Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.brauchbaren Stücken, in einem Augenblicke, wo Jch flog mehr, als ich gieng, um nach der (9 *)
brauchbaren Stuͤcken, in einem Augenblicke, wo Jch flog mehr, als ich gieng, um nach der (9 *)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0147" n="131"/> brauchbaren Stuͤcken, in einem Augenblicke, wo<lb/> wir deren mehr, als jemals bedurften, uns mit<lb/> nicht unbilliger Sorge erfuͤllte; ſo mag man ſich<lb/> auch unſre freudige Ueberraſchung vorſtellen, als<lb/> am 14. Junius die Meldung eingieng, daß ein<lb/> engliſches Schiff ſich der Rheede naͤhere, welches<lb/> uns eine Anzahl neuen Geſchuͤtzes, ſammt dazu<lb/> gehoͤriger Munition, zufuͤhre. Doch eben ſo<lb/> ſchnell auch ward uns dieſe Freude wieder getruͤbt<lb/> durch den Zuſatz: Das Schiff ſey in dem ſtuͤr-<lb/> miſchen Wetter unter den Wind gerathen und<lb/> habe die Rheede nicht mehr gewinnen koͤnnen,<lb/> ſondern ſich oſtwaͤrts wenden muͤſſen; wobei es,<lb/> ohnweit Henkenhagen, der Kuͤſte ſich zuſehr ge-<lb/> naͤhert, und nun in Gefahr ſtehe, entweder zu<lb/> ſtranden und ſo den Franzoſen in die Haͤnde zu<lb/> fallen, oder doch von ihnen auf Boͤten geentert<lb/> zu werden.</p><lb/> <p>Jch flog mehr, als ich gieng, um nach der<lb/> Muͤnde zu kommen und Rath zu ſchaffen, daß<lb/> das Schiff gerettet wuͤrde. Als ich ankam, war<lb/> es die alte Geſchichte! Viel Mundaufſperrens,<lb/> viel Fragens, viel Berathens: und dennoch kein<lb/> Entſchluß! Die Lootſen ſchoben’s auf die ſtuͤr-<lb/> miſche See, und wollten’s nicht wagen, ſich naͤ-<lb/> her nach dem Schiffe umzuſehen: allein es mochte<lb/> ihnen, wie ich leicht ſpuͤrte, wohl noch mehr vor<lb/> den Franzoſen, als vor dem empoͤrten Elemente,<lb/> grauen. Nun ſchalt ich; und das nicht wenig!<lb/> Als aber nichts bei den Memmen anſchlug, fiel<lb/> <fw place="bottom" type="sig">(9 *)</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [131/0147]
brauchbaren Stuͤcken, in einem Augenblicke, wo
wir deren mehr, als jemals bedurften, uns mit
nicht unbilliger Sorge erfuͤllte; ſo mag man ſich
auch unſre freudige Ueberraſchung vorſtellen, als
am 14. Junius die Meldung eingieng, daß ein
engliſches Schiff ſich der Rheede naͤhere, welches
uns eine Anzahl neuen Geſchuͤtzes, ſammt dazu
gehoͤriger Munition, zufuͤhre. Doch eben ſo
ſchnell auch ward uns dieſe Freude wieder getruͤbt
durch den Zuſatz: Das Schiff ſey in dem ſtuͤr-
miſchen Wetter unter den Wind gerathen und
habe die Rheede nicht mehr gewinnen koͤnnen,
ſondern ſich oſtwaͤrts wenden muͤſſen; wobei es,
ohnweit Henkenhagen, der Kuͤſte ſich zuſehr ge-
naͤhert, und nun in Gefahr ſtehe, entweder zu
ſtranden und ſo den Franzoſen in die Haͤnde zu
fallen, oder doch von ihnen auf Boͤten geentert
zu werden.
Jch flog mehr, als ich gieng, um nach der
Muͤnde zu kommen und Rath zu ſchaffen, daß
das Schiff gerettet wuͤrde. Als ich ankam, war
es die alte Geſchichte! Viel Mundaufſperrens,
viel Fragens, viel Berathens: und dennoch kein
Entſchluß! Die Lootſen ſchoben’s auf die ſtuͤr-
miſche See, und wollten’s nicht wagen, ſich naͤ-
her nach dem Schiffe umzuſehen: allein es mochte
ihnen, wie ich leicht ſpuͤrte, wohl noch mehr vor
den Franzoſen, als vor dem empoͤrten Elemente,
grauen. Nun ſchalt ich; und das nicht wenig!
Als aber nichts bei den Memmen anſchlug, fiel
(9 *)
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