und der uͤber Alles brave Befehlshaber deſ-<lb/> ſelben, zu dieſem naͤchtlichen Sturme vom Com-<lb/> mandanten auserſehen, ſetzte ſich mit hohem En-<lb/> thuſiasmus an die Spitze ſeiner Leute. Jhm<lb/> von ferne nachzueifern, konnt’ ich wohl nicht we-<lb/> niger thun, als, nach gewohnter Weiſe, dem<lb/> Bataillon mit ein paar Wagen zu folgen und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [133/0149]
in der Eile vergeſſen worden. Man weiß, wie
ſchlecht wir ſelbſt damit verſehen waren; oder
was wir etwa noch vorraͤthig hatten, paßte nicht
zu dem Kaliber. Doch unſre Artilleriſten mach-
ten aus der Noth eine Tugend und wußten ſich
zu helfen. Wo die Schildzapfen fuͤr unſre Ge-
ſtelle zu duͤnne waren, fuͤtterten ſie die Pfannen
ſolange mit Lumpen und altem Hutfilz aus, bis
die Roͤhre ein feſtes Lager fanden und mit eini-
ger Sicherheit gerichtet werden konnten. Unſre
Gegner aber blieben, den Wirkungen dieſes Ge-
ſchuͤtzes nach, weit entfernt, zu ahnen, wie kuͤm-
merlich es um daſſelbe ſtaͤnde.
Noch hielt der Sturm, toſend und unter dem
heftigſten Regen, an; die Nacht auf den 15. Junius
ward finſtrer, als ſie in dieſer Jahrszeit bei uns zu
ſeyn pflegt: und alles Dies beguͤnſtigte ein Un-
ternehmen, an welches, wie gewagt es auch ſchei-
nen mochte, ſich dennoch große Hoffnungen knuͤpf-
ten. Es galt einen Ausfall, der uns die Wolfs-
ſchanze zuruͤckgeben ſollte. Das Grenadier-Ba-
taillon v. Waldenfels, welches ſie ſich hatte muͤſ-
ſen nehmen laſſen, wollte ſie auch wieder gewin-
nen; und der uͤber Alles brave Befehlshaber deſ-
ſelben, zu dieſem naͤchtlichen Sturme vom Com-
mandanten auserſehen, ſetzte ſich mit hohem En-
thuſiasmus an die Spitze ſeiner Leute. Jhm
von ferne nachzueifern, konnt’ ich wohl nicht we-
niger thun, als, nach gewohnter Weiſe, dem
Bataillon mit ein paar Wagen zu folgen und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |